Strömung nach Bernoulli und Venturi
Der italienische Physiker Giovanni Battista Venturi und der Schweizer Physiker Daniel Bernoulli entwickelten im 18. Jahrhundert Theorien über die Strömungsmechanik, die aufeinander aufbauten, und noch heute die Grundlage für wichtige aero- und hydrodynamische Berechnungen darstellen.
Venturi-Effekt
Der Italiener Giovanni Battista Venturi entdeckte, dass sich die Geschwindigkeit eines durch ein Rohr strömenden Fluids zu einem sich verändernden Rohrquerschnitt umgekehrt proportional verhält. Das heißt, die Geschwindigkeit des Fluids ist dort am größten, wo der Querschnitt des Rohres am engsten ist.
Nach dem Kontinuitätsgesetz für inkompressible Fluide tritt die selbe Fluidmenge aus dem Rohrende aus, die am Anfang eingeführt worden ist. Die Flüssigkeit muss die Engstelle also mit dem gleichen Durchfluss (Menge/Zeit) passieren, wie den Rest des Rohres. Deshalb muss sich die Geschwindigkeit des Fluids (Gas oder Flüssigkeit) zwingend erhöhen.
Gesetz von Bernoulli
Daniel Bernoulli entdeckte (wahrscheinlich aufbauend auf den Erkenntnissen von Venturi) die Beziehung zwischen der Fließgeschwindigkeit einer Flüssigkeit und deren Druck. Er fand heraus, dass in einem strömenden Fluid (Gas oder Flüssigkeit) ein Geschwindigkeitsanstieg von einem Druckabfall begleitet ist.

Der Druckabfall kann als Differenz von Ruhe- und Staudruck aufgefasst werden. Bei stehendem Fluid ist der Gesamtdruck des Fluids gleich seinem Ruhedruck, denn der Staudruck ist Null. Bei Strömung nimmt der Ruhedruck um den Staudruck ab, denn die Summe ist konstant.
Anwendung
Dieses Prinzip findet in unserem Alltag in vielen Dingen, so zum Beispiel im Ansaugtrichter eines Vergasers und in Wasserstrahlpumpen Anwendung. Nach ihrem Erfinder sind außerdem der Venturi-Strömungsmesser und die Venturi-Düse benannt.
Bernoulli-Gleichung
Bernoulli stellte eine Verbindung der beiden Effekte her. Sie wird durch die Bernoulli-Gleichung beschrieben:
Die Bernoulli-Gleichung besagt, dass die Summe aus dynamischem Druck, Schweredruck und statischem Druck konstant ist (Im Falle der Bernoulligleichung spricht man von Druckhöhen). Es gilt:
Hierbei sind ρ die Dichte, g die Erdbeschleunigung, h die Höhe und v die Geschwindigkeit des Fluids sowie p der statische Druck.
Die Bernoulli-Gleichung folgt aus dem Energieerhaltungssatz oder aus dem integrierten Impulserhaltungssatz. In Verbindung mit der Kontinuitätsgleichung (Massenerhaltungssatz)
- ,
wobei A1 und A2 die zwei Querschnitte des Rohrs und v1 und v2 die entsprechenden Geschwindigkeiten bezeichnen, existieren zwei Gleichungen mit zwei Unbekannten, die gelöst werden können.
*Bernoulli selbst hat die Gleichung so, wie sie hier steht, wohl nie zu Papier gebracht. Er hat vielmehr als Erster den Zusammenhang zwischen Druck und Geschwindigkeit eines strömenden Fluids festgestellt und in einer (anderen) Formel festgehalten. Die hier beschriebende Gleichung wird zu Ehren Bernoullis so genannt – eigentlich ist sie eine Lösung der Eulerschen Gleichung für inkompressible Fluide, also dessen Verdienst. Die Eulersche Gleichung lautet:
Diese Gleichung nun integriert liefert bei konstanter Dichte die bekannte Bernoulli-Gleichung.
Die Bernoulli-Gleichung gilt unter den folgenden Annahmen:
- zwischen zwei Punkten einer Stromlinie
- zwischen zwei Punkten einer Potentialströmung
- zwischen zwei beliebigen Querschnitten eines Stromfadens
- reibungsfreies Fluid, d.h. die Viskosität des Fluids ist 0
- stationäre Strömung (keine Zeitabhängigkeit)
- inkompressibles Fluid, d.h. die Dichte ρ des Fluids ist konstant.
Siehe auch: Bernoullische Energiegleichung