Systematische Theologie
Die Systematische Theologie ist eine Disziplin der Theologie.
In evangelischer Tradition beinhaltet sie die Reflexion von Wort- (Dogmatik) und Tatzeugnissen (Theologische Ethik) des Phänomens christlicher Glaube.
Wozu braucht man Systematische Theologie?
Diese Frage ist nicht abwegig, denn: Reicht die Bibel nicht vollkommen aus? Wozu braucht man überhaupt noch das (ein)gebildete Gerede der Theologinnen und Theologen. Daraus sind doch genug Streitigkeiten und Kriege entstanden...
Also wozu überhaupt "Systematische Theologie", Dogmatik und Theologische Ethik?
Schon früh in der Geschichte des Christentums findet sich dazu ein Ratschlag: "Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist" (1. Petr. 3,15)
Christinnen und Christen werden mit ihren eigenen Worten sagen können was sie glauben und warum sie so handeln, wie sie handeln. Wenn sie nur mit Bibelzitaten antworten wollen, stößt ihre Auskunftsfähigkeit schnell an Grenzen. Denn zur Gentechnik, zur Verhütung, zur Atomforschung und zum Irak-Krieg, zur Rentenreform und zur Relativitätstheorie steht nichts in der Bibel.
Dennoch können Christinnen und Christen dazu etwas sagen, denn die Bibel beinhaltet nach christlicher Auffassung eine Botschaft, die für alle Bereiche des Lebens Bedeutung hat. Also ist es notwendig, die Kernaussagen der Bibel herauszufinden. Was bedeuten heute etwa Begriffe wie:
- Gott
- Liebe
- Angst
- Tod
- Schöpfung
- Sünde
- Christus
- Vergebung
- Mensch
- Rettung
- ewiges Leben
- Paradies?
Diesen Fragen geht die "Systematische Theologie" nach. Sie ist allerdings nicht nur(!) mit einem schnell sich einschleichenden Rechtschreibfehler "Systhematische Theologie". Es geht nicht lediglich um Themen. Sondern es geht um das Leben (manche Theologen formulieren auch gerne um "Tod und Leben") des Glaubens. Wie kann ich anderen Menschen vom Glauben erzählen (Dogmatik) und wie kann ich Auskunft darüber geben, wie er sich auswirkt in meinem Handeln (Theologische Ethik)? Das ist das einzige verbindliche Grundsystem dieser theologischen Disziplin: Es soll ganzheitlich für die Ausdrucksformen des Glaubens eine Sprache und Sprachlehre gefunden werden. Oft ist es ein sprichwörtliches Fachlatein. Jedoch es müssen nicht zwangsläufig nur Fachbücher sein. Auch gute belletristische Literatur kann zutiefst systematisch-theologischen Charakter tragen, wie das Beispiel von Fjodor Dostojewskij zeigt.
Bücher zum Thema
Heinz Zahrnt "Die Sache mit Gott" (Klassiker in allgemein verständlicher Form)
Lust an der Erkenntnis: Die Theologie des 20. Jhd. (Hrsg.:Karl-Josef Kuschel) - (ökumenisches Lesebuch)
Hermann Fischer, Systematische Theologie: Konzeptionen und Probleme im 20. Jhd., (Grundkurs Theologie), ISBN 3-17-010027-0 (sachlicher Überblick über protestantische ST bis Ende der 90er Jahre)
Systematische Theologie in Selbstdarstellungen (UTB 2048) (Hrsg.: Henning / Lehmkühler) ISBN 3-8252-2048-6 (Selbstauskünfte von 20 Sytematischen Theologen über ihre Herkunft, Prägung und ihr fachliches Selbstverständnis)
Joachim Zehner, Arbeitsbuch Systematische Theologie: Eine Methodenhilfe für Studium und Praxis ISBN 3-579-00400-X (Einführung in das wissenschaftliche theologische Arbeiten - nicht nur- an evangelischen Theologischen Fakultäten mit Praxistipps und gutem Begleitprogamm im Internet)