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Oda Nobunaga

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Oda Nobunaga

Oda Nobunaga (織田 信長, * 23. Juni 1534; † 21. Juni 1582) war ein der stärksten Kriegsherren (大名 Daimyo) während der Sengoku-Zeit (sengoku jidai 1467-1568) in Japan. Er brach die politische Macht der Buddhisten. Durch Talentförderung, die Vernichtung der bisherigen Autorität, eine revolutionäre Politik und die Anwendung neuer Waffen vereinheitlichte er den größen Teil Japans, bevor er in Kyoto wegen eines Aufstands (honnouji no hen) seines Untergegebenen Akechi Mitsuhide getötet wurde.

Lebenslauf

Von seinem Geburt bis zur Vereinigung der Owari-Provinz — 1534 bis 1560

Oda Nobunaga wurde am 23. Juni 1534 in Schloß Nagoya geboren, als zweites Kind eines Kriegsherrn in Owari-Provinz (heute Präfektur Aichi), Oda Nobuhide. Sein Kindesname war Kippóshi. Sofort nach seinem Geburt wurde er zum Herrn des Schlosses ernannt und von einem Erzieher (Moriyaku) namens Hirate Masahide erzogen. Im Gegensatz dazu wurde sein jüngerer Bruder Nobuyuki von ihrer Mutter erzogen. Seine Initiationsfeier war 1546. Seitdem hieß er Kazusanosuke Nobunaga. Er heiratete 1548 eine Tochter Saito Dosans namens Nouhime. Ihr Vater war ein Kriegsherr in der Provinz Mino (heute Präfektur Gifu). Dies war eine politische Heirat.

Der Tod seines Vaters Nobuhide 1551 verursachte ein Streit um die Rechte des Familienoberhauptes zwischen Nobunaga und seinem jüngeren Bruder Nobuyuki. Nobunaga schlug Nobuyuki und erbte die Rechte des Vaters. Oda Nobutomo 1552 schlug (?), der ein Aufstand gegen ihn angezettelt hat. Sein Statthalter Hirate Masahide beging 1553 Seppuku, um Nobunaga wegen seines sonderbaren Benehmen zurechtzuweisen. Nobunagas Spitzname war "Hohlkopf" (auf Japanisch utsuke oder utsukemono) wegen seiner Kleidung, die für die damaligen Menschen nicht akzeptabel war. Im selben diesem Jahr traf Nobunaga zum ersten Mal mit seinem Schwiegervater Saito Dosan.

1555 erobert er das Schloß Kiyosu, ein wichtiger Stützpunkt in der Provinz Owari, die für den Handel sehr wichtig war. Sein Schwiegervater Saito Dosan wurde 1556 von seinem Sohn Saito Yoshitatsu getötet. Nobunaga besuchte Kyoto 1559 mit 500 Vasallen und erhielt eine Audienz bei 13. Muromachi Shogun Ashikaga Yoshiteru. In diesem Jahr wurde die Provinz Owari von Nobunaga vereinigt.

Von Okehazama bis zum Untergang des Shogunates Ashikaga — 1560 bis 1574

1560 kam es zur Schlacht von Okehazama (auf Japanisch okehazama no tatakai) . Mit knapp 2000 Soldaten schlug er Imagawa Yoshimoto, ein führender Kriegsherr in den Provinzen Mikawa (heute der östliche Teil der Präfektur Aichi), Totoumi (heute der westliche Teil von der Präfektur Shizuoka) und Suruga (heute der östliche der PräfekturShizuoka), der mit 25000 Soldaten in die Provinz Owari eingefallen war. 1561 starb sein Schwagers Saito Yoshitatsu. Nobunaga began, den westlichen Teil der Provinz Mino zu erobern. 1562 schloss er das so genannte "Kiyosu-Bündnis" mit Matsudaira Motoyasu (späterer Tokugawa Ieyasu ab, dem Gründer des Tokugawa- oder Edo-Shogunats), einem neuen Kriegsherrn in der Provonz Mikawa. 1564 eroberte er den östlichen Teil der Provinz Mino. Shogun Ashikaga Yoshiteru wurde 1565 ermordet. Die Eroberung der gesamten Provinz Mino war 1567 abgeschlossen. In diesem Jahr heiratete auch seine Schwester Ichi. Durch diese Heirat verband sich seine Familie mit dem Kriegsherrn Azai Nagamasa, der damals Provinz Omi (heute Präfektur Shiga) beherrschte. Sein erster Sohn Nobutada heiratete eine Tochter der Takeda-Familie, die damals die Provinzen Kai (heute Präfektur Yamanashi) und Shinano (heute Präfektur Nagano) beherrschte. Ebenfalls 1567 kam der politische Slogan "Tenka Fubu" auf , die Eroberung durch Militär und die neue Wirtschaftspolitik des "Rakuichi rakuza" (siehe unten).

Der Bitte von Ashikaga Yoshiaki, dem 15. und letzte Shogun des Shogunates Ashikaga, nachkommend, eroberte Nobunaga 1568 Kyoto und andere fünf Provinzen im Kinki-Gebiet. 1569 erhielt ein portugiesischer Missionar Luis Frois, Mitglied der Gesellschaft Jesu, eine Audienz bei Nobunaga und bekam eine Aufenthalterlaubnis für Kyoto. Im selben Jahr eroberte er die Provinz Ise (heute Präfektur Mie). 1570 verlangte Nobunaga von Ashikaga Yoshiaki Beschränkungen des Rechts der Shogunate und forderte andere Kriegsherren zu einem Besuch Kyotos auf. Er begann die Eroberung der Provinz Wakasa (heute der westliche Teil der Präfektur Fukui), die damals von Asakura Yoshikage, der seine Forderungen abgelehnt hatte, beherrscht wurde. Das führte zum Konflikt mit seinem Schwagers Azai Nagamasa, da die Familie Azai seit lange mit Familie Asakura freundschaftlich verbunden war. In der Schlacht von Anegawa (Anegawa no tatakai) schlug Nobunaga mit Hilfe von Tokugawa Ieyasu das Bündnis von Azai und Asakura.

Die buddhistische Ikko-Sekte (auf Japanisch Ikkóshū) begann, sich gegen Nobunaga aufzulehnen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Buddhismus große politsche Macht in Japan. Die Ikko-Sekte versuchte anfangs, sich mit Nobunaga zu verbünden, da sie nur als den neuen Herr von Kyoto einschätzte. Jedoch Nobunaga war zwar ein Buddhist, aber er versuchte die Trennung von Religion und Staat durchzusetzen. Deswegen erlaubte er Einführung des Christentum und ließ die Vertreter beider Seiten, also Buddhisten und Jesuiten, diskutieren, um sein politisches Ziel zu erreichen. Nicht nur Nobunaga war der Meinung, daß die Missionare diese Debatten meist gewannen. Dadurch verlor der Buddhismus das Vertrauen der Regierung und des Volkes, was zum Verlust ihrer politischen Macht führte. Daher hatte die Ikko-Sekte hatte Angst vor dem Erfolg Nobunagas, weil sie ihre politische Macht komplett verlieren konnten, wenn er Japan vereinheitlicht hätte. Der Angriffs auf die Ikko-Sekte in Nagashima 1571 war ein Mißerfolg. Es kam zu einer weiteren Schlacht gegen das Azai-Ikko Bündnis und Nobutada brannte den Enryakuji-Tempels (auf Japanisch Enryakuji yakiuchi) nieder.

1572 kam es zu Invasion des nördlichen Teils der Provinz Omi. Der erste Kampf Nobutadas. Takeda Shingen marschiete in die Provinz Totoumi ein. Bei der Schlacht von Mikatagahara besiegte Takeda Shingen Tokugawa Ieyasu. Takeda Shingen stirbt 1573. Im selben Jahr kam es zu einem Aufstand des Shogun Ashikaga Yoshiakis. Er scheiterte und Nobunaga schloss Yoshiaki aus Kyoto aus; damit ging das Shogunat Ashikaga unter. Mit dem Untergang des Shogunats Ashikaga begann die so genannte Azuchi-Momoyama Zeit (auf Japanisch Azuchi-Momoyama jidai). Nobunaga richtete die Familien Azai und Asakura endgültig zugrunde.

Die Invasion in Chūgoku-Gebiets in West-Japan — 1574 bis 1582

1574 Invasion von Takeda Katsuyori, der Sohn von Takeda Shingen. Nobunaga griff das Schloß Nagashima an, das von der Ikko-Sekte besetzt war. Nobunaga brannte das Schloß nieder und 20.000 Guerillakämpfer kam im Feuer um. 1575 kam es zur Schlacht von Nagashino. Aufgrund der Verwendung von Gewehrtruppen schlug das Bündnis von Nobunaga und Tokugawa Ieyasu den Takeda-Klan. Es sollte etwa 3000 Gewehre benutzt worden sein. Das Kaiserhaus empfahl, Nobunaga zum "Minister zur Rechten" zu machen. Sein erster Sohn Nobutada erheilt die Rechte des Familienoberhauptes. Seitdem konzentrierte sich Nobunaga nur noch auf dieVereinigung Japans.

1576 befahl er den Bau des Schlosses Azuchi. Er griff den Honganji-Tempel an. Im selben Jahr stieg er zum Innenminister auf. Im Jahre 1577 befahl er die Invasion der Provinz Kii (heute Präfektur Wakayama). Ebenso befahl er Shibata Katsuie und Hashiba Hideyoshi (dem späteren Toyotomi Hideyoshi) den Angriff auf der Provinz Kaga (heute Ishikawa), sowie die Invasion der Provinz Harima (heute Präfektur Hyogo). Er stieg zum "Minister zur Rechten" auf. Im Jahre 1578 war der Neubau von Schloß Azuchi abgeschlossen, welches das erste Schloß Japans war, das sowohl mir japanischer als auch europäischer Technologie gebaut wurde. Mit einer Teezeremonie wurde es eingeweiht. Aufstand von Bessho Nagaharu in dem Schloß Miki. Er trat als Ministers zur Rechten zurück. Es kam zum Aufstand von Araki Murashige, zur Belagerung des Schlosses Yagami und zur Seeschlacht von Kizukawaguchi. 1579 Inversion in Settsu Provinz (heute Teil der Präfektur Osaka). Kapitulation des Schlosses Yagami. Die führenden Kriegesherren, Hatano Hideharu und Hatano Hidenao, wurden am Kreuz hingerichtet. Araki kapitulierte und floh zur zur Familie Móri. 1580 kapitulierte Bessho Nagaharu. Er beging Seppuku; allen anderen Teilnehmern an der Revolte wurde verziehen. Mit der Ikko-Sekte kam es zum Friedesschluß. 1581 erhielt Nobunaga erneut Besuch von einem Missionar, Alessandro Valignano. Er eroberte die Provinz Iga (heute Teil der Präfektur Mie). Einer der seinen wichtigsten Vasallenm, Hashiba Hideyoshi, eroberte das Schloß Tottori in Provinz Inaba (heute Präfektur Tottori). 1582 eroberte er die Provinzen Shinano und Kai. Die Takeda-Familie ging unter, keines ihrer Mitglieder überlebte. Im selben Jahr unternahm er eine Pilgerfahrt auf den Fujisans. Hashiba Hideyoshi fuhr zur Ausrottung der Westen ab. Akechi Mitsuhide belargerte den Honnóji Tempel und brannte ihn nieder. Nobunaga starb dort im Alter von 49.

Seine Politik

Rakuichi rakuza

Sehr früh verstand Nobunaga, wie wichtig die Wirtschaft war und dass der wirtschaftliche Gewinn von der Gilde (za) monopoliert wurde. Das betrachtete er als ein großes Problem, da er eine zentralisierte Regierung bilden und die Wirtschaft aktivieren wollte. Nobunaga schaffte deswegen die privilegierte Gilde und das Monopol ab. Außerdem schützte er den Handel durch Steuerbefreiungen und neue Zins-Gesetze, so daß den Menschen freien Handel ermöglicht wurde. Diese Politik hieß Rakuichi rakuza.

Talentförderung

Nobunaga revolutionierte die äußerst strikte soziale Ordnung, in der diejenigen, die aus niedrigen sozialen Schichten stammten, keine Aufstiegschancen hatten; zum Beispiel mußte der Sohn eines Bauern ebenfalls Landwirtschaft betreiben. Diese Tradition zerstörte Nobunaga durch die Einführung der Talentförderung. Je mehr seine Vasallen leisteten, desto höhere Position gab er ihnen. Hashiba Hideyoshi oder Akechi Mitsuhide sind dafür gute Beispiele.

Einführung des Berufssoldatentums

Bis zur Mitte des 16. Jahrhundert gab es in Japan keine Berufssoldaten, Soldaten waren die halbe Zeit des Jahres Bauern. Daher mußten während der Ackerbausaison die Kämnpfe ruhen. Durch die Sammlung von Handelskapital gelang es Nobunaga, die Soldaten von den Bauern zu trennen und sie jeder Zeit zu mobilisieren.

Verständnis für europäische Kultur und Christentum

Der erste Europäer kam 1543 nach Japan und brachte das Gewehr mit. Dies war der Beginn des materiellen und kultuellen Austausches zwischen Japan und Europa. Die Japaner nannten Europa Namban. Trotzdem war der Buddhismus noch stark und beeinflußte die Politik. Nobunaga selbst war zwar Buddhist, aber zeigte Verständnis für Christentum. Er schützte die Missionare der Gesellschaft Jesu und erlaubte ihnen den Aufbau einer theologischen Hochschule mit Namen Seminario. Dadurch gelang es Nobunaga, die weltliche Authorität des Buddhismus zu vernichten und die Politik von der Religion zu trennen.

Literatur

  • Japonius Tyrannus,The Japanese Warlord Oda Nobunaga Reconsidered (Bibliotheek / Belgisch Historich Instituut Te Rome),Hotei Publishing,2001. ISBN 9074822223 (auf Englisch)