Muramasa (Schmied)
Muramasa (jap. 村正) der Name eines japanischen Schwertschmiedemeisters und die davon abgeleitete Bezeichnung für die von ihm geschmiedeten japanischen Schwerter. Auch die sich von diesem Meister ableitende Schule der Schwertschmiedekunst Muramasa (manchmal inkorrekt auch Murasane genannt) in der japanischen Provinz Ise trägt diesen Namen.
Der Schmied Muramasa
Muramasa war einer der 4 großen japanischen Schwertschmiedemeister (die anderen drei waren Yukimitsu, Masamune und Norishige), die die Schwertschmiedetradition Soshu ausübten.
Muramasa, der im frühen 16. Jahrhundert (späte Muromachi-Zeit) in der ehemaligen Provinz Ise lebte, war für seine scharfen Klingen bekannt. Nach der Legende übertrug sich der Charakter der Schwertschmiedemeister auf die von ihnen gefertigten Klingen.
Muramasa, ein hervorragender, aber charakterlich nicht gefestigter Schwertschmied, genoss einen ziemlich finsteren Ruf, da seine überragenden Klingen ihre Eigentümer immer in blutige Auseinandersetzungen mit anderen verwickelten und schließlich auch den Trägern selbst Unheil brachten. Somit ist es nicht verwunderlich, dass Muramasas Klingen als „böse“ und „blutrünstig“ galten und schon damals teilweise vernichtet wurden.
Mit dem Tokugawa-Shōgunat (1603) fiel das Muramasa in Ungnade. Es wird gesagt, dass Tokugawa Ieyasu selbst viele Freunde und Verwandte durch diese Klinge verlor und sich selbst schwer mit einer solchen Klinge verletzte. So verbot er seinen Samurais, diese Schwerter zu tragen – trug damit aber sogar mehr zur Legende des Muramasa bei und führte zu vielen Stücken und Dramen mit diesen Klingen in der japanischen Literatur.
Muramasa und Masamune
Muramasa wird oft fälschlicherweise als ein Schüler oder ein Zeitgenosse von Masamune beschrieben. Dagegen spricht allerdings, dass fast 200 Jahre zwischen deren Lebenszeiten lagen.
Muramasa galt als Antagonist von Masamune, deren Schwerter im starken Kontrast zueinander stehen. Das Schwert Muramasa wird oft als „schrecklich“ betrachtet, das des Masamune als „menschlich“. So soll auch gesagt worden sein, dass, wenn ein Muramasa gezogen wurde, es erst mit Blut in Berührung kommen musste, bevor es wieder in die Saya (Schwertscheide) zurückkehren konnte.
Die bekannteste Legende der beiden Schwerter ist als Zen-Gleichnis bekannt.
- Zwei Schwerter: Wenn einer die Schärfe eines Muramasa-Schwertes erproben wollte, so hielt er dieses in fließendes Wasser und beobachtete, wie es sich gegen die abfallenden Blätter verhielt, die auf der Strömung herab schwammen. Und er sah, wie die Klinge jedes Blatt, das auf sie traf, entzweischnitt. Hielt er dann ein Masamune-Schwert hinein, so fand er zu seiner Überraschung, dass die Blätter der Klinge auswichen!
Auch trägt Muramasa den Namen „der verfluchte Schmied“, denn er wollte Masamunes Werk weiterführen, was ihm scheinbar nicht gelang. Im japanischen Bujutsu gibt es das Sprichwort satsujinken katsujinken (dt. das Schwert, das tötet, ist das Schwert, das Leben gibt).
Diese Grundregel gibt das oberste Ziel der Kampfkunst und die des Kämpfers wieder: Mit seinem Können das Leben zu schützen, nicht zu nehmen. Masamune wusste dieses, aber Muramasa nicht. Er nahm an, dass die Klinge nur zum Töten existierte. Sein Geschick war somit nicht ausgeglichen, sondern dem Töten zugewandt.
Trivia
Der japanische Elektronikkonzern Sharp benutze den Namen Muramasa für eine Serie von Notebooks, deren Displays so scharf (engl. sharp) wie ein Schwert in der Auflösung sein sollen.