Zum Inhalt springen

Taghafte

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. September 2004 um 16:31 Uhr durch Naddy (Diskussion | Beiträge) (Tippfehler). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Taghafte

Der Taghaft Drepanepteryx phalaenoides
Systematik
Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Überklasse: Sechsfüßer (Hexapoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Unterklasse: Fluginsekten (Pterygota)
Ordnung: Netzflügler (Planipennia)
Familie: Taghafte (Hemerobiidae)

Die Taghafte (Hemerobiidae), auch als Braune Florfliegen bekannt, bilden mit etwa 40 Arten in Mitteleuropa die größte einheimische Familie in der Ordnung der Netzflügler, weltweit gibt es über 500 Arten. Sie ähneln den Florfliegen, sind aber meist kleiner und haben keine grüngefärbten Flügel, sondern meist graue oder braune.


Merkmale

Mit etwa 30 mm Spannweite ist Drepanepteryx phalaenoides die größte einheimische Art der Taghafte, deutlich erkennbar auch an den am Hinterrand ausgebuchteten, braunen Flügeln, die dem Tier das Aussehen eines welken Blattes verleihen (Mimese), ein Eindruck, der noch dadurch verstärkt wird, dass bei Gefahr der Kopf zwischen den Flügeln versteckt wird. Der Kopf besitzt keine Punktaugen, die Antennen sind lang und perlschnurartig.

Alle anderen Vertreter der Taghafte sind klein bis mittelgroß mit Spannweiten zwischen 10 und 30 Millimetern. Die meisten Arten sind braun, haben aber häufig klare Flügel ohne den auffäliigen Hinterrand der oben beschriebenen Art. Vorder- und Hinterflügel besitzen Kopplungsstrukturen, durch die sie im Flug miteinander verbunden werden. Die Hinterflügel sind bei einigen Gattungen verkrüppelt oder fehlen ganz.

Lebensweise

Die Taghafte leben als Larven wie auch als erwachsene Tiere räuberisch und ernähren sich hauptsächlich von Blattläusen, weshalb die Larven auch Blattlauslöwen genannt werden. Unter Gärtnern sind sie darum als Nützlinge bekannt, wogegen sie ansonsten eher zu den unbekannteren Insektengruppen gehören. Einige Arten kommen in hohen Populationsdichten vor.

Die Eier werden meist auf Blättern, Rinde oder anderen Pflanzenteilen in der Nähe von Blattlauskolonien abgelegt, im Gegensatz zu den Eiern der Florfliegen verfügen sie über keinen oder nur einen sehr kurzen Stiel.

Larvalentwicklung

Die Larven der Taghafte besitzen sehr gut entwickelte Schreitbeine und auffällige, gekrümmte Mundwerkzeuge. Im Vergleich zu Florfliegenlarven sind sie weniger beborstet und haben keine Höcker an den Körperseiten. Eine Larve frisst etwa 20 Blattläuse pro Tag. Die Überwinterung geschieht bei den meisten Arten als verpuppungsreife Larve, die sich in ihrem Versteck, etwa einem hohlen Pflanzenstengel, in einen Kokon eingesponnen hat.

Systematik

Die Taghafte sind trotz äußerer Ähnlichkeit mit den Florfliegen nicht näher mit diesen verwandt. Innerhalb der Netzflügler sind ihre nächsten Verwandten wahrscheinlich innerhalb eines Taxons aus Staubhaften, Fanghaften, Dilaridae und Berothidae zu finden.

Die mitteleuropäischen Arten gehören dabei folgenden Gattungen an:

  • Taghafte (Hemerobiidae)
    • Drepanepteryx
    • Megalomus
    • Wesmaelus
    • Hemerobius
    • Micromus
    • Psectra
    • Sympherobius

Literatur

  • Honomichl K, Bellmann H (1994): Biologie und Ökologie der Insekten; CD-Rom, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart. (ISBN 3827407605, der Auflage von 1998)
  • Wachmann E, Saure C (1997): Netzflügler, Schlamm- und Kamelhalsfliegen - Beobachtung, Lebensweise, Naturbuch Verlag, Augsburg (ISBN 3894402229, der Auflage von 200