Februar 2003
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Zusammenfassung
Diesen Monat stand vor allem der Irak-Konflikt, der zu Streit mit den USA in der NATO und im UN-Sicherheitsrat führte, im Zentrum des weltweiten Interesses. Eine Koalition aus Deutschland, Frankreich, Russland und ansatzweise auch die Volksrepublik China lieferten sich mit den Kriegsbefürwortern um George W. Bush ein diplomatisches Tauziehen. Am 15. Februar fanden die größten, weltweiten Friedens-Demonstrationen statt. Daneben zeigte sich die USA auch über das Atomprojekt Nordkoreas beunruhigt.
Das Unglück der Raumfähre Columbia sorgte am Monatsanfang für einen Schock.
In Deutschland erwies sich der Februar 2003 bei frostigen Temperaturen als der sonnigste Februar seit langem mit mehr Sonnenstunden als die Monate Juli und August 2002.
Tagesgeschehen
Samstag, 1. Februar
- Das Space Shuttle Columbia bricht beim Landeanflug in rund 60 km Höhe über Texas auseinander und stürzt ab. Alle sieben Besatzungsmitglieder des Fluges STS-107 kommen ums Leben.
- Erstmals seit 25 Jahren erreicht die deutsche Handball-Nationalmannschaft wieder das Finale einer Weltmeisterschaft. Das Team von Bundestrainer Heiner Brand gewinnt gegen Weltmeister Frankreich im Halbfinale in Lissabon mit 23:22 (11:10).
- Simbabwe. Beim Zusammenstoß eines Personenzuges mit einem Güterzug im Nordwesten Simbabwes sterben 40 Menschen.
- New York. Deutschland übernimmt für einen Monat den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat.
Sonntag, 2. Februar
- Die Amtszeit von Václav Havel als Präsident Tschechiens ist nach zweimal fünf Jahren abgelaufen. Ein Amtsnachfolger steht zunächst noch nicht fest.
- Deutschland. In Hessen finden Landtagswahlen statt, bei denen die CDU einen hohen Wahlsieg erringt.
- Deutschland. Bei den Landtagswahlen in Niedersachsen verliert die SPD ihre Regierungsmehrheit.
- Um 14 Uhr startet eine unbemannte russische Progress-Raumkapsel an der Spitze einer Sojus-Rakete zur ISS
- Die deutsche Handball-Nationalmannschaft verliert im Finale mit 31:34 gegen Kroatien, Deutschland ist Vize-Weltmeister
Montag, 3. Februar
- In Venezuela erklärt die Opposition offiziell das Ende des seit 63 Tagen andauernden Generalstreiks.
- In der indonesischen Hauptstadt Jakarta ist ein Bombenanschlag auf das Hauptquartier der Polizei verübt worden. Dabei wurden ein Gebäude und zwei Autos beschädigt. Es gab keine Verletzten.
Dienstag, 4. Februar
- Der britische Premierminister Tony Blair scheitert im Seebad Le Touquet bei dem Versuch, den französischen Präsidenten Jacques Chirac zu überzeugen, seine Haltung im Irak Konflikt zu ändern. Chirac spricht sich auch weiterhin für eine Fortsetzung der UN-Inspektionen aus.
- Deutschland. Die FDP-Fraktion im Düsseldorfer Landtag stimmt knapp gegen einen Ausschluss von Jürgen Möllemann. 15 Abgeordnete stimmten für einen Ausschluss, 16 Stimmen wären erforderlich gewesen.
- Belgrad. Das Parlament der Bundesrepublik Jugoslawien beschließt die Umbenennung des Landes in Serbien und Montenegro; zugleich treten neue Verfassungsbestimmungen in Kraft, die Serbien und Montenegro als „Staatliche Gemeinschaft“ definieren.
Mittwoch, 5. Februar
- Auf der Sitzung des Weltsicherheitsrats zur Irak-Krise legt US-Außenminister Colin Powell dem Gremium Abhörprotokolle und Satellitenfotos vor, die beweisen sollen, dass der Irak Massenvernichtungswaffen vor den UN-Inspektoren versteckt.
- Die Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg gibt bekannt, dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland im Januar auf mehr als 4,6 Millionen gestiegen ist und damit den höchsten Stand seit fünf Jahren erreicht hat.
Donnerstag, 6. Februar
- Berlin/Deutschland. Die Internationalen Filmfestspiele Berlin 2003 werden mit dem Film „Chicago“ eröffnet. Den „Goldenen Bären“ erhält schließlich „In this world“.
Freitag, 7. Februar
- Deutschland. In München hat die 39. internationale Sicherheitskonferenz begonnen. Auch US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld nimmt teil.
- Russland spricht sich trotz starkem Druck gegen eine UN-Resolution für einen Irak-Krieg aus.
- US-Präsident George W. Bush hat wegen steigender Terror-Gefahr die zweithöchste Alarmstufe "Orange" angeordnet
Samstag, 8. Februar
- Dem „Spiegel“ zufolge arbeiten Deutschland und Frankreich an einem alternativen Plan um den Irak komplett zu entwaffnen. Dazu sollen UN-Blauhelm-Soldaten die Kontrolle des Landes übernehmen.
- In Australien demonstrieren rund 750 nackte Frauen gegen einen Irak-Krieg. Sie bilden aus ihren Körpern die Worte "No War". In mehreren deutschen Städten demonstrieren mehrere zehntausend Menschen, davon etwa 20000 in München gegen den drohenden Irak-Krieg.
- Das Dossier, das am 3. Februar von der britischen Blair-Regierung vorgelegt wurde, um die unmittelbare Gefahr zu dokumentieren, die vom Irak ausgehe, basiert Channel 4 News zufolge stellenweise wörtlich auf einer 12 Jahre alten Arbeit eines kalifornischen Studenten.
Sonntag, 9. Februar
- Russland und Belgien wollen den deutsch-französischen Vorstoß zur Abrüstung des Iraks unterstützen. Er soll am kommenden Freitag dem UN-Sicherheitsrat vorgelegt werden.
- Deutschland. Russlands Staatschef Wladimir Putin ist zu einem Besuch in Berlin eingetroffen um zusammen mit Bundespräsident Johannes Rau die „Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen 2003/2004“ zu eröffnen.
- Claudia Pechstein holt in Göteborg zum sechsten Mal Silber bei den Allround-Weltmeisterschaften im Eisschnelllauf.
- Indien. Die indische Regierung beginnt mit einer groß angelegten Impfkampagne gegen Poliomyelitis, bei der innerhalb von 6 Tagen rund 160 Mio. Menschen geimpft werden sollen.
Montag, 10. Februar
- Der NATO-Rat hat sich auch in einer zweiten Sondersitzung nicht auf Planungen zum Schutz der Türkei im Fall eines Irak-Krieges einigen können. Belgien und Frankreich halten am Veto gegen den Antrag der USA fest, der Einspruch wird von Deutschland unterstützt; damit ist das am 6. Februar eingeleitete Schweigeverfahren angehalten.
- Die Niederlande und Deutschland übernehmen das Kommando der Internationalen Schutztruppen in Afghanistan (ISAF).
Dienstag, 11. Februar
- Deutschland. Die Bundestagsfraktion der FDP schließt Jürgen Möllemann mit 39 von 45 Stimmen aus.
Mittwoch, 12. Februar
- Der französische Vorschlag zur Erhöhung der UN-Waffeninspektoren wurde von den USA zurückgewiesen. Enthalten waren im Vorschlag auch eine stärkere Luftüberwachung des Iraks und ein dauerhafter UNO-Koordinator in Bagdad.
- BerliOS-OpenFacts, die freie Wissensdatenbank über Open Source-Software, die auf der Basis eines Wiki funktioniert, wird ins Internet gestellt.
- Iraks Vizepräsident Taha Yassin Ramadan wirft den USA vor, die Welt mit ihren Kriegsplänen in eine „große Katastrophe“ zu stürzen.
- Die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) hat wegen des Streites um das Atomprogramm Nordkoreas den UN-Sicherheitsrat eingeschaltet.
- Der Senat und das Abgeordnetenhaus der USA haben sich beide dafür ausgesprochen, das vom Verteidigungsministerium geplante Überwachungsprogramm TIA (Total Information Awareness) nicht gegen die eigenen Bürger einzusetzen. Außerhalb der USA soll es jedoch eingesetzt werden. Dabei spielen gesetzliche Bedingungen anderer Staaten keine Rolle.
- Der Nachrichtensender Al-Dschasira veröffentlicht eine Tonbandaufnahme, auf der offenbar die Stimme Osama bin Ladens zu hören ist.
Donnerstag, 13. Februar
- Deutschland. Die Abstimmungen für eine Kritik an der bundesdeutschen Irak- und Außenpolitik (268 für, 301 gegen, 3 Enthaltungen) und für eine pro-amerikanische Außenpolitik (231, 302, 37) scheiterten beide. Dadurch wurde der Antikriegskurs des Bundeskanzlers auch mit Stimmen der Opposition bestätigt.
- Laut der britischen Tageszeitung „The Times“ haben neue Untersuchungen der irakischen Rakete des Typs Al-Samoud-2 durch Waffenexperten der UN ergeben, dass sie eine höhere Reichweite als die erlaubten 150 km hätten.
- Nordkorea droht mit Krieg und reagiert damit auf die Entscheidung der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA), den UN-Sicherheitsrat wegen des nordkoreanischen Atomprogramms einzuschalten.
Freitag, 14. Februar
- Der heutige Bericht von Hans Blix vor dem UN-Sicherheitsrat brachte keine Verstöße gegen die Resolution 1441 zu Tage; Blix sprach auch Bedenken in Hinblick auf die Präsentation des US-Außenministers Powell vom 5. Februar aus, zugleich ermahnte er den Irak, die noch fehlenden Nachweise für den Verbleib seiner Waffen nachzureichen. Russland und Frankreich bekräftigten ihren Friedenskurs und Russland sprach sich nochmals gegen eine weitere Resolution aus.
- Erstmals seit Jahrzehnten konnten Südkoreaner auf dem Landweg nach Nordkorea reisen. 20 Busse mit knapp 500 Passagieren fuhren in den Norden. Die Öffnung wurde bereits 2000 beschlossen aber immer wieder verzögert.
- Die Untersuchungskommission des Columbia-Unglücks teilte als vorläufiges Ergebnis ihrer bisherigen Ermittlungen mit dass ein Riss oder Bruch im Hitzeschild des linken Flügels die Unfallursache sei.
- Die Proteste gegen die Sparpolitik von Präsident Gonzalo Sánchez de Lozada in Bolivien haben offenbar ein Ende gefunden nachdem der Präsident seinen Kurs änderte. Der Streik der Polizei und darauf folgende Militäreinsatz forderte 22 Tote und 102 Verletzte.
- Klonschaf Dolly wurde im Alter von 6 Jahren eingeschläfert. Das Tier litt an einer Lungenkrankheit.
- Melbourne/Australien. In Melbourne gehen weit über 100.000 Menschen gegen die Irak-Politik George W. Bushs auf die Straße.
Samstag, 15. Februar
- Antikriegsdemonstrationen finden weltweit in über 600 Städten statt. In Berlin und London waren je 500.000 Menschen beteiligt, in Rom sogar 1 Million.
- Der letzte Start einer Ariane 4 Rakete verlief erfolgreich. Die Nachfolgerin Ariane 5 hingegen bereitet immer noch Probleme und sorgt für Abstürze.
- Deutschland. Nicole Kidman, Julianne Moore und Meryl Streep bekommen für das britische Kriegsdrama „In this World“ den Goldenen Bären der 53. Berlinale. Als bester Schauspieler wird Sam Rockwell ausgezeichnet.
- Deutschland. Gegen Hewlett-Packard läuft eine Datenschutzuntersuchung. Die Firma beansprucht in einer „Erklärung“, die bei der Installation des Treibers angezeigt wird, die Rechte an den Verbrauchs- und Statusdaten des Druckers. Der Anwender wird nicht gefragt, ob er mit der Übermittlung der Daten über das Internet einverstanden ist.
Sonntag, 16. Februar
- Laut Angaben der Organisatoren waren an den gestrigen, weltweiten Demonstrationen insgesamt 11 Millionen Menschen beteiligt. Der Termin wurde bereits Monate vorher festgelegt.
- In Österreich scheitern die Koalitionsverhandlingen zwischen der konservativen Volkspartei (ÖVP) und den Grünen. Somit wartet das Land auch drei Monate nach der Parlamentswahl auf eine neue Regierung.
- Die im mexikanischen Cancún stattfindenden Gespräche der Doha-Runde zu Fragen des Welthandels enden ohne Ergebnis.
Montag, 17. Februar
- Ebenso wie im Irak spitzt sich auch in Korea die Lage zu. Nordkorea drohte heute, den Waffenstillstand von 1954 zu brechen. Als Grund wird die Verstärkung der US-amerikanischen Streitkräfte an Nordkoreas Küsten genannt.
- Der Streit, der die NATO zu spalten drohte, nahm heute ein Ende. Der Türkei werden Defensivwaffen zugesagt und die Vereinten Nationen sollen die Führungsrolle im Irak-Konflikt beibehalten.
- In Chicago in einem Nachtclub sind bei einer Massenpanik mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen. Sicherheitspersonal hatte Pfefferspray versprüht um einen Streit zwischen Gästen zu schlichten. Andere Gäste nahmen an, es handele sich um einen Terroranschlag, und eine Massenflucht brach aus.
- Australien. Australien schließt ein Freihandelsabkommen mit Singapur ab.
- London/Großbritannien. London führt die Congestion Charge ein; Kraftfahrer, die künftig in die Londoner Innenstadt fahren wollen, müssen eine Gebühr in Höhe von 8 Pfund pro Tag entrichten.
Dienstag, 18. Februar
- Die Türkei erwartet von den USA konkrete Gegenleistungen für die Unterstützung der US-amerikanischen Irak-Politik. Recep Tayyip Erdoğan nannte den derzeitigen Kurs als änderbar.
- In den USA haben sich Angreifer über das Internet Zugangsdaten zu mehr als fünf Millionen Kreditkarten-Konten verschafft, wie der Radiosender NDR4 berichtet. Davon sind 2 Mio MasterCard-Kunden und etwa 3,4 Mio Visa-Kunden betroffen. Hinweise auf Missbrauch oder finanzielle Schäden gibt es noch keine.
- In einem Kompromiss der EU-Staaten der auch von Deutschland getragen wird, wird der Krieg als ultima ratio nicht mehr ausgeschlossen. In Blick auf die Waffeninspektionen wird großteils auf den UN-Sicherheitsrat verwiesen. Eine neue UN-Resolution wird von Frankreich abgelehnt.
- Bei einem U-Bahn-Brand in Südkorea kommen über 130 Menschen ums Leben.
Mittwoch, 19. Februar
- Der Marokkaner Mounir El Motassadeq ist im weltweit ersten Prozess um die Terroranschläge vom 11. September 2001 in Hamburg zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
- Die Bundesregierung beschloss gestern eine Straffreiheit für Steuersünder. Schwarzgeld kann in diesem Jahr straffrei zu einem Steuersatz von 25%, bis zum 30. Juni 2004 zu 35% geltend gemacht werden. Danach wird wieder die jetzige Praxis gelten. Außerdem soll das Bankgeheimnis abgeschafft werden und die Zinssteuer grundlegend geändert werden.
- USA. Der Skandal um gestohlene Kreditkartendaten weitet sich aus. Es sind 8 Millionen Kunden betroffen. Neben Visa und Mastercard ist jetzt auch AmericanExpress betroffen.
Donnerstag, 20. Februar
- Der Chef der türkischen Regierungspartei AKP, Recep Tayyip Erdoğan, darf zur Nachwahl im Bezirk Siirt antreten und kann bei einem Sieg das Amt von Regierungschef Abdullah Gül übernehmen.
- Deutschland. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat für den Metrorapid in Nordrhein-Westfalen 80 Millionen Euro für den Etat 2003 eingestellt.
- Im Iran sind beim Absturz eines iranischen Militärflugzeugs vom russischen Typ Iljuschin 302 Menschen (284 Revolutionsgardisten und 18 Besatzungsmitglieder) ums Leben gekommen.
- Im Internet verbreitet die Organisation „gatswatch“ trotz strenger Geheimhaltungsrichtlininen der EU die geheime und vertrauliche Angebotsliste zu den aktuellen GATS-Verhandlungen der WTO.
Freitag, 21. Februar
- Die USA wollen mehrere hundert Mann aus Spezialeinheiten der US-Armee auf die Philippinen schicken um die muslimischen Rebellen der Abu Sayyaf auszuschalten.
- US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld gibt bekannt, dass die Truppen in der Region um den Irak bereit für den Krieg sind. Laut „Washington Post“ will die USA die völlige Kontrolle über das Land übernehmen. Ein US-Verwalter soll einer neugebildeten Regierung vorstehen.
- Das zweite Unglück in einem Musikclub der USA innerhalb weniger Tage hat bei einem Konzert der Hardrock Band „Great White“ mindestens 65 Menschenleben gefordert. Mehr als 160 Menschen wurden verletzt. Ein Feuerwerk in dem Club in West Warwick im US-Bundesstaat Rhode Island hatte die Bühne entzündet.
- In einem Verladeterminal des Ölkonzerns ExxonMobil in dem New Yorker Stadtteil Staten Island explodiert ein Öltanker. Dabei kommen zwei Menschen ums Leben.
- Deutschland. Verteidigungsminister Peter Struck will trotz neuer internationaler Aufgaben die Wehrpflicht beibehalten. Um die Betriebskosten zu senken sollen bis zu 90 Tornados abgeschafft und der Kauf von 30 Tiger-Hubschrauber gestrichen werden. Die Bundeswehr soll zur multinationalen Einsatztruppe weiterentwickelt werden.
- Deutschland. Der Bundestag hat gegen den erbitterten Widerstand der Opposition das rot-grüne Steuerpaket verabschiedet. Die Union will es im Bundesrat wieder zu Fall bringen.
- Deutschland. Die Kirch-Gruppe hatte mehrere millionenschwere Geheimverträge. Nicht nur der FC Bayern-München, sondern auch Fedor Radmann, der stellvertretende Präsident des WM-Organisationskomitees stand auf der Honorarliste des Medienunternehmers.
Samstag, 22. Februar
- UN-Waffeninspektor Hans Blix verlangt die Vernichtung der Al-Samoud-2-Raketen. Der Irak soll bis zum 1. März damit beginnen.
- Die Friedensbewegung setzt ihre Proteste gegen einen Irak-Krieg fort. In Köln bilden 10.000 Demonstranten eine Menschenkette in Form des Friedenszeichens.
- Die deutsche NS-Widerstandskämpferin Sophie Scholl wird 60 Jahre nach ihrer Hinrichtung mit einer Büste in der Walhalla geehrt. Sie war Mitbegründerin der „Weißen Rose“.
- Ein Erdbeben mit Epizentrum bei St. Dié in den Vogesen erschüttert um 21.41 Uhr Ostfrankreich, Baden-Württemberg und die Schweiz. Es hatte auf der Richter-Skala die Stärke 5,4. Menschen kamen nicht zu Schaden.
Sonntag, 23. Februar
- In Madrid fordern mehrere hunderttausend Menschen bei einer Großdemonstration politische Konsequenzen wegen des Krisenmanagements der spanischen Regierung nach dem Untergang des Öltankers „Prestige“.
- Im Iran werden von Mitarbeitern der Internationalen Atomenergiebehörde Einrichtungen gefunden, die der Entwicklung von Atomwaffen dienen könnten.
- Beim Einmarsch israelischer Truppen in die Kleinstadt Beit Chanun im Gazastreifen werden mindestens 7 Palästinenser getötet und 15 teilweise schwer verletzt.
- Deutschland. Letzte Nacht nahm die Polizei einen 21jährigen Tatverdächtigen fest, der den Mord an drei Putzfrauen durch gezielte Kopfschüsse vor einem Fitness-Studio in Telgte gestanden hat. Er handelte im Auftrag des Ehemannes eines der Opfer.
Montag, 24. Februar
- USA. Das Weiße Haus kündigt für heute Abend den Entwurf für eine neue Irak-Resolution an. UN-Waffeninspekteur Hans Blix spricht der Regierung des Iraks in Bagdad die Glaubwürdigkeit ab.
- Der serbische Politiker Vojislav Šešelj, der wegen Kriegsverbrechen angeklagt ist, hat sich dem UN-Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag gestellt. Ihm werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Kroatien, Bosnien und der nordserbischen Provinz Vojvodina zwischen 1991 und 1993 zur Last gelegt.
- Israels neue Regierung wird aus der rechts-konservativen Likud-Partei, der Zentrums-Partei Schinui und der National-Religiösen Partei bestehen. 61 von 120 bedeuten für die Regierung Ariel Scharons eine knappe Mehrheit.
- In der Volksrepublik China kamen bei einem Erdbeben der Stärke 6,8 auf der Richterskala im dicht besiedelten Nordwesten des Landes mindestens 261 Menschen ums Leben. Fast tausend wurden verletzt.
- USA. Bei der diesjährigen Verleihung des Grammy Awards in New York gewann die Newcomerin Norah Jones die wichtigsten Preise.
- Deutschland. Bundeskanzler Gerhard Schröder kündigt für den 14. März eine Rede an die Nation an in der er nicht nur ein Reformpaket vorstellen, sondern auch auf die Außenpolitik eingehen will.
- Deutschland. Die von Verteidigungsminister Peter Struck zugesagte Überprüfung der Wehrpflicht scheint beim Führungsstab der Bundeswehr Widerstand auszulösen. Allerdings bleibt eine Entscheidung immer noch der Bundesregierung überlassen.
- Deutschland. In Berlin wurde eine 22jährige Mutter zu lebenslanger Haft verurteilt, weil sie ihren zweijährigen Sohn verhungern und verdursten ließ.
Dienstag, 25. Februar
- Deutschland
- Der Weiße Ring kritisiert die Debatte um staatlich gebilligte Folter. In einem modernen Rechtsstaat sei Folter nicht akzeptabel. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ist gegen die Folter und fordert ein Ende der Diskussion.
- Nach Angaben der Ermittler mit Fall der Übernahme der Mobilfunk-Firma Mannesmann durch Vodafone werden die Vorwürfe konkreter. Die überhöhten Abfindungszahlungen haben einen Schaden von bis zu 57 Millionen Euro angerichtet.
- In der Republik Kongo ist die Zahl der Opfer des Ebola-Virus auf 76 angestiegen. Die Seuche ist zu Beginn des Jahres in der Gegend der Dörfer Kele und Mbou, etwa 800 Kilometer nördlich der Hauptstadt Brazzaville ausgebrochen.
- Saddam Hussein, der irakische Machthaber deutet in einem Interview mit CBS Widerstand gegen die Zerstörung der Al-Samoud-2-Raketen an und fordert US-Präsident George W. Bush zu einem Fernsehduell auf. Dagegen teilt UN-Chefinspekteur Hans Blix in New York mit, dass Bagdad in den letzten Tagen mit den UN kooperiert. Der Irak hat die Waffeninspektoren informiert, Dokumente über die Beseitigung von Massenvernichtungswaffen von 1991 entdeckt zu haben.
- Großbritannien hat gestern Abend einen Entwurf für eine neue Irak-Resolution eingebracht, der gemeinsam mit den USA und Spanien erarbeitet wurde. Darin heißt es, dass der Irak seine letzte Chance zur Abrüstung verpasst hat. Von Frankreich, Russland und Deutschland gibt es einen Gegenentwurf, der auch von der Volksrepublik China unterstützt wird.
- Kurdistan. Die beiden wichtigsten Parteien der irakischen autonomen Region Kurdistan erklären, sie würden sich einem Einmarsch türkischer Truppen im Falle eines Irak-Krieges mit Waffengewalt entgegensetzen.
- Nordkorea hat wenige Stunden vor der Einführung des neuen südkoreanischen Präsidenten Roh Moo-hyun einen neuen Raketentest im Japanischen Meer durchgeführt und damit für neue Spannungen im Verhältnis zu Südkorea gesorgt.
- Im Nahen Osten hat ein Schneesturm mehrere Länder überrascht. In Jordanien verzögerten sich mehrere Auslandsflüge und viele Autofahrer blieben auf den Straßen der Hauptstadt Amman stecken.
Mittwoch, 26. Februar
- USA. Kriegsgegner blockieren die Telefonleitungen im Weißen Haus in Washington, D.C.. Sie protestieren mit einer Flut von Anrufen, Faxen und E-Mails gegen die Irak-Politik der US-amerikanischen Regierung.
- Österreich beschließt die Betreuung von Asylbewerbern in die Hände einer Privatfirma zu geben.
- Deutschland
- Eine mutmaßliche Kinderschänderbande gesteht in Saarbrücken den Mord an dem fünfjährigem Pascal. 12 Mitglieder sind in Untersuchungshaft.
- Die Fahrkartenschalter der Deutschen Bahn werden im Moment auf Wirtschaftlichkeit überprüft. Bis 2005 sollen Presseberichten zur Folge 300 geschlossen werden. Dabei stehen 1800 Arbeitsplätze auf dem Spiel.
- Das deutsche Kabinett beschließt für LKW eine Maut von durchschnittlich 15 Cent pro Kilometer.
- Von einer Anwaltskanzlei aus Stuttgart wurde Strafanzeige gegen die Telekom und die Bundesrepublik Deutschland gestellt. Es besteht der Verdacht des Betrugs beim dritten Börsengang. Die Anklage wegen der Übernahme der Voicestream wurde dagegen fallengelassen.
- Überraschend hat sich entgegen den Erwartungen der Analysten das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im 4. Quartal 2002 auf dem Niveau des Vorquartals gehalten. Es wurde mit einem Rückgang gerechnet.
- Nach einer Meldung der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap hat Nordkorea seine Bevölkerung aufgefordert, sich auf einen Krieg vorzubereiten, da die USA einen Angriff auf das Land planten.
- Kanada legt im Streit um den Irak einen Kompromissvorschlag zur Vermittlung vor. Es sieht vor, dass der Irak bis 28. März abrüsten muss. Im anderen Fall muss das Land mit einem Krieg rechnen.
- Nach 31 Jahren ist die erste Raumsonde, die unser Sonnensystem verlassen hat, Pioneer 10, im Weltraum verschollen. Die letzten Funksignale wurden am 22. Januar empfangen. Am 7. Februar scheiterte der letzte Versuch, Kontakt aufzunehmen. Die Sonde wurde am 2. März 1972 gestartet.
- Mehr als 3 Wochen nach dem Absturz des Space Shuttle Columbia wurde eine Hitzeschutzkachel entdeckt, die mysteriöse orangefarbene Spuren aufweist und am zweiten Flugtag der Raumfähre bewegte sich ein unidentifziertes Teil mit einer Kantenlänge von etwa 30 cm von Columbia weg.
Donnerstag, 27. Februar
- Angeblich wird der Irak nach Angaben der ägyptischen Nachrichtenagentur MENA der Zerstörung der umstrittenen Al-Samoud-2-Raketen zustimmen. Innerhalb von 48 Stunden will Bagdad schriftlich dazu Stellung nehmen.
- In Den Haag hat das UN-Tribunal die 72jährige Politikerin Biljana Plavšić, die frühere Präsidentin der bosnischen Teilrepublik Republika Srpska, wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu elf Jahren Haft verurteilt. Sie hatte sich im Dezember 2002 zu ihrer Schuld an der Vertreibung und Ermordung von Moslems und Kroaten in den Jahren 1991 und 1992 in Bosnien bekannt.
- Unbestätigten Medienberichten nach hat Nordkorea die umstrittenen Atomanlagen von Nyŏngbyŏn wieder angefahren.
- Deutschland
- Deutschland. Die Regierungsgewalt geht vielerorts in die Hände der Karnevalsnarren über. Heute an der Weiberfastnacht wurden von "wilden Frauen" bereits viele Krawatten ein Stück kürzer gemacht.
- Die Deutsche Bahn steuert auf schwere Arbeitskämpfe zu. Bereits am Samstag sind die ersten Warnstreiks zu erwarten.
- Das Verfahren um das Verbot der rechtsextremen NPD wird nach Einschätzung von Prozessbeobachtern voraussichtlich am 18. März vom Bundesverfassungsgericht ohne Urteil eingestellt.
- USA
- Die Regierungen der USA und der Türkei haben sich nach wochenlangem Tauziehen auf die Stationierung von etwa 62.000 US-Soldaten in der Türkei geeinigt. Dafür erhält die Türkei Kredite und Bürgschaften in Milliardenhöhe.
- Der „New York Times“ zufolge erhält das Berliner Architektenteam um Daniel Libeskind den Zuschlag für das neue World Trade Center (WTC). Der Vorschlag der Firma beinhaltet auch neue Super-Hochhäuser.
- Die Ermittler zur Explosion des Space Shuttle "Columbia" sind auf ein Videoband gestoßen, das um 14.48 Uhr, etwa 15 Minuten vor der Explosion endet und die Astronauten kurz vor ihrem Tod zeigt.
- Nach dem Unglück des Space Shuttle Columbia wird von der NASA mitgeteilt, dass die Besatzung der ISS auf 2 Personen reduziert und der weitere Ausbau gestoppt wird.
- Katar. In der Hauptstadt Doha ist ein Anschlag verübt worden. Es gab eine Explosion bei der mindestens zwei Menschen verletzt wurden.
- Zypern. Rauf Denktaş, Präsident der türkischen Zyprioten, weist den UN-Plan zur Vereinigung der beiden zyprischen Landesteile zurück.
Freitag, 28. Februar
- USA. Die NASA veröffentlicht fast vier Wochen nach der Explosion der Raumfähre „Columbia“ ein Videoband, auf dem Kommandant Rick Husband, Pilot Willie McCool, die Missionsspezialistin Kalpana Chawla und die Medizinerin Laurel Clark zu sehen sind, wie sie sich routinemäßig auf den Landeanflug vorbereiten.
- Deutschland
- Smart ruft 50.000 City-Coupés (Stadtfahrzeuge) aus den Baujahren 1999 bis 2000 in die Werkstätten zurück. Bei den Fahrzeugen könnte laut Aussage eines Sprechers der DaimlerChrysler-Tochtergesellschaften ein Defekt am linken Lenkstock-Hebel zum Ausfall der Tachobeleuchtung und der Rücklichter führen.
- Für das Computerspiel Command & Conquer des Herstellers Electronic Arts liegt auf einen Eilantrag des Bundesfamilienministeriums eine vorläufige Indizierung vor. Das Strategiespiel darf ab sofort weder beworben noch an Jugendliche unter 18 Jahren verkauft werden.
- Weil die heutige Pflegeversicherung die anfallenden Kosten langfristig nicht decken kann, schlägt die Rürup-Kommission einen radikalen Umbau vor. Dabei sollen die Steuerzahler die Pflegeversicherung finanzieren, und nur Bedürftige Hilfe bekommen.
- Der Tarifstreit des Boden- und Kabinenpersonals der Lufthansa wurde nach monatelangen Verhandlungen mit dem Schlichter Klaus von Dohnanyi beigelegt.
- Tschechien. Der 61-jährige Václav Klaus wird zum neuen Präsidenten gewählt.
- Pakistan. Bei einem Terroranschlag vor dem US-Konsulat in Karatschi wurden drei Polizisten von Unbekannten erschossen. An gleicher Stelle wurden ein paar Monate vorher zwölf Menschen bei einem Anschlag getötet.
- Israel. Die neue Regierung des Ministerpräsidenten Ariel Scharon ist vom Parlament bestätigt worden.
- Wie die asiatische Ausgabe des „Wall Street Journal“ berichtet, soll Microsoft an der Übernahme des japanischen Herstellers von Videospielen, Sega interessiert sein.
- Österreich. Um 16:00 Uhr wurde die neue Regierung von ÖVP und FPÖ vereidigt. Eine spontane Protestdemonstration wurde von der Wiener Polizei unterbunden. Das politische Chaos nach der Nationalratswahl 2002 hat damit ein Ende gefunden. Österreich erhält dieselbe Regierung wie vor der Wahl. Die Volkspartei (ÖVP) mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und die Freiheitlichen (FPÖ) habe sich darauf geeinigt, die neue Bundesregierung zu bilden. Die Parteivorstände müssen noch zustimmen.