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Afonso I.

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Afonso I., auch Nzinga Mpangu, († um 1541) war König des afrikanischen Reiches Kongo.

Afonso I. war der Sohn von Nzinga Nkuwu, dem ersten kongolesischen König, der Kontakt zu den Portugiesen hatte und zum Christ wurde. Afonso, der zehn jahre lang von christlichen Missionaren erzogen worden war, übernahm nach dem Tod seines Vaters die Herrschaft und drängte das Heidentum zurück, das sich in der Spätphase von seines Vaters Herrschaft wieder ausgedehnt hatte.

Er betrieb als fromm christlicher Herrscher eine Politik selektiver Modernisierung in enger Anlehnung an Portugal. Er verstand die europäischen Großmächte als christliche Bruderstaaten, begann mit dem Aufbau eines einheimischen Klerus, entsandte Studenten nach Europa und versuchte europäische Handwerker und Akademiker in den Kongo zu holen. Seine Hoffnung war, durch eine forcierte Christianisierung und Kooperation von den Portugiesen und seinem königlichen Standesgenossen Manuel dauerhaft als gleichwertig anerkannt zu werden, eine Strategie, die anfangs erfolgreich war. Die Hauptstadt des Kongo erhielt den Namen Sao Salvador. Portugal erkannte den Mani-Kongo (im Gegensatz zu allen anderen europäischen Königshäusern) als König an, wenn auch (aus formalen Gründen) nicht als „Hoheit“.

1512 kam es zum so genannten „Regimento“ Manuels, einer Anweisung an seinen Botschafter, die den Absichten Afonsos entgegenkam. Es sah vor, dass die Portugiesen dem Mani-Kongo bei der Organisation seines Reiches beiseite stehen sollten, inklusive des Aufbaus eines Rechtssystems nach europäischem Muster sowie eines Heeres. Auch missionarisches Engagement, die Unterstützung beim Bau von Kirchen sowie die Unterrichtung des Hofes in portugiesischer Etikette waren angedacht, im Gegenzug sollte der Kongo die portugiesischen Schiffe mit wertvoller Fracht füllen, insbesondere mit Sklaven, Elfenbein udn Kupfer.

Afonsos Sohn Henrique wurde in Portugal zum Bischof geweiht und kehrte 1521 in seine Heimat zurück. Der Aufbau einer eigenen Kirchestruktur misslang jedoch. Ebenso kam es zu immer schärferen Auseinandersetzungen mit portugiesischen Händlern. Deren Sklavenhandel in ihr Heimatland und nach Amerika überstieg bald die Ausmaße des bis dahin verbreiteten Haussklaventums im Kongo. Das Land wurde zunehmend entvölkert. 1526 versuchte Afonso per Dekret sämtliche Portugiesen auszuweisen, was die Sklavenhändler jedoch nicht befolgten. Außerdem regte sich heidnisch motivierter Widerstand gegen den christlichen König.

Nach dem Tod Afonsos I. begann eine Epoche der Thronstreitigkeiten, auf die im 17. Jahrhundert der endgültige Zerfall seines Reiches einsetzte.