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Schloss Harkotten

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Das Schloss Harkotten befindet sich im Sassenberger Stadtteil Füchtorf und ist eines der seltenen Beispiele einer Doppelschlossanlage.

Geschichte

Die heutige Schlossanlage geht auf einen Vorgängerbau aus dem 14. Jahrhundert zurück. 1309 erbaute Heinrich II. von Korff als Lehnsmann des Bistums Münster eine Wasserburg zur Sicherung der Bistumsgrenzen, die von einem umfangreichen Gräftensystem umgeben war. Nach seinem Tod 1324[1] teilten seine beiden Söhne Heinrich und Eberhard den Besitz unter sich auf. Während Eberhard den westlichen Teil der Burg erhielt, kam der östliche Teil an Heinrich, der sich anschließend von Korff-Smiesing nannte. Seit jener Zeit existieren auf dem Areal zwei getrennte Herrenhäuser. Die Vorburg, die Mühle, das Gerichtshaus mit Kerker und die Försterei blieben aber ebenso wie die Brauerei und die ab 1311 erbaute Schlosskapelle im gemeinsamen Besitz beider Familienzweige.

Schloss von Ketteler

Nachdem die Familie von Korff-Smiesing 1615 im Mannesstamm erloschen war, kam ihr Anteil an der Anlage über die Erbtochter Christine an die Familie ihres Ehemanns, die Freiherren von Ketteler. 1755 ließen diese ihren Teil der Burg abreißen und an gleicher Stelle ab 1754 ein repräsentatives Barockschloss nach Plänen des fürstbischöflichen Feldhauptmanns und Landesingenieurs Johann Leonhard Mauritz Gröninger erbauen. Fertiggestellt wurde es erst im Jahr 1767, da die Bauarbeiten während des Siebenjährigen Krieges von 1758 bis 1763 unterbrochen wurden. Die Freitreppe vor dem Schlossportal wurde sogar erst 1796 fertiggestellt.

Die Außenanlagen wurden durch den belgischen Gartenarchitekten Jacques Wirtz nach barocken Vorbildern gestaltet. Der nördlich des Schlossgebäudes liegende Garten wurde in seiner heutigen Form erst nach 1800 angelegt.

Nachdem die Firma des Designers Luigi Colani mehrere Jahre im Schloss beheimatet war, erwarb es 1987 Dieter Seger und ließ es umfassend restaurieren, um die Räume anschließend als Sitz seiner Designagentur zu nutzen, die heute noch im Schloss beheimatet ist.

Schloss von Korff

Nachdem das östliche Herrenhaus der Burg bereits im 18. Jahrhundert von der Familie von Ketteler abgerissen und durch den Neubau eines Schlosses ersetzt worden war, ließ auch die Familie von Korff zu Beginn des 19. Jahrhunderts ihr altes Herrenhaus niederlegen um ein neues, modernes Gebäude zu errichten. In der Zeit von 1804 bis 1806 ließ Friedrich Anton von Korff gemeinsam mit seiner Ehefrau Rosine ein schlichtes Schloss im Stil des Klassizismus errichten. Als Architekten beauftragte er dafür Adolf von Vagedes, dem das sächsisch-anhaltinische Schloss Wörlitz bei Dessau für seine Pläne als Vorbild diente.

Nachdem im Zuge des Schlossneubaus bereits die Gräften des Korff'schen Anteils zugeschüttet worden waren, wurden 1831 auch die übrigen Außenanlagen umgestaltet. Westlich des Herrenhauses wurde ein zentrales Rondell mit Rasenfläche und einem Teich in dessen Mitte angelegt sowie ein Wirtschaftsgebäude nördlich davon errichtet. In jenem Jahr wurde auch der mittig vor der Westfassade gelegene Portikus zu einer Eingangshalle umgebaut.

Das Schloss wird heute noch von der Familie von Korff bewohnt.

Beschreibung

Schloss von Ketteler

Das barocke Schlossgebäude ist ein verputzter Backsteinbau mit zwei Geschossen, die sich über einem Keller erheben und durch ein flaches Mansarddach abgeschlossen sind. Eine doppelläufige Freitreppe führt zum Portal im Mittelrisalit der Südfassade, das einen halbovalen Grundriss besitzt und durch einen geschwungenen Giebel mit dem Allianzwappen der Familien von Korff und von Ketteler abgeschlossen ist.

Flache Seitenrisalite umschließen mit einer sich anschließenden, niedrigen Mauer einen kleinen Ehrenhof im Süden. Der Garten nördlich des Schlossgebäudes kann über eine Terrasse im Hochparterre betreten werden.

Schloss von Korff

Der klassizistische Bau erhebt sich auf einem länglichen, rechteckigen Grundriss über zwei Geschosse mit einem flachen Walmdach. Seine Westfassade ist durch drei Risalite gegliedert. Die beiden seitlichen Risalite werden von Lisenen umrahmt und sind durch eine Balustrade abgeschlossen. Das Mittelrisalit wird von einem flachen Dreieckgiebel abgeschlossen, der das Wappen der Schlosserbauer zeigt. Ihm ist ein Portikus mit dorischen Säulen vorgebaut, der einen Balkon trägt.

Literatur

  • Bernhard Riese: Burg Harkotten in Mittellater. In: Kreisheimatverein Beckum-Warendorf (Hrsg.): An Ems und Lippe. Warendorf 1985, S. 67–69.
  • Bernhard Riese: Die Burgkapelle in Harkotten. In: Kreisheimatverein Beckum-Warendorf (Hrsg.): An Ems und Lippe. Warendorf 1988, S. 76–77.
  • Bernhard Riese: Harkotten im 18. Jahrhundert. In: Kreisheimatverein Beckum-Warendorf (Hrsg.): Heimatkalender des Kreises Warendorf. Darpe, Warendorf 1991, S. 70–72, ISSN 0932-3864

Einzelnachweise

  1. www.lwl.org, Stand: 30. November 2006

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