Kneipe
Die Kneipe (schweiz.: Beiz) ist eine Gaststätte, die primär dem Verzehr von Bier, aber auch anderen alkoholischen oder nicht-alkoholischen Getränken dient. Da häufig auch Speisen angeboten werden, ist die Grenze zum Restaurant fließend. Der Zweck einer Kneipe liegt im Allgemeinen weniger in der Stillung des Durstes als in der Bereitstellung eines öffentlichen Raumes, eines gesellschaftlichen Treffpunkts. In der Freizeitgestaltung spielt die Kneipe häufig eine zentrale Rolle.
Geschichte
Tavernen waren bereits im alten Rom bekannt. Die mittelalterlichen Vorläufer der Kneipe sind die nach Ständen getrennten Patrizierstuben, Zunftstuben und Schänken. Letztere entwickelte sich mit Industrialisierung und Verstädterung im 19. Jahrhundert zur Arbeiterkneipe, die entweder als Stehausschank oder als Eckkneipe mit Sitzgelegenheiten auftrat.
Die Bezeichnung "Kneipe" wurde dabei um die Mitte des 19. Jahrhunderts aus der Studentensprache in die allgemeine deutsche Umgangssprache übernommen (siehe auch: Kneipe (Studentenverbindung)).
Einrichtung und Betrieb
Typisch für Kneipen ist der Ausschank von Fassbier am Tresen, an welchem Gäste häufig auf Barhockern Platz nehmen können. Im Gastraum befinden sich dann weitere Tische und Stühle. Häufig gehören zur Einrichtung einer Kneipe auch Spielgeräte wie Billardtische, Kicker, Dartbretter, Flipper oder Spielautomaten. Viele Kneipen haben auch Fernseher, in denen beispielsweise Fußballspiele öffentlich gezeigt werden.
Der Betreiber einer Kneipe ist der Wirt, oft sind noch weitere Kellner angestellt. Die Öffnungszeiten von Kneipen werden durch die lokal gültige Sperrstunde geregelt.
Stil und Milieu
Kneipen bieten als soziale Treffpunkte unterschiedlichen Milieus eine Heimat. Dies drückt sich in der jeweils milieugerechten Einrichtung, Dekoration, Musik- und natürlich auch Getränkeauswahl aus.
Beispiele:
- Berliner Eckkneipe
- Kölschkneipe
- Punkerkneipe
- Szenekneipe
- Kiezkneipe
- Studentenkneipe
- Schicki-Micki-Kneipe
- Musikkneipe
- Billardkneipe
- Dorfkrug
- mr. o.
Bürgerliche Kneipen bieten als Institution häufig einen Stammtisch für regelmäßige Gäste.
Alternative Bezeichnung (Beisl, Beiz, Boazn, Boitz)
In Österreich heißen Kneipen Beisl, in der deutschsprachigen Schweiz Beiz, in Altbayern Boazn und teilw. in Baden-Württemberg Boitz. Diese Bezeichnungen leiten sich aus dem jiddischen bajis für Haus (hebr. beijt) her.
Bumslokal
Als Bumslokal oder auch Bums wird eine Kneipe mit lauter dröhnender Tanzmusik bezeichnet. Dieses war vornehmlich etwas abgelegenen platziert und mit meist schriller Beleuchtung, einigen Geldspielautomaten, Flipper und Jukebox ausgestattet. Man konnte dort tanzen, obwohl es nicht mit einer Diskothek oder gar einem Striplokal verwechselt werden darf. (Siehe dazu auch Spelunke). (Quellen dazu:dwds, Knaurs Wörterbuch, Ausgabe 1985, Leseprobe aus Von Kopf bis Fuß von Friedrich Hollaender)
Siehe auch
Literatur
- Arjouni, Jakob: Mehr Bier. Ein Kayankaya-Roman. Zürich 1987
- Dröge, Franz; Krämer-Badoni, Thomas: Die Kneipe. Zur Soziologie einer Kulturform oder "Zwei Halbe auf mich!". Frankfurt 1987
- Schwibbe, Gudrun (Hrsg.): Kneipenkultur. Untersuchungen rund um die Theke. Münster 1998
Weblinks
- Zwischen Umsturzgedanken und gediegenem Rausch
- Kneipenführer Deutschland Sammlung von Kneipen mit Bewertung