Condor-Werke
Die Condor-Werke AG war ein schweizer Hersteller von Motorrädern und Fahrrädern in Courfaiver bei Delsberg.
Geschichte
Die Schweizer Motorradmarke Condor wurde 1893 gegründet vom Franzosen Edouard Scheffer in Courfaivre (Delsberg). Nahe am Bahnhof neben den Fluss Sorne wurde ein leerstehendes Gebäude gemietet. Dort entstand 1893 mit seinem Bruder Jules die Fabrik „Scheffer Freres“ (Brüder Scheffer). Zu Anfang wurden noch keine Motorräder hergestellt, ab 1904 wurden Fahrräder für die Post und das Militär produziert.
Während der Jahundertwende wurde die Firma reorganiesiert, welche Richtungsweisend waren: 1. Die Firma verwendete ein neues Firmenzeichen, den Kondor aus den Anden. 2. Die Entwicklung des ersten Motorrades unter Leitung von Otto Fricker mit 1,5 PS wurde beschlossen. Der Rahmen war ein verstärkter Fahradrahmen, der Motor wurde zugekauft. Als nächstes wurde eine 3 PS und 5 PS V-2 Maschine gebaut, auch mit zugekauften Motoren. Die Motorenhersteller sind unbekannt. Mit diesen Fahrzeugen wurde der gute Ruf der Firma begründet der in der langlebigen Haltbarkeit bestand.
1901 wurde der Name in “Manufacture Suisse des Cycles et Motos” später in “Condor-Werke-AG” geändert.
1908 kam eine leichte 1,25 PS Version, die ein Verkaufserfolg wurde. Auch dieses Modell hatte noch kein Getriebe und noch Pedale wie ein Fahrad, die beim Bergauffahren mitbenutzt werden mußten. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde das erste Model mit 2 Gang Getriebe und Tankschaltung gebaut.
Während des 1. Weltkriegs blieben die Fabriktore geschlossen, viele Arbeiter wurden zum Militärdienst abgezogen. Nach Ende des Krieges ging es wieder zögerlich los, billige ausländische Maschienen wurden feilgeboten. Condor reagierte darauf mit neuer Technik, die Motochassis 250ccm mit Mag Motor und 3 Ganggetriebe wurde in den 20er Jahren 3000 mal verkauft.
1925 gab es elf verschiedene Modelle mit verschiedener Motorisierung. Condor produzierte alles selbst, 250er Motore, Fahrgestelle, Tanks, Elektrik. Die 45 Grad V-Twins mit 449, 749 und 998 ccm wurden von MAG (Motosacoche Acacias Genève) hergestellt. Die 2-Takt Motoren kamen von Zedel und Villiers, mit 147, 172 und 198 ccm.
Der 2. Weltkrieg gestaltete die Produktion schwierig. Es waren kaum Rohstoffe zu bekommen, zudem wurde die MAG Fabrik geschlossen. Für das Militär wurde in kleinen Stückzahlen eine A680 mit Universal-Boxer und eine A1000 mit MAG V-twin gebaut.
Nach dem 2. Weltkrieg verlangte die Schweizer Armee nach einem Motorrad mit Boxermotor nach deutschem Vorbild wie Zündapp und BMW. Daraufhin wurde ein Motorrad entwickelt mit Kardanantrieb, und einem Seitengesteuertem Boxermotor, der schmäler baute. Die A580 entstand. Sie wurde kommplett von Condor entwickelt. Entworfen hat sie Raymond Schaller ohne Zugeständnisse für den zivilen Gebrauch. Das 4 Gang Getriebe hatte ein Vorgelege mit Untersetzer. Es wurde eine schwere und äuserst solide Maschine mit 195 KG Leergewicht, später 213 KG. Zur gleichen Zeit entstand die A750 für Seitenwagenbetrieb. Das A steht für Armee. 1951 wurden die Motore überarbeitet, Leichtmetall Zylinderköpfe und Hydrostößel wurden eingeführt. Zudem wurde eine verbesserte Gabel eingebaut. Die Modelle heißen nun A580-I und A750-I. Von den Zivilmodelle 580 und 580-I wurden wenige verkauft, ausserhalb der Schweiz fast keine. Eine Condor war zu der Zeit etwa doppelt so teuer wie eine BMW und es waren keine Händler vorhanden.
Ende der 50er Jahre verlangte die Armee eine leichtere Maschine, der Geländewagen löste die schweren Motorräder ab. Es sollte eine leicht zu fahrende 250ccm Einzylindermaschine sein. Condor baute den Rahmen, der 246ccm Motor stammte von Maserati. Es wurden nur 30 Motorräder gebaut, bis Condor selbst einen Motor baute, ähnlich dem der R26 von BMW. Sie wurde wieder von Raymond Schaller entworfen mit einem längs eingebauten 248ccm Einzylinder Motor, mit obenliegender Nockenwelle. Auch ein Zivilmodel wurde gebaut, die C250.
Ende der 60er Jahre wiederholte sich die Geschichte, die Armee wollte eine leichte Maschine mit mehr Leistung. Diesmal wurde ein Ducati Einzylinder mit 350ccm mit Königswelle und 17 PS verbaut. Er wurde von Condor modifiziert um eine bessere Standfestigkeit zu erreichen. Er wurde schwingungsdämpfend mit Gummilagern in den Condorrahmen eingebaut. Die A350 wurde von 1973-78 3000 mal gebaut und ist in Europa das wohl bekannteste Condor Modell. Sie wurde erst 2001 durch die BMW 650 abgelöst. 1978 wurde die Motorradproduktion beendet, bis 1995 wurden noch Fahrräder hergestellt.
Motorrad-Modelle
A680 (Universal Boxermotor) A1000 (Mag V-Twin) A580 (1947-50, 577ccm Boxer, 20PS) A580-I (1951-56, 577ccm Boxer, 20PS) A250 (1960-68, 248ccm Einzylinder längs, 15PS) C250 (1960-68, 248ccm Einzylinder längs, 15PS) A350 (1973-78, 340ccm Einzylinder quer, 17PS)