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Baden (Land)

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Baden ist ein ehemaliges Land des Deutschen Reichs und heute Teil des Bundeslandes Baden-Württemberg im Südwesten Deutschlands.

Geographische Lage

Das Land erstreckt sich längs des Rheins von Konstanz über Lörrach und Karlsruhe bis Mannheim, mit einer Fortsetzung bis an den Main bei Wertheim. Seine Grenzen sind die elsässische (Frankreich) Grenze im Westen, die Schweiz im Süden, die Pfalz im Nordwesten, Hessen und Bayern im Nordosten. Die östliche Grenze nach Württemberg (Schwaben) verläuft auf den Höhen des Schwarzwaldes. Zentrale Landschaft Badens mit den meisten großen Städten ist die oberrheinische Tiefebene.

Städte und Regionen

Karlsruhe, die frühere Hauptstadt Badens, war ab 1715 Residenz zunächst der Markgrafen von Baden-Durlach und später der Großherzöge von Baden, sowie bis zum Ende des zweiten Weltkrieges Hauptstadt des 1918 gegründeten Freistaates beziehungsweise der Demokratischen Republik Baden.

Großstädte auf badischem Gebiet sind (von Nord nach Süd): Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Pforzheim und Freiburg im Breisgau. Größere Mittelstädte in Baden sind (von Nord nach Süd): Baden-Baden, Offenburg, Villingen-Schwenningen (jedoch nur der Stadtteil Villingen; Schwenningen war württembergisch) und Konstanz.

Landschaften in Baden:

Geschichte

Der Name stammt von den Markgrafen von Baden, einer im 12. Jahrhundert etablierten Seitenlinie der Herzöge von Zähringen. Diese nannten sich nach ihrem Stammsitz über den warmen Bädern von Baden-Baden. Herrschaftsgebiete der badischen Markgrafschaften waren Durlach (bei Karlsruhe), Baden-Baden, Emmendingen und Lörrach.

Von 1535 bis 1771 war die Herrschaft in die Linien Baden-Durlach (evangelisch) und Baden-Baden (katholisch) geteilt. Markgraf Ludwig-Wilhelm, der so genannte "Türkenlouis" (1677 bis 1707) machte Rastatt zu seiner Residenz, Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach das 1715 erbaute Karlsruhe. Karl Friedrich von Baden-Durlach erbte 1717 die Besitzungen der erloschenen Linie Baden-Baden.

Unter der Protektion Napoleons entstand in den Jahren 1803 (Karl Friedrich wird Kurfürst) und 1806 (Karl Friedrich wird Großherzog) aus vielen kleinen Fürstentümern, Kirchenbesitztümern und Reichsstädten das badische Staatsgebiet, welches mindestens die fünffache Fläche des urspünglichen badischen Gebietes hatte.
Hinzu kamen:

Im 19. Jahrhundert konnten sich in Baden Demokratie und Parlamentarismus freier entwickeln als anderswo. 1818 erhielt das Großherzogtum auch eine liberale Verfassung.

1845 Gab es einen Hofskandal um die Geschichte von Caspar Hauser.

In den Jahren 1848 und 1849 kam es zur so genannten Badischen Revolution.
1871 tritt Baden dem Deutschen Reich bei und blieb in seinen Grenzen bis zum Ende des 2. Weltkrieges unverändert.

Nach dem zweiten Weltkrieg war Baden zunächst geteilt.

1952 schlossen sich die Länder Württemberg-Baden und Baden mit dem Land Württemberg-Hohenzollern zum heutigen Bundesland Baden-Württemberg zusammen. In Nord- und Südbaden gab es viele Gegner des Zusammenschlusses. Diese plädierten für ein eigenständiges Bundesland Baden, unterlagen jedoch bei der Volksabstimmung. "Vom See bis an den Maines Strand die Stimme dir mein Badnerland", war auf den Wahlplakaten von 1952 zu lesen.

Die 1952 gebildeten Regierungsbezirke Nordbaden und Südbaden griffen die Grenzen des alten Landes Baden wieder auf. Mit der Kreisreform, die zum 1. Januar 1973 vollzogen wurde, veränderten sich die Zuständigkeiten der beiden Regierungspräsidien in Karlsruhe und Freiburg, so dass die Regierungsbezirke in Karlsruhe bzw. Freiburg entsprechend umbenannt wurden. Die alten Grenzen des Landes Baden spiegeln sich heute lediglich noch im Gebiet der Evangelischen Landeskirche in Baden wider.

Verwaltungsgliederung

Bis 1945 war das Land Baden verwaltungsmäßig in 4 Landeskommissärbezirke eingeteilt, die sich in Stadt- und Landkreise unterteilten.

Landeskommissärbezirk Mannheim

Stadtkreise:

  1. Stadtkreis Heidelberg
  2. Stadtkreis Mannheim

Landkreise:

  1. Landkreis Buchen
  2. Landkreis Heidelberg
  3. Landkreis Mannheim
  4. Landkreis Mosbach
  5. Landkreis Sinsheim
  6. Landkreis Tauberbischofsheim

Landeskommissärbezirk Karlsruhe

Stadtkreise:

  1. Stadtkreis Baden-Baden
  2. Stadtkreis Karlsruhe
  3. Stadtkreis Pforzheim

Landkreise:

  1. Landkreis Bruchsal
  2. Landkreis Bühl
  3. Landkreis Karlsruhe
  4. Landkreis Pforzheim
  5. Landkreis Rastatt

Landeskommissärbezirk Freiburg

Stadtkreise:

  1. Stadtkreis Freiburg

Landkreise:

  1. Landkreis Emmendingen
  2. Landkreis Freiburg
  3. Landkreis Kehl
  4. Landkreis Lahr
  5. Landkreis Lörrach
  6. Landkreis Müllheim
  7. Landkreis Neustadt (später Landkreis Hochschwarzwald)
  8. Landkreis Offenburg
  9. Landkreis Wolfach

Landeskommissärbezirk Konstanz

Stadtkreise:

  1. Stadtkreis Konstanz

Landkreise:

  1. Landkreis Donaueschingen
  2. Landkreis Konstanz
  3. Landkreis Säckingen
  4. Landkreis Stockach
  5. Landkreis Überlingen
  6. Landkreis Villingen
  7. Landkreis Waldshut

Politik

Die Staatsoberhäupter (Markgrafen, Kurfürsten und Großherzöge) von Baden von 1738 bis zum Ende des ersten Weltkriegs 1918 waren:
12.05.1738 - 05.05.1803 -- Karl Friedrich von Baden (*1728 - † 1811) Markgraf, ab 5.5.1803 Kurfürst ab 5.5.1806 Großherzog
10.06.1811 - 08.12.1818 -- Karl (*1786 - † 1818), Großherzog
08.12.1818 - 30.03.1830 -- Ludwig I. (*1763 - † 1830), Großherzog
30.03.1830 - 24.04.1852 -- Leopold (*1790 - † 1852), Großherzog
05.09.1858 - 28.09.1907 -- Friedrich I. (*1826 - † 1907), Großherzog (seit 1852 bereits Regent)
28.09.1907 - 14.11.1918 -- Friedrich II. (*1857 - † 1928), Großherzog

Regierungschefs beziehungsweise Staatsminister des Großherzogtums waren:
1868 bis 1876 -- Julius August Isaak Jolly (* 1823 – † 1891)
1876 bis 1893 -- Ludwig Karl Friedrich Turban (* 1821 – †1898)
1893 bis 1901 -- Franz Wilhelm Nokk (* 1832 – † 1903)
1901 bis 1905 -- Carl Ludwig Wilhelm Arthur von Brauer (* 1845 – † 1926)
1905 bis 1917 -- Alexander Freiherr von Dusch (* 1851 – † 1923)
1917 bis 1918 -- Heinrich Freiherr von Bodmann (* 1851 - † 1929)

Die Staatspräsidenten der Republik Baden 1918 - 1945:

10.11.1918 - 14.08.1920 -- Anton Geiß (1858-1944), SPD
14.08.1920 - 23.11.1921 -- Gustav Trunk (1871-1936), Zentrum
23.11.1921 - 23.11.1922 -- Hermann Hummel (1876-1952), DDP
23.11.1922 - 23.11.1923 -- Adam Remmele (1877-1951), SPD
23.11.1923 - 23.11.1924 -- Heinrich Franz Köhler (1878-1949), Zentrum
23.11.1924 - 23.11.1925 -- Willy Hugo Hellpach (1877-1955), DDP
23.11.1925 - 23.11.1926 -- Gustav Trunk (2. Mal)
23.11.1926 - 03.02.1927 -- Heinrich Franz Köhler (2. Mal)
03.02.1927 - 23.11.1927 -- Gustav Trunk (3. Mal)
23.11.1927 - 23.11.1928 -- Adam Remmele (2. Mal)
23.11.1928 - 20.11.1930 -- Franz Josef Schmitt (1874-1939), Zentrum
20.11.1930 - 10.09.1931 -- Franz Josef Wittemann (1866-1931), Zentrum
18.09.1931 - 11.03.1933 -- Franz Josef Schmitt (2. Mal)
11.03.1933 - 08.05.1933 -- Robert Wagner (1895-1946), NSDAP
08.05.1933 - ??.04.1945 -- Walter Köhler (1897- 1989), NSDAP

Sprache

Die gemeinhin als badisch bezeichnete Mundart, bezeichnet den südfränkischen Dialekt, der etwa zwischen Karlsruhe und Mannheim gesprochen wird.

Auf badischem Gebiet werden jedoch noch andere Mundarten gesprochen:

in der südlichen Hälfte das alemannische
im Nordosten (Tauberbischofsheim) das Unterfränkische
auf der Baar (Südosten) ein alemannisch - schwäbischer Mischdialekt.

Wirtschaft

Weinbau

In Baden spielt der Weinbau eine wichtige wirtschaftliche Rolle.

siehe auch: Badischer Wein

Tourismus

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig ist der Tourismus, insbesondere im Schwarzwald.

Sonstige Anmerkungen

Die korrekte Bezeichnung für einen Einwohner Badens ist Badener, nicht Badenser.

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