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Franco Nero

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Franco Nero (* 23. November 1941 in San Prospero bei Modena als Francesco Sparanero) ist ein italienischer Schauspieler, der vor allem für seine Darstellung des Django in Italo-Western Bekanntheit erlangte. Er gilt als das Gesicht des italienischen Kinos in den siebzigern, verkörperte er in zahlreichen Polizeifilmen, die Rolle des Staatsanwaltes. Auch ist er einer der wenigen Schauspieler, der für Filmproduktionen der ehemals kommunistischen Länder verpflichtet wurde. In seiner Karriere arbeite er unter Regisseuren wie Sergio Corbucci, Enzo G. Castellari, Luis Buñuel, Marco Bellocchio, Damiano Damiani, Peter Patzak, Renny Harlin, Jack Gold, Robert Markowitz, Menahem Golan, Sergej Bondartschuk, Vatroslav Mimica, Guy Hamilton, Wolf Gremm, Joshua Logan, Dieter Schidor, Lucio Fulci und Rainer Werner Fassbinder.

Leben und Werk

Als Francesco Sparanero wurde der Sohn eines Polizisten in San Prospero, einer kleinen Gemeinde in der Provinz Modena, die zur Region Emilia-Romagna gehört, geboren. Seine Kindheit verbrachte er dann in Parma, wo er als Jugendlicher seine Leidenschaft für die Theaterbühne und die Schauspielerei entdeckte.[1] Er organisierte Schulaufführungen und leitete später als Wehrdienstleistender ein Laientheater, ehe er nach Mailand ging, um ein Studium der Wirtschaftswissenschaften zu beginnen, das er als Nachtclubsänger finanzierte; es aber nie beendete.[1] Später arbeitete Sparanero dann als Buchhalter in Mailand, obwohl seine Liebe weiterhin dem Film galt.

Bei einem Besuch der römischen Cinecittà-Studios begegnete er den Regisseuren Carlo Lizzani, Antonio Pietrangeli und John Huston, die ihn in seinen schauspielerischen Ambitionen ermutigten und ihn später erste Filmrollen anboten. Sein Filmdebüt gab er jedoch 1963 in Alfredo Gianettis Film Das ausgeliehene Mädchen (La ragazza in prestito).[2] Seinen Durchbruch schaffte er 1966 in der Rolle des „eiskalten und einsamen Rächers“ Django in Sergio Corbuccis gleichnamigem Film. Seine Darstellung machte ihn international bekannt; unzählige Filmangebote folgten. Um dem Genre des Italo-Westerns zu entfliehen und ein anerkannter Schauspieler zu werden, wirkte er in der Folgezeit auch in Science-Fiction-Filmen, Dramen und Komödien mit.

... I had to make a choice. I could be a star and maybe make lots of money, or I could change roles all the time and have a more interesting - and longer - career.

The Globe and Mail, Toronto: 12. November 1982 [3]

Für seine Verkörperung des Lancelot du Lac in der Kinoversion des Broadway-Musicals Camelot neben seiner späteren langjährigen Lebensgefährtin Vanessa Redgrave erhielt Nero eine Nominierung für den Golden Globe Award. Er gehört zu den ganz wenigen Schauspielern aus einem westlichen Land, der in den verschiedensten Prestige Filmprojekten ehemaliger kommunistischer Länder mitspielen konnte. So spielte Nero in den Filmen von Sergej Bondartschuk Mexiko in Flammen und 10 Tage, die die Welt erschütterten und in dem serbischen Nationalepos Der schwarze Falke den Held Strahinja. Beachtung fanden zudem seine Rollen als Terrorist bei den olympischen Spielen 1972 in München in dem Film: Die 21 Stunden von München, wie auch die Rolle als sadistischer Ehemann in dem Drama Wenn dur krepierst lebe ich (Autostop rosso sangue), die bis heute zahlreiche US-amerikanische Filmproduktionen beeinflusste.

Als seinen Lieblingsregisseur bezeichnete er vielfach Enzo G. Castellari, mit dem er die Filme Ein Bürger setzt sich zur Wehr (Il Cittadino si ribella), Die Rückkehr der Cobra (Il giorno del cobra), Dschungel Django, Keoma und den hochgelobten Tote Zeugen singen nicht (La polizia incrimina, la legge assolve!) gedreht hat. Legendär wurde er durch die filmische Erschießung von Mussolini in dem Film Mussolini – Die letzten Tage von Damiano Damiani, mit dem er auch weitere Filme drehte.

Von 1967 bis 1972 war Nero mit der britischen Schauspielerin Vanessa Redgrave liiert, mit der er den gemeinsamen Sohn Carlo Gabriel Nero hat.[4]

Filmografie (Auswahl)

  • 1963: Das ausgeliehene Mädchen (La ragazza in prestito)
  • 1963: Maskenball bei Scotland Yard
  • 1964: La Celestina
  • 1965: Ich habe sie gut gekannt (Io la conoscevo bene)
  • 1965: Die Bibel (The Bible: In the Beginning...)
  • 1966: Django
  • 1967: Camelot - Am Hofe König Arthurs (Camelot)
  • 1967: Don Mariano weiß von nichts aka Der Tag der Eule (Il Giorno della civetta)
  • 1968: Die gefürchteten Zwei (Il Mercenario)
  • 1969: Die Schlacht an der Neretva (Bitka na Neretvi)
  • 1969: Die Klette
  • 1970: Tristana (Frankreich / Italien / Spanien)
  • 1971: Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert (Confessione di un commissario di polizia al procuratore della repubblica)
  • 1971: Das Verfahren ist eingestellt: Vergessen Sie's (L'Istruttoria è chiusa: dimentichi)
  • 1972: Wolfsblut
  • 1973: Tote Zeugen singen nicht (La polizia incriminia, la legge assolve)
  • 1974: Mussolini – Die letzten Tage
  • 1974: Warum musste Staatsanwalt Traini sterben / Der Terror führt Regie
  • 1974: Ein Bürger setzt sich zur Wehr ( Il cittadino si ribella)
  • 1976: Keoma
  • 1976: Die 21 Stunden von München
  • 1976: Triumphmarsch
  • 1977: Sahara Cross
  • 1977: Wenn du krepierst, lebe ich (Autostop sangue rosso)
  • 1979: Dschungel Django
  • 1980: Der Tag der Cobra (Il Giorno del Cobra)
  • 1981: Der Falke
  • 1982: Querelle
  • 1982: Kamikaze 1989
  • 1982: Der Bandit mit den blauen Augen
  • 1982: Mexico in Flammen
  • 1982: 10 Tage, die die Welt erschütterten
  • 1984: Die letzten Tage von Pompeji (The Last Days of Pompeii)
  • 1984: Die Försterbuben
  • 1985: Der Denunziant
  • 1987: Djangos Rückkehr (Django 2: il grande ritorno)
  • 1990: Stirb langsam 2 (Die Hard 2: Die Harder)
  • 1993: Der Fall Lucona
  • 1994: Der Ring des Drachen (Desideria e l'anello del drago)
  • 1997: Die Bibel – David (David)
  • 1998: The Versace murder
  • 2000: Die Bibel – Paulus (San Paolo)
  • 2001: Meggido – The Omega Code 2
  • 2001: Die Kreuzritter (Crociati) (Fernsehfilm)

Einzelnachweise

  1. a b siehe http://www.mdr.de/riverboat/648605.html, 3. April 2003
  2. siehe http://www.prisma-online.de/tv/person.html?pid=franco_nero
  3. siehe http://german.imdb.com/name/nm0626259/bio
  4. siehe http://www.moz.de/index.php/Moz/Article/category/Kultur/id/162309, 22. November 2006