Michel Guérard des Lauriers
Michel Louis Guérard des Lauriers (* 25. Oktober 1898 in Suresnes bei Paris; † 27. Februar 1988 in Cosne [Nièvre]) war ein französischer Theologe und Bischof.
Er trat 1926 als Novize in den Dominikanerorden (O.P.) ein und wurde 1931 zum Priester geweiht. Seit 1933 war er als Professor für Philosophie an der Dominikanerhochschule Le Saulchoir (Belgien), später in Rom tätig. Des Lauriers war Berater für das neue Mariendogma von 1950. Er protestierte gegen die Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils. 1969 war des Lauriers Mitverfasser der Denkschrift „Kurze kritische Untersuchung des Neuen Messordo“, welche von Seiten der Kardinäle Ottaviani und Bacci Unterstützung erhielt (daher auch „Ottaviani-Intervention“ genannt). Danach beendete er seine Lehrtätigkeit in Rom und ging als Dozent in das Priesterseminar der Priesterbruderschaft St. Pius X. von Erzbischof Lefebvre in Ecône (Schweiz). Als des Lauriers die These vertrat, der römische Bischofsstuhl, die Kathedra Petri, sei vakant, weil Paul VI. der Häresie schuldig sei („Sedisvakantismus“), kam es 1977 zum Zerwürfnis mit Erzbischof Lefebvre.
In der Folge versuchte er, seine mit Cajetan und Bellarmin argumentierende theologische Position (so gen. „Cassiciacum-These“) zu untermauern, dass die erneuerte katholische Messordnung (polemisch: „Novus Ordo Missae“) ungültig sei und Paul VI. nach dem Konzil nur noch „materialiter“, aber nicht mehr „formaliter“ als Papst bezeichnet werden dürfe. Da nach seiner Ansicht eine Rettung der bedrohten Kirche nur durch die Aufrechterhaltung einer sicher gültigen Sukzessionslinie von Bischöfen (d. h. im herkömmlichen Ritus der Bischofsweihe, der von Paul VI. ebenfalls geändert worden war) möglich war, ließ er sich am 7. Mai 1981 in Toulon vom emeritierten Erzbischof von Huế (Vietnam), Pierre Martin Ngo Dinh Thuc (1897-1985), zum Bischof weihen.
1983 wurde des Lauriers (und weitere von Erzbischof Thuc geweihte Priester und Bischöfe) vom Vatikan exkommuniziert. Von offizieller katholischer Seite wurden Zweifel an der Gültigkeit der Thuc-Weihen wegen angeblicher Unzurechnungsfähigkeit des Konsekrators laut. Dem widerspricht die verhängte Strafe der Exkommunikation nicht, weil des Lauriers sich selbst von der Kirche entfernte, als er sich von Thuc weihen ließ. Guérard des Lauriers ordinierte seinerseits in den folgenden Jahren bis zu seinem Tod mehrfach Priester sowie drei Bischöfe, den Deutschen Günther Storck (1984), Robert McKenna (1986) und Franco Munari (1987).
Seit 1985 wohnte Guérard des Lauriers auf Château de Mouchy beim Dorf Raveau (Bourgogne). Sein Grab befindet sich auf dem Dorffriedhof.
Personendaten | |
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NAME | Lauriers, Guérard des |
KURZBESCHREIBUNG | belgischer Theologe |
GEBURTSDATUM | 1898 |
STERBEDATUM | 1988 |