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Barczewo

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Vorlage:Infobox (Polen) Barczewo [barˈʧɛvɔ], (dt.: Wartenburg in Ostpreußen), ist eine Stadt-/Landgemeinde im Ermland (Warmia) im nordöstlichen Teil Polens und liegt rund 15 km nordöstlich von Olsztyn (Allenstein) sowie etwa 100 km südlich von Kaliningrad (Königsberg) am Fluss Pissa in der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Barczewo ist an der Bahnlinie OlsztynCzerwonkaKętrzyn / MikołajkiEłk gelegen.

Geschichte

Um 1325 ließ der Bischof von Ermland hier ein Schloss errichten. Während des ersten Krieges gegen Litauen wurde der Ort 1354 zerstört. Zehn Jahre später war der Ort wieder aufgebaut und erhielt das Stadtrecht von Bischof Johannes Stryprock. Auch die Kirche wurde wieder aufgebaut. Das Franziskanerkloster wurde 1380 errichtet. Als es nach der Reformation leer stand, wurde es 1597 den Bernhardinern überlassen. 1810 wurde das Kloster säkularisiert, 1830 verstaatlicht und seit 1834 als Strafanstalt genutzt. Die ersten Gefangenen wurden aber bereits 1812 hier inhaftiert.

1594 wurden große Teile des Schlosses Opfer eines Feuers; das Schloss wurde danach wieder aufgebaut.

1861 lebten 3.272 Menschen in Wartenburg.

Einen Eisenbahnanschluss bekam die Stadt 1872 mit der Errichtung der Linie KorschenAllenstein. Der Bahnhof von Wartenburg lag durch das hügelige Umland bedingt ca. 3 km nördlich in Reuschhagen.

Die Reichskristallnacht (9.–10. November 1938) überdauerte die Synagoge in Wartenburg als eine der wenigen im Gebiet des Deutschen Reichs unbeschädigt.

1939 – vor Ausbruch des Krieges – lebten 5.841 Menschen im Ort. Wartenburg wurde erst am 26. Januar 1945 von der Roten Armee eingenommen, die Kreisstadt Allenstein war bereits seit dem 20./21. Januar 1945 in sowjetischer Hand. Am Ende des Zweiten Weltkrieges war die Stadt zerstört und die Bevölkerung durch Kriegseinwirkung auf 1.700 Einwohner gesunken. Später wurde die Stadt, wie das gesamte südliche Ostpreußen, an Polen übergeben. Die restliche deutsche Bevölkerung wurde vertrieben.

Fünf Jahre später lebten bereits wieder 3.229 Einwohner in der Stadt. Bekannt wurde das Gefängnis, in dem der vormalige NS-Gauleiter von Ostpreußen, „Reichskommissar“ in der besetzten Ukraine und Gouverneur des „Distrikts Białystok“ Erich Koch, fast 30 Jahre gefangen war.

Sehenswürdigkeiten

  • das Schloss
  • die Pfarrkirche der Heiligen Anna aus dem 14. Jahrhundert mit dem angebauten Turm aus dem 15. Jahrhundert
  • die Synagoge aus dem 19. Jahrhundert
  • das Felix-Nowowiejski-Museum

Persönlichkeiten

Literatur

  • Ulrich Fox, Kirchspiel Alt-Wartenburg im Ermland mit Jadden - Tengutten - Tollack 1325-1985, Selbstverlag: Paderborn 1989

Siehe auch