Nonverbale Kommunikation
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der nonverbalen Kommunikation des Menschen. Zu der Kommunikation bei Tieren siehe Kommunikation (Tier)
Als nonverbale Kommunikation (lat.: "Non/verbal": "Nicht mit Hilfe der Sprache") wird der Teil menschlicher Kommunikation bezeichnet, der sich averbal, also nicht nach den konventionalisierten Regeln einer Sprache ausdrückt. Auch: "Zwischenmenschliche Verbindung, Verständigung durch Gestik, Mimik od. and[e]re nicht sprachliche Zeichen, auch Habitus." (Duden, 1998)
Nonverbale Kommunikation wird manchmal auch als analoge Kommunikation bezeichnet, verbale Kommunikation als digitale.
Einführung
Jedes Verhalten als Reaktion auf etwas oder jemanden ist eine Art der Kommunikation, da jedes reaktive Verhalten Mitteilungscharakter besitzt. Da Verhalten kein Gegenteil hat , man sich also nicht nicht verhalten kann, kommt Paul Watzlawick zu der Folgerung, dass es unmöglich sei, nicht zu kommunizieren: "Man kann nicht nicht kommunizieren". Als Ergebnis dieser Überlegungen kann festgestellt werden, dass nonverbale Kommunikation unabhängig von verbaler Kommunikation existiert.
"Die Körpersprache ist nicht nur eine wünschenswerte, zur Not aber entbehrliche Zutat zur Verbalsprache, sondern ihre umfassende leibliche Grundlage" (Meyer, 1991).
Kommunikationskanäle nonverbaler Kommunikation
Um sich der Bedeutung der nonverbalen Kommunikation klar zu werden, müssen nicht nur die Ebenen bestimmt werden, auf denen diese abläuft, sondern muss auch der Informationsfluss quantifiziert und in Beziehung zur bewussten Wahrnehmung gesetzt werden. Es müssen also Aussagen über die Art und Sensibilität der informationsaufnehmenden Rezeptoren getroffen werden:
- Das Auge mit den nachgeschalteten Sehbahnen liefert Informationen über Mimik, Gestik und Körperhaltung aber auch über Bewegungsmuster, Nähe und Distanz, die Pupillengröße des Gegenübers, Vegetative Symptome und anderes.
- Das Hautorgan liefert über entsprechende Rezeptoren Empfindungen, die dem Tast-, Temperatur- und Schmerzsinn zugeordnet werden. Dabei liegen dem Tastsinn (der Kinästhetik) Sensationen wie "Kitzel", "Berührung", "Vibration", "Druck" und "Spannung" zugrunde.
- Der Geruchsinn (Olfaktorik) bestimmt z. B., ob wir "jemanden riechen können".
- Daneben übermitteln die averbalen Elemente der sprachlichen Kommunikation – wie Stimmfärbung, Tonhöhe usw. – über das Hören "mitschwingende" Informationen, die eine bestimmte emotionale Einstellung bewirken sollen.
Folgende Tabelle gibt einen Überblick, wieviel an Information pro Zeiteinheit von unseren Sinnesorganen aufgenommen wird. Ein Bit stellt dabei die kleinste mögliche Informationseinheit dar:
Sinnesorgan: | Bandbreite in Bit pro Sekunde (gerundet): |
Augen | 10.000.000 |
Haut | 1.000.000 |
Ohren | 100.000 |
Geruch | 10.000 |
Geschmack | 1.000 |
Der größte Teil von Informationen wird vom Menschen unbewusst aufgenommen. Das Bewußtsein (?) wäre mit dieser Fülle an Information überfordert. Diese allgemeingültige Aussage stützt sich zwar auch auf die Eisbergtheorie von Sigmund Freud, der den vom Es gesteuerten Motiven eine wesentlich höhere Bedeutung beigemessen hat als den bewussten. Freuds Unterbewusstsein und das Unbewusste, von dem hier auch gesprochen werden soll, sind jedoch nicht deckungsgleich.
Entscheidend in diesem Zusammenhang sind jedoch in erster Linie die Mechanismen, die das Bewusstsein des Menschen vor einer Informationsüberflutung schützen, ohne die wesentlichen Botschaften zu unterschlagen. Hier unterscheidet sich der Mensch nicht prinzipiell vom Tier: Die Informationsmenge, die unser Bewusstsein erreicht, ist erschreckend klein. Sprache und Bewusstsein sind gut, die Grundlagen zum Überleben in einem sozialen System wurden jedoch schon vor deren Entwicklung geschaffen.
In zweiter Linie wird es darauf ankommen, jene zerebralen Verarbeitungs- und Strukturierungsmechansimen zu betrachten, die die Wertigkeit der unbewusst wahrgenommen Informationen nach verhaltensrelevantem Gesichtspunkten ordnen.
Da es hier um nonverbale Kommunikation im engeren Sinn geht, d. h. um den zwischenmenschlichen Aspekt derselben, wird in dritter Linie auf die Strukturen der Interaktion von Menschen einzugehen sein, die vor dem Erwerb der Sprache schon vorhanden waren.
Unbewusste nonverbale Kommunikation
Neben den visuell aufgenommenen Informationen, denen in der nonverbalen Kommunikation generell ein hoher Stellenwert beigemessen wird (Mimik und Gestik), haben auch die übrigen Sinne eine enorme Bedeutung für das durch nonverbale, direkte Kommunikation gesteuerte Verhalten.
Vor allem die über den Geruchsinn unterhalb der Wahrnehmungsschwelle aufgenommenen Signale wie z.B. entfernter Verwesungsgeruch, ein Feuerherd, die Zusammensetzung der Luft vor einem Gewitter oder die Rezeption von Pheromonen (sexuelle Botenstoffe des menschlichen Körpers) beeinflussen unser Verhalten unbewusst.
Dies hat seine Ursache in der bereits auf der Ebene des Stammhirns stattfindenden Verarbeitung, auch wenn die Schwelle zum Bewusstsein nicht überschritten wird. Da das Stammhirn, auch als "Reptilienhirn" bezeichnet, ein wichtiges Steuerungsorgan für unsere autonomen Funktionen darstellt, können wir oft nicht erklären, warum uns plötzlich die Libido, Angst oder Unsicherheit scheinbar unvermittelt überkommen.
Die genetische Prägung solch elementarer Signale, die auf Tod, Fortpflanzungsmöglichkeit oder Gefahr durch Naturgewalten hinweisen, sind ein Erbe aus frühgeschichtlicher Vorzeit des Menschen. Die so gewonnenen Informationen werden anschließend im entwicklungsgeschichtlich viel jüngeren Großhirn kognitiv verarbeitet und mit archetypischen Verhaltensmustern gekoppelt.
Im letzten Bearbeitungsschritt formt der intelligente Verstand aufgrund von sozialisierter Erfahrung dann die passenden Begründungen und Argumente und entwickelt intelligente Strategien, um beispielsweise einen Heimweg zu finden oder die Paarung zu ermöglichen.
Während der fruchtbaren Tage sendet der Körper der Frau Pheromone aus, die dem männlichen Gegenüber auf der unbewussten Ebene entsprechende Paarungsbereitschaft signalisieren. Nimmt umgekehrt der weibliche Körper allerdings über einen längeren Zeitraum keine männlichen Pheromone über den Geruchssinn auf (z.B. in Frauenhaftanstalten), so bleibt der Follikelsprung aus. Der genetische Code verwandter Menschen sorgt auf dem gleichen Wege für sexuelle Unattraktivität und Abkehr, um Inzucht zu verhindern.
Von Seiten der Industrie wurde bereits mehrfach auf diesen Mechanismus zurückgegriffen. So begann Audi Ende der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, seine Verkaufsräume mit Zitronella, einem Zitronenextrakt, zu beduften, was eine Steigerung von Aufmerksamkeit und Wahrnehmung bewirken sollte. Dies wurde jedoch wieder eingestellt, da der aufmerksame Verkäufer, der mit einem Lächeln auf den Kunden zugeht, auf anscheinend preiswertere Weise eine viel höhere Aufmerksamkeit erreicht.
Teilbewusste nonverbale Kommunikation
Bestimmte körpersprachliche Signale laufen teilbewusst ab. So bemerken wir i. d. R. durchaus bestimmte Veränderungen unserer Mimik selbst, über weite Strecken nehmen wir diese Veränderungen jedoch nicht wahr und können diese auch nicht bewusst zur Kommunikation einsetzen. Friedrich Nietzsche hat das schon auf den Punkt gebracht: "Man lügt zwar mit dem Mund, mit dem Maul, das man dabei macht, sagt man doch die Wahrheit." Bestimmte autonome Körperfunktionen wie z. B. Schweißbildung, Pupillenveränderung oder Pulsschlag, welche dem Gegenüber durchaus auffallen, können nicht bewusst gesteuert werden, sind jedoch z. T. durchaus selbst wahrnehmbar.
Durch längeres "Training" wohl kaum, jedoch mit Hilfe einer Psychotherapie und hier besonders der Verhaltenstherapie ist es oft möglich, die diesen Veränderungen zugrunde liegenden emotionalen Ursachen wie z. B. Stress, Furcht, Angst, Scham usw. zu bearbeiten und wenn schon nicht zu beseitigen, so doch besser zu kontrollieren. Diese Veränderungen sind augenscheinlich: Das ganze Auftreten ist ein anderes.
Ähnlich den olfaktorischen Signalen bildet die Körpersprache ebenfalls Ausdrucksformen einer genetisch veranlagten Verhaltenssteuerung ab. Diese führen uns z. B. in Gefahr zu erhöhter Leistungs- und Wahrnehmungsfähigkeit (Hautwahrnehmung durch Schweißbildung, gesteigerte Leistungsfähigkeit durch Pulsveränderung, Wahrnehmungsveränderungen des Gesichtsfeldes bei Gefahr etc.) oder sie helfen uns bei der Vorbereitung der Fortpflanzung, das jeweils beste erreichbare genetische Material zu gewinnen (die kräftige männliche Erscheinung als Zeichen für Durchsetzungsfähigkeit bzw. die Ausprägung der primären Geschlechtsmerkmale der Frau zur Versorgung der Kinder). Da diese Einschätzungen teilweise unbewusst ablaufen, werden sie kulturell oft verleugnet.
Längerfristige Veränderungen in den Lebensgewohnheiten des Menschen drücken sich ebenfalls körpersprachlich aus. Zu nennen sind hier exemplarisch die Beschaffenheit von Fingernägeln oder Haaren, ernährungsbedingte Veränderungen der Haut oder Fettablagerungen bzw. Muskelaufbau, Haltungsstörungen im Wirbelsäulenbereich aufgrund mangelnder Vitalität oder mimische Veränderungen aufgrund lang anhaltender einseitiger emotionaler Lebenssituationen (die "griesgrämige Erscheinung", die "Lachfalten", das "markante Kinn").
Die Fähigkeiten der Decodierung derartiger Signale hat sich, ebenso wie die unbewusste nonverbale Aussendung solcher Signale und die körpersprachliche Ausdrucksform im Laufe der Evolution als nützlich erwiesen. Zum einen, um im Wettbewerb um das beste genetische Material für den Arterhalt zu sichern. Zum anderen, um im sozialen Umgang miteinander Vorteile zu gewinnen.
Ein besonders wichtiges Beispiel ist in diesem Zusammenhang das Lachen. Vor allem Frauen haben aufgrund ihrer sozialbetonten Veranlagung das Lachen und das Lächeln kulturhistorisch auch immer schon als "Waffe" eingesetzt, und zwar als "Gegengewicht" zu auftretenden sozialen Spannungen in der Gruppe und in der Familie. Auch heute noch beobachten Verhaltensforscher, dass Frauen in Führungspositionen eher gekonnt mit einem Lächeln zum rechten Zeitpunkt entscheidende Verhandlungssituationen entspannen können. Eine Fähigkeit, die genetisch veranlagt und durch die evolutionär geprägte Übung im Umgang mit Sozialisationsprozessen bei der Erziehung und Versorgung der Gruppe von überlebenswichtiger Bedeutung war.
Im Berufstand des Schauspielers zählt es zu den höchsten Leistungen, bis in die teilbewussten körpersprachlichen Bereiche hinein im Laufe der Proben "in den Ausdruck gehen" zu können. Menschen, die sich gut verstehen, gleichen sich dem anderen in Tonfall, Mimik, Distanz, Lautstärke und Körperhaltung unbewusst an. In der Neurolinguistische_Programmierung wird diese Fähigkeit "Pacing" genannt und ist Teil der Ausbildung in bewusster Kommunikation.
Bewusste nonverbale Kommunikation
Die Gestik des Menschen drückt sich durch Arme und Hände aus. Allerdings ist Gestik nur bedingt als "nonverbal" zu bezeichnen, da sie sich sowohl zeitlich als auch inhaltlich direkt auf die verbale Kommunikation bezieht, diese ergänzt und zum Teil ersetzen kann. Gebärdensprache wird in diesem Kontext als eine "Bewusste nonverbale Kommunikation" betrachtet, während dagegen innerhalb der Gebärdensprach-Linguistik selbst die "Nicht-sprachlichen" begleitenden Kommunikationsanteile der Gebärdensprache als "nonverbale Kommunikation" bezeichnet werden, z.B. Winken und Wedeln mit den Armen oder das Antippen des Gesprächspartners, um seine Aufmerksamkeit zu erreichen. Die Mimik - siehe folgender Absatz - wird dagegen von der Gebärdensprach-Linguistik als Bestandteil des Gebärdensprach-Korpus betrachtet.
Die Mimik ist auf das Gesichtsfeld, insbesondere die Augen- und Mundpartie bezogen. Hier finden sich nuancenreiche Ausdrucksformen, die oft mehr über unser inneres Erleben sagen, als viele Worte. Auch diese Fähigkeit des "Lesens" in einem Gesicht ist Teil unserer genetischen Veranlagung aus der Zeit, in der die Sprache noch nicht entwickelt war. Versuche diese extrem vielschichtige und facettenreiche Sprache in wissenschaftliche Kategorien zu systematisieren sind bisher kläglich gescheitert oder werden nicht anerkannt, da sie nicht falsifizierbar sind (siehe Physiognomie).
Als Teil der gesellschaftlichen Sprache ist der bewusste Einsatz von Gesten, Mimik und Körperstellungen Bestandteil jeder menschlichen Kultur. In unterschiedlichen Gebieten der Erde haben gleichlautende Gesten z. T. eine vollkommen gegenteilige Bedeutung.
- So bedeutet z. B. das Kopfnicken in Griechenland Ablehnung,
- der direkte Augenkontakt in islamischen Ländern eine Belästigung,
- das Abwinken mit der Handfläche nach untern in Afrika eine Einladung.
Im Gegensatz zu den teilbewussten Ausdrucksformen nonverbaler Sprache, ist es in den bewussten Bereichen der Körpersprache möglich, nonverbale Ausdrucksformen zu erlernen.
Beispiele hierfür sind:
- Das Anlächeln des Gegenüber zur Kontaktaufnahme
- Das „Pokergesicht“ des Kartenspielers
- Die Unterstützungsgestik mit den Händen im Dialog
- Das Erlernen von Blindenschrift oder Gebärdensprache
- Der "selbstbewusste Händedruck" des Verkäufers
Eine kultivierte Kombination verschiedener Signalhandlungen bewusster nonverbaler Kommunikation, vor allem der Frau, ist in diesem Zusammenhang die gezielte Verwendung von Duft- und Farbstoffen sowie sorgfältig ausgewählter Kleidung in gesellschaftlicher Umgebung als Lockmittel sowie als Ausdruckselement "gepflegter" und somit attraktiver Erscheinung.
Die Kleidung als Element der Körpersprache stellt somit den dritten Bereich der bewussten nonverbalen Kommunikation dar. "Kleider machen Leute" und nicht erst seit "Des Kaisers neue Kleider" oder der Geschichte des "Hauptmann von Köpenick" ist klar, dass Geschmack, Stil, Wert und Funktion der menschlichen Kleidung als gezielte Ausdruckselemente nonverbaler Kommunikation gewählt werden.
Die "Verkleidung" im Karneval macht manchen Menschen besonders viel Freude, sodass sie mitunter das ganze Jahr damit verbringen, wertvolle Kostüme zu nähen, um einmal im Jahr eine andere Rolle zu spielen. Der "Karnevalsprinz" ist in rheinischen Hochburgen des Karnevals Ausdruck des Wunsches nach Macht und Status.
Die Kleidung als Element der Körpersprache wird ggf. ergänzt um weitere Aspekte, wie z. B. den verwendeten Schmuck, das "angemessene" Verkehrsmittel oder die Wohnungswahl und -einrichtung als erweitete Elemente individueller nonverbaler Kommunikation.
Auch hier lassen sich wiederum Motivationselemente des social standing, der (unbewussten) Partnerwahl oder zur Bildung von Hierarchien in sozialen Gruppen erkennen.
Distanzen
Man unterscheidet zwischen:
- intimer Distanz (ca. Armlänge)
- sozialer Distanz (1-3 Meter)
- öffentlicher Distanz (> 3 Meter)
Diese Distanzzonen haben sich aufgrund der möglichen Bedrohung des Menschen durch seine Umgebung evolutionär gebildet.
Wir lassen freiwillig nur ungern fremde Menschen in unsere Intimzone eindringen. Dies ist sicher mit ein Hauptgrund für die starke und – ökonomisch wie ökologisch vollkommen unsinnige – extreme Entwicklung des Individualverkehrs, der dem Menschen auch nach dem Verlassen seiner "Behausung" eine gesicherte Intimzone gewährt.
In Großstädten stellt der eigene Pkw im Gegensatz zur Nutzung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs nach wie vor ein entsprechendes Statussymbol dar, dass ungern aufgegeben wird.
Die soziale Distanz hat sich aufgrund der mittleren Reichweite normal gesprochener Sprache gebildet. Hier kann von lebhafter Kommunikation ausgegangen werden, die andererseits nicht unmittelbar bedrohlich (handgreiflich) werden kann.
In der öffentlichen Distanz bewegen wir uns relativ sicher. Die "Obacht" lässt nach, da potentielle Gegner aus dem Umfeld eine gewisse Distanz zu überbrücken haben, bis sie uns erreichen. Verbale Kommunikation ist mit erhobener Stimme möglich, oft werden Gesten zur Verständigung eingesetzt. Bei Versuchen an leeren Tischen in einem Restaurant bildet diese Zone regelmäßig die Zellenstruktur der Besetzung von Tischen, und zwar solange, bis der Raum gefüllt oder die attraktiven Plätze besetzt sind. Erst später werden soziale und intime Abstände gewählt.
Zusammenfassung
Bei näherer Betrachtung und bewusster Wahrnehmung wird deutlich, dass nonverbale Kommunikation und Körpersprache zum überwiegenden Teil nicht steuerbar und oft auch nicht unmittelbar nachvollziehbar sind.
Die Teile der Körpersprache, die der Mensch hingegen versucht zu kontrollieren, kommen beim Gegenüber deswegen häufig als inkongruent an, weil sie "unbewusst" als unstimmig zur verbalen Aussage aufgedeckt werden. Diese Fähigkeit hat den Menschen bis zur Entwicklung des Großhirns evolutionär sinnvoll begleitet. Versuche diese Abläufe kognitiv zu überlagern, stellen eine enorme Anforderung an die Konzentration dar und sind nur mit jahrelangem Training möglich.
In einer ausgeprägten Rolle kann der Mensch häufig nur Stunden, im besten Fall Tage ausharren, dann holt ihn seine angestammte und länger etablierte Körpersprache wieder ein. Die Alternative besteht darin, neue Werte, Sozialumgebungen und Gewohnheiten zu entwickeln, in denen er langsam lernt ein neues, sozialtypisches Körperverhalten zu zeigen. Eine weitere Sicht des menschlichen Rollenverhaltens hat Moreno im medizinischen Rahmen für das Psychodrama entwickelt. Sein Konzept zum Rollenverständnis im Umgang mit Emotionen und zwischenmenschlichen Beziehungen entwickelt einen therapeutischen Zugang zur Persönlichkeit.
Zitate
- "Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare" - Christian Morgenstern
- "Vultus loquitur quodcumque tegis" (Deine Miene spricht aus, was auch immer Du verheimlichst. - Seneca
- "Was jemand denkt, merkt man weniger an seinen Ansichten als an seinem Verhalten." - Isaac Bashevis Singer Schriftsteller, Nobelpreisträger für Literatur
Quellen
- Methodikreferat
- Funktion des Körpergeruches
- Verbale und Nonverbale Kommunikation: Pupillengröße und Anderes
siehe auch
- Kommunikation, Zwischenmenschliche Kommunikation
- Evolutionstheorie
- Neurolinguistische Programmierung, Psychodrama
- Soziale Klasse
- Pferdesprache
Weblinks
Literatur
- Die Macht der versteckten Signale. Wortwahl, Körpersprache, Emotionen.
Gabriele Cerwinka und Gabriele Schranz ISBN 3832305785 - Alles über Körpersprache. Sich selbst und andere besser verstehen.
Samy Molcho ISBN 3442390478 - Liebe geht durch die Nase. Was unser Verhalten beeinflusst und lenkt.
Udo Pollmer, Andrea Fock, Ulrike Gonder, Karin Haug ISBN 3462030116 - Tor Nørretranders: "Spüre die Welt", rororo, [ISBN 3-499-60251-2]