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Irische Sprache

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Die Irische Sprache (irisch "Gaeilge", genauer: "Gaeilge na hÉireann") ist eine der drei gälischen Sprachen, gemeinsam mit Schottisch-Gälisch und Manx (die Sprache der Insel Man). Sie ist eine keltische Sprache und offiziell die nationale und 1. Amtssprache in Irland. Politische Gegner der Sprache nennen sie "Gälisch" (engl. "Gaelic"), aber diese Benennung wird von den meisten Iren als abwertend empfunden.

Der Language Code ist ga bzw. gai oder iri (nach ISO 639); sga bezeichnet Alt-Irisch (bis ca. 900) und mga Mittel-Irisch (900-1200).

Geschichte

Bis ins 19. Jahrhundert wurde Irisch weitverbreitet auf der ganzen Insel gesprochen; dann jedoch ist die Sprache zunehmend vom Englischen verdrängt worden. Heute wird nur noch in kleinen Teilen Irlands täglich Irisch gesprochen. Diese meist über die Nordwest-, West- und Südküste der Insel verstreuten Fleckchen werden Gaeltacht genannt. 1835 wurde die Zahl der Irisch sprechenden Menschen auf etwa 4 Mio. geschätzt. Bis 1891 hatte sich die Zahl der Irisch sprechenden Menschen auf etwa 680.000 reduziert, aber nur 3 % der Kinder im Alter 3-4 Jahren sprachen Irisch. Der irische Zensus von 2002 ergab 1.54 Millionen Leute (43 % der Bevölkerung), die behaupten, Irisch zu können. Davon sind höchstens 70.000 Muttersprachler. Praktisch alle Sprecher sind bilingual mit Englisch aufgewachsen.

Dialekte

Es werden die Dialekte von Munster, Connacht und Ulster unterschieden. Auch in Brasilien, Kanada, Australien, dem Vereinigten Königreich und den USA gibt es einige Irisch-Sprechende.

Trotzdem ist das Irische heute noch in ganz Irland anzutreffen. Ortsschilder beispielsweise sind auf der gesamten Insel (neben dem Englischen) nach wie vor in Irisch geschrieben, im Radio, Fernsehen und in Zeitungen tauchen immer wieder irische Ausdrücke auf. Es gibt in Dublin sogar ein Café in dem nur Irisch gesprochen wird.

Schrift

Heute wird Irisch mit lateinischen Buchstaben geschrieben (Cló Rómhánach), früher wurde ein eigener, aus lateinischen Majuskeln abgeleiteter Schrifttyp verwendet (Cló Gaelach), der heute nur noch für dekorative Inschriften gebraucht wird. Noch älter ist die altirische Ogam-Schrift (wohl 3.-6. Jahrhundert n.Chr.), ein an die verwendeten Schreibutensilien angepasster "Code" des lateinischen Alphabets, in dem die Buchstaben durch Gruppen von 1-5 Kerben (Konsonanten) oder Punkten (Vokale) bezeichnet wurden. Die Ogam-Schrift ist nur auf Steinkanten erhalten, wahrscheinlich wurde jedoch auch auf Holz geschrieben.

Alphabet

Das gälische Alphabet besteht aus fünf kurzen Vokalen (a, e, i, o, u) und deren langer Entsprechung (á, é, í, ó, ú):

Kurze und lange Vokale im Cló Gaelach

Es existieren 13 Konsonanten (b, c, d, f, g, h, l, m, n, p, r, s, t); die restlichen im lateinischen Alphabet vorkommenden Konsonanten (j, q, v, w, x, y, z) treten, wenn überhaupt, in Fremd- und Lehnwörtern auf (z. B. jíp Jeep, jab Job).

Konsonanten im Cló Gaelach

Eine besondere Rolle nimmt der Buchstabe h ein, der einzeln nur in Fremd- oder Lehnwörtern (z. B. hata Hut) vorkommt, darüberhinaus jedoch zur Lenition (von lat. lenire lindern; "Verweichlichung") genutzt wird. Durch die Lenition wird ein plosiver Konsonant zu seinem entsprechenden Frikativ (b -> [v] oder [w], c -> [x] oder [ç] etc.; siehe auch: Phonetik). Im Cló Gaelach wurden diese lenierten (auch: lenisierten) Konsonanten durch einen Punkt gekennzeichnet:

Lenierte Konsonanten im Cló Gaelach

Grammatik

Die Besonderheiten irischer Grammatik (wie aller inselkeltischer Sprachen) liegen zum einen in der Satzgliedfolge Prädikat-Subjekt-Objekt (im Deutschen Subjekt-Prädikat-Objekt) z.B.: Rinne mé an obair. = Machte ich die Arbeit. Zum anderen sind die Anlautveränderungen Lenition und Eklipse als grammat. Mittel zu erwähnen. z.B.: capall = Pferd /kapel/ wird zu mo chapall = mein Pferd /me xapel/ (Lenition) oder zu ár gcapall = unser Pferd /ar gapel/ (Eklipse)


Aussprache, Grammatik