Wilhelm Rollmann (Marineoffizier)
Wilhelm Rollmann (* 5. August 1907 in Wilhelmshaven † 5. November 1943 im Südatlantik südwestlich der Insel Ascension) war ein hochdekorierter deutscher Marineoffizier und U-Bootkommandant im Zeiten Weltkrieg. Er war Kommandant von U 34 und U 848. Auf 8 Unternehmungen versenkte er 23 Schiffe mit 98.927 BRT (einschließlich des britischen Zerstörers HMS Whirlwind mit 1.100 ts und dem norwegischen Minenschiff Fröya mit 595 ts). Zwei Schiffe mit 5.710 BRT wurden als Priesen eingebracht.
Leben
Wilhelm Rollmann trat 1926 in die Reichsmarine ein. Nach der Infanterieausbildung in Stralsund sowie der Bordausbildung auf dem Segelschulschiff Niobe und dem Leichten Kreuzer Emden (1. Weltreise: Afrika, Ostasien, Kokos-Inseln, Japan, USA, Südamerika, Mittelamerika, Azoren), absolvierte er die gängigen Ausbildungslehrgänge. 1930 folgte eine nochmalige Bordausbildung auf dem Linienschiff Hessen, bevor er Kompanieoffizier in Stralsund wurde. Nach einem Funklehrgang wurde er 1931 Divisionsleutnant und 2. Funktechischer Offizier auf dem Leichten Kreuzer Karlsruhe. Nachdem er Kompanieoffizier der 1.Marine-Artillerieabteilung war und einen Flak-Lehrgang absolvierte hatte, wurde er Flak-Artillerie-Offizier auf der Karlsruhe. Weitere Kommandos führten ihn von 1933 über den Leichten Kreuzer Karlsruhe, Leipzig, dem Linienschiff Schleswig-Holstein schließlich zum Wach- und Funktechnischen Offizier auf den Aviso Grille. Nach einem kurzen Intermezzo 1935 - 1936 als Sachbearbeiter beim Militärattaché in London, kehrte er auf den Aviso Grille zurück. Nach der U-Bootsausbildung mit Waffenlehrgängen und verschiedenen Teilnahmen an Segelwettbewerben, wurde er 1938 Kommandant des Unterseebootes U 34 (Typ VII A) mit dem er 7 Unternehmungen durchführte. Ende 1940 zur Verfügung der 2.U-Flottille, wurde er Lehrer und Kompaniechef in der 2.U-Lehrdivision. 1943 zog es ihn zurück zum Fronteinsatz, er absolvierte die Baubelehrung für U 848 in Bremen, und wurde Kommandant des Bootes mit dem er auf der ersten Unternehmung am 05.11.1943 im Südatlantik mit der gesamten Mannschaft versenkt wurde.
Dienstgrade
- 12.10.1926 Seekadett
- 01.04.1928 Fähnrich zur See
- 01.05.1930 Oberfähnrich zur See
- 01.10.1930 Oberleutnant zur See
- 01.10.1932 Oberleutnant zur See
- 01.04.1936 Kapitänleutnant
- 01.12.1940 Korvettenkapitän
- 01.11.1943 Fregattenkapitän
Militärische Werdegang
- 01.04.1926
Eintritt in die Reichsmarine Crew 26.
- 01.04.1926 - 11.07.1926
Infanterieausbildung bei der 5.Kompanie / II.Abteilung Schiffsstammdivision Ostsee, Stralsund.
- 12.07.1926 - 17.10.1926
Bordausbildung auf dem Segelschulschiff Niobe.
- 18.10.1926 - 24.03.1928
Bordausbildung auf dem Leichter Kreuzer Emden.
- 25.03.1928 - 22.03.1929
Hauptlehrgang für Fähnriche an der Marineschule Flensburg-Mürwik bzw. vom 09.07.1928 - 13.07.1928 Navigationsbelehrungsfahrt auf dem Tender Nordsee bzw. vom 08.10.1928 - 13.10.1928 auf dem Vermessungsschiff Meteor.
- 23.03.1929 - 11.05.1929
Nachrichtenlehrgang für Fähnriche an der Marineschule Flensburg-Mürwik.
- 12.05.1929 - 08.06.1929
Sperrlehrgang für Fähnriche an der Sperrschule Kiel-Wik.
- 09.06.1929 - 04.08.1929
Torpedolehrgang für Fähnriche an der Marineschule Flensburg-Mürwik.
- 05.08.1929 - 26.10.1929
Infanterielehrgang für Fähnriche in der 4. Kompanie / II. Abteilung Schiffsstammdivision Ostsee, Stralsund.
- 27.10.1929 - 02.02.1930
Artillerielehrgang für Fähnriche an der Schiffsartillerieschule Kiel-Wik.
- 03.02.1930 - 22.09.1930
Bordausbildung auf dem Linienschiff Hessen.
- 23.09.1930 - 05.01.1931
Kompanieoffizier in der I. Abteilung Schiffsstammdivision der Ostsee, zugleich Horchlehrgang an der Torpedo- und Nachrichtenschule.
- 06.01.1931 - 28.03.1931
Funktechnischer Lehrgang an der Marineschule Flensburg-Mürwik.
- 29.03.1931 - 29.09.1931
Divisionsleutnant und 2. Funktechnischer Offizier auf dem Leichten Kreuzer Karlsruhe.
- 30.09.1931 - 31.03.1933
Kompanieoffizier in der 1. Marine-Artillerieabteilung bzw. Flaklehrgang an der Küstenartillerieschule Wilhelmshaven (08.10.1931 - 11.12.1931), bzw. Kraftfahrerlehrgang in der Kommandantur Kiel (25.01.1933 - 04.03.1933).
- 01.04.1933 - 25.07.1933
Divisionsleutnant und Fla-Artillerie Offizier auf dem Leichten Kreuzer Karlsruhe.
- 26.07.1933 - 16.08.1933
Fla-Waffenlehrgang an der Küstenartillerieschule Wilhelmshaven.
- 17.08.1933 - 08.07.1934
III. Offizier und Fla-Artillerieoffizier auf dem Leichten Kreuzer KARLSRUHE.
- 09.07.1934 - 23.04.1935
Gruppenoffizier für Fähnriche an der Marineschule Flensburg-Mürwik bzw. vom 17.10.1934 - 23.10.1934 Navigationsbelehrungsfahrt auf dem Tender Nordsee bzw. vom 31.01.1935 - 06.02.1935 Navigationsbelehrungsfahrt auf dem Tender Nordsee bzw. vom 18.03.1935 - 29.03.1935 überplanmäßig zur Unterrichtung über Flottenfunkbetrieb auf dem Leichten Kreuzer Leipzig.
- 24.04.1935 - 12.05.1935
Überplanmäßig zur Unterichtung auf dem Linienschiff SCHLESWIG-HOLSTEIN.
- 13.05.1935 - 19.05.1935
Beim Besatzungsstamm des Aviso Grille.
- 20.05.1935 - 24.11.1935
Wach- und Funktechnischeroffizier auf dem Aviso Grille.
- 25.11.1935 - 12.02.1936
Hilfssachbearbeiter beim Marineattaché London.
- 13.02.1936 - 18.05.1937
Wach-, Funktechnischer und Artillerieoffizier auf dem Aviso Grille.
- 19.05.1937 - 31.01.1938
Kommandanten Schüler an der U-Bootsschule bzw. vom 05.09.1937 - 27.09.1937 zur Verfügung des Führers der U-Boote und Funktechnischeroffizier auf dem U-Tender Weichsel bzw. vom 05.10.1937 - 18.12.1937 U-Torpedooffizier-Lehrgang an der Marineschule Flensburg-Mürwik.
- 01.02.1938 - 25.10.1938
Führer der Stammkompanie der U-Flottille Hundius bzw. vom 22.04.1938 - 05.05.1938 überplanmäßig Teilnahme an Übungen des Führers der U-Boote auf dem Tender Saar und dem Aviso Grille bzw. vom 04.06.1938 - 08.06.1938 Teilnahme an der Nordseewoche auf der Stationssegeljacht Orion bzw. vom 10.07.1938 -16.07.1938 überplanmäßig, Teilnahme am Torpedoschießen der U-Flottille SALTZWEDEL bzw. vom 19.08.1938 - 21.08.1938 überplanmäßig, teilnahme an einer Wettfahrt mit der Dienstsegeljacht Helgoland.
- 26.10.1938 - 28.09.1940
Kommandant von U 34 (Typ VII A). U-Flottille Saltzwedel Wilhelmshaven, 2.U-Flottille Wilhelmshaven. Auf 7 Unternehmungen versenkte er 22 Schiffe mit 94.354 BRT. Dabei kamen 33 Menschen (nur Dampfer) ums Leben.
- 29.09.1940 - 01.10.1940
Zur Verfügung der 2.U-Flottille Wilhelmshaven.
- 02.10.1940 - 11.01.1943
Lehrer und Kompanieoffizier in der 2.U-Lehrdivision in Gotenhafen.
- 12.01.1943 - 25.01.1943
Baubelehrung U 848 bei der 1. Kompanie / 6.Kriegsschiffbaulehrabteilung (Deschimag AG Weser in Bremen).
- 26.01.1943 - 26.01.1943
Überführung des bereits in Dienst gestellten U 847 (Typ IX D 2) von Bremen nach Kiel.
- 27.01.1943 - 19.02.1943
Baubelehrung U848 bei der 1. Kompanie / 6.Kriegsschiffbaulehrabteilung (Deschimag AG Weser in Bremen).
- 20.02.1943 - 05.11.1943
Kommandant von U 848 (Typ IX D 2). 4.U-Flottille Stettin, 12.U-Flottille Bordeaux. Auf seiner letzten Unternehmung versenkte er 1 Schiff mit 4.573 BRT.
- † 05.11.1943
U 848 wurde im Südatlantik südwestlich der Insel Ascension von den Liberators B-4, B-8 und B-12 der US-Navy Squadron VB-107 sowie zwei Mitchell der 1st Compositie US-Army Squadron versenkt. Es gab keine Überlebenden (63 Tote).
Auszeichnungen
- 02.10.1936 Dienstauszeichnung IV.Klasse
- 01.04.1938 Dienstauszeichnung III.Klasse
- 01.10.1938 Medaille zur Erinnerung an den 01.10.1938
- 26.09.1939 Eisernes Kreuz II.Klasse
- 12.11.1939 U-Bootskriegsabzeichen 1939
- 07.02.1940 Eisernes Kreuz I.Klasse
- 29.07.1940 Nennung im Wehrmachtsbericht
- 31.07.1940 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (19.Marine/6.U-Boote)
- 02.08.1940 Nennung im Wehrmachtsbericht
Literatur
- Busch/Röll : Der U-Boot-Krieg Band 1 U-Boot-Kommandanten ISBN 3-8132-0490-1
- Busch/Röll : Der U-Boot-Krieg Band 2 U-Boot-Bau und Werften ISBN 3-8132-0512-6
- Busch/Röll : Der U-Boot-Krieg Band 3 U-Boot-Erfolge ISBN 3-8132-0513-4
- Busch/Röll : Der U-Boot-Krieg Band 4 U-Boot-Verluste ISBN 3-8132-0514-2
- Busch/Röll : Der U-Boot-Krieg Band 5 Ritterkreuzträger ISBN 3-8132-0515-0
- Franz Kurowski :Jäger der sieben Meere ISBN 3-613-01633-8
- Kriegstagebuch U 34, U 848