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Digitalpiano

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Digitalpiano (auch: Digital-Piano, Digital Piano, E-Piano, D-Piano) ist ein modernes elektronisches Musikinstrument, das ein Piano (Klavier oder Flügel) bestmöglich nachahmt.

Wie ein modernes Klavier verfügt es meist über eine Klaviatur mit 88 Tasten, die durch Gewichtung und integrierte Hammermechanik-Simulation für ein angenehmes und authentisches Spielgefühl sorgen. Die Klangerzeugung arbeitet im Prinzip wie die eines herkömmlichen Keyboards (PCM), ist aber differenzierter in Klang und Ansprache. Je nach Bauart verfügen Digitalpianos über eine integrierte Verstärkeranlage ("eingebaute Lautsprecher").

Je nach Preisklasse sind 5 bis ca. 200 Klangfarben verfügbar. Neben Flügel (Grand Piano), Klavier (Upright Piano), evtl. Rock- / Pop- / Jazz- / HonkyTonk-Piano, sind oft noch Cembalo (Harpsichord), zwei bis fünf E-Pianos, diverse Orgeln und Streicher integriert.

Desweiteren verfügen alle Digitalpianos über Midi- und/oder sonstige PC-Schnittstellen (z.B. ToHost oder USB)

Hinsichtlich der Bauart und der Qualität gibt es einige Unterschiede, die sich natürlich im Preis niederschlagen:

  • so genannte Home-Pianos (für den "Wohnzimmer-Gebrauch") verfügen immer über eine relativ starke eingebaute Verstärkeranlage mit Lautsprechern. Das Chassis aus Faserplatten ist meist schwarz oder mit einer Holzfunierimitation verkleidet und "zitiert" so stilisiert (mehr oder weniger geschmackvoll) das klassische Klavierdesign. Sie sollen sich optisch ins heimischen Ambiente einfügen und zudem einfach zu bedienen sein. Zum Transport müssen sie meist zerlegt werden. Das Gesamtgewicht dieser Geräte liegt zwischen 25 und 45 Kilogramm.
  • so genannte Stage-Pianos sind auf Portabilität und Robustheit optimiert. Zielgruppe sind Musikstudenten und Live-Musiker (Pop/Rock). Das Gehäuse ist meist schwarz oder silber und überwiegend aus Metall. Die Geräte wiegen zwischen 13 und 21 Kilogramm, je nachdem, ob sie über eine eingebaute Verstärkung verfügen. Ist eine Verstärkeranlage integriert, dient sie aber meist nur zum "Monitoring" für den Interpreten. Für Publikumsbeschallung sind sie nicht ausgelegt; daher ist zur vernünftigen Beschallung ein Keyboard-Verstärker (Combo) oder eine PA-Anlage nötig. Im heimischen Bereich genügt auch eine Hifi-Anlage. Derzeit erfreuen sich die Stage-Pianos gerade wegen ihres schlichten "neutralen" oder "technischen" Designs auch zunehmender Beliebtheit im "Wohnzimmer" und werden von den Hersteller diesbezüglich z.B. von Casio als "Style Pianos" vermarktet.
  • so genannte Piano-Workstations sind in den beiden bereits genannten Bauformen verfügbar und bieten neben den herkömmlichen Digitalpiano-"Features" oft über 100 zusätzliche Klänge, Begleitrhythmen, Begleitautomatik, Mehrspur-Sequenzer, Synthesizer-Funktionen, etc.. Zielgruppen sind "Alleinunterhalter", Komponisten, "Technikverliebte" und "Klangbastler".
  • Als Portable-Pianos werden meist die preiswertesten Stage-Pianos, aber auch Keyboards mit mind. 61, meist 76 Tasten, vermarktet. Die Klaviatur ist hier für ernsthaftes und dynamisches Klavierspiel allerdings unbrauchbar.
  • so genannte Hybrid-Pianos sind akustische Klaviere mit integrierter Digital(piano)technik. Ein Versuch die Vorteile des Klaviers mit denen des Digitalpianos zu kombinierten.
  • es besteht außerdem noch die Möglichkeit zu einer Art Modularisierung, d.h. man kann sich in einem bestimmten Rahmen ein Digitalpiano mittels Einzelkomponenten zusammenstellen: I.d.R. benötigt man hierzu ein (hochwertiges) so genanntes Masterkeyboard, ein Soundmodul (z.B. ein Rack-Synthesizer), die über Midi verkabelt werden, sowie eine Verstärkeranlage.

Bekannte Hersteller von Digitalpianos sind (in alphabetischer Reihenfolge): Casio, GEM (Generalmusic), Kawai, Ketron (Solton), Korg, Kurzweil, Madison, Roland, Suzuki, Technics, Weber und Yamaha.

Für einen Großteil der potentiellen Digitalpiano-Käufer, oft Familien mit Kindern, die Klavier spielen lernen wollen/sollen, stellt sich die Frage: "Klavier oder Digitalpiano ?"

Für ein gutes Klavier (gebraucht ab 1000 Euro) spricht:

  • der originale Klang und das originale authentische Spielgefühl
  • i.d.R. ein schönes und dekoratives Möbelstück, evtl. sogar Prestigeobjekt oder Statussymbol.
  • im Vergleich zum Digitalpiano geringerer Wertverlust, bei Sammlerstücken evtl. sogar Wertsteigerung.
  • die Technik veraltet nicht so schnell wie beim Digitalpiano
  • der Fortbestand der Berufsgruppen Klavierbauer und Klavierstimmer ist gesichert.

Für ein gutes Digitalpiano (ab Bj. 2002 !, ab 900 Euro, neu) spricht:

  • kostengünstig(er) in Anschaffung und Unterhalt, keine Stimmkosten, keine "Klimatisierungskosten" (Luftbefeuchtung, Raumtemperatur...); Ersparnis bis 250 Euro pro Jahr.
  • relative Mobilität und Portabilität
  • Dank Lautstärkeregelung und/oder Kopfhöreranschluss kann Tag wie Nacht gespielt werden ohne die Nachbarn zu verärgern.
  • "standardisierter" und u.U. besserer Klang als ein schlechtes oder mittelmäßiges Klavier, sowie u.U. besseres Spielgefühl, z.B. für Kinder bei leichter gewichtetet Klaviatur und/oder schnellere Ansprache bzw. Reptition als ein "Oberdämpfer-Klavier" aus der Jahrhundertwende.
  • Digitalpianos sind sowohl in Tonstudios als auch "live" einfacher "abzunehmen" und zu kontrollieren als ein Klavier/Flügel mit Mikrofonen
  • besondere Features wie eingebautes Metronom, zusätzl. Klänge, Effekte wie z.B. Hall (Reverb), Chorus oder Delay, Sequenzer, skalierbare Anschlagdynamik, Transponierbarkeit, zusätzl. Stimmungen (z.B. Kirnberger, Werckmeister) bis zur "Leuchttasten-Pädagogik".

...gerade bei Digitalpianos ist der Herstellzeitraum wichtig, da hier in der techn. Entwicklung jährlich entscheidende Fortschritte gemacht werden. Im Prinzip können zumindest für Einsteiger alle Digitalpianos ab Bj. 2003 bedenkenlos empfohlen werden. Von Digitalpianos vor Bj. 1998 ist abzuraten, es sei denn es handelt sich um spezielle "Kultobjekte".

Wichtigste Kauf-Kriterien für angehende Klavierspieler sind: 88 (gewichtete) Tasten mit Hammermechanik(simulation) sowie mind. 48, besser 64 stimmige Polyphonie (d.h. 2 x 32 Stimmen stereo).