Wladimirowo (Kaliningrad)
Wladimirowo (russisch Владимирово, deutsch Tharau, litauisch Toruva) ist ein Dorf im Rajon Bagrationowsk in der Oblast Kaliningrad, gelegen.
Geschichte
Tharau ist eine alte Siedlung der Pruzzen am Flüßchen Frisching, die erstmals 1315 erwähnt wird. Im 14. Jahrhundert wurde hier eine Kirche errichtet, die zu den bedeutendsten Dorfkirchen der Region zählt. Berühmt ist der Ort durch die 1615 im hiesigen Pfarrhaus geborene Pfarrerstochter Anna Neander, die als Ännchen von Tharau zuerst 1637 von Simon Dach oder einem Dichter aus dessen Umfeld besungen worden ist und deren Leben Thema des bekannten Volksliedes wurde. Trotz des Kleinbahnanschlusses an die Hauptbahn Königsberg-Lyck mit Abzweig nach Kreuzburg blieb Tharau auch im 20. Jahrhundert ein Dorf. Der "Bhf. Tharau" lag mitten im Nachbarort Wittenberg.
Bis 1945 gehörte Tharau zum Landkreis Preußisch Eylau in der Provinz Ostpreußen und wurde im Krieg teilweise zerstört. Die berühmte Kirche blieb erhalten, wurde jedoch als Klubhaus und Speicher genutzt und verfiel. Trotz zahlreicher Bemühungen um Wiederherstellung und Neuweihung des Gebäudes steht die Kirche noch immer leer.
Vor ca. 5 Jahren hat sich nach einer Fotoausstellung des Meisterfotografen des Staatsarchivs der Oblast Kaliningrad der Förderkreis Kirche Tharau/Ostpreußen e.V. begründet, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, dieses Backsteinkleinod zu retten und restaurieren. In Zusammenarbeit mit russischen Behörden und deren Hilfe, sowie durch größzügige Spenden aus der deutschen Wirtschaft gelang es uns, erste Sicherungsmaßnahmen durchzuführen und im Jahre 2005 das Hauptschiff mit einem neuen Dachstuhl zu versehen und komplett einzudecken.