Comités de Defensa de la Revolución
Die Komitees zur Verteidigung der Revolution, Abkürzung CDR (spanisch: Comités de Defensa de la Revolución), wurden am 28. September 1960 als Selbstschutzorganisation der kubanischen Bevölkerung gegen konterrevolutionäre Anschläge gegründet und haben ca. 7,6 Mio. Millionen Mitglieder (2005), was faktisch allen mehr als 14 Jahre alten Einwohnern des Landes entspricht. Die Mitgliedschaft ist freiwillig, das Mindesteintrittsalter beträgt 14 Jahre.
Bereits kurz nach der kubanischen Revolution von 1959 begannen konterrevolutionäre Gruppen in Kuba selbst und von den USA aus mit Unterstützung des US-Geheimdienstes CIA mit Terroranschlägen gegen Zivileinrichtungen besonders in Havanna, der Hauptstadt Kubas. Die Bomben- und Brandanschläge richteten sich gegen wirtschaftlich wichtige Objekte wie Schiffe und Fabriken, aber auch gegen Kinos, Kaufhäuser und Sozialeinrichtungen, vorzugsweise zu Zeitpunkten, wenn mit großem Publikumsverkehr gerechnet werden konnte.
Während die Militäreinrichtungen und Fabriken sich selbst schützten, war die Zivilbevölkerung ein leichtes Ziel für den Terrorismus. Mit der Gründung der CDR sollte diese Lücke geschlossen werden. Außerdem entsprach die Mobilisierung der Bevölkerung für die Revolution auch dem politischen Konzept der Revolutionäre, die damit eine basisdemokratische Organisation schaffen wollten.
Der Wahlspruch der CDR lautet: "In jedem Stadtviertel Revolution!" ("En cada barrio revolución").
Nach der Gründung lag die Hauptaktivität der CDR in dem Wachdienst, an dem alle Cederistas (Mitglieder der CDR) teilnehmen. Die CDR-Patrouillen haben keinerlei exekutive Funktion und sind auch nicht bewaffnet. Im Fall von verdächtigen Vorkommnissen haben sie lediglich die Aufgabe die Polizei zu verständigen.
Mit dem Nachlassen der Bombenanschläge nach der missglückten Invasion in der Schweinebucht durch Exilkubaner im Auftrag der US-Regierung verschob sich der Tätigkeitsbereich der CDR. Während der Patrouillendienst nun der Eindämmung von Kriminalität diente, kamen soziale Aufgaben hinzu:
- Organisierung von flächendeckenden Impfkampagnen und Gesundheitsvorsorge (Hygiene)
- Altenfürsorge
- politische Diskussion von Gesetzesvorschlägen und Entscheidungsfindung
- Weiterleitung von Beschwerden der Bevölkerung an die zuständigen staatlichen Organe (z.B. defekte Wasserleitungen oder Stromausfall)
- Mobilisierung der Bevölkerung für die politischen Ziele der Revolution
Bis zur Abhaltung der ersten Wahlen für die Poder Popular (Kuba) (Volksmacht), eines an der Rätedemokratie angelehnten Systems, im Jahre 1975 hatten die CDR auch die Rolle einer basisdemokratischen Willensbildung innerhalb des kubanischen Staates.
Kritiker in- und außerhalb Kubas werfen den CDR häufig vor ein Spitzelsystem zu sein. Diese Auffassung wird damit belegt, dass die Polizei sich in ihren Ermittlungen bei Delikten, sowohl mit kriminellen aber auch mit politischem Hintergrund, häufig an die CDR wendet.
Andere revolutionäre Bewegungen haben mit unterschiedlichem Erfolg versucht das CDR-System auf ihr Land zu übertragen, wie etwa die Sandinisten in Nikaragua (Comités de Defensa Sandinista - Sandinistische Verteidigungskomitees), Angola oder neuerdings Venezuela.