Günther Storck
Günther Storck (* 2. Oktober 1938 in Borken (Westfalen); † 23. April 1993) war ein katholischer Priester und Bischof. Er galt als äußerst konservativ und antimodernistisch und war später wichtiger Vertreter des Sedisvakantismus bzw. des Sedisprivationismus (papa materiáliter, sed non formáliter) in Deutschland.
Er studierte zunächst Germanistik und Altphilologie mit gutem Erfolg. 1962 trat er in das Priesterseminar in Münster ein. Die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils widerstrebten ihm. Er wurde am 21. September 1973 in Egg nahe Zürich 1973 vom Franziskaner-Missionsbischof Blasius Kurz, ehemaliger Apostolischer Präfekt von Yungchow (China), zum Priester geweiht. Die Wahl des Weiheortes fiel deshalb auf ein abgelegenes Franziskanerkirchlein in der Schweiz, weil zu befürchten war, dass der damalige Münchener Erzbischof, Kardinal Julius Döpfner, keine Erlaubnis zur Vornahme der Weihe in seiner Diözese geben würde, da Günther Storck zu dieser Zeit bereits als Assistent von Prof. Dr. Leo Scheffczyk an der Universität München wirkte und dort für seine antimodernistische Einstellung inzwischen hinlänglich bekannt war.
1976 wurde Storck durch die Kath.-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Doktor der Theologie (Dr. theol.) promoviert. Inhaltlich behandelte seine Dissertation mit dem Titel „Die Gottesidee der Wissenschaftslehre J.G. Fichtes“ das Thema der Erkennbarkeit und der Erkenntnis Gottes des absoluten, wobei sie im Anschluss daran zur Rechtfertigung der katholischen Trinitätslehre überging.
Ebenfalls 1976 schloss sich Günther Storck der Priesterbruderschaft St. Pius X. des französischen Erzbischofs Marcel Lefebvre an. Dieser war 1976 bereits vom Papst suspendiert worden, spendete jedoch weiterhin Priesterweihen und betrieb Seelsorge, inklusive Firmung. Unzufrieden mit dem in seinen Augen zu weichen Kurs Lefebvres gegenüber Papst Paul VI., den Erzbischof Lefebvre trotz erheblicher Meinungsverschiedenheiten immer als Papst und Oberhaupt der katholischen Kirche anerkannte, trennte sich Storck 1979 auch von dieser Gemeinschaft.
Storck erkannte die Wahl und Regierungsgewalt Pauls VI. nicht an als formal gültig. Um Storck bildete sich im süddeutschen Raum eine Gruppe von gleichgesinnten Priestern und Gläubigen, die wie er von einer Sedisvakanz des Apostolischen Stuhles in Rom ausgingen („Sedisvakantisten“). Wegen seiner Verwerfung der kirchlichen Gemeinschaft mit Papst Paul VI. wurde Storck objektiv schismatisch.
1980/81 gründete Storck sein eigenes Priesterseminar Heilig Blut in Feldafing. Er suchte dafür anfangs Unterstützung bei emeritierten katholischen Bischöfen, so dem aus China nach Deutschland geflohenen Bischof Vitus Chang. Doch seine Versuche einen römisch-katholischen (Weih-) Bischof für sein sedisvakantistisches bzw. sedisprivationistisches Priesterseminar zu finden, blieben erfolglos.
Am 30. April 1984 ließ sich Günther Storck in Raveau (Frankreich) durch den ebenfalls schismatischen Guérard des Lauriers zum Bischof weihen.
Schon seit jungen Jahren litt Storck an einer Lebererkrankung, die schließlich zu seinem Tod am 23. April 1993 führte.
Literatur
- Die Gottesidee in der Wissenschaftslehre J. G. Fichtes. Darstellung des Absoluten und Entfalltung der Relevanz der Wissenschaftslehre in der Erörterung theololigischer Grundfragen. Diss. München 1976 (nicht im Buchhandel).
Weblinks
- Günther Storck. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Storck, Günther |
| KURZBESCHREIBUNG | katholischer Priester und sedisvakantistischer Bischof |
| GEBURTSDATUM | 2. Oktober 1938 |
| GEBURTSORT | Borken (Westfalen) |
| STERBEDATUM | 23. April 1993 |