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Ogg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ogg ist ein Dateiformat, das Audio-, Video- sowie Textdaten enthalten kann. Es ist damit ein Multimedia-Container. Ogg wurde mit dem Ziel konzipiert, Multimedia-Inhalte effizient zu speichern und zu streamen, und gleichzeitig eine freie und von Softwarepatenten unbeschränkte Alternative zu proprietären Formaten zu haben. Die Entwicklung des Containers wird von der Xiph.Org Foundation geleitet, die auch für einige Codecs verantwortlich ist, welche die Inhalte in einem Ogg-Container komprimieren.

Der bekannteste Codec ist dabei der Audio-Codec Vorbis, mit dem Ogg häufig fälschlicherweise verwechselt oder als Einheit gesehen wird, obwohl Ogg der Container für Vorbis-codierte Inhalte ist.

Geschichte

Die Entwicklung des Containerformats begann 1993 unter dem Namen "Squish", der allerdings Markenrechte verletzte. Daher wurde der Name durch einen Ausdruck aus dem Computerspiel Netrek ersetzt, der soviel bedeutet wie to ogg: „to do anything forcefully, possibly without consideration of the drain on future resources“ (etwa: „etwas sehr energisch angehen, möglicherweise auch ohne Rücksicht auf die negativen Auswirkungen“). Mit dem Namen eines der Hauptcharaktere der Scheibenwelt-Romane, der Hexe Nanny Ogg, hatte diese Namensgebung laut der Xiph.Org Foundation aber nichts zu tun [1].

Im Herbst 1998 begann Christopher Montgomery mit der Entwicklung des Audio-Codecs Vorbis, nachdem das Fraunhofer-Institut begann, Lizenzgebühren für sein populäres MP3-Format durchzusetzen. Durch die zunehmende Verbreitung von Vorbis erfuhr das Containerformat Ogg einen Aufschwung.

Am 12. Juli 2002 wurde Ogg in der Version 1.0 freigegeben, die als erste stabile Version auch für Endanwender gedacht war [2].

Im Mai 2003 folgte die Definition durch RFCs: RFC 3533 definiert den verkapselnden Datenstrom, während RFC 3534 den MIME-Medientyp von Ogg-Dateien, application/ogg, definiert. Der selten noch gebrauchte Medientyp application/x-ogg hingegen stammt aus früherer Zeit, als der offizielle Typ noch nicht spezifiziert war.

Die aktuelle Version des Ogg-Containerformats ist die Version 1.1.3 [3].

Dateiformat

Das Ogg-Containerformat ist ein Bitstream-Format. Es gruppiert und codiert dabei die Pakete in fortlaufende Seiten eines strukturierten Bitstreams. Diese als logische Bitstreams bezeichneten Ströme sind dabei jeweils nur mit einem Codec codiert. Es können aber mehrere logische Bitstreams in einem Container sein. Dabei können auch z.B. mehrere Video-Bitstreams enthalten sein, die sich auch zeitlich überlagern dürfen. Diese logischen Bitstreams werden dann für die Speicherung oder das tatsächliche Streamen an ein anderes Gerät oder Programm in einen physikalischen Bitstream überführt, aus dem der Decoder die einzelnen logischen Streams wieder zusammensetzt.

Die in den logischen Bitstreams genutzten Codecs sind die Audio-, Video- und Textcodecs der Xiph.Org Foundation. Die wichtigsten Codecs sind dabei die Audio-Codecs Vorbis und FLAC, so wie der Video-Codec Theora und der Sprachdaten-Codec Speex.

Verbreitung

Ogg hat sich in der IT-Branche mittlerweile als ein Standard etabliert. Vor allen Dingen im Audio-Bereich wird Ogg in Verbindung mit dem Audio-Codec Vorbis von einigen Software- wie auch Hardwareprodukten unterstützt. Der große Durchbruch blieb aber bisher aus. Im Video-Bereich ist die Verbreitung von Ogg in Verbindung mit Theora noch mäßig, da die Entwicklung als noch nicht abgeschlossen gilt. Er erfreut sich aber in der freien-Software-Szene zunehmender Beliebtheit.

Ob Software mit Ogg umgehen kann, hängt, wie z.B. auch beim AVI-Containerformat vor allen Dingen davon ab, ob die Software die im Ogg-Container enthaltenen Video- oder Audiodaten entschlüsseln kann - dies hängt aber von den genutzten Codecs ab. Entsprechende Software ist in den Artikeln der jeweiligen Codecs angegeben.hahahahahahaha

Markenrechtliches

Die Bezeichnung Ogg wurde im Jahr 2001 als Marke eingetragen. Eine Firma mit Sitz in London könnte diese Marke laut eigenen Angaben mittelfristig für Abmahnungen nutzen, d. h. wer die Bezeichnung Ogg dann ohne gültige Lizenz [4] z. B. auf einer Homepage verwendet, liefe Gefahr, per Abmahnung zu hohen Geldzahlungen aufgefordert zu werden. Laut einem Telepolis-Artikel verstößt ein derartiger Geschäftszweck aber mittlerweile gegen deutsches Recht [5].

Quellen

  1. What's in a name? auf der Webseite der Xiph.Org Foundation, 2004
  2. Nico Jurran: Freies Audio-Format Ogg Vorbis glänzt golden auf Heise online, 12. Juli 2002
  3. Webserver der Xiph.Org Foundation, 19. Januar 2006
  4. BSD-Lizenz - siehe dazu Licensing
  5. Wolf-Dieter Roth: Ist "Ogg" bald nicht mehr Open Source? in Telepolis, 02. Oktober 2005