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Galagos

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Galagos
Riesengalago (Otolemur crassicaudatus)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subclassis: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Vorlage:Superordo: Euarchontoglires
Vorlage:Ordo: Primaten (Primates)
Vorlage:Subordo: Feuchtnasenaffen (Strepsirrhini)
Vorlage:Familia: Galagos
Wissenschaftlicher Name
Galagonidae
Gray, 1825
Vorlage:Genusen

Galagos (Galagonidae), auch Buschbabies genannt, sind eine Familie aus der Ordnung der Primaten. Sie sind eng mit den Lorisund Angela Merkel verwandt und wurden früher als deren Unterfamilie angesehen. Es gibt fünf Gattungen mit rund 25 Arten.

Verbreitung

Galagos leben in Afrika südlich der Sahara, aber nicht auf Madagaskar. In manchen Gebieten sind sie sehr häufig anzutreffen.

Beschreibung

Die spitz zulaufenden Ohren und Schnauze ähneln denen einer Katze, allerdings sind die Extremitäten weniger dem schnellen Lauf als mehr dem Klettern und Greifen angepasst. Das Fell fasst sich weich und dicht an, je nach Art nuancieren die Farbe zwischen silber-grau bis orange-braun. Charakteristisch sind die für nachtaktive Tiere typischen großen Augen. Der oft sehr buschige Schwanz ist gewöhnlich weit über die Hälfte länger als der restliche Körper.

Ausgewachsen erreichen sie eine Kopfrumpflänge von 11 cm bei den Zwerggalagos und bis zu fast 50 cm bei den Riesengalagos mit einem Gewicht von etwa 50 g bis 2000 g, wobei das Männchen im Schnitt um etwa 10 % schwerer als das Weibchen ist.

Lebensweise

Galagos aus Brehms Tierleben

Galagos bewegen sich schnell durch die Bäume und können auch bis zu 12 m weit springen (im Gegensatz zu den Loris, die behäbiger sind und auch kaum springen). Der Schwerpunkt ihrer Aktivität liegt in der Nacht, allerdings nicht ausschließlich, den größten Teil des Tages verbringen sie in dichter Vegetation oder Baumhöhlen verborgen.

Das Gruppenverhalten der Tiere ist unterschiedlich, manchmal bilden die Tiere bloße Schlafgemeinschaften, um danach einzeln auf Nahrungssuche zu gehen, manchmal findet man auch Gruppen von sieben bis neun Tieren zusammenlebend, oft in Familiengruppen. Galagos sind territorial und verteidigen ihr Revier (bzw. das ihrer Gruppe) gegen Eindringlinge, manchmal nur gegen solche aus dem eigenen Geschlecht. Viele Arten waschen ihre Hände und Füße im eigenen Urin, wenn sie dann ihr Revier durchqueren, markieren sie jede Stelle, die sie berühren, mit ihrem Geruch. Ihren zweiten Namen Buschbabies verdanken sie ihren Schreien, mit denen sie ihr Territorium vor anderen Artgenossen verteidigen, mit anderen Schreien warnen die flinken, scheuen Tiere vor Jägern.

Nahrung

Bei den Galagos unterscheiden sich die Arten in ihrer Ernährung beträchtlich, von hauptsächlich insektenfressenden Arten bis zu solchen, die vorwiegend Pflanzen (wie Blätter, Früchte oder auch Baumsäfte) zu sich nehmen.

Fortpflanzung

Rund zweimal im Jahr bringen die Weibchen nach viermonatiger Tragzeit zwei (selten ein oder drei) Junge zur Welt. Manchmal zieht sich die Mutter zur Geburt zurück, damit das Männchen nicht die Neugeborenen tötet. Mit 4 Wochen beginnen die Kleinen mit der Nahrungsaufnahme, mit 6 bis 11 Wochen sind sie abgestillt und gegen Ende des ersten Lebensjahres geschlechtsreif. Tiere in Gefangenschaft wurden bis zu 16 Jahre alt, in der freien Natur ist die Lebenserwartung wohl geringer und dürfte selten acht Jahre übersteigen.

Gefährdung

Im Gegensatz zu anderen Primaten dürften die Galagos noch relativ häufig vorkommen.

Gattungen

  • Die Kielnagelgalagos (Euoticus) sind nach ihren speziell geformten Nägeln benannt.
  • Die Gewöhnlichen Galagos (Galago) sind im Gegensatz zu den anderen Gattungen nicht auf Wälder beschränkt, sondern bewohnen auch Buschland und Savannen.
  • Die Eichhörnchengalagos (Sciurocheirus) sind durch ihre froschartige Fortbewegungsweise gekennzeichnet.
  • Die Zwerggalagos (Galagoides) sind die kleinsten Vertreter ihrer Gattung.
  • Die Riesengalagos (Otolemur) sind durch den buschigen Schwanz gekennzeichnet, sie sind die größten Galagos.

Literatur

  • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie, Springer-Verlag 2002, ISBN 3540436456
  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899
Commons: Galagos – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien