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Westfeldzug

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Westfeldzug und Norwegen 1940

Der Westfeldzug bezeichnet die militärische Eroberung der Niederlande, Belgiens, Luxemburgs (Fall Gelb) und den Krieg gegen Frankreich (Fall Rot) durch die deutsche Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges im Mai und Juni 1940 .

Hintergrund Frankreich und Großbritannien

Verlauf der Maginot-Linie

Politik

Die Politik Frankreichs und Großbritanniens orientierte sich bis 1935 trotz der Verträge von Locarno eher an der auf die Isolation Deutschlands ausgerichteten Politik der "kollektiven Sicherheit". Als Hitler seine Macht gefestigt hatte und sich mit Italien zu arrangieren begann, ging man zum Prinzip des Appeasement über. Diese - auch als General Settlement bezeichnete - britisch-französische Politik, die in Großbritannien vor allem von Ramsay MacDonald, Stanley Baldwin und Neville Chamberlain und in Frankreich von Edouard Daladier getragen wurde, wird heute überwiegend negativ rezipiert. Sie war jedoch damals weniger von ,Feigheit' sondern vom Gedanken getragen, unter Berücksichtigung der Interessen der west- und mitteleuropäischen Hauptakteure (Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland) unter Umständen auch auf Kosten kleinerer Staaten zumindest in West- und Mitteleuropa zu einer spannungsfreien Zusammenarbeit zu kommen. In diesem Sinne gab es vor allem Zugeständnisse gegenüber Deutschland, das Revisionen des Vertrages von Versailles anstrebte. Zu nennen ist die Duldung der (Rheinlandbesetzung, der Deutsch-Britische Flottenvertrag und die geduldete Annexion Österreichs. Mit dem Münchner Abkommen schien man am 30. September 1938 am Ziel dieser Politik, da Hitler die Abtretung des Sudetenlandes als seine letzte territoriale Forderung bezeichnet hatte. Als jedoch Hitler mit der Besetzung der Tschechoslowakei gegen das Abkommen von München verstieß, endete die Appeasementpolitik. Die Westmächte versuchten nun durch Beistandsverträge mit Polen, Rumänien, Jugoslawien, Griechenland sowie der Türkei eine weitere Expansion Deutschlands und Italiens zu erschweren und durch Einbindung der Sowjetunion in dieses Vertragswerk nachhaltig zu unterbinden. Diese Eindämmungsversuche mussten mit dem Abschluss des Hitler-Stalin Paktes als gescheitert betrachtet werden. Der Krieg begann mit Hitlers Angriff auf Polen.

Strategie

Das operativen Nachkriegsdenken Frankreichs wurde von Marschall Pétain, dem Generalinspekteur der französischen Armee, entscheidend geprägt. Gestützt auf seine Abwehrerfolge im Rahmen des Stellungskrieges ("Held von Verdun") forcierte er den Ausbau eines starken Verteidigungswalls, der Maginot-Linie, die nicht nur der Abwehr von Angriffen, sondern auch der Abschreckung dienen sollte. Abgestützt auf die Lehren aus den erfolgreichen, von Panzern gestützten alliierten Offensivoperationen der letzten Kriegsmonate und seinen einschlägigen Erfahrung im polnisch-sowjetischen Krieg 1919-20 schlug der junge Panzeroffizier de Gaulle stattdessen den Aufbau einer starken, selbständig operierenden Panzerwaffe vor. Er konnte sich jedoch aufgrund seines niederen Dienstgrades (zu Kriegsbeginn gerade Oberst) weder in der öffentlichen Meinung noch im Heer durchsetzen. Die Maginotlinie hatte eine Achillesferse, es war dies die weitgehend unbefestigte Grenze gegenüber Belgien. In diesem Bereich wollte man im Falle einer deutschen Aggression Belgiens gemeinsam mit der belgischen Armee operieren. Nachdem Belgien 1920 offiziell seine Neutralität erklärte hatte, wurden die Kontakte auf Generalstabsebene abgebrochen, nachdem man sich auf eine gemeinsam zu verteidigende Linie (Dyle-Breda Stellung) geeinigt hatte. Detailabsprachen erfolgten nicht. Ein Beziehen dieser Stellung durfte im Sinne des Neutralitätsrechtes erst nach Beginn einer deutschen Invasion erfolgen.

Streitkräfte

Datei:B1bis saumur16.jpg
Französischer Char B1-Panzer

Gesamtstärke

Die Franzosen brachten an der Nordostfront 104 Divisionen, die Briten 13, und die Beneluxländer in Summe 23 Divisionen zum Einsatz

Alliierte

Typ/Bewaffnung

Panzer

Zahlen/Panzerung

Großbritannien:
Mark II Matilda

40mm
ca. 160
Pz:80mm
Cruiser Mark IIA
40mm
ca. 240
Pz:30mm
Cruiser Mark IIIA
40mm
ca. 240
Pz:14mm
Frankreich:
Renault FT

37mm
278
Pz:30mm
(AMR)+AMC
(MG)-37mm
450
Pz:(13mm) 40mm
FCM
37mm
100
Pz:40mm
Renault 35
37mm
900
Pz:45mm
Hotchkiss 39
37mm
770
Pz:45mm
D1+D2
47mm
145
Pz:40mm
SOMUA
47mm
300
Pz:55mm
Char B2
47mm + 75mm
274
Pz:60mm
Belgien:
T13/T15
47mm
270
Pz:60mm
Niederlande:
Landverk
40
Summe: ca. 4200

Panzertruppe

Während die deutsche Wehrmacht ihre Panzer in den 10 Panzerdivisionen konzentriert hatten, waren sie bei bei den Alliierten aufgesplittert. So setzten die Franzosen 1.500-1.700 Panzer bei der Infanterie in unabhängigen Bataillonen auf Armeestufe ein. Den Rest hatten sich Kavallerie und Infanterie zu teilen. Die Kavallerie verfügte in ihren drei (aktiven) Panzerdivisionen, den Divisions Légères Mécaniques (DLM), über 700-800 Panzer. 500 Panzer befanden sich in den drei erst bei Mobilmachung formierten Divisions Cuirassées de Réserve, den Panzerdivisionen der Infanterie. Damit verblieben den eigentlichen Panzerdivisionen nur mehr halb so viele Panzer wie den zehn großen deutschen Panzerverbänden. Ahnlich stellte sich der Einsatz bei den Briten dar, auch sie hatten ihre schwersten Panzer (Infantry Mark II (A12) Matilda) vor allem bei den Infanterieverbänden eingesetzt. Sie sollten dort als "Durchbruchspanzer" nicht nur die angreifende Infanterie vor Panzern schützen, sondern auch beim Niederkämpfen von Feldbefestigungen unterstützen. Bei einem solchen Auftrag waren daher Reichweite und Geschwindigkeit kein vordringliches Kriterium. Bezüglich Panzerung und Feuerkraft waren die französischen Panzer ihren deutschen Gegnern meist überlegen. Unterlegen waren sie nicht nur wegen der geringeren Reichweite, sondern vor allem wegen der fehlenden Funkausstattung über die im Regelfall nur der Kompaniekommandant verfügte. Die mangelnden Kommunikationsmöglichkeiten führten zu schlechter Koordination im Gefecht und erschwerten bzw. unterbanden die Zusammenarbeit mit Unterstützungswaffen. Wesentlich verschärft wurde das Kommunikationsproblem durch das bei den Alliierten übliche Führen von rückwärts, was Reaktionen auf Lageänderungen wesentlich verzögerte. Militärhistoriker Liddell Hart faßt die Lehren aus dem bedeutendsten Gegenangriff der Alliierten (Arras-21.Mai)wie folgt zusammen (Rommel Papers. Seite 33): "Little infantry support, less artillery support, and no air support." [ "Wenig Infanterie-,noch weniger Artillerie und keine Luftunterstützung] Eine „modernere“, der deutschen Auffassung von der Rolle des Panzers auf dem Schlachtfeld angeglichene Taktik konnte sich erst nach Kriegsausbruch durchsetzen. Diese zunächst lediglich von Charles de Gaulle und einigen wenigen Offizieren eher niederer Dienstgrade getragenen, wurden nun zum Kern einer neuen offensiven Kriegsdoktrin, auf deren Basis man im Sommer 1941 mit zwanzig Panzerdivisionen zur entscheidenden Offensive gegen Deutschland antreten wollte.

Was die Unterstützungswaffen betrifft, so waren die Franzosen mit ihren neuen 47 mm-Panzerabwehrkanonen (Pak) deutlich besser ausgestattet als die deutsche Panzerabwehr mit ihren 3,7 cm "Panzeranklopfgeräten". Die Masse der Panzerabwehr stützte sich jedoch weiterhin auf die veraltete 25 mm-Pak ab, die von Pferden gezogen wurde. Zahlenmäßig war die alliierte Artillerie weit überlegen, beruhte jedoch – wie die Deutsche – immer noch auf Pferdetransport. Sie war daher gegenüber Angriffen aus der Luft sehr empfindlich und nicht sehr mobil. Dass Panzerminen erst kurz vor Kriegsbeginn bestellt worden wären und erst ab 1940 die Front erreicht hätten, ist eine Legende: die französische Einheiten waren reichlich mit Panzerminen ausgestattet, sie kamen jedoch kaum zum Einsatz.

Alliierte Luftwaffen

Beneluxstaaten:
Die Luftstreitkräfte der Beneluxstaaten kamen aufgrund ihrer geringen Stärken nicht zum Einsatz, sie wurden auf ihren Einsatzflughäfen von der deutschen Luftwaffe ausgeschaltet.

Frankreich:
Die Armee de L'Air verfügte zu Beginn des Westfeldzuges über 2.400 Jagdflugzeuge, 1.160 Bomber und 1.464 Aufklärer, damit über 5.026 Maschinen. [1] Darunter befanden sich 542 Jagdeinsitzer modernster Bauart (Dewoitine D.520, Curtiss P-36, Bloch MB.152), die einen Vergleich mit dem deutschen Standardjäger Messerschmitt Bf 109 nicht zu scheuen brauchten. Im Bereich der Bomber hatte die Ausrüstung mit modernen Kampfflugzeugen der Typen LeO 451, Amiot 350, Douglas A-20 DB-7 ("Boston"), Martin A-22 (Model 167) oder Breguet 691/693 begonnen.

Weshalb von diesen über 5.000 Machinen während des Feldzuges lediglich 879 zum Einsatz kamen blieb zunächst ungeklärt. Als eine deutsch/französische Kontrollkomission nach dem Waffenstillstand allein im unbesetzten Frankreich 4.268 einsatzbereite Maschinen vorfand,[2] zu denen noch 1.800 Maschinen in Nordafrika zu zählen waren, wurde klar, dass man -mit einem längeren Abnützungskrieg rechnend- nur einen Teil der Luftstreitkräfte mobilisiert hatte.

Großbritannien:
Die Royal Air Force(RAF)war in Jagdwaffe (Fighter Command), Bomber (Bomber Command), Versorgung (Transport Command) und Marineflieger (Coastal Command) gegliedert. Das Fighter Command stellte 1940 nach und nach 20 Staffeln (etwa 400 Flugzeuge mit Besatzung) für den Schutz des Britischen Expeditionskorps (BEF) und die Verteidigung Frankreichs zur Verfügung. Diese Verbände waren teilweise noch mit dem Doppeldecker Gloster Gladiator, mehrheitlich jedoch schon mit der modernen Hawker Hurricanes ausgestattet. Obwohl die Briten ab dem 15. Mai jede zusätzliche Entsendung von Jagdstaffeln ablehnten, um die Luftverteidiguung der Insel nicht weiter zu schwächen, griffen dennoch immer wieder auch in Südengland stationierte Geschwader in den Kampf ein, die teilweise mit der Spitfire ausgestattet waren, die der Me-109 bezüglich Schnelligkeit und Wendigkeit überlegen und nur in der Steigfähigkeit unterlegen war.
Als Schlachflugzeug setzte die RAF die einmotorige Fairey Battle ein, sie wurde jedoch nach schweren Verlusten aus der Front gezogen. Nach der Luftschlacht um England wurde die Jagdbomberwaffe neu gegliedert und ausgerüstet. AlsTactical Air Force leistete sie bei der Landung in der Normandie 1944 einen wichtigen Beitrag. Mit der Vickers Wellington verfügte das Bomber Command über ein modernes Bombenflugzeug.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Alliierten durchaus über Flugzeugtypen verfügten, die sich mit jenen der deutschen Luftwaffe dieser Zeit messen konnten. Der mangelnde Einsatzerfolg beruhte auch nicht auf schlechter Ausbildung der Piloten, sie war im Schnitt besser als jene der Flugzeugführer im Rahmen der hastig aufgebauten Luftwaffe. Die Defizite lagen vielmehr in der operativen und taktischen Führung. Die Geschwader der Luftflotten 2 und 3 arbeiteten eng mit den angreifenden Verbänden zusammen, was rasche Schwergewichtsbildungen und rasche Reaktionen auf Lageänderungen (z.B.Gegenangriffe) ermöglichte. Eine ähnliche enge Zusammenarbeit fand bei den Alliierten im Jahr 1940 höchstens ansatzweise statt.

Hintergrund Deutschland

Politik

Hitler nahm die Zugeständnisse der Westmächte nicht als anerkennenswerten Versuch, zu einer konsensualen Politik in Europa zu kommen, wahr, sondern als Erfolge seiner energischen Vorgangsweise zur Durchsetzung berechtigter Anliegen. Die Duldung seiner Verstöße gegen die Bestimmungen des Friedensvertrages führte er auf die mentale und materielle Schwäche von Staaten zurück, die eine militärische Konfrontation mit Deutschland scheuen. Diese in seinem Stab lediglich von Außenminister Joachim von Ribbentrop gestützte Beurteilung der Lage führte dazu, dass er bis zum britischen Ultimatum am 3. September 1939 überzeugt war, dass die Westmächte wegen Polen nicht in den Krieg ziehen würden.[3] Es gibt daher zu Kriegsbeginn „keinerlei Überlegungen über eine Gesamtstrategie im Falle eines Krieges gegen die Westmächte.“[4] Seine Maßnahmen gegenüber dem Westen blieben auf den Bau des Westwalles beschränkt, Pläne für Operationen gegen Frankreich existierten nicht, ihre Erstellung war ausdrücklich untersagt worden. Hitler :

„Vorbereitungen im Westen, die über die Sicherheitsbesetzung des Westwalls hinausgehen, haben zu unterbleiben. Über die Polenfrage kann und wird es keinen Krieg mit den Westmächten geben. Besprechungen über einen solchen unmöglichen Fall gefährden ganz unnötig die Geheimhaltung und damit die politischen Verhandlungen.“[5]

Strategie

Eines der Ziele des Vertrages von Versailles war es, Deutschland nachhaltig militärisch zu schwächen. Die Kriegsgegner Deutschlands beschränkten deshalb mit den Artikeln 159 bis 213 des Vertrags sowohl den Umfang als auch die Bewaffnung der deutschen Streitkräfte. Die Personalstärke des Heeres wurde auf 100.000 Berufssoldaten limitiert, dazu kam eine 15.000 Mann starke Marine. Die Einrichtung eines Generalstabes blieb ebenso untersagt wie der Besitz von schwerer Artillerie, von Panzerfahrzeugen, U-Booten, Flugzeugen und Großkampfschiffen. Die Einhaltung dieser Bestimmungen wurde bis 1927 von der Interalliierten Militär-Kontrollkommission überwacht. Die Heeresleitung der in Summe als Reichswehr bezeichneten Streitkräfte übernahm im Jahr 1920 Generaloberst Hans von Seeckt. Seekt war überzeugt, dass die Kriege der Zukunft von relativ kleinen, optimal ausgebildeten, hochmobilen Heeren - unterstützt von starken Luftstreitkräften - geführt und gewonnen werden. Da die Restriktionen den Aufbau einer solchen Streitmacht nicht zuließen, sah er es als seine Hauptaufgabe an, alle Vorkehrungen zu treffen, um nach Wegfall der Restriktionen möglichst rasch über seinem Kriegsbild entsprechend ausgebildete und ausgerüstete Streitkräfte in angemessener Stärke zu verfügen, was ihm unter weitgehender Umgehung der Vertragsbestimmungen auch gelungen ist. Die Masse der Soldaten erhielt eine weit über ihre Funktion hinausgehende Ausbildung als Führungskraft oder Spezialist. Bezüglich der Entwicklung moderner Waffen wurde die Kooperation mit anderen Staaten angestrebt. Bedeutsam war vor allem die von 1922 bis 1933 laufende deutsch-sowjetische Kooperation, die von der Ausbildung bis zu Forschung und Entwicklung reichte. Bis 1928 wurde eine gemeinsame Panzerschule in Kasan, eine gemeinsame Schule für Chemische Kriegführung in Wolsk und ein gemeinsames Luftfahrtzentrum in Lipezk betrieben. Leichte Panzer, Artillerie und Flak wurden bei Bofors in Schweden unter Lizenz produziert. U-Boote wurden in Holland entworfen und erprobt. In Deutschland selbst richtete Krupp im Auftrag der Reichswehr ein geheimes Konstruktionsbüro für Panzer und andere Heereswaffen in Berlin ein. Die Restriktionen fielen am 17. März 1935 mit Hitlers Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht. Bereits im Oktober 1935 war die Formierung der ersten drei Panzerdivisionen abgeschlossen, was vor allem General Lutz und Oberst Guderian zuzuschreiben ist, von denen die Entwicklung dieser Waffengattung geprägt wurde. Sie stützten sich teilweise auf die Lehren von Liddell Hart und J.F.C. Fuller, Die Formierung französischer mechanisierter Verbände blieb hinter dieser Entwicklung zurück; Panzer galten bis Kriegsbeginn weiterhin vorwiegend als „Gehilfen“ der Infanterie.

Streitkräfte

Gesamtstärke

Am 10.Mai verfügte das deutsche Heer über 157 Divisionen, von denen ca. 93 Divisionen im Westfeldzug zum Einsatz kamen. Zur beweglichen Kampfführung waren lediglich 10 Panzerdivisionen und 6 motorisierten Infanteriedivisionen geeignet.

Panzertruppe

Deutsche

Typ/Bewaffnung

Panzer

Zahlen/Panzerung

PzKpfw I
MG
523
Pz:13mm
PzKpfw II
20mm
955
Pz:14,5mm
PzKpfw III
37mm
349
Pz:30mm
PzKpfw IV
75mm kurz
278
Pz:30mm
PzKpfw 35 (t)
37mm
106
Pz:25mm
PzKpfw 38 (t)
37mm
228
Pz:25mm
Summe: 2439
(Stand: 10.6.40)

Die Überlegenheit der deutschen Panzerwaffe im Westfeldzug 1940 beruhte auf der Tatsache, dass Kommandeure wie Mannschaften in der Führung und Durchführung rascher, gut koordinierter Bewegungen auf dem Gefechtsfeld geschult waren und auch bereits über Kampferfahrung verfügten. Dazu kam, dass die Kommandeure bis hinauf zur Division von vorne führten, also bei Lageänderungen rasch angreifen konnten. Ihre Fahrzeuge waren bezüglich Schnelligkeit, Reichweite und Kommunikationsmöglichkeit (Funkausstattung) den Gegnern überlegen. Zumindest deutlich besser als bei den Alliierten funktionierte auch die Zusammenarbeit mit der motorisierten Begleitinfanterie, der Artillerie und der Luftwaffe. In mehreren Fällen wurden Gefechte auch durch das Eingreifen der Flakartillerie (8,8 cm) entschieden. darüber hinaus konnte man sich auf eine gut eingespielte Nachschuborganisation abstützen. Die Unterlegenheit im Bereich Panzerung und Feuerkraft versuchte man -meist erfolgreich- durch Umgehung von Widerstandskernen und Nutzung des Überraschungseffektes auszugleichen. Der Stolz der Deutschen, der Panzer IV mit seiner 7,5 cm Kurzrohrkanone, war allerdings sowohl in Bezug auf Panzerung, wie Durchschlagskraft seiner 7,5 cm Kurzrohrkanone seinen britischen und französischen Konkurrenzmodellen deutlich unterlegen. Gut bewährten sich die dem Pz III fast gleichwertigen tschechischen Beutepanzer der Typen 35 und 38 mit ihren 3,7 cm Kanonen.

Luftwaffe

Datei:Junkers Ju87.jpg
Junkers Ju 87 StuKa

Bei Kriegsbeginn lag das Schwergewicht der deutschen Luftrüstung bei Flugzeugen zur Erringung der Luftüberlegenheit und zur Gefechtsfeldunterstützung hochmobiler Truppen. Bei den Jagdflugzeugen setzte man auf die im spanischen Bürgerkrieg im Rahmen der Legion Condor bewährte Messerschmitt Bf 109, die ab 1939 in der Version Bf 109-E ausgeliefert wurde. Der Kampfzerstörer Messerschmitt Bf 110 sollte den Bombern einen Weg durch feindlichen Jagdschutz bahnen, Bomber abschiessen und weitreichende Luftaufklärung durchfühen. Zur unmittelbaren Gefechtsfeldunterstützung diente der ebenfalls spanienerprobte Doppeldecker Henschel Hs 123, der sowohl als Schlachflieger wie auch als Sturzkampfbomber mit maximal vier 50kg Bomben zum Einsatz kam. Noch vor dem Frankreichfeldzug wurde die HS 123 als Sturzkampfbomber von der leistungsstärkeren Ju 87 abgelöst. Die Kampfgeschwader der Luftflotten 2 und 3 waren zu Beginn des Westfeldzuges mit zweimotorigen Bombern der Typen Heinkel He 111, Dornier Do 17 und Junkers Ju 88 ausgestattet. Im Bereich Truppentransport und Versorgung griff die Luftwaffe auf ein ziviles Muster, die Junkers Ju 52, zurück, die zwar bereits 1939 veraltet aber überaus zuverlässig war und bis Kriegsende zum Einsatz kam.

Die Luftflotte 2 unter General Albert Kesselring war für die Luftunterstützung der Heeresgruppe B verantwortlich. Sie bestand aus dem IV. und VIII. Fliegerkorps (Keller und Richthofen) sowie Jagdverbänden. Im Bereich der Heeresgruppe B sollte auch das Luftlandekorps unter General Student zum Einsatz kommen, das aus der 7. Fallschirmdivision und der 22. (Luftlande) Infanteriedivision unter General Graf v. Sponeck sowie dem II. Flakkorps unter General Deßloch bestand.

Die Luftflotte 3 unter General Hugo Sperrle war der Heeresgruppe A zugeordnet und verfügte über die Fliegerkorps I (Grauert), V (Greim), II (Lörzer), den Verbänden des Jagdfliegerführers 3 sowie einem Flakkorps.

Zu Beginn des Westfeldzuges standen den beiden Luftflotten insgesamt ca. 1000 Jagdflugzeuge Me-109, ca. 220 Kampfzerstörer Bf 110, ca. 1100 zweimotorige Bomber, ca. 320 Sturzkampfbomber Ju-87 und 45 Schlachtflieger Hs-123 zur Verfügung. Diese Typen bewährten sich mit Ausnahme der Me 110, die einmotorigen Jägern nicht gewachsen war. An ihre operativen Grenzen werden diese Waffensysteme erst in der Luftschlacht um England stoßen, wo klar wird, dass eine vorwiegend zur Nahunterstützung der Bodentruppe konzipierte Luftwaffe für strategische Bombardements wenig geeignet ist.

Die Ausgangslage

Der "Sitzkrieg"

Nach dem deutschen Angriff auf Polen am 1. September 1939 und dem Ablauf der britischen und französischen Ultimaten befanden sich Großbritannien und Frankreich gemäß ihrer Bündnis-Verpflichtung gegenüber Polen ab 3. September im Kriegszustand mit dem Deutschen Reich. Bündnispartner Frankreich beschränkte sich jedoch auf ein Vorrücken bis zum Westwall, dessen Vorgelände von den deutschen Truppen geräumt worden war. Das Britische Expeditionskorps (BEF) begann Truppen nach Nordfrankreich zu verlegen, um vor allem die offene Flanke gegenüber Belgien abzudecken. Die Führung eines von den Briten vorgeschlagenen Bombenkrieges gegen deutsche Städte wurde von der französischen Regierung untersagte, da man Vergeltungsangriffe befürchtete. Als Polen nach dem sowjetischen Einmarsch kapitulierte, zog der französische Oberbefehlshaber Maurice Gamelin seine Truppen bis 4. Oktober 1939 wieder an die Maginotlinie zurück.

Die folgenden Monate wurden als die Zeit des Sitzkrieges(La drôle de guerre) bezeichnet, da sich Aktivitäten auf beiden Seiten auf Aufklärung beschränkte. In Frankreich kam es in diesen acht Monaten zu einem Stimmungsumschwung in der Bevölkerung in Richtung Kriegsmüdigkeit. Die Hauptursache ist auf politischer Ebene zu suchen. So hatte der Kreml der starken französischen kommunistischen Partei über die Dritte Internationale den Auftrag erteilt, aus dem Volksfront-Bündnis mit den Sozialisten auszutreten und die Kriegsanstrengungen des Landes zu sabotieren. Stalin am 8. September 1939 vor Molotow, Schdanow und Dimitroff [6]:

"Der Krieg wird zwischen zwei Gruppen kapitalistischer Staaten geführt....wir haben nichts dagegen, wenn sie aufeinander einschlagen und sich schwächen. Nicht schlecht, wenn Deutschland die Lage der reichsten kapitalistischen Länder (vor allem Englands) ins Wanken brächte... Die Kommunisten der kapitalistischen Länder müssen entschieden gegen ihre Regierungen, gegen den Krieg auftreten."

Als die kommunistische Agitation nicht nur verbal erfolgt, sondern sich Sabotageakte in der französischen Rüstungsindustrie mehren, wird die Kommunistische Partei Frankreichs von Daladier verboten.

Unternehmen Weserübung: Besetzung Dänemarks und Norwegens

Dänemark und Norwegen waren im Ersten Weltkriegneutral geblieben, was den Briten die Blockade der Nordsee wesentlich erleichtert hatte. Den Vorschlägen des deutschen Oberkommandos der Marine (OKM) bezüglich einer Besetzung dieser beiden Länder zeigte sich Hitler zunächst abgeneigt, gab aber am 14.Dezember dennoch grünes Licht für die Planung einer Invasion mit Ende des Winters. Hinter diesem Entschluss stand auch das Bestreben die Zufuhr des kriegswichtigen schwedischen Eisenerzes politisch und materiell abzusichern. Nebenbei würde ein Besitz Norwegens auch eine zukünftige Kooperation mit Finnland wesentlich erleichtern. Auch die Briten und Franzosen hatten Pläne, sich in diesem Raum zu engagieren. Der Hauptgrund war zunächst die Invasion Finnlands durch die Sowjetunion, die am 1.Februar 1940 begonnen hatte. Nachdem man in Frankreich am 2.März die Entsendung von 50.000 Freiwilligen zur Unterstützung Finnlands beschlossen hatte, erhöhte auch Großbritannien seine Zusagen und fasste den Entschluss, ab 20. März zwei Divisionen in Trondheim und Narvik anzulanden.[7] Diese beiden Operation wurden allerdings wegen der finnischen Kapitulation am 12.März zunächst zurückgestellt. Am 3.April beschloss das britische Kabinett dennoch Truppen in mehreren norwegischen Häfen anzulanden, sie sollten nun die Lieferung von schwedischem Eisenerz nach Deutschland unterbinden, ab 8.April wollte man überdies mit der Verminung der norwegischen Küste beginnen. Weitgehend zeitgleich startete die Wehrmacht in der Nacht zum 10. April 1940 das Unternehmen Weserübung. Die Royal Navy fügte den mit Masse auf dem Seeweg vorgehenden Invasiontruppen zwischen dem 10. und 13. April erhebliche Verluste zu, konnte jedoch keine die Anlandungen verhindern und mußte sich nach Luftangriffen wetgehend aus dem Küstengebiet absetzen. Die ab 15. April in Narvik und Mittelnorwegen anlandenden britischen Bodentruppen konnten ihre Ziele ebenfalls nicht erreichen und wurden zumeist noch im Mai evakuiert. In Frankreich wie in Großbritannien führte die Invasion Norwegens zum Sturz der Regierungen. In Frankreich hatte das Kabinett von Daladier erst am 19. April militärisch reagiert, was am 20. April zum Entzug des Vertrauens durch das Parlament führte. Nachfolger Daladiers als Ministerpräsident wurde Paul Reynaud. Reynaud wollte nun den für die späte Reaktion verantwortlichen Oberbefehlshaber Gamelin durch General Maxime Weygand ersetzen, konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Auch in London mußte der Premierminister (Neville Chamberlain), wegen der Durchführung des Norwegenunternehmens schwere Vorwürfe einstecken. Obwohl er die Vertrauensabstimmung -wenn auch knapp- gewann, trat er dennoch zurück. Sein Nachfolger wurde am 10.Mai Winston Churchill, der eine Konzentrationsregierung bildete. Mit der Räumung von Narvik wurde am 8.Juni 1940 das letzte Truppenkontingent aus Norwegen abgezogen.


Die deutschen Planungen

Verschiedene Entwürfe für den Westfeldzug

Als Hitler am 27. September 1939 seinen Entschluss bekanntgab, möglichst gleich nach Ende des Polenfeldzuges die Westmächte anzugreifen, löste dies in der Generalität „größtes Entsetzen“ [8]aus. Abgesehen von den gravierenden materiellen Lücken, die bereits der kurze, gerade zu Ende gehende Feldzug bei Fliegerbomben und Artilleriemunition gerissen hatte, konnte auch beim Kräftevergleich keine Zuversicht aufkommen. So standen den 135 deutschen Divisionen 151 in Summe weit besser ausgerüstete Großverbände der Alliierten gegenüber. Die deutsche Infanterie war wie im Ersten Weltkrieg zu Fuß unterwegs. Lediglich 10 Panzer- und sechs motorisierte Divisionen waren für eine moderne, bewegliche Kampfführung gerüstet. Auf der Gegenseite sah man selbst die auf der Verteidigung der Maginotlinie ausgerichteten Franzosen weit besser mit Fahrzeugen ausgestattet, vom voll motorisierten britischen Expeditionskorps ganz zu schweigen. Nach Scheitern der Versuche Hitler von seinem Plan abzubringen, beginnen die operativen Planungen. In den ersten drei Entwürfen liegt das Schwergewicht bei der im Norden eingesetzten Heeresgruppe B. Der Generalstabschef der im Bereich der Ardennen eingesetzten Heeresgruppe B (Generalleutnant von Manstein) wendete ein, dass dieser Kräfteansatz lediglich eine Wiederholung des im Ersten Weltkrieg gescheiterten Schlieffenplanes darstelle. Er lasse keine rasche Entscheidung erwarten, die jedoch wegen der vergleichsweise mageren Ressourcen der Streitkräfte und des Landes dringend notwendig sei. Er entwickelt gemeinsam mit Generalleutnant Guderian den später als Sichelschnitt bezeichneten Plan, bei dem das Schwergewicht zur Heeresgruppe A (von Rundstedt) verlagert wird. Nach einem überraschenden Durchbruch durch die Ardennen, soll das Gros der mechanisierten Verbände die Maas bei Sedan überschreiten und unverzüglich weiter zum Kanal vorstoßen. In Zusammenwirken mit der Heeresgruppe B könnte dann die Hauptmacht der Alliierten nicht nur zurückgedrängt, sondern nördlich der Somme eingeschlossen werden. Dieser Plan findet bei Generalstabschef Halder aufgrund des hohen Risikos, mit den Panzerverbänden in den unwegsamen Ardennen zu scheitern, keine Gegenliebe. Als Manstein nicht locker läßt wird er als Kommandierender General des XXXVIII. Armeekorps in den Osten Deutschlands versetzt, kann jedoch im Zuge der Übernahme seines Verbandes seine Vorschläge bezüglich Frankreichfeldzug Hitler persönlich vortragen. Hitler billigt sie sofort und schreibt sie als Grundlage für den Operationsplan 4 vor. Beim diesem nun endgültigen Plan ist die Panzergruppe Kleist (Heeresgruppe A) gemeinsam mit dem Panzerkorps Hoth für den Durchbruch bei Sedan und den Stoß zum Kanal verantwortlich. In Zusammenwirken mit der über Holland und Nordbelgien angreifenden Heeresgruppe B soll dies zur Einschließung der nördlich der Somme operierenden alliierten Verbände führen. („Plan Gelb“) In einer zweiten Phase des Feldzuges soll ein Stoß von der Somme über Paris nach Süden geführt und die Maginotlinie vom Rücken her aufgerollt werden („Plan Rot“).<br< Der Plan Gelb litt zumindest in seiner ersten Phase unter schweren Planungsmängeln. Mit der Panzergruppe Kleist (5 Panzerdivisionen, 3 motorisierte Divisionen) hatte man zwar den ersten operativen Panzerverband der Geschichte in Armeestärke formiert, wies ihm jedoch keinen eigenen Gefechtsstreifen zu, sondern setzte ihn quasi als Vorausabteilung vor den nachströmenden Infanterieverbänden ein. Zusätzlich zwang die Heeresgruppe A der Panzergruppe einen treffenweisen Einsatz auf, demzufolge die Korps auf den vier zugewiesenen Marschstraßen nicht nebeneinander, sondern hintereinander eingesetzt werden mussten, obwohl sie die Maas gleichzeitig überschreiten sollten. Frieser bezeichnet diese Planungsfehler als „programmiertes Chaos“.[9]

Die alliierten Planungen

Am 10.Jänner 1940 erbeuteten die Belgier die deutschen Einsatzpläne (Notlandung eines deutschen Kuriers in Belgien) und gaben sie an Frankreich, Großbritannien und die Niederlande weiter. Da in diesen Plänen noch das Schwergewicht bei der Heeresgruppe B lag, wurden die betroffenen Länder in der Ansicht bestärkt, dass die Deutschen eine Neuauflage des Schlieffenplanes vorbereiteten. Wie Maurois berichtet[10], löste die Erbeutung der Dokumente unverzüglich alliierte Gegenmaßnahmen aus. Dabei wurden sowohl französische wie britische Verbände an die belgische Grenze verlegt. Diese Maßnahmen wurden von der deutschen Luft- als auch Fermeldeaufklärung erkannt und gaben der Führung Aufschluß über die bei einem Einmarsch in Belgien geplanten alliierten Gegenmaßnahmen. Der Gesamtverteidigungsplan der Alliierten stützte sich zunächst auf die von der Schweizer Grenze bis Sedan reichende Maginotlinie ab. Da die Belgier einen Einmarsch von Allierten Truppen erst nach einer deutschen Invasion gestatten wollten, konnte eine gemeinsame Verteidigungslinie erst in der Tiefe von Belgien errichtet werden, die sogenannte Dyle-Stellung. Sie sollte ihre Fortsetzung in einer Linie vorwärts der Städte Antwerpen, Breda, Rotterdam und Amsterdam finden.

Die Durchführung

Der Verlauf von Fall Gelb
10. - 16. Mai: Eroberung der Niederlande und Angriff auf Belgien

Die Invasion der Niederlande und der Dyle-Plan

Der Angriff begann am 10. Mai 1940 um 0535 Uhr. Die Grenzbefestigungen der Belgier (Fort Eben-Emael) und Holländer werden handstreichartig oder unter dem Einsatz schwerer Waffen genommen, der Stoß Richtung Meer beginnt. Die Angreifer stehen unter zweifachem Zeitdruck. Zunächst gilt es ein rechtzeitiges Eingreifen der Briten und Franzosen zumindest in den Niederlanden zu verhindern, weiters kommt es darauf an, rasch mit jenen Luftlandetruppen Verbindung aufzunehmen, die an den Eingängen der "Festung Holland" (Festungsbereich um die Städte Den Haag, Amsterdam und Rotterdam) abgesetzt worden waren und fast überall in eine schwierige Lage geraten sind. Die Niederländer hatten nämlich aus den Angriffszielen der deutschen Fallschirmeinheiten während der Besetzung Dänemarks und Norwegens (Unternehmen Weserübung) ihre Schlüsse gezogen und die Verteidigung der Flugplätze verstärkt. Die am 10. Mai 1940 im Bereich der Hauptstadt Den Haagauf den Flugplätzen von Ockenburg, Ypenburg und Valkenburg mit Ju 52 anlandenden Teile der 22. Infanteriedivision büßten zwei Dittel ihrer Stärke ein, der Rest konnte sich nur mit Mühe halten. Erfolgreicher verlief der Fallschirmeinsatz der 7. Fliegerdivision auf die Brücken im Hollandsch Diep bei Moerdijk, über die Waal bei Dordrecht und die Neue Maas (Lek) bei Rotterdam. Die Brücken konnten unversehrt in Besitz genommen und bis zum Eintreffen der Bodentruppen gehalten werden, nicht ohne auch hier schwere Verluste in Kauf nehmen zu müssenn. Da bei diesen Einsätzen mehr als die Hälfte der verfügbaren 220 Transportflugzeuge verloren gingen und weitere 60 beschädigt wurden, konnten gerade drei Fünftel der Truppen des Luftlandekorps befördert werden. Von diesen fielen 40 Prozent im Kampf, wurden verwundet oder gefangen genommen. Am 12. Mai erreichte die 9. Panzerdivision Moerdijk. Am 13. Mai 1940 wird noch immer um Rotterdam, einem der Eckpfeiler der Festung Holland gekämpft. Die Fallschirmtruppen hatten zwar am 10.April den Flugplatz Waalhaven und einige Brücken nehmen können, aber sind aufgrund ihrer Verluste und des anhaltenden Widerstandes nicht in der Lage weiter vorzugehen. Als der erste Versuch den holländischen Stadtkommandanten, Oberst Scharroo, zur Übergabe der Stadt zu veranlassen am 13.Mai scheitert, befiehlt der Oberbefehlshaber der 18.Armee General Küchler, den Verteidigern von Rotterdam am Folgetag einen vernichtenden Bombenangriff anzudrohen und notfalls um 1500 Uhr auch durchzuführen, anschließend soll ein Angriff von Teilen der 9. Panzerdivision, der 254. Infanteriedivision und der Leibstandarte-SS Adolf Hitler erfolgen. Die Verhandlungen mit dem Stadtkommandanten begannen um 12:10 Uhr und verliefen schleppend, die Waffenruhe sollte für weiterführende Verhandlungen bis 18:00 Uhr verlängert werden. Um 15:05 griff jedoch das KG 53 mit 100 He 111 an, von denen nur 40 Maschinen mit Leuchtraketen am Bombenwurf gehindert werden konnten. Es fielen 97 t Bomben auf die Altstadt, die eingeäschert wurde. Dabei kamen 917 Personen ums Leben. Am 15.Mai unterzeichnet General Winkelman die Kapitulation der niederländischen Armee. Königin Wilhemine hat das Land verlassen und eine Fortführung des Widerstandes angekündigt. Ihre Streitkräfte haben während der fünftägigen Kämpfe 2890 Tote, 29 Vermißte und 6899 Verwundete zu beklagen.

Die Dylestellung wird von der Heeresgruppe am 16. April durchbrochen, einen Tag später fällt Brüssel, die belgische Armee wird im Raum Brügge eingesselt und wird sich am 28. Mai ergeben. König Leopold III. geht mit seinen Soldaten in Gefangenschaft. Die Verluste der belgischen Streitkräfte betragen 7500 Gefallene und 15850 Verwundete.

Im Sinne des Zusatzauftrages der Heeresgruppe, den Gegner vom Hauptstoß in den Ardennen abzulenken berichtete die deutsche Propaganda selbst über die kleinsten Erfolgen auf dem Nordflügel. Der Panzervorstoß durch die Ardennen wurde von den Alliierten tatsächlich mehrere Tage nicht wahrgenommen. So begannen Franzosen wie Briten am 10. Mai wie geplant mit ihrem Vorstoß zur Dyle-Stellung, die auch noch rechtzeitig vor dem Eintreffen bezogen werden konnte. Liddell Hart fand einen anschaulichen Vergleich wobei er sich an einem Stierkampf orientierte: „Die Heeresgruppe B im Norden stellte die Capa, also das rote Tuch des Toreros, dar. Sie sollte die alliierten Interventionstruppen reizen, wie ein wütender Stier nach Belgien zu eilen – hinein in die Falle. Denn nun konnten die bei der Heeresgruppe A konzentrierten Panzerdivisionen wie der Degen des Toreros in die entblößte rechte Flanke stoßen.“



Durch die Ardennen

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16. Mai - 21. Mai: Durchbruch durch die Ardennen und Einkesselung der französischen und britischen Truppen

Der Plan Gelb litt zumindest in seiner ersten Phase unter schweren Planungsmängeln. Man hatte zwar mit der Panzergruppe Kleist (5 Panzerdivisionen, 3 motorisierte Divisionen) den ersten operativen Panzerverband der Geschichte in Armeestärke formiert, Kleist bekam jedoch keinen eigenen Gefechtsstreifen zugewiesen, sondern wurde quasi als Vorausabteilung vor den nachströmenden Infanterieverbänden eingesetzt. Zusätzlich hatte die Heeresgruppe A der Panzergruppe einen treffenweisen Einsatz aufgezwungen, demzufolge die Korps auf den vier zugewiesenen Marschstraßen nicht nebeneinander, sondern hintereinander eingesetzt werden mußten, obwohl sie die Maas gleichzeitig überschreiten sollten. Frieser bezeichnet diese Planungsfehler als "programmiertes Chaos". Hemmend wirkte sich in diesem Zusammenhang auch der Abgang Mansteins aus, da der neue Generalstabschef der Heeresgruppe A Generalleutnant Sodenstern ein ausgesprochener Gegner des Ardennenstoßes war. Tatsächlich hielt der Ardennenstoß keiner nüchternen Lagebeurteilung stand. So waren bis an die Maas bei Sedan 170 km kurvenreiche Straßen in oft tief eingeschnittenen Tälern zu bewältigen, wobei neben den luxemburgischen Grenzsperren zwei belgische und eine französische Befestigungslinie zu überwinden war. Erst dann stand man mit der Überwindung der Maas und der starken Befestigungswerke im Bereich Sedan vor dem Hauptproblem. Der Erfolg hing also davon ab, dass die Koordination zwischen den belgischen und französischen Streitkräften nicht rasch genug erfolgen würde und die Franzosen, durch die Operationen der Heeresgruppe B abgelenkt, weder zusätzliche Abwehrmaßnahmen, noch Verschiebung von Reserven durchführen würden. Es kam also darauf an, die Maas in möglichst kurzer Zeit zu erreichen. So gab der Führer der Angriffsspitze, Generalleutant Guderian, bei seinem XIX.Korps (1.,2. und 10.Panzerdivision)das Motto aus: "In drei Tagen an die Maas, am vierten Tag über die Maas."[11] Bereits am ersten Angriffstag war die Marschplanung bereits weitgehend über den Haufen geworfen. Eine angebliche Flankenbedrohung zwang zu Umgliederungen, zahlreiche Brücken- und Straßensprengungen hemmten das Marschtempo, Infanterieverbände der nachfolgenden Armeen zwängten sich in die Marschkolonnen der Panzergruppe. Dies alles führte am 13.Mai zum "größten bis heute bekannten Verkehrsstau Europas" ,der eine Länge von 250 km aufwies. Das herrschende Schönwetter bot nun der alliierten Luftwaffe die Möglichkeit, die Ardennen zum "Grab der deutschen Panzerwaffe" zu machen. Die Alliierten hatten zwar am 11. und 12. Mai zwei Aufklärungsflugzeuge in diesem Bereich eingesetzt, die auch prompt endlose Kolonnen mit Panzern und Übersetzmittel meldeten, diesen Meldungen wurde jedoch kein Glaube geschenkt. Am Abend des 12. Mai, also bereits 57 Stunden nach Angriffsbeginn, erreichten die Spitzen Guderians dennoch die Maas bei Sedan. ALLIIERTE MAßNAHMEN: Die Belgier hatten zur Sicherung der Ardennen die Gruppe "K" (1.Ardennenjägerdivision, 1.Kavalleriedivision, Pioniere) eingesetzt. Ihr Aufgabe war es, die zahlreichen vorbereiteten Sperren auszulösen und sich nach kurzen Gefechten bei Lüttich hinter die Maas abzusetzen und dort gemeinsam mit den Hauptstreitkräften wie im 1.Weltkrieg das belgische "Réduit" zu verteidigen. Die Franzosen hatten zwar bezüglich der Verteidigung der Ardennen Absprachen getroffen, sie waren jedoch aus Geheimhaltungsgründen nur auf hoher und höchster Ebene geführt worden, was in der verfügbaren Zeit nicht mehr durch Detailabsprachen ergänzt werden konnten. Es kam daher zu keiner nennenswerten Zusammenarbeit mit der Gruppe "K" und der französischen 5. leichten Kavalleriedivision, der die Überwachung des Vorfeldes der Maasverteidigung übertragen worden war. Diese Division zeigte sich sehr empfindlich bezüglich Umgehungen und setzte sich in solchen Fällen rasch ab, was sich als allgemeines Charakteristikum der französischen Streitkräfte in diesem Feldzug herausstellen wird.

Durchbruch bei Sedan und Houx

DER DEUTSCHE ANGRIFF:

Der Angriff über die Maas wurde von General Kleist auf den 13.April festgelegt. Die fehlende Artillerieunterstützung sollte durch den Einsatz der Luftwaffe kompensiert werden. Was die Tiefe des Bückenkopfes betrifft (20km statt 6-8km) wurde Kleist von Guderian umgestimmt. Bezüglich Schwergewicht (Sedan statt Flize) und der Form der Luftunterstützung (Permanente Unterstützung statt einmaligem Massenbombardement) handelte Guderian gegen Befehle von Kleist. Den Angriffsbefehl entnahm Guderian den Unterlagen eines Sedan-Planspieles, bei dem lediglich der Angriffszeitpunkt auf 16:00 abzuändern war. Der dem Angriff vorgestaffelte Bomberschlag stellt laut Frieser[12] den generell massivsten Einsatz der Luftwaffe auf einen derart schmalen Frontabschnitt dar. So kamen in den 90 Minuten vor Angriffsbeginn 750 Bomber und Stukas zum Einsatz. Die Zerstörungen und Verluste (57 Mann) hielten sich allerdings in engen Grenzen, was sowohl auf die Qualität der Bunker, als auch auf die wenig durchschlagskräftigen Bombentypen zurückzuführen ist. Bei den folgenden Kämpfen sollten sich daher lediglich die Unterbrechung der meisten Fernmeldeverbindung zwischen den Bunkern und die psychischen Auswirkungen des Bombardements nachteilig bemerkbar machen. Nach Verlegung der Bombereinsätze in die Tiefe konnten die der 1.Panzerdivision unterstellten Teilen des Infanterieregimentes Großdeutschland rasch Brückenköpfe über der Maas errichten und diese bis zum Einbruch der Dämmerung bis auf den Kamm der Höhen von Marfée (2 km südlich des Flusses) ausdehnen. Den unterstellten Sturmpionieren der 10. Panzerdivison gelang es erst später am Südufer Fuß zu fassen, während die Infanterie der 2. Panzerdivision erst in der Nacht und mit Hilfe des linken Nachbarn einen Weg über den Fluss fand. Da Guderian das Bilden von Brückenköpfen allein der Infanterie seiner Panzerdivisionen übertragen hatte, kam es trotz vorhandener Fährverbindungen erst in den Morgenstunden des 14.Mai zum Übersetzen der ersten Panzer. Diese rollten bereits über die während der Nacht hart westlich von Sedan errichteten Pontonbrücke. Über sie werden an diesem Tag 60.000 Mann sowie 22.000 Fahrzeuge, davon 850 Panzer die Maas überquerten, was dem Durchbruch eine operative Dimension verlieh. Guderian bei Sedan und das Panzerkorps Reinhardt unmittelbar rechts davon bei Montherme. Etwas 35km westlich der Panzergruppe Kleist hatte sich das Panzerkorps Hoth ebenfalls einen Weg durch die Ardennen gebahnt und konnte bereits am 12.Mai einen (wenn auch winzigen) Brückenkopf bei Houx bilden. Obwohl die Gegenwehr stark war und Luftunterstützung -sie war bei Sedan gebunden- weitgehend ausblieb, gelang es der 7.Panzerdivion(Rommel) und 5. Panzerdivision (v.Hartlieb) dennoch den Brückenkopf beträchtlich auszuweiten.

DIE VERTEIDIGER VON SEDAN:

Die Überzeugung, dass die Ardennen für Panzer unpassierbar sind ("Les Ardennes sont impérmeables aux chars !") hatte sich in der französischen Armee zum Dogma entwickelt.[13]Darüber hinaus vertrat der für diesen Abschnitt verantwortliche Oberbefehlshaber der 2.Armee (General Huntziger) die Meinung, dass es den Deutschen selbst im Rahmen einem massiven Stoßes nicht gelingen würde die Maas vor dem Ablauf zweier Wochen zu erreichen. Da man darüber hinaus eine weitere Woche für die Vorbereitung eines Maasüberganges veranschlagte, war man überzeugt, bei Sedan unter keinen Zeitdruck zu geraten. Man maß diesem Abschnitt daher eine eher geringe Bedeutung zu und setzte mit der 55. Infanteriedivision (Lafontaine) nur eine Division der Kategorie B (Reservisten über 30 Jahre) ein. Um die Mannschaft zu beschäftigen hatte man ein Rotationsaystem eingeführt, bei dem die Soldaten kompanieweise zu Ausbildungszwecken und für Arbeitsdienste herausgezogen wurden. Man setzte sie aber nachher nicht im alten, sondern in einem neuen Abschnitt ein. So ging unter laufend wechselnden Kommandanten der Zusammenhalt verloren, was sich neben den unterbrochenen Verbindungen und dem Bombenschock nachteilig auf Kampfführung auswirkte. Dazu kamen noch Lücken im Bunkersystem und das Versäumnis die vorhandenen Panzerminen auch einzusetzen. Dennoch wurde die meisten Bunkeranlagen auch noch in den Abendstunden verteidigt, bis dann mit der "Panik von Bulson" der Widerstand zusammenbrach. Gegen 19:30 strömten größere Mengen teilweise unbewaffneter Soldaten am Divisionsgefechtsstand bei Bulson vorbei. Sie sprachen von einem deutschen Panzerdurchbruch und waren auch unter Androhung von Waffengewalt nicht zu stoppen. Die Dämme brachen, als der Führer des Artillerieregimentes seine Batterien selbständig zurücknahm und sich auch der Divisionskommandeur samt Stab nach Sprengung der Telefonzentrale nach rückwärts absetzte. Tatsächlich hatten deutsche Panzer erst am Folgetag die Maas überschreiten.

Der Vorstoß zur Kanalküste

Guderian schreibt in seinen Memoiren als er am 14. Mai nach den Durchbruch die feindlichen Stellungen besichtigte: „Das Gelingen unseres Durchbruchs kam mir fast wie ein Wunder vor.“Am vierten Tag der Offensive sollten die fünf Panzerdivisionen der Gruppe Kleist gleichzeitig die Maas überwinden: das Panzerkorps Guderian bei Sedan und das Panzerkorps Reinhardt unmittelbar rechts davon bei Montherme. Guderian startete mit seinem XIX.Panzerkorps den Angriff auf die französischen Einheiten des unterbesetzten X.Korps. Guderian blieb trotz der großen Übermacht seiner Truppen verwundbar, sodass die Franzosen am 14./15.Mai mit der 3.Panzerdivision in Guderians Flanke fielen, dort aber von 8,8-cm-Flakgeschützen zurückgeschlagen wurden. Das Ergebnis des Angriffes war, dass die Franzosen 33 Panzer verloren und totales Chaos zwischen den französischen Einheiten herrschte. Am 17.Mai versuchten die überforderten Franzosen einen hastigen, letzten Angriff, der jedoch fehlschlug. Am 16. Mai 1940 unternahm Generalmajor Erwin Rommel, der Kommandeur der 7. Panzerdivision, einen Vorstoß, der seiner Division den französischen Beiname La division fantome (Gespensterdivision) einbrachte. Am Abend des 16. Mai 1940 hatte seine Division die belgisch-französische Grenze bei Avesnes erreicht. Er setzte ohne Vorbereitung seine Panzer zu einem Frontalangriff aus der Bewegung heraus an – und das bei Nacht. Die Verteidiger waren derart überrascht, dass schon im ersten Ansturm der Durchbruch gelang. Anschließend rückte Rommel ohne Rücksicht auf offene Flanken 40 Kilometer tief in das Hinterland vor. Seine Panzer überrollten die ohnehin schon dezimierten Reste eines französischen Armeekorps, das sich weitgehend in Auflösung befand.

Die 7. Panzerdivision machte am 17. Mai 1940 rund 10.000 Gefangene, die eigenen Verluste betrugen 36 Mann. Doch im Morgengrauen war deutlich geworden, welch ein Risiko Rommel eingegangen war. Er erkannte, dass ihm bei seinem ungestümen Angriff nur die Vorausabteilung gefolgt war. Diese bestand aus einem Panzer-Regiment, verstärkt durch Kradschützen und die Aufklärungsabteilung. Die Masse der Division stand immer noch auf belgischem Gebiet und war zur Nachtruhe übergegangen. Der Funkkontakt war abgerissen, und niemand wusste, wo sich die 7. Panzerdivision befand. So sollte die 7. Panzerdivision nicht nur für den französischen, sondern auch für den deutschen Generalstab zur Gespensterdivision werden: In jener Nacht war Rommel mit seinen Panzern spurlos verschwunden. Das Oberkommando des Heeres geriet in helle Aufregung. Doch es war unvorstellbar, einen derart erfolgreichen General vor das Kriegsgericht zu stellen. Rommel erhielt stattdessen das Ritterkreuz. Der Erfolg dieser Panzerattacke bei Avesnes basierte nicht ausschließlich auf materieller Gewalt, sondern vor allem auf dem psychologischen Verwirrungsprinzip. Die raschen Erfolge der Panzerdivisionen wurden einem Großteil der deutschen Führung zunehmend unheimlich, sie beflügelten sie nicht, sondern lähmten sie beinahe. Hitler geriet angeblich in Panik. General Halder notierte am 17. Mai 1940 in seinem Tagebuch: „Ein recht unerfreulicher Tag. Der Führer ist ungeheuer nervös. Er hat Angst vor dem eigenen Erfolg. Er tobt und brüllt, man sei auf dem Wege, die ganze Operation zu verderben.“Eine nahezu 400 Kilometer lange Umfassungsbewegung erstreckte sich sichelförmig von der luxemburgischen Grenze bis zur Kanalküste. War es 1870 gelungen, in Sedan eine französische Armee von 120.000 Mann einzukesseln, so gerieten 1940 fast 1,5 Millionen alliierte Soldaten in die Falle des Sichelschnittplans. Am 21.Mai waren die alliierten Truppen in Belgien eingeschlossen. Speziell für den Sichelschnittplan wurde die operativ selbständige Panzergruppe Kleist geschaffen, in der fünf Panzerdivisionen zusammengefasst wurden. General von Kleist verfügte über 1.222 Kampfpanzer, die Hälfte der deutschen Panzerwaffe mit nahezu 41.000 Fahrzeugen. Die ergab eine theoretische Marschlänge von annähernd 1.500 Kilometern.

Um schnellstmöglich an die Maas zu gelangen, hätten die Panzerdivisionen auf möglichst vielen Straßen konzentrisch, aus mehreren Richtungen, zu den Übergangsstellen vorstoßen müssen. Tatsächlich aber billigte die Heeresgruppe dieser riesigen Fahrzeugarmada nur einen schmalen Korridor mit vier Vormarschstraßen durch die Ardennen zu.

Am vierten Tag der Offensive sollten die fünf Panzerdivisionen der Gruppe Kleist gleichzeitig die Maas überwinden: das Panzerkorps Guderian bei Sedan und das Panzerkorps Reinhardt unmittelbar rechts davon bei Montherme. Guderian startete mit seinem XIX.Panzerkorps den Angriff auf die französischen Einheiten des unterbesetzten X.Korps. Guderian blieb trotz der großen Übermacht seiner Truppen verwundbar, sodass die Franzosen am 14./15.Mai mit der 3.Panzerdivision in Guderians Flanke fielen, dort aber von 8,8-cm-Flakgeschützen zurückgeschlagen wurden. Das Ergebnis des Angriffes war, dass die Franzosen 33 Panzer verloren und totales Chaos zwischen den französischen Einheiten herrschte. Am 17.Mai versuchten die überforderten Franzosen einen hastigen, letzten Angriff, der jedoch fehlschlug.

Eine nahezu 400 Kilometer lange Umfassungsbewegung erstreckte sich sichelförmig von der luxemburgischen Grenze bis zur Kanalküste. War es 1870 gelungen, in Sedan eine französische Armee von 120.000 Mann einzukesseln, so gerieten 1940 fast 1,5 Millionen alliierte Soldaten in die Falle des Sichelschnittplans. Am 21.Mai waren die alliierten Truppen in Belgien eingeschlossen.

Die Vollendung von Fall Gelb

Das erste Ziel war nun erreicht: Die alliierten Truppen waren gespalten und dadurch entscheidend geschwächt. Ein von General Maxime Weygand entworfener Plan für eine Offensive bei Arras durch gleichzeitiges Vorrücken von Norden und Süden führte zwar zu einer Eindrückung, nicht aber zur Isolation der schnell vorgerückten Panzerdivisionen. An der Somme standen bereits Infanteriedivisionen, welche die Situation entscheidend zu Gunsten der Deutschen stabilisierten. Im Norden wurde nun vom 25. bis zum 31. Mai der Kessel immer enger gezogen. Die Schlacht um Dünkirchen, die zwar mit der Eroberung des drittgrößten Seehafens Frankreichs endete, war maßgebend für den weiteren Verlauf des Krieges. Die Royal Navy schaffte es in der Operation Dynamo insgesamt 338.226 alliierte Soldaten - darunter 110.000 Franzosen - aus dem Kessel über den Kanal zu evakuieren. Zwar musste der größte Teil des Kriegsgeräts zurück gelassen werden, aber die erfahrenen Soldaten waren gerettet und wurden teilweise sofort wieder nach Frankreich verschifft.

Siehe dazu den Hauptartikel: Schlacht um Dünkirchen

Nach Auflösung des Kessels am 4. Juni war die Operation Fall Gelb beendet.

Fall Rot

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Verlauf des Fall Rot

Da der größte Teil der BEF und die besten Truppenverbände Frankreichs während des Fall Gelbs in Belgien standen und so eingekesselt waren, verfügte Frankreich nur noch über weniger gut ausgestattete Verbände. In Paris gab man die Hoffnung auf, das Land nun noch gegen Deutschland verteidigen zu können. Churchill stellte bei seinem Besuch am 16. Mai in Paris Niedergeschlagenheit fest. Die Regierung hatte begonnen, ihre Archive zu vernichten und die Behörden bereiteten sich auf eine Evakuierung vor.

Am 5. Juni nahm die Wehrmacht ihre Offensive wieder auf. Zwischen dem 5. und dem 10. Juni wurden die letzten Verbände zwischen der Front und der französischen Hauptstadt aufgerieben. Die ersten deutschen Verbände erreichten am 9. Juni westlich von Paris die Seine. Die französische Regierung floh nach Bordeaux und erklärte die Stadt am 10. Juni zur Offenen Stadt.

Am 11. Juni reiste Churchill erneut nach Frankreich, um sich in Briare mit dem französischen Kriegsrat zu treffen. Dieser forderte mehr Flugzeuge von Churchill, um der Luftwaffe entgegenwirken zu können. Churchill musste dies jedoch ablehenen, da die Flugzeuge für die Verteidigung Großbritanniens benötigt wurden. Churchill hoffte durch intensive diplomatische Bemühungen um einen Beistand durch die USA Frankreich zur Fortsetzung des Krieges ermutigen zu können. Die von Präsident Franklin D. Roosevelt inoffiziell getätigten Zusagen von Hilfslieferungen an Frankreich konnten die Auflösung der französischen Streitkräfte jedoch nicht aufhalten.

Östlich von Paris wurde am 12. Juni bei Châlons-sur-Marne der Widerstand gebrochen. 65 französische Divisionen konnten u. a. wegen der Nachschublage die Weygand-Linie an Somme und Aisne nicht lange halten. Paris fiel am 14. Juni in deutsche Hand. Am 15. Juni setzte der französische General und seit neun Tagen Staatssekretär des Kriegsstaates Charles de Gaulle nach Großbritannien über. Am 16. Juni erklärte der französische Premier Reynaud seinen Rücktritt.

Daraufhin beauftragte der französische Staatspräsident Albert Lebrun am 16. Juni den General Henri Philippe Pétain mit der Bildung einer neuen Regierung.

Ein dramatischer Versuch, seitens des britischen Kabinetts die politische Einheit Frankreichs und Englands zu deklarieren, scheiterte an der fortgeschrittenen Desolation innerhalb der französischen Führung. Petain gab am 17. Juni vielmehr den Befehl an die französischen Truppen, Ihre Waffen niederzulegen.

Dennoch verlas am 18. Juni de Gaulle in Absprache mit Churchill eine Erklärung im britischen BBC-Radio, die die Franzosen zur Fortsetzung des Kampfes gegen Hitler-Deutschland forderte. Die Rede wurde mehrfach ausgestrahlt und die Zeitungen im noch unbesetzten Teil Frankreichs druckten diese ebenfalls ab. Die Resonanz auf die Rede war enorm und machte sie zur bekanntesten französischen Rede (in Frankreich als appel du 18 juin bezeichnet).

Bis zum 19. Juni fiel Brest in die Hand deutscher Truppen, wodurch Frankreich die Verbindung zum Ärmelkanal, und damit den kürzesten Weg nach Großbritannien, verlor. In der Operation Cycle und der Operation Ariel evakuierte die Royal Navy weitere Truppen der BEF sowie französische und polnische Verbände. Die Operationen dauerte bis zum 24. Juni. Es wurden über 160.000 Soldaten nach England übergesetzt.

Am 22. Juni wurde schließlich in Compiègne der Waffenstillstand geschlossen, der am 25. Juni um 1:35 Uhr in Kraft trat.

Folgen

Datei:Waffenstillstand von compiegne.jpg
Hitler verlässt den Wagen in dem der Waffenstillstand unterschrieben wurde

An der Westfront begann nun die Luftschlacht um England. Deutschland und Italien rückten in den militärischen Fragen enger zusammen, was in der Entsendung des deutschen Afrikakorps zur Unterstützung der italienischen Offensive in Libyen und dem Balkanfeldzug deutlich wurde.

Opfer während des Westfeldzuges 1940      Frankreich      Deutschland Holland     Belgien und Luxemburg Großbritannien
Zivilbevölkerung 350.000 (ges. Krieg) Opfer durch Luftangriffe 198.000 (ges. Krieg) 4.400 (Lux, ges. Krieg)
Militär 90.000 44.000 6.350 9.300 11.000

1,4 Millionen französische Soldaten gingen in Kriegsgefangenschaft, davon starben 40.000 als Kriegsgefangene nach dem Westfeldzug. Von den 350.000 zivilen Opfern erlagen 60.000 deutschen Luftangriffen. 90.000 wurden im Zusammenhang mit politischem Terror ermordet. 40.000 starben als Zwangsarbeiter. Während der deutschen Besatzungszeit kamen 20.000 Mitglieder der französischen Widerstandsbewegung Résistance um. Mehrere hunderttausend Menschen unterschiedlicher Herkunft, darunter 160.000 Franzosen, wurden aus den besetzten Gebieten deportiert und in Vernichtungslagern ermordet.

Am 16. Mai begann in den Gebieten östlich des Rheins die organisierte Verschleppung der dort erfassten Sinti und Roma, die Begründung lautete Spionageabwehr. Die dabei erprobte Methodik wurde in Folge für Deportationen von Juden und verfolgten Minderheiten in Deutschland angewendet.

Bedingungen des Waffenstillstandes

Frankreich nach dem Waffenstillstand

Die Bedingungen des Waffenstillstandes waren ausgesprochen hart und der Waffenstillstand kam einer Kapitulation der Franzosen gleich. Hitler legte es darauf aus, die Franzosen zu demütigen, um sich für den Versailler Vertrag zu rächen:

  • Etwa 60 Prozent des Landes wurde von Deutschland besetzt (Artikel II.), die Besatzung sollte aber nach einem Sieg über England auf ein Minimum verkleinert werden (Artikel III.). Elsass-Lothringen wurde de facto annektiert.
  • Die Kosten für die Besatzung musste dabei vom französischen Staat getragen werden (Artikel XVIII.)
  • Die französischen Kriegsgefangenen sollten bis zu einem Friedensvertrag Kriegsgefangene bleiben (Artikel XX.)
  • Die französischen Truppen sollten demobilisiert und abgerüstet werden (Artikel IV.), später wurde eine Truppenzahl von 100 000 Mann festgelegt.

Politische Teilung Frankreichs

Nach dem Waffenstillstand Frankreichs, der einer Kapitulation gleich kam, erkannte Churchill am 28. Juni de Gaulle als Haupt aller Franzosen an, die den Krieg fortsetzen wollten. Daraufhin gründete de Gaulle die Forces Françaises Libres (dt. Freien Französischen Streitkräfte, kurz FFL). Er rekrutierte dafür die französischen Soldaten, die während der Schlacht um Frankreich und nach den Kämpfen in Norwegen nach Großbritannien evakuiert worden waren. Da die völkerrechtlich anerkannte französische Regierung - die im Namen Frankreichs den Waffenstillstand unterzeichnet hatte - nach wie vor auf dem nicht besetzten Territorium Südfrankreichs im Amt war, sind de Gaulles Freie Französische Streitkräfte faktisch als Freikorps zu betrachten, für die aus deutscher Sicht die Regeln der Genfer Konvention keine Anwendung finden konnten. Sowohl die Vertreter der sich formierenden Résistance als Widerstandgruppe auf französischem Territorium auch die Freien Französischen Streitkräfte wären damit nach heutigem Verständnis als terroristische Vereinigungen anzusehen.

Im unbesetzten Teil Frankreich tagte am 10. Juli 1940 unterdessen das Parlament Pétains in Vichy. Die bestehende Verfassung der Dritten Republik wurde von den Parlamentariern außer Kraft gesetzt, obwohl dies verfassungswidrig war. Pétain wurde von der Versammlung zum neuen Staatsoberhaupt gewählt, obwohl Lebrun diesen Posten immer noch innehatte. Pétain baute eine autoritäre Diktatur auf, die der Deutschlands, Italiens und Spaniens ähnelte. Die Regierung Pétains wird daher als Vichy-Regime bezeichnet. Die Vichy-Regierung kollaborierte zunehmend mit den Deutschen, sowohl bei der Judenverfolgung als auch bei der Bekämpfung der Résistance. Dies machte die Regierung bei den Franzosen unpopulär.

Im Sommer 1940 gab es somit zwei Gruppierungen, die sich als französische Regierung ansahen. Die freien Franzosen unter de Gaulle im Londoner Exil und die Regierung unter Pétain in Vichy, im unbesetzten Teil Frankreichs.

Weitere politische Folgen

Italien trat unter der Führung von Benito Mussolini am 11. Juni 1940 an der Seite der Deutschlands in den Krieg ein. Rumänien änderte seine alliierten-freundliche Haltung und näherte sich den Achsenmächten an, welchen es später beitrat.

Außerdem wurde als „Belohnung“ für den erfolgreichen Feldzug die Steuerfreiheit der Zuschläge für Feiertags-, Wochenend- und Nachtarbeit eingeführt, die bis heute noch Bestand hat !

Versenkung französischer Schiffe durch die Royal Navy

Große Teile der französischen Flotte befanden sich mit Abschluss des Waffenstillstands unter Kontrolle der Vichy-Regierung. Die Briten befürchteten, dass diese Schiffe den Deutschen in die Hände fallen könnten. Zwar hatte der französische Admiral François Darlan die Flotte zum größten Teil nach Mers-el-Kébir, Algerien verlegt, um einen schnellen deutschen Zugriff zu verhindern. Churchill hatte bei seinem letzten Besuch des französischen Kriegsrat am 11. Juni die Zusicherung erhalten, dass die Flotte nicht den Deutschen ausgeliefert würde.

Bedenken der britischen Admiralität bestanden jedoch weiterhin. Daher wurden am 3. Juli die Operationen Grasp und Catapult eingeleitet. In der Operation Grasp wurden alle französischen Schiffe in britischen Gewässern gekapert und beschlagnahmt. In der Operation Catapult wurden die französischen Schiffe im Hafen von Mers-el-Kébir ultimativ aufgefordert, sich der Royal Navy anzuschließen, um entweder weiter gegen Deutschland zu kämpfen bzw. in britischen Häfen abzurüsten oder von britischen Schiffen zu französischen Häfen auf den westindischen Inseln eskortiert zu werden. Doch die französische Admiralität ließ das Ultimatium verstreichen. Die britischen Schiffe eröffneten das Feuer und versenkten einen großen Teil der französischen Schiffe, weitere wurden stark beschädigt. 1.297 französische Seeleute fanden dabei den Tod, 350 wurden verwundet. Während die Entschlossenheit Churchills in England und den USA auf Beifall stieß, war die französische Bevölkerung über den Vorfall schockiert.

Die "Blitzkriegslegende"

Der Westfeldzuges wurde nach seinem Abschluss von der deutschen Propaganda als Durchbruch zu einer neuen, revolutionären Taktik gepriesen, die auf dem raschen Vorstoß gepanzerter Verbände in enger Zusammenarbeit mit den Luftstreitkräften beruht. Man gab dieser Kampfform den Namen Blitzkrieg Diese Darstellung wurde von den Besiegten aufgenommen, weil das Auftreten von umwälzenden Neuerungen eigenen Fehler und Versäumnisse entschuldbarer erscheinen ließ. Tatsächlich war der Westfeldzug nicht als Blitzkrieg konzipiert. So äußerte General Franz Halder unmittelbar nach dem Westfeldzug: „Das Ausland ist auf der Suche nach den neuen Methoden der Deutschen – diese waren es gar nicht. Krieg ist immer ein System von Aushilfen.“ Die eher konservativen Führer der Heeresgruppen sahen ihre wenigen Panzerdivisionen lediglich als Vorausabteilungen an, die sehr bald zum Halt gezwungen, von den zu Fuß nachrückenden Infanterieverbänden "geschluckt" werden würden. Als dieser Fall nicht eintrat, haben sie immer wieder bremsend auf die mechanisierte Spitze eingewirkt, was bei Dünkirchen wesentlich zum scheitern der Einschließung des BEF und zum Gelingen der britischen "Operation Dynamo" beigetragen hat. Man kann daher den Westfeldzug wie Frieser[14] als nicht geplanten, aber geglückten Blitzkrieg bezeichnen, während der Angriff auf die Sowjetunion als geplanter, aber mißlungener Blitzkrieg zu werten ist.

Literatur

  • Karl-Heinz Frieser: Blitzkrieg-Legende. Der Westfeldzug 1940 München: Oldenbourg, 1995 ISBN 3486561243 3. Aufl. 2005, auch in Engl. und Franz. (Reihe: Operationen des Zweiten Weltkrieges, Bd. 2)
  • Ahlrich Meyer: Die deutsche Besatzung in Frankreich 1940 - 1944. Widerstandsbekämpfung und Judenverfolgung., Darmstadt: WBG, 2000 ISBN 3-534-14966-1

Siehe auch

Commons: Westfeldzug – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Christienne/Lissaraque: Histoire de l'aviation militaire française. Seiten 373 ff.
  2. Pierre Cot: En 40 où etaient nos avions ?, in:Icare, Nr.57/71. Seiten 35-57
  3. Schmidt: Statist auf diplomatischer Bühne. Seite 73 f.
  4. Hillgruber: Hitlers Strategie. Seite 40.
  5. Loßberg: Im Wehrmachtführungsstab. Seite 27.
  6. Dimitroff. Tagebücher Band 1. Seite 273
  7. Winston Churchill: Der Zweite Weltkrieg (Bern 1954 Seite 187
  8. Karl-Heinz Frieser: Blitzkrieg-Legende. Der Westfeldzug 1940. München 1995, Seite 67.
  9. Frieser: Blitzkrieg-Legende. Seite 128
  10. Maurois: Die Tragödie Frankreichs.Seite 85 f
  11. Mitteilung General a.D. Graf v.Kielmannsegg,in:Frieser: Blitzkrieg-Legende. Seite 129
  12. Frieser.Blitzkrieg-Legende.Seite 192
  13. Liddell Hart: Jetzt dürfen sie reden.Seite 189 f.
  14. karl-Heinz Frieser: Blitzkrieg-Legende. Der Westfeldzug 1940 (München 1995)Seite 439