Otto Dietrich
Otto Dietrich (* 31. August 1897 in Essen, † 1952) war Nationalsozialist, Reichspressechef der NSDAP und Staatssekretär im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP).
Dietrich war Teilnehmer am Ersten Weltkrieg und wurde mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet. Er studierte in München, Frankfurt (Main) und Freiburg im Breisgau. 1921 promovierte er zum Doktor der politischen Wisssenschaften. Schon früh wandte er sich dem Nationalsozialismus zu. So wurde er am 1. August 1931 Pressesprecher der NSDAP. Im Jahre 1932 nahm er die Position des Reichsleiters im Führerkorps der NSDAP ein. 1932 trat er in die SS als Mitglied mit der Nummer 301 349 ein.
Am 30. April 1933 wurde Dietrich einstimmig zum Vorsitzenden des Reichsverbandes der Deutschen Presse (RDP) gewählt. Im gleichen Jahr bekleidet er den Posten eines Vizepräsidenten der Reichspressekammer. Am 27. Januar 1934 wird er zum SS-Gruppenfüherer befördert. Von 1937 bis 1945 nimmt er die Funktion des Reichspressechefs der NSDAP und des Staatssekretärs der Abteilung IV (Presse) im RMVP wahr. In dieser Funktion steht er in Ausführung der Richtlinienkompetenz über die NS-Pressearbeit in Konkurrenz mit Joseph Goebbels, der sich aber letztlich durchsetzen kann (zur NS-Presseorganisation siehe [1]).
Am 20. April 1941 wird er zum SS-Obergruppenführer ernannt. Am 9. Oktober 1941 erklärt Dietrich auf einer Pressekonferenz den Krieg gegen die Sowjetunion für gewonnen, und den Bericht über seine "Siegesmeldung" liest Goebbels mit großem Unmut am nächsten Tag z.B. im Lichtenfelser Tagblatt.
Ohne die leisestete Ahnung bietet sein Büro eine Plattform für den Widerstand gegen das NS-Regime. Ein Arbeitskommando des Außenlagers Lichtenfelde des KZ Sachsenhausen, das zeitweilig in der Berliner Wilhelmstr. 64 - in der Parteikanzlei der NSDAP - eingesetzt war, konnte z.B. im Dienstzimmer von Dietrich Radio Moskau und den BBC abhören. Auch die Stimme des Nationalkomtees Freies Deutschland (NKFD) wurde abgehört und die empfangenen Informationen wurden an die Leitung der illegalen Widerstandsorganisation im KZ Sachsenhausen weitergegeben.
Am 11. April 1949 wird Dietrich als Kriegsverbrecher im Rahmen des Militärgerichtshofes IV zu 7 Jahren Gefängnis verurteilt. 1950 begnadigt ihn der alliierte Hohe Kommissar (High Commissioner), General John McCloy und entläßt ihn aus der Haft. Dietrich nimmt anschließend eine Tätigkeit bei der Deutschen Kraftverkehrsgesellschaft auf.
Dietrich hat zahlreiche Veröffentlichungen herausgegeben:
- Mit Hitler an die Macht, 1933
- 12 Jahre mit Hiler, 1935
- Der Führer und das deutche Volk, 1936, (englische Ausgabe: [2])
- Auf den Straßen des Sieges. Mit dem Führer in Polen, 1939
Siehe auch: