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Mississippi River

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Satellitenaufnahme des unteren Mississippi (Falschfarben)
Mississippidelta aus dem Weltall

Der Mississippi [ˌmɪsɪˈsɪpɪ] (Mississippi River) ist ein 3.778 km langer Fluss bzw. Strom in den USA.

Der Mississippi entspringt dem Lake Itasca im nördlichen Minnesota. Er vereinigt sich mit dem Missouri und dem Meramac bei St. Louis in Missouri und mit dem Ohio in Illinois. Bis auf das Gebiet um die Großen Seen entwässert der Fluss das gesamte Gebiet zwischen den Rocky Mountains im Westen und den Appalachen im Osten. Er fließt durch das Gebiet von zehn US-Staaten: Minnesota, Wisconsin, Iowa, Illinois, Missouri, Kentucky, Arkansas, Tennessee, Mississippi und Louisiana, bevor er im Mississippidelta ca. 160 km südlich von New Orleans in den Golf von Mexiko einmündet. Sein Delta bildet eine der größten Mündungsgebiete der USA.

Nach neueren Forschungen im Jahr 2005 wird gesagt, dass der Mississippi nicht mit seinem Delta endet, sondern als untermeerischer Strom noch rund 2000 Kilometer weiter bis nach Kuba fließt.

Quelle

Im Gegensatz zu den meisten großen Flüssen besitzt der Mississippi keine großen Quellflüsse. Er entspringt dem Itascasee als ein fünf Meter breiter Bach. Der See liegt etwa bei 47° 15' nördlicher Breite und 95° 12' westlicher Länge, ca. 450 m ü. M. Da ein Quellsee eigentlich keine Quelle sein kann, weil er selber wiederum auf Zuflüsse angewiesen ist, sehen viele Menschen in der Quelle eines kleinen Baches, der in den Itascasee mündet, die Mississippiquelle. Diese Quelle liegt in 512 m Höhe. Bild der Mississippi-Quelle

Etymologie

Der Name Mississippi stammt vermutlich aus der Sprache der Algonkin-Indianer. Er setzt sich zusammen aus den Wörtern messe für groß und sepe für Wasser. Die häufig anzutreffende Übersetzung „Vater der Gewässer“ ist eher eine poetische als eine wortgetreue Übersetzung (F. L. Langstedt, Reisen nach Südamerika, Asien und Afrika, 1789). Eine andere mögliche Herkunft wäre aus der Sprache der Anishinabe Messipi für „großer Fluss“.

Vom Wort Mississippi leitet sich wiederum viele Begriffe aus allen möglichen Bereichen ab, wie zum Beispiel der Bundesstaat Mississippi, der Mississippi-Alligator oder der Mississippi Delta Blues.

Nebenflüsse

Mississippi

Linke Nebenflüsse:

Rechte Nebenflüsse:

Das Delta

Das Mississippi-Delta als Ästuar ist mit 28.600 km² eines der weltweit größten Deltas. Es hat fünf Hauptarme. Gelegentlich werden angrenzende Teile der Bundesstaaten Louisiana, Arkansas und Tennessee mit zum Delta gerechnet.

Die Menge an angelieferter Flussfracht beträgt im Mississippi-Delta täglich 1 bis 1,5 Millionen Tonnen an Sediment. Das durch regelmäßige Überschwemmungen geschaffene flache Schwemmland ist äußerst fruchtbar. Durch die Zufuhr an nährstoffreichen Frischwassermassen und dem, im Wechsel der Gezeiten, einströmenden salzigen Ozeanwasser ergeben sich hohe Raten der Primärproduktion (Algen, Phytoplankton) und eine steigende Anreicherung an organischem Bodenmaterial. Die hohe Artendiversität in den Gewässern begünstigt die Fischerei. Sie erbringt 1 Mrd kg Fisch pro Jahr und ist damit die höchste in den USA. Hauptanbaufrüchte der Landwirtschaft sind Reis, Baumwolle, Zuckerrohr und Sojabohnen. Die zwei Hauptprobleme im Gebiet des Mississippi-Deltas sind der Verlust an Feuchtgebieten durch den Anstieg des Meeresspiegels und die Eutrophierung.

Die kulturell sehr vielfältige Region Mississippi-Delta liegt allerdings weiter stromauf und brachte verschiedene Musikrichtungen wie den Delta Blues hervor.

Große Städte am Flusslauf

Wassereinzugsgebiet des Mississippi

Entdeckung und historische Bedeutung

Von 700 bis ca. 1600 erstreckte sich am Mississippi die Mississippi-Hochkultur.

Der spanische Entdecker Hernando de Soto war am 8. Mai 1541 der erste Europäer, der den Fluss entdeckte. Er nannte ihn Rio de Espiritu Santo. 1673 brachen Louis Joliet und Jacques Marquette zu einer großen Expedition auf dem Mississippi auf. Als erster Europäer erreichte René-Robert Cavelier, Sieur de La Salle 1683 die Mündung des Flusses.

Der Fluss stellte lange Zeit eine Westgrenze des europäisch besiedelten Gebiets in den USA dar. Indianische Stämme wie die Cherokee wanderten über den Fluss nach Westen, das Land westlich des Mississippi war für unbestimmte Zeit als Reservatsland vorgesehen.

Gleichzeitig war er der wichtigste Verkehrsweg des Landes. Er hatte sowohl kommerzielle Bedeutung, als auch während des amerikanischen Bürgerkriegs militärische.

Datei:Mississippi-ship in Natchez.jpg
Schiff am Mississippi in Natchez, MS

Ab 1812 fuhr der erste Schaufelraddampfer, Robert Fultons New Orleans im Linienverkehr zwischen New Orleans und Natchez. Bis 1817 waren es bereits 17 dampfgetriebene Fahrzeuge auf dem Fluss geworden, Ende 1818 bereits 31; 1820 waren es 69 Schiffe, bis 1836 war die Zahl auf 381 gestiegen und bis 1850 auf 740 Dampfschiffe. Die meisten Schiffe verkehrten zwischen New Orleans und Louisville, andere auch zwischen New Orleans und Natchez. Kleinere Boote fuhren auch den Yazoo River hinauf, um dort direkt die Baumwolle abzuholen. Vor allem transportierte diese Schiffe Baumwolle in den Hafen von New Orleans von wo aus sie nach Europa verschifft wurde.

Eine erste Konkurrenz für die Schiffe begann mit der Eisenbahn. Die erste Strecke, die Vicksburg-Jackson-Railroad nahm 1838 ihren Betrieb auf.

Viele Forschungsreisende machten sich auf die Suche nach der Quelle des Mississippis, wie z.B. Zebulon Pike, der im Dezember 1805 auf Expedition ging. Er vermutete fälschlicherweise im Lake Leech die Quelle. Erst 1832 gelang Henry Rowe Schoolcraft und Allen die Entdeckung des Itascasees als Quellsee des Stromes.

Besonders die Geschichten Mark Twains über den Fluss gingen in die Weltliteratur ein.

Wirtschaft und Ökologie heute

Entlang des Flusses liegen die größten Landwirtschaftszonen der USA, 50 % der US-Farmen sind im 'Mississippi River Basin' von Illinois angesiedelt. Der Düngereintrag der konventionellen Landwirtschaft erzeugt erhebliche Schadstoffrachten die zu Eutrophierung und Hypoxie im Mississippidelta führen. Wegen der Auswirkungen wird das betroffene Wassergebiet im Golf von Mexico als 'Dead Zone' bezeichnet. Im Oktober 2002 wurden Wasserqualitätsstandards für den gesamten Fluss eingeführt, die durch die EPA überwacht werden.

Siehe auch