Charles Crodel
Charles Crodel (* 16. September 1894 in Marseille (Frankreich); † 28. November 1973 in München) war als Maler und im bildnerischen Bereich in Deutschland tätig.
Leben
Crodel war Lehrer für Malerei und Graphik an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein (Halle/Saale). Crodel, damals Vorstandsmitglied des Jenaer Kunstvereins, wurde zunächst durch seine Wandmalereien bekannt (Universität Jena, Bad Lauchstädt, Universität Halle, Juryfreie Kunstausstellung Berlin, Berliner Bauausstellung 1932). Im Sommer 1933 stand Crodels Werk im Zentrum der Berliner Kunstauseinandersetzungen, wobei seine Monumentalarbeiten für Bad Lauchstädt vernichtet wurden (entstanden im Rahmen der Erneuerung der Kuranlagen durch die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein unter Leitung des Architekten Hans Wittwer). In der Folgezeit suchte sich Crodel neue Arbeitsmöglichkeiten in Zusammenarbeit mit Kirche, Post und Industrie. Er fertigte Entwürfe für Mosaiken, Glasschliff und Glasmalereien an (Puhl & Wagner, Berlin). In den Vereingten Lausitzer Glaswerken wirkte er mit Wilhelm Wagenfeld zusammen, in Berlin mit den HB-Werkstätten für Keramik. Von 1945-1951 war Crodel erneut Lehrer an derBurg Giebichenstein. 1951 wechselte er an die Akademie der Bildenden Künste in München und lehrte auch in den U.S.A. (Penn State University und University of Louisville)
Nach dem 2. Weltkrieg entwarf er u.a. die auch eigenhändig ausgeführten 5 Westchorfenster von St. Michaelis in Hildesheim, die Chorfenster von St. Jacobi, Hamburg, Verglasungen von mehreren Hauptkirchen in Frankfurt am Main, aber auch von St. Georg in Schmalkalden oder im Erfurter Dom sowie in Schweden.
Zu den Vorfahren Crodels gehören der Humanist Marcus Crodel (*um 1487 Weimar), Rektor in Torgau seit 1539 und die Mitglieder der zur Schule Lucas Cranachs gehörenden Malerfamilie (Crodel-Brunnen in Schneeberg (Erzgebirge)).
Nachlass
Der schriftliche Nachlass kam seit 1974 in das Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum (u.a. 20 Tagebuchbände mit Zeichnungen und kleineren Aquarellen).
Werke
- Charles Crodel Kunsthandwerk : Ausstellung zum 100. Geburtstag. - Halle : Staatl. Galerie Moritzburg, 1994. - ISBN 3-86105-116-8
- Malerei, Graphik, Kunsthandwerk. - Halle : Staatl. Galerie Moritzburg, 1982
Literatur
- Bollhagen, Hedwig (Hrsg.): Hedwig Bollhagen - Charles Crodel : Briefe und Zeichnungen. - Großpöna : Müller, 2003. - ISBN 3-9808809-0-7
- Henning, Lothar: Charles Crodel 1894 - 1973. -Nürnberg : Geman. Nationalmuseum, 1976
- Pese, Claus: Mehr als nur Kunst - das Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum. - Ostfildern-Ruit : Hatje, 1998. - ISBN 3-7757-0783-2 (speziell S.52-56, 82)
- Proescholdt, Joachim: Dein Himmel ist wie ein Teppich. - Frankfurt a.M. : Kramer, 1988. - ISBN 3-7829-0362-5
- Rudloff, Martina (Hrsg.): Gerhard Marcks und Charles Crodel : eine Künstlerfreundschaft. - Bremen : Gerhard-Marcks-Stiftung, 1992. - ISBN 3-924412-16-2
- Steckner, Cornelius: Charles Crodel : das graphische Werk. - München : Ketterer, 1985
Weblink
http://geocities.com/CapeCanaveral/Hall/2923/crodel/ Biographie Charles Crodel mit Werkverzeichnis der baugebundenen Werke und einer Literaturliste.