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Benutzer:Masturbius/Spielwiese2

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John Philip Holland (irisch Seán Ó Maolchalann; * 24. Februar 1841 in Liscannor (Irland); † 12. August 1914 in Newark (USA)) war ein Irisch/US-amerikanischer Erfinder. Er konstruierte die ersten praktisch eingesetzten U-Boote der US-Marine und einiger anderer Marinen des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

Leben

Jugend und Ausbildung in Irland

John Philip Holland wurde als zweiter der vier Söhne von Máire Ní Scannláin Holland und John Holland in Liscannor in der westirischen Grafschaft Clare geboren. Da in seiner Familie nur Irisch gesprochen wurde, lernte er die englische Sprache erst an einer Öffentlichen Schule. Später besuchte er katholische Ordensschulen in Ennistimon und Limerick. Schon in seiner Jugend beschäftigte er sich mit der Theorie von Unterwasserfahrzeugen und las die Schriften von David Bushnell, William Bourne und Robert Fulton. Als irischer Patriot hoffte er, mit Unterwasserfahrzeugen die übermächtige Britische Marine bekämpfen zu können. 1858 trat er dem katholischen Orden der Irish Christian Brothers bei und wurde Lehrer. Als er 1869 von der erfolglosen Intelligent Whale las, begann er sich intensiv und systematisch mit seinem Jugendtraum zu beschäftigen. Holland verließ den Orden 1873 und emigrierte in die USA, wo er hoffte, Geldgeber für sein Projekt zu finden.

Die ersten Jahre in den USA - Unterseeboote für die Freiheit Irlands

Holland zog nach Boston, wo seine Mutter und die Brüder lebten. Er verließ seine Familie aber bald und arbeitete zunächst wieder als Lehrer in Paterson (New Jersey).

In dieser Zeit führte ihn sein jüngere Bruder Michael in die Fenian Brotherhood ein. Die Fenian waren der Amerikanische Flügel der Irischen Republikanischen Bruderschaft. Die Auslandsorganisation unterstützte den Unabhängigkeitskampf in der irischen Heimat mit Geldern und Waffen. Holland konnte die recht finanzstarke Organisation überzeugen, Gelder für einen ersten U-Boot-Testbau bereit zu stellen. Schon 1875 hatte er einen entsprechenden Entwurf der US-Navy vorgelegt, der aber als "nicht durchführbar" abgelehnt wurde. Die Fenian planten, sich mit Handelsschiffen britischen Kriegsschiffen zu nähern und unbemerkt U-Boote zu wassern, die diese dann torpedieren sollten.

  • Die Holland I wurde 1877 bei Albany City Iron Works in New York gebaut. Die Eisenkonstruktion verdrängte gerade einmal 2 ts und besaß einen 4 PS Petroleum-Motor. Obwohl der Motor viel zu klein war, überzeugten die Testfahrten auf dem Passaic River die Fenian. Gelder für eine größere Konstruktion wurden versprochen und das Testboot versenkt. Das Wrack wurde 1927 gehoben und ist in Patterson ausgestellt.

1879 gab Holland seine Arbeit als Lehrer auf und arbeitete ausschließlich für das U-Boot-Projekt der Irischen Freiheitskämpfer. Im selben Jahr war der Baubeginn eines wesentlich größeren Bootes. Ein kleineres Versuchsmodell wurde ebenfalls gebaut.

Fenian Ram
  • Die Fenian Ram (Holland II) wurde am 3. Mai 1879 bei Delamater Iron Works in New York auf Kiel gelegt und lief im April 1881 vom Stapel. Das zigarrenförmige Boot verdrängte immerhin 19 ts und war mit einer Druckluftkanone ausgestattet. Das Geschütz war modernen Torpedoausstoßrohren nicht unähnlich und verschoss Projektile auf ca. 50m. Eine entscheidende Neuerung des Konzeptes war, dass der zum Tauchen nötige Abtrieb nicht wie bei den bisherigen Entwürfen von Tauchbooten lediglich über Ballasttanks bereit gestellt wurde. Das Boot besaß beim Tauchen einen leichten statischen Auftrieb. Es tauchte lediglich ab, weil Tiefenruder dem Boot bei Vorwärtsbewegung einen dynamischen Abtrieb gaben. Ein ähnliches aber umgekehrtes Prinzip nutzen die 20 Jahre später entwickelten Flugzeuge bis heute in der Luft. Das Boot und die Druckluftkanone wurden ausgiebieg getestet, wobei Tiefen von 18 m erreicht wurden. Allerdings geriet Holland mit den Fenian in Streit, die daraufhin das Boot nach New Haven entführten, wo es aufgegeben wurde, weil niemand die komplizierte Konstruktion bedienen konnte. Die Fenian Ram wurde 1916 in New York City anläßlich einer Spendensammlung für die Opfer des britischen Terrors nach dem Osteraufstand öffentlich ausgestellt. Das Boot befindet sich heute in Patterson.
  • Gleichzeitig wurde das erheblich kleinere Testboot Fenian Model (Holland III) in Jersey City gebaut. Es sank aber bald nach dem Stapellauf.

Die späteren Jahre - Die großen Marinen interessieren sich für Hollands Boote

Nach dem Bruch mit den Fenian, arbeitete Holland für einige Zeit als Technischer Zeichner in New York City. Zwischen 1885 und 1886 arbeitete Holland mit dem Herresleutnant Edmund Zalinski in Fort Lafayette an einem hölzernen Boot. Die Arbeiten wurden später in Fort Hamilton fortgesetzt. Das Boot war als Versuchsplattform für die von Zalinski entwickelte pneumatische Torpedokanone gedacht.

Am 17. Januar 1887 heiratete Holland Margeret Foley. Die Ehe brachte sieben Kinder hervor, von denen allerdings zwei schon jung verstarben.

Als Reaktion auf die europäischen Erfolge im U-Boot-Bau kam es 1888 zu einer Ausschreibung der US-Marine. Gesucht wurde ein Boot, das unter Wasser bei 8 kn in bis zu 45 m Tiefe 2 h lang operieren kann. Holland beteiligte sich an dem Wettbewerb und konnte sich gegen seinen Mitbewerber Simon Lake durchsetzen. Der Entwurf wurde aber nicht gebaut.

Als es 1893 zu einer erneuten Ausschreibung der US-Regierung kam, gründete Holland gemeinsam mit dem Anwalt Elihu B. Frost, der das Kapital beisteuerte, die Holland Torpedo Boat Company. Ein neuer Entwurf wurde entwickelt und am 7. August 1897 lief in Baltimore die Plunger vom Stapel. Die ganze Konstruktion war ein Fehlschlag und wurde nicht zu Ende gebaut. Etwas früher im selben Jahr war der Baubeginn eines anderen viel bedeutsameren Entwurfes.

  • Die Holland VI lief am 17. Mai 1897 vom Stapel und sollte der erste große Erfolg werden. Die 74 ts große Konstruktion wurde über Wasser von einem 50 PS Petroleummotor angetrieben. Unter Wasser wurden, wie in modernen U-Booten bis heute, akkumulatorgespeiste Elektromotoren verwendet. Das Boot hatte einen Überwasserfahrbereich von 865 NM, was ca. 1600 km entspricht. Als Bewaffnung diente ein Torpedorohr, dass 457 mm Whitehead-Torpedos verschießen konnte. Es konnte zweimal nachgeladen werden. Die Besatzung bestand aus 9 Mann, deren Lebensbedingungen allerdings sehr schlecht waren.

Nach zweijähriger Testphase wurde das U-Boot von der US-Marine gekauft und am 12. Oktober 1900 als USS Holland in Dienst gestellt. Im September 1900 bewies die neue Waffe ihre Wirksamkeit, als sich die USS Holland bei einem Flottenmanöver dem Schlachtschiff USS Kearsage unbemerkt auf 100 m nähern konnte und einen Angriff simulierte. Die USS Holland war, wenn man von den frühen Versuchen aus dem Unabhängigkeits- und dem Sezessionskrieg absieht, das erste einsatzfähige U-Boot der US-Marine.

Holland VII-Boot USS Adder

Im selben Jahr fusionierte die Holland Torpedo Boat Company mit der von Isaac Rice gegründeten Electric Boat.

Mit dem Kapital der Electric Boat konnte nun der wachsende Kundenstamm bedient werden. Gleichzeitig gab es nach dem Erfolg weltweit ein großes Interesse an U-Booten. Holland entwickelte den Entwurf weiter zum Holland VII-Boot. Die vergrößerte Version verdrängte 120 ts. Zwischen 1900 und 1906 wurden 24 U-Boote gebaut und an verschiedene Marinen verkauft. Der erste Auslandskunde war die Britische Marine, was ein tragisches Moment im Leben Hollands darstellt.

Holland verließ Electric Boat im März 1904 im Streit. In den ihm verbleibenden Lebensjahren entwickelte er weitere U-Boot-Konzepte, fand aber keine Geldgeber. Desweiteren konnte er seine Entwürfe nicht unter dem renomierten Namen Holland vermarkten, da sich Electric Boat die Rechte gesichert hatte. In diesem Punkt erlitt er ein ähnliches Schicksal, wie der deutsche Automobilpionier August Horch.

John Philip Holland verstarb am 12. August 1914 in Newark (New Jersey) an den Folgen einer Lungenentzündung.

Literatur

  • Robert Hutchinson: KAMPF UNTER WASSER - Unterseeboote von 1776 bis heute, Motorbuchverlag, Stuttgart, 1. Auflage 2006, ISBN 3-613-02585-X