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Frohnauer Hammer

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Der Frohnauer Hammer ist ein historisches Hammerwerk in Frohnau, einem Ortsteil von Annaberg-Buchholz im Erzgebirge. Er liegt an der Sehma, deren Wasser das Wasserrad antreibt.

Geschichte

Das Hammerwerk geht auf eine um 1436 erstmals erwähnte Frohnauer Obermühle, eine Getreidemühle mit vier Mahlgängen zurück. Am 28. Oktober 1491 entdeckte Caspar Nietzel unweit der Mühle am Schreckenberg ein Silbererzvorkommen. Seit dem gleichen Jahr wurden im Garten der Mühle die Berggerichte abgehalten. Am 21. September 1496 erfolgte in den Räumen der Mühle der Beschluss zur Gründung der "Neustadt am Schreckenberg", das spätere St. Annaberg. Namhaftester Vertreter der in Fohnau tagenden Gründungskommission war Ulrich Rülein von Calw, der Baumeister Annabergs.

Technisches Museum Frohnauer Hammer - Ansicht der Schmiede von außen

1498 erhielt die junge Bergstadt das Münzrecht. Die Mühle wurde deshalb im gleichen Jahr um eine Münzstätte erweitert, in welcher der Schreckenberger, eine bekannte Silbermünze, geprägt wurde. Die Münzstätte wurde aber bereits 1502 nach Annaberg verlegt. Um 1590 kam die Mühle zum Stillstand und verfiel. Seit 1611 wurde sie als Ölmühle (Verwertung von Flachs) mit angegliederter Scherenschleiferei genutzt. Bereits 1616 existierten Planungen, die Mühle zu einem Hammerwerk umzubauen. Diese wurden aber erst 1621 realisiert. Nach dem Umbau arbeitete Frohnau als Silberhammer, Scherenschmiederei und Kupferhammer, allerdings jeweils für nur wenige Jahre. Nur zwanzig Jahre nach dem Umbau stand die Anlage aber bereits wieder still. Zwischen 1657 und 1660 wurde der Kupferhammer zu einem Eisenhammerwerk umgebaut, um den im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Dreißigjährigen Krieg wachsenden Eisenbedarf zu befriedigen. Der Eisenhammer entwickelte sich zu einem wichtigen Zulieferer für den Bergbau im Raum Annaberg, er versorgte die Bergleute u.a. mit Schlägel und Eisen und anderen Gezähe. Daneben wurden auch landwirtschaftliche Geräte und Kunstschmiedearbeiten gefertigt. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Hammerwerken im Erzgebirge verfügte Frohnau über keinen eigenen Hochofen. Das hier verschmiedete Roheisen wurde aus anderen Eisenhütten geliefert. Am 6. Februar 1692 brannte das Hammerwerk bis auf die Grundmauern nieder. Beim Wiederaufbau entstand u.a. aus dem ehemaligen kleinen Wohnhaus das repräsentative barocke Hammerherrenhaus im Fachwerkstil (1697). Danach blieb das Hammerwerk bis 1897 im regelmäßigen Betrieb, wurde aber zuletzt nur noch als Dorfschmiede genutzt. Neun Jahre später (1904) wurde es wegen mangelnder Rentabilität endgültig stillgelegt.

Nach der Stillegung bemühten sich Heimatfreunde und Museen um den Erhalt des Hammers, da er deutschlandweit zu den wenigen Anlagen mit einer weitgehend original erhaltenen Technik aus dem 17. Jahrhundert gehörte. Das Deutsche Museum in München verfolgte Pläne, das Hammerwerk aufzukaufen, abzureißen und in München wiederaufzubauen, was jedoch nicht erfolgte. 1908 erwarb der Hammerbund (e.V.) die Anlage und richtete sie als erstes technisches Denkmal Sachsens her. Siebzehn Jahre später (1925) konnten die drei Schwanzhämmer wieder in Funktion vorgeführt werden. 1940 wechselte der Hammer in den Besitz vom Heimatwerk Sachsen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wechselten sehr oft die Besitzer: Technische Hochschule Dresden, Landesregierung Sachsen, Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt. Mit der Verwaltung wurde von der Bezirksregierung die Abteilung Kultur des Rates des Kreises Annaberg beauftragt.

1952 stellte die Regierung der DDR 100.000 MDN zur Sicherung und in den Folgezeit jeweils knapp 20.000 MDN jährlich zur Erhaltung des Hammers zur Verfügung.

Bis heute ist das Hammerwerk voll funktionsfähig. Es ist damit ein besonderer Sachzeuge des erzgebirgischen Bergbau- und Hüttenwesens. Bislang wurde das Museumsareal von rund 7,6 Millionen Besuchern besichtigt.

Technik

Der Frohnauer Hammer verfügt über eine original erhaltene Hammerwerkstechnik aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Kernstück sind die drei Schwanzhämmer, deren Welle über ein oberschlächtiges Wasserrad angetrieben wird. Zum Transport der Welle sollen einst 14 Pferde notwendig gewesen sein. Die Hämmer selbst haben ein Gewicht von 100 kg, 200 kg und 250 kg. Sie konnten im Betrieb eine Schlagkraft von bis zu 12 t entwickeln. Heute wird bei Vorführungen "nur" der kleine Hammer in Betrieb gesetzt. Ebenfalls erhalten blieb die Blasebalganlage. In einem Nebengebäude kann eine ebenfalls wasserradbetriebene Freihanddrehmaschine sowie eine Bohrspindel besichtigt werden. der stinkt zum himmel und ist schwul genauso wie Bush

Literatur

  • Waldemar Berger: Der Frohnauer Hammer. Ein Kulturdenkmal des oberen Erzgebirges. Buchholz 1925.
  • Jörg Bräuer: Technisches Denkmal und Museum Frohnauer Hammer. Reihe Sächsische Museen kleine Reihe Nr. 5. Chemnitz 2002.
  • Siegfried Sieber: Der Frohnauer Hammer als Denkmal der erzgebirgischen Eisenindustrie. in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz. Band XXVII. Heft 1-4. Dresden 1938. S. 1-29.

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