Ganztodtheorie
Die Ganztodtheorie ist eine vor allem unter protestantischen Theologen den 20. Jahrhunderts populäre Interpretation des christlichen Auferstehungsglaubens, die im Gegensatz zum Glauben an die Unsterblichkeit der Seele, wie ihn etwa die katholische Kirche vertritt, annimmt, daß im Tod der ganze Mensch - Leib und Seele - stirbt. Auferstehung wird damit wie eine Neuschöpfung des ganzen Menschen verstanden.
Aus der Sicht von Vertretern der Ganztodtheorie sprechen u.a. folgende Argumente für sie:
- Die biblische Antropologie kennt keine Trennung von Leib und Seele, diese ist eine griechische philosophische Vorstellung.
- Der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele ist nicht biblisch begründet.
- Im Zentrum der christlichen Hoffnung, wie sie in der Bibel bezeugt wird, steht die Aufferstehung, nicht eine Hoffnung auf die Unsterblichkeit der Seele.
- Der ganze Mensch hat gesündigt, die Strafe - der Tod - trifft also auch den ganzen Menschen.
- Der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele baut auf eine Eigenschaft der menschlichen Natur (die Unsterblichkeit seiner Seele) statt allein auf Christus.
Kritiker der Ganztodtheorie ziehen die Gültigkeit dieser Argumente in Zweifel und führen u.a. folgende Argumente gegen die Ganztodtheorie an:
- Die Bibel bezeugt im Alten wie im Neuen Testament einen Zwischenzustand der Verstorbenen vor der Auferstehung des Leibes, insbesondere auch ein Sein mit Gott für von ihm Erwählte.
- Die Ganztodtheorie erklärt nur sehr unbefriedigend die personale Identität der Verstorbenen und Auferstanden.
- Die Ganztodtheorie steht im Widerspruch zur gelebten Hoffnung christlicher Gläubiger für ihre Vorstorbenen.
Weblinks
http://www.rgav.de/akzente/alteHefte/87-6.doc (kritischer Artikel zur Ganztodtheorie aus protestantischer Sicht)