Zum Inhalt springen

Hjalmar Schacht

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. September 2004 um 08:51 Uhr durch Salomonschatzberg (Diskussion | Beiträge) (bild). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Horace Greely Hjalmar Schacht (* 22. Januar 1877 in Tinglev(deutsch: Tingleff), Nordschleswig; † 3. Juni 1970 in München) war ein deutscher Politiker, Bankier, Minister und Reichsbankpräsident.

Datei:Schacht&Hitler.jpg
Hjalmar Schacht mit Hitler

Der Sohn eines Kaufmanns studierte ab 1895 in München, Leipzig, Berlin und Kiel Volks- und Finanzwirtschaft, um 1899 zum Dr. phil zu promovieren. Ab 1900 war er als Assistent an der "Zentralstelle zur Vorbereitung von Handelsverträgen" und 1901 bis 1903 Geschäftsführer des Handelsvertrags-Vereins.

Ab 1903 nahm er Aufgaben als Leiter des Archivs bzw. des volkswirtschaftlichen Büros der Dresdner Bank wahr, bei der er von 1908 bis 1915 als stellvertretender Direktor angestellt war. In den ersten Jahren des Ersten Weltkriegs leitete er als Dezernent der Bankabteilung des Generalgouvernements Brüssel die Errichtung der Notenbank und die Finanzierung der belgischen Kontributionen ein.

Von 1915 bis 1922 war er leitender Direktor der Nationalbank für Deutschland und nach deren Fusion mit der Darmstädter Bank bis 1923 Geschäftsführer der Darmstädter und Nationalbank KG. Vom 15. November 1923 bis zu seiner am 22. Dezember 1923 erfolgten Ernennung zum Reichsbankpräsidenten war er Reichswährungskommissar.

Daneben wurde er am 7. April 1924 Aufsichtsratsvorsitzender der auf seinen Vorschlag zur Unterstützung des schwerindustriellen Exports gegründeten Deutschen Golddiskontbank. Im gleichen Jahre nahm er an den Beratungen der Sachverständigen für Reperationsfragen sowie an der Londoner Konferenz teil und wirkte mit an der Dawesanleihe. Im Jahre 1929 war er Leiter der Delegation zur Reperations-Sachverständigenkonferenz in Paris, in der er u.a. koloniale Forderungen stellte.

Schacht, der im Mai 1926 aus der DDP ausgetreten war, wandte sich - aus seinem monarchischen Selbstverständnis heraus - immer mehr rechtskonservativen Kräften zu. Im Mai 1929 einigte er sich mit Albert Vögler, Fritz Thyssen, Emil Kirdorf und Gustav Krupp von Bohlen und Halbach darüber, künftig einen nationalkonservativen Regierungskurs durchzusetzen.


Lebenschronik

  • 1916-1923: Direktor bzw. Geschäftsinhaber der "Nationalbank für Deutschland"
  • 1918: Mitbegründer der Deutschen Demokratischen Partei (DDP)
  • 1923: Reichswährungskommissar, war maßgeblich an der Konsolidierung des deutschen Finanzsystems beteiligt
  • 1932: drängt mit anderen Wirtschaftsgrößen und Bankiers Reichspräsident Paul von Hindenburg, Adolf Hitler zum Reichskanzler zu ernennen
  • 1933: Reichsbankpräsident unter Hitler
  • 1934: Reichswirtschaftsminister im Kabinett Hitler
  • 1935: Generalbevollmächtigter für die Kriegswirtschaft
  • 1937: Rücktritt als Minister und Generalbevollmächtigter (verschiedene Gründe möglich, u.a. sein Unbehagen über die Kriegspolitik Hitlers oder sein erfolgloses Bemühen um eine Konsolidierung der Finanzen)
  • 1939: Rücktritt vom Amt des Reichsbankpräsidenten
  • 1944: Verhaftung und KZ (Ravensbrück und Flossenbürg), da Verbindungen zu Hitlers Attentätern
  • 1946: im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess freigesprochen
  • 1953: Gründung der Düsseldorfer Außenhandelsbank Schacht und Co.

Werke

  • 1948: "Abrechnung mit Hitler"
  • 1953: "76 Jahre meines Lebens"