Franz von Sickingen
Reichsritter Franz von Sickingen (* 2. März 1481 Burg Ebernburg bei Bad Kreuznach, † 7. Mai 1523 Burg Nanstein bei Landstuhl) war Anführer der rheinischen und schwäbischen Ritterschaft. Als Anhänger der Rerformation stritt er für die Säkularisation der kirchlichen Güter und führte den pfälzischen Ritteraufstand 1522-1523 an. Nach Belagerung starb er auf seiner Burg Nanstein.
Ritter Franz von Sickingen heiratete 1499 Hedwig von Flörsheim, die Mutter seiner sechs Kinder, sie stirbt bei der Geburt des Siebten. Sein Vater Schweikart von Sickingen hinterließ ihm 1504 einen großen nichtterritorialen Streubesitz zwischen Nahe, dem Unterelsaß und dem Norschwarzwald. Bis zum Tod seiner Frau 1515 kümmerte er sich vor allem um die Konsolidierung seiner Besitzungen, danach wendet er sich der Verbesserung der Umstände des Ritterstandes zu.
Militärisch wurde das Rittertum immer mehr von moderneren Methoden der Kriegsführung abgelost und auch politisch verloren die Ritter an Bedeutung. Das führte zu einer wirtschaftlichen Verarmung und steigenden Abhängigkeit von Landesfürsten. Sickingen wollte eine Entmachtung der Landesfürsten erreichen, ein Wiedererstarken des Ritterstandes und eine Stärkung des Kaisers.
Trotz des geltenden Landfriedens von 1495 führt Sickingen nach dem Tod seiner Frau zahlreiche Fehden auf der Grundlage des aldeutschen Fehderechts, einem Faustrecht. Das im Reich dominierende römische Recht lehnt er ab, weil es die Bauern und den niedern Adel, zu dem die Ritter zählen benachteiligt. Meist führt er seine Fehden mit Tolerierung des Pfalzgrafen, als er aber 1515 wegen eines Streits mit der Reichsstadt Worms von Kaiser Maximilian I. geächtet wird, muss er für einige Jahre in die Dienste des französischen Königs treten.
Nach dem Tode Maximilians I. 1519 ist die Nachfolge umstritten und Sickingen hat als Führer der Streitmacht, die den den Kaiser wählenden Reichstag beschützt, die Möglichkeit, die Wahl in seinem Sinne mit zu beeinflussen. So wird nicht Franz von Frankreich, sondern der Habsburger Carlos I. von Spanien wird als Karl V. deutscher Kaiser.
1519 lernt Sickingen Ulrich von Hutten kennen, der ihm die Idee einer Reformation der Kirche an "Haupt und Gliedern" vermittelt; einer radikalen Beschneidung der weltlichen Rolle der Kirche und Reduktion auf die reine Predigt des Evangeliums.
1521 war er erfolgreiche Heerführer Sickingen das Idol des niederen Adels, der sich in Bedrängnis zwischen der Geldwirtschaft der aufblühenden Städte und den Machtinteressen der Territorialherren befand. Das Einverständnis Karls V. voraussetzend, begann Sickingen 1522 als Führer der rheinisch-schwäbischen Ritterschaft den Versuch einer Säkularisation im Sinne der Reformation und begann mit seinem Angriff auf das Erzbistum Trier seinen so genannten Pfaffenkrieg.
Im Gegensatz zu Sickingen kann sein Gegenspieler, der Erzbischof von Trier Richard von Greiffenklau auf eine breite Unterstützung bauen, auch einige Ritter und Unterstützer der Kirchenreformation stehen hinter ihm und so scheitert die Belagerung Triers und Sickingen zieht sich unter dem Druck einer starken Streitmacht auf seine Kanonenburg Nanstein zurück.
Unter dem Beschuß der Belagerer hält die Burg gerade mal zwei Tage stand, dann muss Sickingen kapitulieren und stirbt am 7. Mai 1523 an den Folgen einer Verwundung durch einen umgestürzten Turm. Getreu seinem Wahlspruch "Allein Gott die Ehr´ - Lieb den gemeinen Nutz - Beschirm die Gerechtigkeit!"
Obwohl Sickingen scheiterte, wurde ihm immer wieder voller Respekt der Titel "Letzter Ritter" zuerkannt, obwohl er den Titel nur geerbt hatte und wahrscheinlich nie zum Ritter geschlagen worden war.