Zum Inhalt springen

CAD

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. September 2004 um 23:53 Uhr durch Soebe (Diskussion | Beiträge) (3D: -typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:Qcad gr.jpg
QCad mit der Darstellung einer Schraube

CAD (von engl. computer-aided design) heißt soviel wie computergestützte Konstruktion. Es stellt somit eine Art "elektronisches Zeichenbrett" dar.

Mit CAD Programmen erstellt man nicht nur technische Zeichnungen. Mit den aufwendigeren Programmen werden zunächst einmal dreidimensionale Volumenmodelle erstellt, aus welchen danach die Zeichnungen abgeleitet werden.

Die Volumenmodelle kann man jedoch noch für viele andere Dinge wie Festigkeitsberechnungen, generativer Fertigungsverfahren, Crashsimulationen und natürlich auch in der CNC-Fertigung mit Maschinen verwenden. CAD ist auch Bestandteil der computerintegrierten Produktion (CIM), bei der sich dem Entwurf die Fertigung anschließt.

Moderne Programme basieren auf Objektorientierter Programmierung. Jedes Bestandteil des Design besteht aus einem oder mehreren Objekten. Änderungen und Spezifikationen sind die Parameter der Objekte. Parameter können auf Relationen mit anderen Design Apekten beruhen und Versionen und Variationen des selben Designs verfügbar machen. Die bestmögliche Aufzeichnung der Intention des Designers sowie die Möglichkeit schneller Adaption machen das Object Orientierte parametrische Modelieren 'State of the Art'.

CAD-Programme

CAD-Programme gibt es für zahlreiche verschiedene Anwendungsfälle und Betriebssysteme. Siehe dazu die wachsende Liste Mechanischer CAD Lösungen.

2D und 3D Konstruktionsanwendungen

CAD Lösungen finden sich vor allem in den folgenden Bereichen:

Datei:Lautsprecher gr.jpg
CATIA V5 mit einem Lautsprecher

Elektronische Schaltungen

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist der Entwurf von elektronischen Schaltungen. Diese Programme heißen ECAD.

Liste Elektronischer CAD Lösungen

Im Prozessverlauf einer solchen elektrotechnischen Entwicklung stehen im Mittelpunkt:

  • der Entwurf der Schaltung in Form eines Schaltplans,
  • die Verifizierung der Funktion,
  • die Simulation unter verschiedenen Toleranz-Bedingungen, z.B. mit der Software SPICE,
  • die Erstellung von Gehäuse und Bauteilbibliotheken,
  • die Überführung des Schaltplans in ein Layout,
  • die Erstellung von Belichtungsmasken für die Produktion,
  • die Ableitung von produktionswichtigen Daten wie etwa Stücklisten und Prüfplänen.

Hierzu verwandt ist das Design von programmierbaren Bausteinen wie Gate Arrays, GALs, FPGA und anderen Typen programmierbarer Logik (PLDs) unter Benutzung von z.B. VHDL, Abel, etc. Als weiterhin ähnlich kann man das computerbasierte Design auf dem Chip (Silizium) Level von frei entworfenen Analog und Logikschaltkreisen, in so genannten ASICs, bezeichnen.


Auch in der klassischen Installationstechnik finden sich zahlreiche Anwendungsbereiche für Computersoftware. Ob große Hausinstallationen für Industrie oder öffentliche Gebäude, oder der Entwurf und die Umsetzung von SPS basierten Steuerungsanlagen für die jeweiligen Zwecke - selbst in diesem Sektor wird heute das individuelle Design der jeweiligen Anlage stark vom Computer unterstützt.

Technik

2D

Einfache 2D CAD-Systeme sind vektororientierte Zeichenprogramme. Zeichnungselemente sind Punkte, Linien, Linienzüge, Kreisbögen, Splines. Werkzeuge ermöglichen das Erzeugen, Positionieren, Ändern und Löschen von Zeichnungselementen. Die Arbeitsweise unterscheidet sich wenig von der klassischen Arbeit am Zeichenbrett. Wesentliche Fortschritte werden durch die Verwendung von Ebenen (Layertechnik) und die Arbeit mit vordefinierten Symbolen (etwa für Norm- und Wiederholteile) erreicht. Weiter entwickelte CAD-Systeme unterstützen die semi- oder vollautomatische Erzeugung von Bemaßungen und Schraffuren. Ein weiteres Leistungsmerkmal moderner 2D CAD Systeme ist die Verwendung von Assoziativität zwischen Zeichnungselementen, zum Beispiel zwischen Linien und Bemaßungen. Leistungsfähige CAD-Systeme stellen Programmierschnittstellen zur Erweiterung der Funktionalität oder zur anwenderspezifischen Anpassung bereit.

2 1/2 D

dies ist kein 'echtes' 3 D - das bedeutet, dass mit Flächen und Geraden im Raum gearbeitet wird. Diese Methode ist weniger rechenintensiv als 3D und wird oft von Architekten- Programmen genutzt, weil scheinbar ähnliche Ergebnisse möglich sind wie bei Volumenmodellen.

3D

Ein 3D CAD-System verarbeitet ein Volumenmodell des Konstruktionsobjektes. Dabei sind die folgenden Modellierungsverfahren verbreitet

  • Kantenmodell - dabei werden die Körperkanten durch eine mathematische Beschreibung abgebildet. Eine exakte Beschreibung der zwischen den Kanten liegenden Flächen ist in diesem Fall jedoch nur bei planaren Flächen gegeben.
  • Flächenmodell - dabei werden die den Körper begrenzenden Flächen durch eine mathematische Beschreibung, zum Beispiel durch NURBS-Flächen beschrieben. Zusätzlich wird in der Regel noch die Topologie der Flächen, das heißt, welche Fläche grenzt an welche andere Fläche, mit abgespeichert.
  • Konstruktionshistorie - Das Konstruktionsobjekt wird durch eine Reihe von Konstruktionsschritten (wie zum Beispiel Vereinen, Schneiden) aus Grundgeometrien wie Quader, Zylinder, Kegel, hergeleitet. Die Reihenfolge der Konstruktionsschritte sowie die geometrischen Parameter der Grundkörper werden gespeichert. Ein wesentlicher Vorteil des history-basierten Modellierens ist die hohe Flexibilität. Durch Änderungen an den einzelnen Konstruktionsschritten kann die Geometrie auch im Nachhinein vielfältig geändert werden.

Moderne 3D CAD-Systeme unterstützen alle 3 Modellierungsverfahren.

Ein weiteres Merkmal moderner CAD-Systeme ist die weitgehende Assoziativität zwischen verschiedenen Geometrieelementen und besonders zwischen dem 3D-Objekt und der davon abgeleiteten Zeichnung. Beispielsweise kann durch Änderung des Durchmessermaßes an der Zeichnung einer Bohrung das 3D-Modell des Teiles der Baugruppe, in der das Teil verbaut ist, modifiziert werden - darüber hinaus gleichzeitig aber auch das für die Fertigung erforderliche Werkzeug.

Datenformate

So gut wie jedes Programm setzt auf ein eigenes Dateiformat. Dadurch ist der Datenaustausch zwischen verschiedenen CAD-Programmen alles andere als unproblematisch. Es gibt Ansätze zur Standardisierung. Im 2D-Bereich hat sich das DXF-Format als Standard weitgehend etabliert. Die überwiegende Zahl der CAD-Systeme kann DXF-Files lesen und schreiben, jedoch gehen dabei häufig CAD-Systemspezifische Besonderheiten verloren. Im 3D-Bereich ist zwischen CAD-Systemneutralen und Systemspezifischen Datenformaten zu unterscheiden. Wesentliche CAD-Systemneutrale Datenformate sind VDAFS, IGES, SAT und STEP sowie für spezielle Anwendungen die STL-Schnittstelle. Mit diesen Formaten gelingt in der Regel nur die Übertragung von Kanten- Flächen- und Volumenmodellen. Die Konstruktionshistorie geht in der Regel verloren, damit sind die übertragenen Daten in der Regel für eine Weiterverarbeitung nur bedingt geeignet. CAD-Systemspezifische Datenformate ermöglichen die Übertragung der vollständigen CAD-Modelle, sie sind jedoch nur für wenige Systeme verfügbar.

Für die Weitergabe von PCB-Daten zur Erstellung von Belichtungsfilmen und Leiterplatten hat das so genannte Gerber-Format große Bedeutung.

Geschichte

Die Anfänge der CAD-Programme liegen in den 1960er Jahren.

Am MIT in Boston zeigte Ivan Sutherland 1962 mit seiner Sketchpad Entwicklung, dass es möglich ist, an einem computergesteuerten Radarschirm interaktiv (Lichtstift, Tastatur) einfache Zeichnungen (engl: Sketch(es)) zu erstellen und zu verändern.

1965 wurden bei Lockheed (Flugzeugbau, USA) die ersten Anläufe für ein kommerzielles CAD-System zur Erstellung technischer Zeichnungen (2D) gestartet. Dieses System, CADAM (Computer Augmented Design And Manufacturing), basierend auf IBM-Großrechnern, speziellen Bildschirmen, und mit hohen Kosten verbunden, wurde später von IBM vermarktet und war, zumindest im Flugzeugbau, Marktführer bis in die 1980-er Jahre. Es ist teilweise in CATIA (s. unten) aufgegangen, ist aber praktisch vom Markt verschwunden.

An der Universität in Cambridge, England, wurden Ende der 1960-er Jahre die ersten Forschungsarbeiten aufgenommen, ob es möglich ist, 3D-Grundkörper zu verwenden und diese zur Abbildung komplexerer Zusammenstellungen (z.B. Rohrleitungen im Chemieanlagenbau) zu nutzen. Aus diesen Arbeiten entstand das System PDMS (Plant Design Management System), das heute von der Fa. Aveva unter dem Namen VPD vermarktet wird.

Ebenfalls Ende der 1960-er Jahre begann der französische Flugzeughersteller Avions Marcel Dassault (heute Dassault Aviation) ein Grafikprogramm zur Erstellung von Zeichnungen zu programmieren. Daraus entstand das Programm CATIA. Die Mirage war das erste Flugzeug, das damit entwickelt wurde. Damals benötigte so ein Programm noch die Leistung eines Großrechners.

Anfang der 1980er Jahre kamen nachdem die ersten Heimcomputer in Firmen und Haushalten standen auch CAD-Programme dafür auf den Markt. 1982 kam AutoCAD für das Betriebssystem DOS. Das Vorgehen bei der Konstruktion blieb jedoch beinahe gleich wie davor am Papier. Das 2D-CAD brachte jedoch als Vorteil sehr saubere Zeichnungen, die sehr einfach wieder geändert werden konnten. Es war schneller möglich, verschiedene Versionen eines Bauteils zu zeichnen.

In den 1980-er Jahren begann wegen der sinkenden Arbeitsplatzkosten und der besser werdenden Software ein CAD-Boom. In der Industrie wurde die Hoffnung gehegt, mit einem System alle anstehenden Zeichnungs- und Konstruktions-Aufgaben lösen zu können. Dieser Ansatz ist aber gescheitert. Heute wird für jede spezielle Planungsaufgabe ein spezielles System mit sehr leistungsfähigen Spezialfunktionen benutzt.

Der Schritt zur dritten Dimension wurde durch die immer höhere Leistungsfähigkeit der Hardware dann gegen Ende der 1980er Jahre auch für kleinere Firmen erschwinglich. Damit konnte man den virtuellen Körper auch von allen Seiten begutachten. Es wurde mit diesen Daten auch möglich, Belastungen zu simulieren und Fertigungsprogramme für computergesteuerte Werkzeugmaschinen (CNC) abzuleiten.

Die Weiterentwicklung der Programme erlaubte Bewegungssimulationen wie zum Beispiel das Auffahren einer Laderaumschiebetür am Auto, um beispielsweise Kollisionsuntersuchungen durchzuführen.

Gegen Anfang der 2000er Jahre gibt es erste Ansätze, die bis dahin immer noch zwingend nötige Zeichnung verschwinden zu lassen. In die immer öfter vorhandenen 3D-Modelle werden von der Bemaßung über Farbe und Werkstoff alle notwendigen Angaben für die Fertigung eingebracht.