Zum Inhalt springen

Frýdek-Místek

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Dezember 2006 um 21:40 Uhr durch Weltherrscher (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die heutige Doppelstadt und Bezirksstadt Frýdek-Místek (deutsch Friedeck-Mistek) im mährischen Moravskoslezský kraj (Tschechien) mit 59.897 Einwohnern (2005) entstand am 1. Januar 1943 durch die Vereinigung von zwei selbstständigen Städten, dem mährischen Friedberg (Místek) und dem schlesischen Friedeck (Frýdek). Der Fluss Ostravice bildet seit dem 1. Dezember 1928 den natürlichen Grenzverlauf zwischen Mähren und Tschechisch Schlesien. Frýdek befindet sich am rechten Ufer des Flusses, direkt am Zusammenfluss mit der Morávka, Místek am linken Ufer. Bezeichnend für diesen Ortsteil ist die hohe Überschwemmungsgefahr im Frühjahr. Frýdek-Místek ist Sitz der Bezirksverwaltung des gleichnamigen Bezirks.

Geschichte

Frýdek (Friedeck)

Am Standort des heutigen Stadtteils stand früher das inzwischen verschwundene Dorf Jamnice, 1305 erstmals schriftlich als Jannutha erwähnt. Die Festung von Jamnitz wurde später in eine gotische Burg der Landesherren umgebaut, in dessen Einzugsgebiet zwischen 1327-1333 Frýdek angelegt wurde. Anfang des 15. Jh. wurde Frýdek Zentrum der Region und beschützte gemeinsam mit der Burg den Handelsweg an der Landesgrenze. Nach dem Tod von Herzog Friedrich Kasimir von Teschen wurde Frýdek aus dem Fürstentum Teschen ausgegliedert und 1573 den Brüdern Jiří und Matyáš z Lohova verkauft. Später übernahmen die Familien von Würben auf Freudenthal, von Oppersdorf, Pražma z Bílkova und schließlich die Habsburger die Ländereien. Im 17. Jh. wurde die Stadt durch Brände und die Pest heimgesucht. 1869 wurde Friedeck zur Magisterstadt. Ende des 19. Jh. zählte es viertausend, 1921 bereits knapp elftausend Einwohner.

Místek (Mistek)

An der Stelle des heutigen Místek befand sich ursprünglich der Marktflecken Friedberg (Frydberk), von dem das erste Mal im Testament des Bischofs Bruno von Schauenberg vom 29. November 1267 berichtet wird. Während der Kriege der mährischen Luxemburger in den Jahren 1386 - 1400 wurde Friedberg zerstört. 1402 verkauften Lacek und Vok von Krawarn dem Fürsten Přemek von Teschen einige Siedlungen, unter anderem auch „Newensteil“ - das heutige Místek. Zwischen 1402 - 1581 war das Neustädtl gemeinsam mit umliegenden Gemeinden an Friedeck angeschlossen. Später wurde die Stadt wieder eigenständig und Eigentum der Herren von Hukvald. Auch zu dieser wurde Stadt, für die sich später immer mehr der Name Mistek einbürgerte, wurde durch viele Feuerbrünste und Überschwemmungen heimgesucht. Seit Beginn der Industrierevolution wuchs auch der Ort. Hatte er 1834 noch 2.600 Einwohner, so lebte hier 1900 bereits die dreifache Anzahl.

Gemeinsame Geschichte

Bei der Okkupation der Rest-Tschechei durch Deutschland waren die Soldaten des 8. Fußregiments Schlesien einzigen, die sich gegen die Besatzer wehrten. Am 14. März 1939 kam es bei Frýdek-Místek zu Schießereien zwischen der Wehrmacht und diesem mährischen Regiment.

Während der Besatzung hieß Místek offiziell wieder Friedberg. Die Städte wurden mit den umliegenden Gemeinden zusammengelegt.

Stadtteile

  • Chlebovice
  • Lískovec
  • Lysůvky
  • Skalice
  • Zelinkovice

Persönlichkeiten

  • Petr Bezruč, tschechischer Dichter, lebte hier 1891-1893.
  • Ervin Goj (1906 - 1989), Schriftsteller, der auch unter dem Pseudonym Óndra Łysohorský publizierte.
  • Eduard Bartoníček (1865 - 1915), Organist und Komponist der schlesischen Hymne.
  • Emil Paur * 1855 in Czernowitz / Bukowina † 1932 in Mistek / Tschechien, Schüler des Wiener Konservatoriums, Kapellmeister in Kassel und Königsberg; später in Leipzig, Boston, New York (Philharmonie und Metropolitan Opera), Pittsburgh, Berlin (Hofoper); schrieb unter anderem eine Symphonie und ein Klavierkonzert.
  • Guido Masanetz * 1914 in Friedek, deutscher Komponist und Kapellmeister

Siehe auch


Vorlage:Koordinate Artikel