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Jom Kippur

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Vorlage:Serie Judentum Jom Kippur (Versöhnungstag), auch Yom Kippur ist einer der wichtigen jüdische Festtag nach dem Schabbat. Er wird am 10. Tischri gefeiert, nach westlichem Kalender meist Anfang Oktober. Er gilt als Tag der Reue, der Buße und der Versöhnung. Siehe auch: Jüdischer Kalender, Rosch ha-Schana.

Jom Kippur ist ein rein religiöser Feiertag, dessen Ursprung in der Tora liegt, vor allem im 3. Buch Mose. Zur Zeit des Jerusalemer Tempels war Jom Kippur der einzige Tag, an dem der Hohepriester das Allerheiligste des Tempels betreten durfte, um stellvertretend für das Volk die Vergebung der Sünden zu empfangen.

Bis heute wird an Jom Kippur den ganzen Tag über gebetet und gefastet. Wie alle jüdischen Feiertage beginnt Jom Kippur ("Tag der Sühne") am Vorabend, bei Sonnenuntergang, und dauert bis zum Sonnenuntergang des Feiertags selbst. Es werden Festtagskerzen angezündet und man beginnt ein vollständiges Fasten -- das heißt es wird weder gegessen noch getrunken -- das 24 Stunden dauert. Dieser Brauch wird auch von sehr vielen Juden eingehalten, die sonst eher nichtreligiös leben. Selbstverständlich fasten Kinder, Kranke und Schwangere nicht. Zweck des Fastens ist es vor allem, sich diesen einen Tag lang von allem Weltlichen zu befreien und sich ganz dem Spirituellen zuzuwenden.

Am Vorabend des Jom Kippur bei Sonnenuntergang findet der erste Gottesdienst des Tages statt, das Kol Nidrej. Am nächsten Tag finden vier weitere Gottesdienste statt. Viele der Teilnehmer sind weiß gekleidet, was sie daran erinnert, dass sie sterblich sind und einst im Tod ein schlichtes weißes Gewand tragen werden. Die Männer, in liberalen Gemeinden auch die Frauen, tragen den gestreiften Gebetsmantel Tallit. Am Morgen und am Nachmittag wird während des Gottesdienstes aus der Tora vorgelesen. Während es am Abend und am Morgen des Jom Kippur vorwiegend um Reue geht, wird der letzte Gottesdienst des Tages kurz vor Sonnenuntergang, genannt Neila, zuversichtlicher.

Nach jüdischem Glauben ist Jom Kippur der Tag, an dem Gott die Sünden vergibt, die im Verlauf des vergangenen Jahres begangen wurden. Dabei gilt Gott als sehr nachsichtig bei Sünden, die gegen ihn selbst begangen wurden. Sünden gegen unsere Mitmenschen jedoch vergibt Gott nach jüdischem Glauben nur, wenn man sich zuvor bemüht hat, dem Geschädigten den Schaden wiedergutzumachen, wenn man sich bei ihm aufrichtig entschuldigt und man sich um Versöhnung mit ihm bemüht hat. Deshalb ist es üblich, dass Juden in den Tagen bis zu Jom Kippur sich bei Menschen, die von ihnen vielleicht gekränkt worden sind, entschuldigen, und sich mit Bekannten wieder auszusöhnen, wenn es Spannungen gab. Es ist auch üblich, Geld für wohltätige Zwecke zu spenden (Zedaka).

Hauptthema des Jom Kippur ist Teschuva, die Umkehr. Dabei geht es darum, von Sünden (z.B. Neid oder schlechte Nachrede) abzulassen und sie nicht wieder zu begehen. Diese Sünden zu bereuen gilt zwar als wichtig, aber im Judentum gilt es als wesentlich wichtiger, den festen Entschluss zu fassen, solche Handlungen nicht wieder zu begehen, und sich darum auch wirklich zu bemühen. Juden hoffen deshalb, dass Gott ihnen, wenn sie das tun, an Jom Kippur die Schwächen vergibt, und sie festigen den Willen, im kommenden Jahr ein ethisch noch besseres Leben zu führen.

Jom Kippur ist der Höhepunkt der zehntägigen sogenannten Hohen Feiertage. Diese beginnen mit Rosch ha-Schanah, dem jüdischen Neujahr.

In Israel sind am Jom Kippur alle Verkehrsmittel außer Betrieb, nur die Synagogen sind überfüllt.

In der jüdischen Literatur spielt Jom Kippur und die Art und Weise, wie man ihn lebt (oder eben nicht lebt), eine große Rolle - so beispielsweise bei dem jüdischen Autor Sholom Aleichem.

Siehe auch: Jom-Kippur-Krieg