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Winterkrieg

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Der Winterkrieg war ein zwischen der Sowjetunion und Finnland ausgetragener Krieg zum Ende des Jahres 1939 bis 13. März 1940.


Ursachen und Ausgangslage

Laut dem Hitler-Stalin-Pakt (1939) war Finnland, Estland undLettland der sowjetischen Einflußzone zugerechnet. Im Herbst 1939 wurde Finnland aufgefordert, das Vorfeld von Leningrad (die Karelische Landenge) mit der neue Befestigung die Mannerheim-Linie im Austausch gegen andere Gebiete Kareliens zu überlassen. Als Finnland ablehnte, überfiel die Rote Armee am 29. November 1939 das Land, das sich zur Überraschung der Sowjets jedoch tapfer wehrte.

Schon drei Tage zuvor behaupteten die Sowjets, dass eine ihrer Grenzpatrouillen von finnischer Artillerie angegriffen worden sei. Die finnische Regierung unter Ministerpräsident Risto Ryti bestritt dies, und wollte weitere Verhandlungen führen. Doch die Sowjetunion machte zusätzliche diplomatische Bemühungen zunichte.

Die finnische Armee war äußerst schlecht ausgerüstet. Nur knapp 30.000 bewaffneten Mann (später wurden insgesamt 160.000 einberufen) mit veralteter Kriegstechnik und unzureichenden Munitionsvorräten, standen einer sowjetischen Übermacht gegenüber.

Die Sowjets hatten für ihren Angriff 30 Divisionen mit schweren Kriegsgerät aufgeboten. Hinzu kamen rund 800 Flugzeuge und die bedrohliche Baltische Flotte an der Südküste Finnlands.

Kriegsverlauf

Der finnische Feldmarschall Carl Gustav von Mannerheim wusste, dass man die Rote Armee längerfristig nicht stoppen konnte. Seine Taktik war es also, den Sowjets so lange wie möglich entgegenzutreten, um am Ende einen halbwegs akzeptablen Waffenstillstand zu erreichen.

Nachdem am 30. November die ersten Angriffe begannen, setzte die finnische Generalität alles daran, die Mannerheim-Linie an der Karelischen Landenge auszubauen. Da sie die stärkste Verteidigungslinie war, bissen sich die russischen Armeen, trotz starker Luftangriffe, die Zähne an ihr aus.

Die Angriffe im Norden des Landes, wurden dank eisige Kälte und starken Schneefall gestoppt. Die Russen schafften es nicht, zusammen mit ihren zahlenmässig überlegenen Lufteinheiten und Panzerwagen die zähen finnischen Patrouillen zu besiegen. Immer wieder steckten die sowjetischen Einheiten im Schnee fest, und wurden schließlich in zermürbenden Waldkämpfen aufgerieben.

Eine der größten Niederlagen der Roten Armee, bahnte sich im Raum Suomussalmi an. Bis Ende Dezember erweiterten die Finnen ihre Truppenstärke durch 5 zusätzliche Bataillone. Dabei traten sie nicht in großen Anhäufungen an, sondern verwendeten die Taktik der Nadelstiche (Motti-Taktik), wobei man immer wieder kleinere geschickte Angriffe durchführte. Bis zum 8. Januar 1940 gab es zwei große Schlachten in dem Gebiet, wobei die sowjetischen Verbände vollständig aufgerieben wurden. Sie hinterließen dabei eine erhebliche Menge an Kriegsmaterial, das nun die Gegenseite verwendete.

Ebenso wurden mehrere Versuche die Mannerheim-Linie zu umgehen oder direkt durchzubrechen vereitelt. Angesichts solcher Fehlschläge waren sie Sowjets gezwungen, ihrer Panzerverbände weiter aufzustocken, um mit massiveren Attacken vorgehen zu können.

Der Luftkrieg war am Anfang hingegen von den Sowjets kontrolliert. Die Finnen hatten zu Beginn des Krieges weder gute Jagdflugzeuge noch wirkungsvolle Flugabwehr-Geschütze, wodurch die Hauptstadt Helsinki den Bombenangriffen fast schutzlos ausgeliefert war. Im Gegenzug setzten die wenigen finnischen Lufteinheiten (150 Flugzeuge) alles daran, russische Stützpunkte wie Murmansk und sogar Städte wie Leningrad anzugreifen.

Als sich im Januar 1940 mehrere Unwetter in Nordeuropa ausbreiten, war die Rote Luftflotte erheblich gestört. Trotzdem oder gerade wegen des schlechten Wetters, schafften es die Verteidiger den Sowjets erheblich Verluste an Bombern zu zufügen. Auch war die finnische Luftwaffe nun erheblich gestärkt, durch die zahlreichen Flugzeuge, welche aus Ländern wie Frankreich, Südafrika, Italien oder Großbritannien geliefert wurden.

Die Angreifer verwendeten wenig später zum ersten mal in der Geschichte der Roten Armee, Fallschirmspringer im finnischen Hinterland. Diese Versuche scheiterten jedoch, da man die Soldaten bereits in der Luft unter Beschuss nahm und dadurch große Verluste entstanden.

Im Februar versuchten die angreifenden Armeen zum wiederholten mal die Mannerheim-Linie zu durchbrechen. Bereits am 4. Februar kommt jedoch auch diese Offensive zum stehen.

Wenige Tage später, am 13. Februar, folgte eine zweite Offensive, die nun endlich einen ersten Durchbruch zur Folge hatte, worauf finnische Verbände sich nach Wiburg zurückziehen mussten. Bis zum 7. März erhöhten sich die Verluste der Verteidiger auf bis zu 24.000 Tote, worauf man beschloss Waffenstillstandverhandlungen mit Moskau zu beginnen. Der neue russische Befehlshaber Semjon Konstantinowitsch Timoschenko hatte gewaltige Artilleriekräfte aufgeboten, die mit 300.000 Granaten pro Tag, die Verteidigungslinien zusammenschossen. Am 12. März wurde der Krieg beendet.

Unterstützung durch das Ausland

Da man den russischen Angriff fast überall auf der Welt als Unrecht erachtete, wurde Finnland durch zahlreiche Waffenlieferungen, insbesondere durch Flugzeuge, unterstützt.

Das Deutsche Reich war durch den Hitler-Stalin-Pakt mit der Sowjetunion verbunden. Hilfe von anderen Staaten, die durch Deutschland liefen, wurden nicht toleriert.

Neben Flugzeugen, wurden auch freiwillige ins Land gebracht.

Folgen für Finnland und weiterer Verlauf

Der Krieg endete mit knapp 25.000 Toten Finnen und 49.000 Toten Sowjets. Im Waffenstillstandvertrag musste Finnland die Karelien mit die Städte Wiburg, Keksisalmi und Sortavala abtreten. Der südwestliche Hafen Hanko wurde verpachtet, und Transitrechte im Süden Finnlands mussten gewährt werden.

In Deutschland entstand während des Winterkrieges eine fatale Fehleinschätzung was die Roten Armee anging, die man nun nicht mehr als ebenbürtigen Feind betrachtete.

Im August 1940 griff Deutschland die Chance eine Annäherung Finnlands, das zu immer engere Kontakte führte. Vor Deutschlands Angriff im Juni 1941 war die nördliche Hälfte Finnlands bei kräftigen deutschen Verbände verteidigt, dass zu verneute Sowjetische angriffe an finnische Städte führte. Mit deutschen Waffen sah Finnland seine Chance die verlorenen Gebiete im "Fortsetzungskrieg", zurückzuerobern. Nachdem es dieses Ziel erreicht hatte, und dazu auch jene Gebiete Kareliens mit finnischsprachigen Befölkerung, blieben die Finnen defensiv. 1944, nachdem die Wehrmacht sich aus der Sowjetunion zurückzog, schloss Finnland wieder Frieden mit der Sowjetunion. Diesmal mit noch härteren Bedingungen.