DB-Baureihe 642
2-teiliger Dieseltriebwagen der Baureihe 642

Einer der neuesten Nahverkehrstriebzüge der Deutschen Bahn AG, der zweiteilige
Dieseltriebwagen der Baureihe 642, stammt aus dem von Siemens entwickelten
Fahrzeugkonzept "DESIRO". Dieses bedient sich in großer Serie produzierter Bauteile, auch
aus dem Busbereich, um vom einteiligen Diesel- bis zum sechsteiligen Elektrotriebwagen
alles zusammensetzen zu können.
Einsatz
Die 642er haben schon bald nach der Auslieferung im Jahr 2000 ihren Wert für die Bahn AG
bewiesen, sowohl auf wichtigen Haupt- und sogar S-Bahn-Strecken, wie auch auf Nebenbahnen
mit bisher eher bescheidenem Fahrgastaufkommen. Eingesetzt werden sie unter anderem in
den Großräumen Nürnberg und Kempten und in den Räumen Dresden, Zwickau, Erfurt, Leipzig,
Chemnitz, Rostock und Darmstadt. Außerdem werden auf einigen Nebenstrecken in Bayern und
Sachsen nur noch die neuen Triebwägen verwendet, vor allem wegen des großen
Fahrgastzuspruchs und der Möglichkeit, kleine Haltepunkte zum Bedarfshalt auszuweisen
anstatt zu schließen. Solche Strecken sind u.a. die Saaletalbahn vom Fernverkehrsbahnhof
Gemünden am Main über den Kasernenstandort Hammelburg zum Kurort Bad Kissingen und weiter
bis Schweinfurt, die sächsische Strecke von Bad Schandau nach Bautzen und die Linie
Pirna-Neustadt.
Fahrgastraum

Der Fahrgastraum ist gegliedert in den Niederflurbereich (von einem Einstieg über den
breiten Wagenübergang bis zum Einstieg im zweiten Wagenteil) und die höher gelegenen
Bereiche an jedem Wagenende. Glaswände und -türen trennen Einstiegsräume und
Übergangsbereiche voneinander ab. Die Wände bestehen aus Kunststoff, teilweise aus Holz. Die Züge der Baureihe 642 gibt es mit verschiedenen Sitzverteilungen. Die ursprüngliche
Variante verkehrt mit 98 komfortablen Polstersitzen der 2.Klasse und 12 Sitze im
1.Klasse-Abteil. Im niederflurigen Einstiegsbereich schaffen Klappsitze an der Wand Platz
für Fahrräder, Rollstühle oder Kinderwägen. In der Ausführung, die z.B. auf der
Saaletalbahn zu finden ist, entfällt die erste Klasse. Über den Sitzplätzen gibt es eine durchgehende gläserne Gepäckablage mit Leuchtband, je
Sitzgruppe gibt es einen Haltewunsch-Knopf. Die Haltestellen werden digital angesagt und
im Innenraum angezeigt. Auf Anzeigetafeln an den Stirnseiten (dem "Zugkopf") und an den
Seiten wird das Fahrziel für die Wartenden auf dem Bahnsteig angezeigt. Die Toilette ist behindertengerecht im Niederflurbereich durch eine breite Schiebetür zu
erreichen und als geschlossenes System angelegt. In den Einstiegsräumen gibt es eine
Notsprechanlage zum Fahrzeugführer. Der Fahrgastraum wird durch eine Warmwasser-Umluft-Heizung, bei extremer Kälte durch
Ölfeuerung geheizt. Im Sommer sorgt die Klimaanlage für angenehme Temperaturen. Pro Wagen
können sechs Fenster gekippt werden, in einigen Zügen bleiben sie jedoch wegen der
Klimaanlage verschlossen. Die breiten Einstiege sind stufenlos als automatische Schwenkschiebetüren angelegt. Am
Übergang zum normal hohen Fahrgastraum sind neben der Treppe Recyclingbehälter eingebaut,
unter jedem Sitz (außer den Klappsitzen) befindet sich ein ausziehbarer
Müllbehälter/Aschenbecher.
Technische Daten

Eingesetzt von: Deutsche Bahn AG
Baureihe: 642
1. Baujahr: 1999
Gesamtserie: min. 150
Höchstgeschwindigkeit: 120km/h
Länge über Kupplung: 41,7m
Breite: 2,83m
Platzangebot: 2.Klasse: min. 98 1.Klasse (falls vorhanden): 12
Stehplätze: 110
Motor: MTU 6-Zylinder-Dieselmotor
Leistung: 2x275kW
Spurweite: 1435mm (Normalspur)
Achsanordnung: B'(2)B'
Kupplung: automatische Scharfenbergkupplung
Mehrfachtraktion: mit maximal 3 Einheiten, auch mit Triebwägen der Baureihe 640-648
Einstiegshöhe: 575mm über Schienenoberkante
Leergewicht: 66t
Höchstgewicht: 87t
Anschaffungspreis: etwa 1,2 Millionen €uro
Artikel von Christian Jackwert 21:51, 6. Sep 2004 (CEST)