Zum Inhalt springen

Henri-Gatien Bertrand

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Dezember 2006 um 17:34 Uhr durch PeterDausSch (Diskussion | Beiträge) (Wikilinkfix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Henri-Gratien, comte Bertrand (* 28. März 1773 bei Châteauroux, Indre, Frankreich; † 31. Januar 1844 ebd.) war ein französischer General, Grand Maréchal du Palais und einer der engsten Vertrauten Napoleons.

Leben

Bertrand stammte aus einer angesehenen Familie und trat während der Revolution in die Pariser Nationalgarde, dann ins Ingenieurkorps. Er diente 1795-96 in der Pyrenäen- und in der italienischen Armee und machte die Expedition nach Ägypten mit. Hier als Leiter der Befestigungsbauten von Alexandria Napoleon näher bekannt geworden, wurde er zum Brigadegeneral befördert. Nachdem er in der Schlacht bei Austerlitz große Tapferkeit bewiesen hatte, ernannte ihn der Kaiser 1805 zum Generaladjutanten und später zum Grafen.

1806 bewirkte Bertrand als Divisionsgeneral die Übergabe Spandaus und zeichnete sich 1807 bei Friedland (Ostpreußen) aus. 1809 trug er nach der Schlacht bei Aspern durch seine Tätigkeit bei Schlagung der Brücken von der Insel Lobau aus wesentlich zur Rettung der Armee bei. 1812 nahm er am russischen Feldzug teil, und 1813 befehligte er das Reserve- oder vierte Armeekorps bei Lützen und Bautzen. Nach Durocs Tod ernannte ihn der Kaiser zum Oberhofmarschall (Grand Maréchal du Palais).

An der Spitze seines Korps kämpfte er in den Schlachten von Großbeeren und Dennewitz und verteidigte 3. Oktober bei Wartenburg den Elbübergang gegen Blücher. Bei Leipzig schützte er am 16. und 18. Oktober in Lindenau die Straße nach Thüringen und deckte dann den Rückzug an den Rhein, nach der Schlacht bei Hanau den Rheinübergang bei Mainz.

1814 begleitete er den Kaiser nach Elba, war dessen Vertrauter während der Hundert Tage, kämpfte an seiner Seite bei Waterloo, folgte ihm mit seiner Familie nach St. Helena und bewies ihm bis zu seinem Tode aufopfernde Treue. Zwar war er 1816 in Paris zum Tod verurteilt worden, doch wurde er von England nicht ausgeliefert und nach Napoleons Tod sogar in seine Würden wieder eingesetzt.

Nach der Julirevolution wurde er in die Kammer gewählt und schloss sich hier der liberalen Partei an. 1834 zog er sich auf sein Landgut bei Châteauroux zurück. 1840 wurde er mit dem Prinzen Joinville zur Abholung der sterblichen Überreste Napoleons nach St. Helena geschickt. Mit den Vorbereitungen zur Herausgabe der Memoiren Napoleons beschäftigt, starb er am 31. Januar 1844 in Châteauroux.