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Allianz Arena

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Basisdaten
Baubeginn 21. Oktober 2002
Bauzeit 30 Monate
Eröffnung 30. Mai 2005
Baukosten (geschätzt) 340 Millionen Euro
Überbaute Fläche 37.600 m²
Höhe 51 m
Breite 227 m
Länge 258 m
Spielfeld 68 m x 105 m
Verbauter Beton 100.000 m³ Stadion
100.000 m³ Parkhaus
Verbauter Stahl 20.000 t Stadion
16.000 t Parkhaus
Schalungsfläche 335.000 m²
Gesamtkapazität 69.901
Sitzplätze 66.000
Businessplätze 2.152
Logenplätze 1.374
Rollstuhlplätze 165
Ticketschalter 54
Kinderbetreuungen 2
Kioske 28
Restaurants 1 à la carte und
2 Fantreffs
Parkplätze 11.500
Busparkplätze 350

Die Allianz Arena ist ein Fußballstadion im Norden von München. In der Allianz Arena bestreiten die beiden Münchner Fußballvereine FC Bayern München und TSV 1860 München seit der Saison 2005/2006 ihre Heimspiele. Das Stadion bietet 69.901 Sitz-/Stehplätze (davon sind 13.769 Stehplätze, 2.152 Businessplätze, 1.374 Logenplätze und 165 Rollstuhlplätze). Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland hieß das Stadion FIFA WM-Stadion München.

Charakteristika des Stadions

Das Stadion liegt am nördlichen Ende des Münchener Stadtteils Schwabing-Freimann in der Fröttmaninger Heide. Von 20.000 Sitzplätzen (durch den Umbau der Sponsorentribüne auf dem Unterrang West, wo man die Sponsorensitze durch Standardsitze ersetzt hat, wurde die Kapazität um etwa 1.000 Plätze erhöht) werden jeweils etwa 5.200 Sitzplätze im Unterrang der Nord- und Südkurve durch Hochklappen bei Bundesligaspielen in 6.800 Stehplätze umgewandelt. Die dadurch erhaltene höhere Zuschauerkapazität wurde zunächst dadurch ausgeglichen, dass diese insgesamt ca. 4.000 Plätze an anderen Stellen des Stadions nicht verkauft wurden. Am 16. Januar 2006 genehmigten die Behörden die Aufstockung auf 69.901 Plätze, sodass nach Abzug aller Medien- und Arbeitskarten mit Beginn der Bundesliga-Rückrunde 2005/2006 69.000 Zuschauer bei Liga- und DFB-Pokal-Spielen teilnehmen können. Die Kapazität bei Champions-League-Spielen bleibt bei 66.000 Sitzplätzen. Alle Plätze sind überdacht, aufgrund eines Windsoges kann es jedoch passieren, dass Regen auf Teile der Ränge fällt. In der Winterpause 2005/2006 wurden, um den Komfort weiter zu steigern die Eingänge mit Toren versehen, welche bei Spielen geschlossen sind. Dadurch bläst der Wind während der Spiele nicht mehr so stark über die Zuschauerränge.

Datei:Allianzarenacombo.jpg
Allianz Arena beleuchtet für Bayern München (rot), 1860 München (blau), und für neutrale Spiele (z.B. deutsche Nationalmannschaft) weiß.

Das Stadion enthält 106 Logen mit insgesamt 1.374 Sitzplätzen. Des Weiteren gibt es drei Kindertagesstätten und zwei Fanshops: den „Megastore“ des FC Bayern München mit 800 m² und den des TSV 1860 München mit 400 m² Verkaufsfläche. Beide befinden sich im Inneren des Stadions. Zudem sind an der Stadionaußenseite rundherum Fan-Kioske in das Stadion eingelassen. Viele Gastronomiebetriebe verteilen sich auf einer Fläche von rund 6.500 m². Das dazu gehörige viergeschossige Parkhaus mit Plätzen für rund 10.500 Autos ist das größte Parkhaus Europas. Das komplette Stadion wird von einer eigens errichteten Mobilfunkanlage, bestehend aus einem BTS-Hotel (in diesem befinden sich alle notwendigen Basisstationen der Netzbetreiber) sowie einem optischen Verteilsystem aus Relaisstationen und Glasfasern versorgt. Die Anlage ermöglicht den Besuchern auf GSM900/1800 und UMTS das Telefonieren. Aufgrund ihrer Form wird die Allianz Arena schon jetzt allgemein „Schlauchboot“ oder „Autoreifen“ genannt. Des Weiteren setzt sich immer mehr der Spitzname „Double A“ durch, abgeleitet von den Anfangsbuchstaben ihres Namens.

Das Dach und die Fassade wurden aus 2.760 ETFE-Folienkissen (Ethylen-Tetrafluorethylen) hergestellt, welche ständig mit getrockneter Luft aufgeblasen werden und einen Überdruck von 3,5 hPa aufweisen. Die Folie ist 0,2 mm dick. Die Beleuchtung der Kissen kann für jedes Kissen getrennt wahlweise in Weiß, Blau oder Rot erfolgen. Vorgesehen ist, das Stadion jeweils in den Farben der spielenden Heimmannschaft zu beleuchten, wobei weiß bei Länderspielen verwendet werden soll. Bei Beleuchtungskosten von nur ca. 50€ (!) pro Stunde wird eine so große Leuchtkraft erzeugt, dass die Allianz Arena in klaren Nächten auch noch von österreichischen Berggipfeln, d.h. aus einer Entfernung von über 75 km, deutlich sichtbar ist. Unter dem Dach sind Rollos angebracht, die während des Spielbetriebes zum Schutz vor Sonnenlicht geschlossen werden können.

Südlich der Arena schließt sich ein 136 m breiter und 543 m langer Park an, welcher mit stromlinienförmigen Wegen angelegt ist. Sie dienen dazu, die Besucher vom U-Bahnhof Fröttmaning zum Stadion zu führen. Gleichzeitig sollen dabei die Besucherströme entflochten und gezielt gelenkt werden. Diese Esplanade beginnt ebenerdig bei der Zwischenebene des U-Bahnhofes, führt über das Parkhaus und schließt an den Umgang und die Zuschauerebene des Stadions in 8 m Höhe an.

Eigentumsverhältnisse

Luftbild der Allianz Arena mit umliegenden Anlagen kurz vor Ende der Bauarbeiten (Januar 2005)

Bauherr und Eigentümer der Arena ist die 2001 gegründete Allianz Arena Stadion GmbH. Geschäftsführer sind seit der sogenannten Stadionaffäre im Jahr 2004 Bernd Rauch, Peter Kerspe und Walter Leidecker. Ursprünglich waren die beiden Fußballvereine an der Stadiongesellschaft zu jeweils 50 Prozent beteiligt. Die Mieteinnahmen, die von den beiden Vereinen an die GmbH bezahlt werden, sind für die Tilgung der Verbindlichkeiten aus dem Stadionbau vorgesehen. Aufgrund der finanziellen Probleme des Gesellschafters TSV 1860 München mussten diese am 27. April 2006 ihre Anteile für 11 Millionen Euro an den FC Bayern verkaufen, der seitdem alleiniger Eigner der Stadiongesellschaft und somit der Allianz Arena ist. Für den TSV 1860 besteht eine Option, die einen Rückkauf der Anteile bis zum Jahr 2010 vorsieht.

Namensgeber des Stadions ist die Allianz AG, welche sich die Namensrechte an dem Stadion für 30 Jahre gegen Zahlung von Sponsorengeldern gesichert hat. Die Baukosten des Stadions betrugen rund 286 Mio. € (Gesamtkosten inkl. Finanzierungskosten 340 Mio. €). Die Finanzierung erfolgte als Projektfinanzierung über die Eurohypo AG, die Dresdner Bank AG, einen geschlossenen Fonds der KGAL-Gruppe sowie den FC Bayern München. Darüber hinaus hat die öffentliche Hand rund 210 Mio. € für Arealerschließung und Infrastruktur gezahlt.

Proteste

Nach Zuschauerprotesten wurden zur Vermeidung von Zugluft in der Winterpause der Saison 2005/06 verschließbare Tore eingebaut.

Die Ultras und andere Fangruppierungen protestierten bei einigen Heimspielen gegen die Bestuhlung und andere fanunfreundliche Voraussetzungen der Allianz-Arena (unter anderem das Verbot von Megaphonen und Blockfahnen sowie Beschränkung der Fahnenstocklänge auf 1 Meter). „20 Minuten Stimmung aus Designersitzen“ lautete einmal sinngemäß ein Plakat. Auch das Vorhandensein eines großen Zaunes sowie Fangnetzen vor der Südkurve (dem FC-Bayern-Fanblock) wird des öfteren neben anderen Punkten kritisiert.

Diese Proteste hatten schließlich Erfolg. Der FC Bayern München erkannte, dass die Stimmung in der Allianz Arena doch weit unter den Erwartungen geblieben war und entschied sich auf Drängen der Fanvertreter dazu, die Blöcke 112 und 113 zur Saison 2006/07 in reine Stehplatzblöcke umzuwandeln, lediglich bei internationalen Spielen sollen diese Sitze gemäß UEFA-Auflagen noch vorhanden sein. Mit diesem Schritt erhofft sich der Verein sowie die Fanszene des FC Bayern eine Verbesserung der Stimmung in der Allianz Arena.

Aufgrund der finanziellen Situation des FC Bayern München und der starken Kommerzialisierung, die die Ablehnung der Ultrà-Bewegung auf sich zieht, wird die Arena von anderen Fangruppierungen auch oft Arroganz-Arena genannt.

Historie

Am 21. Oktober 2001 fand zum Bau des Stadions ein Bürgerentscheid statt, der die Frage klären sollte, ob ein neues Stadion an dieser Stelle gebaut werden soll und die Stadt die notwendige Infrastruktur erstellen soll. Diese Abstimmung ging mit etwa 2/3 der Stimmen zu Gunsten eines Neubaus aus. Ein Umbau des Olympiastadions war zuvor von dessen Architekten Günter Behnisch abgelehnt worden. Daraufhin gab es einen Architekten-Wettbewerb, in dem aus ursprünglich 8 Modellen 2 Entwürfe zur Abstimmung standen.[1]

Allianz Arena im Bau (August 2004)

Die Schweizer Architekten Herzog & de Meuron erhielten den Zuschlag und entwickelten daraufhin das Konzept- welches mit dem St. Jakob-Park in Basel vergleichbar ist - eines Stadions mit einer durchsichtigen Umhüllung aus ETFE-Folienkissen, die von innen beleuchtet werden kann und selbstreinigend ist. Mit dem Bau des Stadions wurde im Herbst 2002 begonnen, Grundsteinlegung war am 21. Oktober 2002. Ende April 2005 waren die Bauarbeiten beendet.

Die U-Bahnhöfe Fröttmaning und Marienplatz der Linie U6 wurden im Zuge des Stadionausbaus erweitert. Der Bahnhof Fröttmaning wurde nach Norden versetzt und von zwei auf vier Gleise ausgebaut und der Bahnhof Marienplatz wurde mit zusätzlichen Fußgängertunnels entlang des U-Bahnsteigs hin zur S-Bahn versehen. Die A 9 wurde zum Teil auf sechs beziehungsweise acht Fahrstreifen ausgebaut und die A 99 erhielt einen Halbanschluss nördlich der Arena.

Stadionaffäre

Seit März 2004 beschäftigt eine Korruptionsaffäre die Fußballwelt und die Justiz.

Am 9. März 2004 wurden Karl-Heinz Wildmoser senior, Präsident des TSV 1860 München, sein Sohn und zwei weitere Beschuldigte wegen des Verdachts der Untreue und Bestechlichkeit bei der Ausschreibung des Projektes verhaftet. Am 12. März 2004 wurde der Haftbefehl gegen Wildmoser senior gegen Auflagen ausgesetzt. Drei Tage später erklärte er seinen Rücktritt vom TSV-Präsidentenamt. Das gegen Wildmoser senior gerichtete Ermittlungsverfahren wurde am 18. Mai mangels eines ausreichenden Tatnachweises eingestellt.

Sein Sohn Karl-Heinz Wildmoser junior blieb in Haft. Es kam im August 2004 zur Anklage wegen Untreue, Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr und Steuerhinterziehung an. Der Auftrag an den österreichischen Baukonzern Alpine soll zu „einem deutlich überhöhten Preis“ vergeben worden sein, weil Wildmoser junior Alpine Informationen über die Ausschreibungsunterlagen der Mitbewerber verschafft haben soll und dafür ein Honorar von 2,8 Millionen Euro erhalten haben soll. Karl-Heinz Wildmoser junior wurde rechtskräftig wegen Bestechlichkeit und Untreue zu viereinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Der Bundesgerichtshof verwarf im August 2006 die Revision gegen das erstinstanzliche Urteil des Landgerichts München I.

Eröffnung

Allianz Arena beleuchtet
Innenraumpanorama der Allianz Arena
Rang 3, Steigungswinkel von ca.34°

Dieses Fußballstadion wurde am 30. Mai 2005 mit einem Freundschaftsspiel zwischen dem TSV 1860 München und dem 1. FC Nürnberg eröffnet. Am darauffolgenden Tag spielte der deutsche Rekordmeister Bayern München gegen die deutsche Nationalmannschaft. Beide Spiele waren schon seit Anfang März 2005 mit 66.000 Zuschauern ausverkauft. Das erste offizielle Tor erzielte Patrick Milchraum für den TSV 1860.

Aufgrund der hohen Nachfrage fand am 2. Juni das so genannte „1. Arena-Derby“ zwischen den Bayern und den „Löwen“ statt. Dieses Spiel gewann der TSV 1860 München durch ein Tor von Paul Agostino mit 1:0.

Am 19. Mai 2005 fand bereits ein Testspiel der Alt-Herren-Mannschaften des FC Bayern München und des TSV 1860 München statt, bei dem mit etwa 30.000 Zuschauern alle Funktionen des Stadions ausgiebig getestet werden sollten. In diesem Spiel erzielte Peter Pacult für den TSV 1860 das erste inoffizielle Tor im neuen Stadion. Das 1. Spiel endete mit 3:2 für 1860. Das 2. Spiel war 1860 gegen 1.FC Nürnberg. Es endete mit 3:2 für die Löwen (TSV 1860). Diese Tatsache machten sich seitdem die 1860er-Fans gegen die Fans des FC Bayern zum Beispiel so zunutze: „Nicht vergessen, Bayern: Wir waren zuerst hier“ (Aufdruck von T-Shirts und Transparenten).
Das erste Pflichtspieltor erzielte Roy Makaay vom FC Bayern bei der 1:2-Niederlage im Ligapokal 2005 gegen VfB Stuttgart am 26. Juli 2005. Das erste Bundesligator erzielte Owen Hargreaves vom FC Bayern beim 3:0 im Eröffnungsspiel der Bundesligasaison 2005/2006 gegen Borussia Mönchengladbach am 5. August 2005.

Der erste Ligasieg einer Gastmannschaft gelang Dynamo Dresden am 9. September 2005 in der Zweitliga-Partie gegen den TSV 1860 München. Das Spiel endete vor 66.000 Zuschauern (davon etwa 17.000 Fans von Dynamo) mit 2:1 für die Sachsen.

Des Weiteren stellte der FC Bayern in der Allianzarena am 24. Spieltag der Saison 2005/06 einen neuen Rekord auf, denn: Im zwölften Heimspiel des FC Bayern war die Allianzarena zum zwölften Mal ausverkauft. In diesem Spiel verloren die Bayern erstmals in der Arena mit 1:2 gegen den HSV.

Fußball-Weltmeisterschaft 2006

Zuschlagsbriefmarke mit dem FIFA WM Stadion München und Hinweis auf das Eröffnungsspiel anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 von der Deutschen Post

Das Stadion war Spielort bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Während der WM wurde das Stadion ohne Sponsorennamen genannt und hieß „FIFA WM-Stadion München“. Eigens zur Fußball-WM wurde deshalb auch der Schriftzug „Allianz Arena“ von dem Stadion abmontiert und zierte während der WM das Haus der Kunst in München. Die Kosten für Abmontage und Transport belaufen sich auf ca. 150.000 €. [2]

Während der Fußballweltmeisterschaft 2006 fanden im Stadion folgende Partien statt:

Fr, 09. Juni 2006, 18 Uhr Gruppe A
Deutschland - Costa Rica 4:2 Eröffnungsspiel
Mi. 14. Juni 2006, 18 Uhr Gruppe H
Tunesien - Saudi-Arabien 2:2
So, 18. Juni 2006, 18 Uhr Gruppe F
Brasilien - Australien 2:0
Mi, 21. Juni 2006, 21 Uhr Gruppe C
Elfenbeinküste - Serbien und Montenegro 3:2
Sa, 24. Juni 2006, 17 Uhr Achtelfinale
Deutschland - Schweden 2:0
Mi, 05. Juli 2006, 21 Uhr Halbfinale
Portugal - Frankreich 0:1
Commons: Allianz Arena – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bilder der Modelle
  2. Quelle: http://www.allianz-arena.de/de/aktuell/news-archiv/06498.php

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