Joshua Norton
Joshua Abraham Norton (* 17. Januar 1811 – † 8. Januar 1880) war ein Geschäftsmann aus San Francisco, Kalifornien, der sein Vermögen durch die Investition in peruanischen Reis verlor. Er ernannte sich 1859 selbst zum Kaiser Norton I, Kaiser der Vereinigten Staaten und Schutzherr von Mexiko.
Obwohl er für verrückt oder zumindest in hohem Maße exzentrisch gehalten wurde, war er bei den Bürgern von San Francisco (und dem Rest der Welt) im mittleren und späten 19. Jahrhundert wegen seines Humors und seinen "kaiserlichen Weisungen" sehr beliebt: Seine aufsehenerregendsten Befehle lauteten auf die gewaltsame Auflösung des US-Kongresses (was sowohl vom Kongress als auch von der Armee ignoriert wurde) und die Errichtung einer Brücke über die San Francisco Bay. Angeblich ist übrigens der König in Mark Twains Huckleberry Finn nach dem Vorbild Nortons gestaltet! Ebenso ist er die Vorlage für das Lucky Luke-Heft Der Kaiser von Amerika.

Kindheit und Jugend
Norton wurde in England geboren, die Angaben über Ort und Datum sind jedoch nicht eindeutig: Die Aufzeichnungen [1] aus der Kirchgemeinde von Priors-Lee (heute Telford) besagen, dass er am 17. Januar 1811 als Sohn von John und Sarah Norton geboren und einen Monat später am 20. Februar in Shropshire getauft wurde. Sein Nachruf im San Francisco Chronicle beruft sich "in Bezug auf die besten zu erhaltenden Informationen" auf die Silberplatte auf seinem Sarg, die ihn zum Zeitpunkt des Todes als "ungefähr 65 Jahre alt" ausweist, was auf 1814 als Geburtsjahr hinweisen würde. Andere Quellen nennen als Geburtsort London, am 14. Februar 1819. Man kann jedoch annehmen, dass letztere Quellen keine Einsicht in die oben zitierten Aufzeichnungen nehmen konnten.
Nortons Eltern emigrierten 1820 nach Südafrika und waren dort offenbar geschäftlich erfolgreich. Nachdem Norton ein Geschenk von 40.000 $ von seinem Vater erhalten hatte, begab er sich 1849 nach San Francisco, wo er zunächst einige bemerkenswerte Geschäfte auf dem Grundstücksmarkt abschließen konnte. Als China angesichts einer schweren Hungersnot den Export von Reis verbot, stieg der Verkaufspreis in San Francisco sprungartig von 9 auf 79 Cent pro Kilogramm. Norton witterte seine Chance, und als er von einer kommenden Schiffsladung von 91 Tonnen peruanischen Reises hörte, kaufte er den gesamten Vorrat in der Hoffnung auf, damit den Reismarkt unter seine Kontrolle zu bringen. Als dann jedoch ein Schiff nach dem anderen Reis aus Peru lieferte, sackte der Preis wieder ab. Norton musste 1858 Bankrott erklären.
Es gibt bis zu diesem Zeitpunkt keine Dokumente oder Aufzeichnungen, die auf eine besonders exzentrische Persönlichkeit Nortons schließen lassen. Es ist deshalb unklar, ob sein Zustand ein dauerhafter Bestandteil seiner Psyche war oder auf den Verlust seines Vermögens in den 1850er-Jahren zurückzuführen ist. Es ist jedoch unbestritten, dass Norton nach dem Verlust seiner finanziellen Sicherheit etwas "merkwürdig" wurde, und obwohl es keine fachliche Diagnose gibt, werden die Symptome oft als "Größenwahn" beschrieben.
Kaiserlicher Werdegang
Selbsternennung
Enttäuscht von den Unzulänglichkeiten des politischen Systems und der Staats- und Bundesregierungen der USA nahm Norton die Dinge schließlich selbst in die Hand: Am 17. September 1859 ernannte er sich – in Briefen an die ansässigen Zeitungen – zum "Kaiser dieser Vereinigten Staaten" ("Emperor of These United States").
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Norton in voller Uniform |
- At the pre-emptory request of a large majority of the citizens of these United States, I Joshua Norton, formerly of Algoa Bay, Cape of Good Hope, and now for the last nine years and ten months past of San Francisco, California, declare and proclaim myself the Emperor of These United States.
- Auf Forderung einer großen Mehrheit der Bürger dieser Vereinigten Staaten ernenne ich, Joshua Norton, stammend aus Algoa Bay am Kap der Guten Hoffnung und nunmehr seit neun Jahren und zehn Monaten in San Franciso (Kalifornien) lebend, mich selbst zum Kaiser und Herrscher dieser Vereinigten Staaten.
Gelegentlich fügte er diesem Titel noch den Zusatz "Schutzherr von Mexiko" ("Protector of Mexico") bei. So begann seine 21-jährige "unangefochtene" Herrschaft über Amerika.
Kaiserliche Weisungen
Wie es sich für einen anständigen Kaiser gehört, erließ Norton zahlreiche Weisungen in Staatsangelegenheiten. Zum Beispiel erklärte er, da ja ein Monarch die Macht übernommen hatte, den US-Kongress am 12. Oktober 1859 für überflüssig und forderte folgerichtig dessen Auflösung. Desweiteren beobachtete er mit Sorge, dass "...Betrug und Korruption die ehrliche und angemessene Äußerung des Volkswillens verhindern; dass offene Verstöße gegen die Gesetze immer wieder vorkommen, die von Banden, Parteien, politischen Vereinigungen und Sekten angestachelt werden; dass ebenfalls der einzelne Bürger nicht den Schutz von Person und Eigentum genießt, den er verdient". Deshalb forderte der Kaiser "alle interessierten Seiten" zum Treffen in Platt's Music Hall in San Francisco im Februar 1860 auf, "auf dass man das beklagte Übel bekämpfe".
Dieser Erlass wurde von den rebellierenden Politikern in Washington verärgert aufgenommen. Offenbar wurden ernste Maßnahmen gefordert, und in einer anderen kaiserlichen Weisung vom Januar 1860 befahl er der Armee, die Rebellen zu beseitigen:
- Man berichtet, eine Gruppe von Menschen, die sich selbst der Nationalkongress nennt, tagt zur Zeit in Washington, in offener Verletzung unseres kaiserlichen Erlasses vom 12. Oktober letzten Jahren, der den genannten Kongress für aufgelöst erklärt hat;
- Es ist höchst notwendig für das Ansehen unseres Reiches dass diesem Erlass strikt Folge geleistet wird;
- Und Deshalb geben wir hiermit Befehl und Anweisung an Maj.Gen. Winfield Scott, dem Kommandeur unserer Armeen, unverzüglich mit gegebenem Nachdruck die Kongresshalle zu räumen.
Sehr zum Ärgernis Ihrer Majestät verfehlte die Armee das gesetzte Ziel und der Kongress blieb entgegen ausdrücklicher Befehle bestehen. Dies zog notwendigerweise weitergehende Weisungen im Jahre 1860 nach sich, die die Republik auflösten und jegliche Vereinigungen von ehemaligen Kongressmitgliedern untersagten. Der Kampf gegen die früheren Führer des Reiches sollte jedoch all die Jahre der kaiserlichen Herrschaft hingegen nicht zur Ruhe kommen. Zeitweise erlaubte denn der Kaiser -wenn auch mißmutig- dem Kongress die Weiterarbeit.
Trotz der Herausforderungen des störrischen Kongresses nahm sich Kaiser Norton I. persönlich der Besserung seiner eigenen Lage in diesem Konflikt an: Am 4. August 1869 schaffte er sowohl die demokratische als auch die republikanische Partei ab. Mit dem fehlenden Respekt bei der Erwähnung seines gewählten Regierungssitzes befasst sich dieser besorgte Erlass aus dem Jahr 1872:
Jeder, der nach dieser ausdrücklichen Warnung, bei der Benutzung des fürchterlichen Begriffs "Frisco", welcher keine sprachliche oder sonstige Bedeutung hat, ertappt wird, wird Groben Fehlverhalten schuldig gehalten werden und hat dem Kaiserlichen Schatzamt zur Strafe eine Summe von fünf-und-zwangig zu entrichten!
Nach dem Studium der "Kaiserlichen Erlasse" ist es verführerisch, Rückschlüsse auf den Geisteszustand des einzigen Monarchen Amerikas zu ziehen. Leider ist es jedoch tendenziell unmöglich, aus den nur anekdotenhaft übermittelten Aufzeichnungen zu seinem Verhalten eine stichhaltige Diagnose seines psychologischen Zustands abzuleiten. Es wird zum Beispiel vermutet, dass Norton an Schizophrenie litt, weil Größenwahn oft im Zusammenhang mit diesem Geisteszustand beobachtet wird [2]. Jedoch ist ebensowenig auszuschließen, dass Norton medizinisch gesehen gesund war.
Abgesehen von seinen Macken und ungeachtet seines tatsächlichen Geisteszustands sollte nicht vergessen werden, dass Kaiser Norton I. gelegentlich ein wahrer Visionär war und dass nicht wenige seiner Weisungen von profunder Weisheit zeugen. So finden sich in seinen Erlässen Anweisungen zum Gründen einer Liga der Nationen und gegen jeglichen Religions- und Sektenstreit. Ferner erwähnte der Kaiser oft die Forderung, eine Hängebrücke zwischen Oakland und San Francisco zu errichten, wohingegen die späteren Äußerungen stark von der Irritation über den fehlenden Gehorsam der Ämter geprägt sind:
- In der Sache, dass wir einen Befehl aussprachen, die Bürger von San Francisco mögen finanzielle Mitel zur Prüfung des Brückenprojekts von Oakland und ebenso für einen Tunnelbau bereitzustellen und festzustellen, welches Projekt das bessere sei; und weil die genannten Bürger bisher den genannten Befehl ignorierten; und weil wir fest entschlossen sind unserer Autorität Nachdruck zu verleihen;
- Deshalb befehlen wir hiermit die Festnahme beider Räte der Stadtväter durch die Armee, sollten sie sich uns weiter widersetzen.
- Mit königlich-kaiserlichem Siegel, San Francisco am 17. September im Jahre 1872.
Im Gegensatz zu so vielen seiner Befehle wurde dieser viel später tatsächlich in die Tat umgesetzt: Der Bau der "Bay Bridge" von San Francisco nach Oakland wurde 1933 begonnen und 1936 abgeschlossen.
Das Leben als Kaiser
Die Herrschaft des Kaisers hatte eine recht gut dokumentierte Routine: Oft inspizierte er sein Reich (Die Straßen von San Francisco) in einer kunstvollen blauen Uniform mit goldenen Schulterstücken, welche er von Offizieren des Armeestützpunkts Presidio bekommen hatte, sowie einer Biberfellkappe mit Straußenfeder und Rosette. Oft vervollständigte er sein Äußeres mit Stock oder Schirm. Kaiser Norton I. überprüfte den Zustand der Gehwege, der "Cable Cars", den Fortgang von Reparaturen an öffentlichem Eigentum und das Aufreten der Polizei, ferner kümmerte er sich gegebenenfalls um die Sorgen seiner Untergebenen. Oft hielt er lange philosophische Reden zu einer Vielzahl von Themen gegenüber jedem, der in Hörweite war.
Auf einer dieser Kaiserlichen Inspektionen vollbrachte Norton angeblich eine seiner beühmtesten Taten. In den 1860ern und 1870ern gab es unerfreulich oft Anti-China-Demonstrationen in den ärmeren Stadtvierteln von San Francisco, die hin und wieder zu blutigen Unruhen eskalierten. Bei einem dieser Vorfälle soll sich Kaiser Norton I. angeblich zwischen die Fronten der Aufständischen und ihrer chinesischen Ziele gestellt und geneigten Hauptes immer wieder das Vater-Unser gesprochen haben, bis sich die Wogen geglättet hatten.
Ein Skandal ereignete sich 1867, als ein Polizist namens Armand Barbier Ihre Kaiserliche Hoheit in Haft nahm, um ihn gegen seinen Willen der Behandlung von Geisteskrankheiten unterziehen zu lassen. Dies führte zu lautem Protest bei den Bürgern und den Zeitungen von San Francisco. Der Polizeikommandant Patrick Crowley reagierte schnell und setzte Norton auf freien Fuß, nicht ohne sich im Namen der Polizeikräfte zu entschuldigen. Ihre Majestät zeigte sich größzügig genug, den jungen Polizisten Barbier zu entschuldigen, der den Hochverrat begangen hatte. Wahrscheinlich als Folge dieses Skandals wurde dem Kaiser in der Folgezeit auf der Straße von den Polizisten salutiert.
Ganz offensichtlich war Kaiser Norton bei seinen Untertanen sehr beliebt. Obwohl er kaum Geld besaß, speiste er häufig in den feinsten Restaurants und deren Besitzer hängten bronzene Schilder an die Eingänge "Im Dienste Ihrer Kaiserlichen Majestät, Kaiser Norton I. der Vereinigten Staaten". Diese Eitelkeit wurde vom Kaiser offenbar geduldet. Man sagt, diese Plaketten hätten tatsächlich einigen Einfluss auf die Geschäfte dieser Restaurantes gehabt. Keine Theater- oder Musikvorführung hätte es sich erlaubt, in San Francisco zu eröffnen ohne dem Kaiser und seinen beiden Hunden Lazarus und Bummer Logenplätze zu reservieren. (Anm.: Der Tod von Lazarus bei einem Unfall mit einem Fahrzeug der Feuerwehr im Jahre 1863 führte zu einer Periode der Staatstrauer. Als Bummer 1865 starb, war es Mark Twain, der ihm die Grabinschrift, er sei "voll an Jahren, und Ehre, und Krankheit, und Flöhen" gestorben, entwarf.)
Kaiser Norton I. empfing auch tatsächlich kleinere Insignien der formalen Anerkennung: Die Volkszählung von 1870 führt in der Liste einen Joshua Norton, wohnhaft in der Commercial St. 624 mit der Berufsbezeichnung "Emperor" (Kaiser). Außerdem gab der Kaiser eine eigene Währung zum Begleichen kleinerer Schulden aus, die von lokalen Geschäften durchaus angenommen wurde. (Die Banknoten wurden von 50 Cent bis $5 ausgegeben; auf aktuellen Auktionen [3] erreichen die wenigen verbliebenen Scheine Werte in den Tausendern!) Die Stadt San Francisco ehrte und verehrte ihren Machthaber; als seine Uniform abgenutzt war, spendierte ihm die Stadtverwaltung mit großer Zeremonie genug Geld für eine neue. Im Gegenzug sendete der Kaiser eine Dankesnote und erhob die Angehörigen des Rates zu Adligen.
Die späten Jahre
In seinen späten Amtsjahren war der Kaiser immer wieder Gegenstand vielfältiger Gerüchte und Spekulationen. Eine vielgehörte Geschichte ist zum Beispiel, dass er tatsächlich der Sohn des Kaisers Napoleon sei und seine angebliche Herkunft aus Südafrika ihn nur vor Verfolgung schützen sollte. (Als Sohn Louis Napoleons hätte er geboren werden müssen, als der französische Kaiser gerade drei Jahre alt war; lustigerweise starb aber der wahre Sohn Napoleons im Jahre 1879 in Südafrika!) Eine andere beliebte Geschichte legte nahe, dass Kaiser Norton beabsichtigte, Queen Victoria zu heiraten, und obwohl das eher nicht der Wahrheit entspricht, gibt es Beweise, dass der Kaiser einige Male mit der Queen in Korrespondenz trat. Ein letztes Gerücht besagt, dass Norton in Wahrheit unsagbar reich sei und nur aus einer Neigung heraus den Armen spielte.
Zusätzlich zu diesen Gerüchten wurden wohl einige gefälschte Weisungen in den Zeitungen abgedruckt und man verdächtigt die Editoren der Zeitungen, zumindest in einigen wenigen Fällen selbst Edikte mit pässlichem Inhalt fingiert zu haben. Das Städtische Museum von San Francisco unterhält eine Liste aller mutmaßlich originalen Kaiserlichen Weisungen [4].
Die gutwillige und größtenteils schadens- und folgenlose Herrschaft des Kaisers Norton I. endete am Abend des 8. Januar 1880, als dieser auf dem Weg zu einer Vorlesung an der Academy of Science auf der Straße zusammenbrach. Der Vorfall wurde sofort bemerkt und ein Polizeibeamter besorgte in größter Eile eine Kutsche um den Kaiser in ein Krankenhaus zu bringen [5]. Der Herrscher starb jedoch noch, bevor die Kutsche ankam.
Am folgenden Tag veröffentlichte der San Francisco Chronicle auf seiner Titelseite einen Nachruf [6] unter der Überschrift "Le Roi Est Mort" ("Der König ist tot"). Der Ton des Artikels war trauernd und respektvoll: "Auf dem elenden Pflaster, im Dunkel einer mondlosen Nacht im tropfenden Regen..., verstarb Norton I., von Gottes Gnaden Kaiser der Vereinigten Staaten und Schutzherr von Mexiko". Der Morning Star, eine andere führende Zeitung in San Francisco veröffentlichte einen Leitartikel mit fast identischer Überschrift: "Norton der Erste, von Gottes Gnaden Kaiser dieser Vereinigten Staaten und Schutzherr von Mexiko, verstorben".
Entgegen aller Gerüchte wurde schnell klar, dass Kaiser Norton I. in völliger Armut gestorben war und sein gesamtes Vermögen nicht mehr als ein paar Dollar betrug. Fünf bis sechs Dollar Bargeld hatte er bei sich getragen und eine Durchsuchung seines Zimmers im Mietshaus in der Commercial Street erbrachte weitere $2.50, seine Sammlung von Wanderstöcken, den Briefwechsel mit Queen Victoria und 1.098.235 Börsenanteile an einer wertlosen Goldmine.
Als die Bestattung in einem Armensarg aus Rotholz in die Wege geleitet wurde, schritt der Pacific Club (eine Vereinigung von Geschäftsleuten) ein, um dem Kaiser eine würdigere Bestattung zu finanzieren. Es wurde schnell genug Geld zusammengeführt, um einen Sarg aus Rosenholz und ein ehrenhaftes Ritual zu bezahlen. Man sagt, dass "...alle Klassen dem Kaiser Respekt zollten, vom Kapitalisten zum Armen, vom Verkäufer bis zum Dieb, von feingekleideten Damen bis zu denen, denen man die Herkunft aus üblen Gegenden ansah" [7].
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Grab von Joshua Norton |
Das Begräbnis des Kaisers war eine ernste, traurige und große Angelegenheit; einige Aufzeichnungen sprechen von bis zu 30.000 Menschen, die die Straßen säumten und dass der Leichenzug zwei Meilen lang gewesen sei. Der Kaiser ruhte vorerst auf dem Freimaurer-Friedhof auf Kosten der Stadt von San Francisco. Am Tag nach der Beerdigung, am 11. Januar 1880 verdunkelte sich der Himmel über der Stadt durch eine totale Sonnenfinsternis.
Im Jahre 1934 wurden die Gebeine des Kaisers – wieder auf Stadtkosten – umgebettet. Joshua Norton ruht nun auf dem Woodlawn-Friedhof im Colma (Kalifornien). Der Grabstein bezeichnet ihn als "Norton I., Kaiser der Vereinigten Staaten, Schutzherr von Mexiko". Im Januar 1980 gab es in San Francisco eine Reihe von Zeremonien und Gedenkveranstaltungen anlässlich des 100. Todestages des einzigen Kaisers der Vereinigten Staaten.
Norton in der öffentlichen Vorstellung
Eine zwar eher unsicher, aber seltsam passende Fußnote zur Geschichte Ihrer Kaiserlichen Majestät, des Kaisers Norton I.: Im Jahre 1999 wurde (über ein Medium) eine neue ernste Weisung des Kaisers an die Öffentlichkeit gebracht: Unter anderem erstrecke sich sein Reich nun auch ins Usenet.
- Es ist so, dass wir zum speziellen Zweck des Überwachens und Beilegens im großen Tumult, von einigen "flame war" genannt, der gerade in rec.skiing.alpine wütet;
- bei welchem, der Austausch rüder Worte den Seelenfrieden derer erheblich stört, welche die genannte Gesellschaft im Sinne der Entspannung und des reflektierten Gedankenaustauschs zum Sport des "Ski-Fahrens" besuchen;
- und bei dem, die anhaltenden Drohungen und Rachefeldzüge und Anschuldigungen und gerichtlichen Schritte sehr wenig zur Lösung des Konflikts und sehr viel zur Verbreitung des Streits weit über die Grenzen der schönen Stadt Seattle hinaus beitragen;
- aus welchem Grunde wir, Norton I., Kaiser der Vereinigten Staaten und Schutzherr von Mexiko und des USENet, verkünden, dass alle Teilnehmer an diesem Streit (eingeschlossen die Richter) sich der Rebellion und der Unruhestiftung gegen die wohlbedachte Ordnung des Kaisers schuldig machen und verlangen, das diese Subjekte vom dem InterNet und der Versorgung mit elektrischem Strome ausgeschlossen werden, bis dass sie ihre Differenzen beigelegt haben.
Die Geschichte des Kaisers Norton wurde von Neil Gaiman in "Three Septembers and a January" aufgefasst, einer Ausgabe seines Comic-Buches The Sandman aus der Reihe Fables and Reflections.
Eine Kurzgeschichte von Robert Silverberg, The Palace at Midnight beschreibt ein post-apokalyptisches Kalifornien mit einem Kaiserreich von San Francisco. Der herrschende Kaiser ist ein seniler Norton VII.
Kaiser Norton, Bummer und Lazarus haben zudem einen kurzen Auftritt in Barbara Hambly's Ishmael, einer Romanreihe im Star Trek-Universum.
In Christopher Moores Roman Bloodsucking Fiends gibt es einen scheinbar unsterblichen Norton im San Francisco der Gegenwart.
Kaiser Nortin war Ehrengast auf der 1993er "World Science Fiction Convention" in San Francisco. Er wurde von einem eindrucksvollen lokalen Fan "gelenkt".
In der Religion der Diskordianer ist Kaiser Norton ein Heiliger zweiter Klasse, dem höchsten spirituellen Rang, den ein echter (nicht-fiktionaler) Mensch erreichen kann. In den Aufzeichnungen der Principia Discordia hat die Gruppe "Joshua Norton" aus San Francisco den Slogan:
- Jeder versteht Mickey Mouse. Wenige verstanden Hermann Hesse. Nur eine Handvoll verstanden Albert Einstein. Und niemand verstand Kaiser Norton.
Ghirardelli, ein Konditor in San Francisco, bietet einen Kaiser-Norton-Eisbecher an, der mit zwei Bananen und einer Handvoll Nüssen garniert ist.
Die Ausgabe Nr. 57 der Comic-Serie Lucky Luke mit dem Titel "Der Kaiser von Amerika" widmet sich mit vielen witzigen Details Kaiser Norton.
Außerdem ehrt ein Independent-Label, emperor norton records, das Erbe des Kaisers durch die Widmung ihrer Arbeit an die Geschichte von Kaiser Norton I.
Externe Links
- Eine Timeline vom Leben des Kaisers
- Liste von "Weisungen", die das Museum von San Francisco für echt hält.
- Noch ein Lebensprofil von Joshua Norton
- Für eine komplette Übersicht, die des Kaisers würdig ist betrachte man Norton I., Kaiser der USA