Dreimächtepakt



Der Dreimächtepakt war ein am 27. September 1940 auf Initiative Adolf Hitlers geschlossener Vertrag des Deutschen Reiches mit dem Kaiserreich Japan und dem Königreich Italien. Er wurde von den Vertragspartnern oft auch als Achse Berlin-Rom-Tokio bezeichnet.
Hintergrund
Der für zunächst für zehn Jahre gültige Pakt erweiterte den Antikominternpakt um eine ausgedehnte militärische Kooperation.
Da Hitler auf Verbündete für den Krieg gegen die Sowjetunion angewiesen war, wollte er so das seit dem Hitler-Stalin-Pakt angespannte Verhältnis zwischen Japan und dem Deutschen Reich verbessern. Außerdem wollte er damit eine Kriegsbeteiligung der USA verhindern, um Friedensverhandlungen mit Großbritannien führen zu können.
Neben der militärischen Zusammenarbeit sicherte der Pakt auch die Aufteilung der Welt in drei Interessensgebiete:
Während Japan den ostasiatischen Raum als Einflussgebiet zugesprochen bekam, wurde das Mittelmeer als originäre Einflusssphäre Italiens deklariert, und das Deutsche Reich sollte den osteuropäischen Raum als Einflussgebiet betrachten.
Der Dreimächtepakt bestand jedoch hauptsächlich auf dem Papier, da es immer wieder Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den Ländern gab.
Weitere Mitglieder des Dreimächtepakts
Mehrere Länder gehörten formell dem Dreimächtepakt zwischen Deutschland, Italien und Japan an:

Königreich Ungarn
Ungarn war unter der autoritären Herrschaft Admiral Miklós Horthys mit dem Deutschen Reich während des Ersten Weltkriegs als Bestandteil der Doppelmonarchie von Österreich-Ungarn verbündet. Ungarn hatte am Niedergang der Tschechoslowakei seinen Anteil, von der es Ruthenien und Teile der Südslowakei zurückerhielt. Ungarn unterzeichnete am 20. November 1940 formal den Dreimächtepakt. 1940 erhielt Ungarn auch Teile Transsylvaniens und anderer Grenzgebiete zurück, die nach dem Ersten Weltkrieg an Rumänien abgetreten werden mussten. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor Ungarn diese Gebiete wieder. Ungarn beteiligte sich auch am deutschen Überfall auf die Sowjetunion.

Königreich Rumänien
Ursprünglich ein traditioneller Verbündeter Frankreichs und Großbritanniens, trat Rumänien am 23. November 1940 dem Dreimächtepakt bei, um sich vor der sowjetischen Aggression zu schützen. Am 28. Juni hatte die Sowjetunion die rumänische Provinz Moldau besetzt und annektiert. Am 30. August 1940 wurde Rumänien von Deutschland gezwungen, Transsylvanien an Ungarn abzutreten. 1941 rückte die Deutsche Wehrmacht in Rumänien ein, um das Land als Aufmarschgebiet für das Unternehmen Barbarossa sowie als Rohstofflieferant von Öl und Getreide zu nutzen. Rumänische Streitkräfte kämpften an der Seite der Deutschen gegen die Sowjetunion und eroberten die Moldau zurück. Mit über 300.000 Gefallenen hat Rumänien nach Deutschland die höchsten Verluste der Achsenmächte in Europa zu verzeichnen. Nachdem Rumänien am 23. August 1944 den Alliierten beigetreten war, konnte das an Ungarn abgetretene Transsylvanien wieder zurückgewonnen werden, allerdings wurden von der UdSSR die Moldau, Bessarabien und die Bukowina einbehalten, zudem verblieb das 1940 verlorengegangene Gebiet der Süd-Dobrudscha bei Bulgarien.
Slowakische Republik
Die Slowakei erklärte sich 1939 von der Tschechoslowakei unabhängig und schloss danach umgehend am 23. März 1939 einen Schutzvertrag mit Deutschland. Damit wurden dem Deutschen Reich weitreichende Einflussmöglichkeiten auf die slowakische Wirtschafts- und Außenpolitik eingeräumt. Am 24. November 1940 wurde dann der Dreimächtepakt offiziell gezeichnet. Slowakische Streitkräfte beteiligten sich am deutschen Polenfeldzug 1939 und am Russlandfeldzug 1941–1945. Die Slowakei erklärte sogar Großbritannien und den USA den Krieg. Bis zum Slowakischen Nationalaufstand am 29. August 1944 blieb der Slowakei eine Besetzung durch die Wehrmacht erspart. Nach der deutschen Niederschlagung des Aufstandes wurde durch Partisanenverbände weiter starker Widerstand geleistet, bis das Land 1945 von sowjetischen und tschechoslowakischen Truppen befreit wurde. In den befreiten Gebieten wurde die Tschechoslowakische Republik ausgerufen.
Königreich Bulgarien
Bulgarien, im Ersten Weltkrieg ein Verbündeter Deutschlands, trat den Achsenmächten am 1. März 1941 bei. Zar Boris III. entschied, sich mit dem Deutschen Reich zu verbünden, nachdem Hitler ihm alle des vom Friedensvertrag von San Stefano betroffenen Gebiete zugesichert hatte, u.a. die Städte Nish, Solun und Skopje. Hitler versprach ebenso eine Wiedervereinigung mit den mazedonischen „Brüdern“. Dadurch hatte der Kriegsbeitritt für Bulgarien eine eigenständig völkisch-nationale Komponente. Bulgarien verließ die „Achse“, als die Rote Armee im Norden näherrückte und am 9. September 1944 die Bulgarische Kommunistische Partei die faschistische Regierung Bulgariens stürzte und die Volksrepublik Bulgarien ausrief. Bulgarien kämpfte an der Seite der Alliierten weiter, verzeichnete jedoch nach Kriegsende keine Gebietszuwächse.

Königreich Jugoslawien
Das Königreich Jugoslawien trat am 25. März 1941 den Achsenmächten bei, aber nur zwei Tage später ließ ein von Großbritannien unterstützter Staatsstreich Jugoslawiens Loyalität zur „Achse“ fraglich erscheinen. Obwohl König Peter II. von Jugoslawien Bündnistreue schwor, wurde das Land von der Deutschen Wehrmacht besetzt und die Hauptstadt Belgrad am 6. April bombardiert. Das jugoslawische Bündnis mit den Achsenmächten dauerte ganze zwölf Tage.
Jugoslawien wurde zerschlagen und verschwand von der Landkarte: Das Deutsche Reich annektierte Slowenien, Italien annektierte Dalmatien, Bulgarien annektierte Mazedonien und der italienische Satellitenstaat Albanien annektierte Montenegro. Aus Kroatien wurde der faschistische Unabhängige Staat Kroatien, der dann auch dem Dreimächtepakt beitrat. In Serbien wurde eine Marionettenregierung unter Führung des Achsen-freundlichen serbischen Generals Milan Nedić eingesetzt.
Die bulgarische Annexion Mazedoniens 1941 wurde von Ivan Mihailovs Innerer Mazedonischer Revolutionärer Organisation (IMRO) begrüßt. Bulgarien bezeichnete Mazedonien als historisch bulgarisches Land. Als die bulgarische Regierung die „Achse“ Anfang September 1944 verließ und dem Deutschen Reich den Krieg erklärte, bot Berlin Mihailov Unterstützung für mögliche Unabhängigkeitsbestrebungen Mazedoniens an, was Mihailov aber ablehnte.
Es formierte sich heftiger Widerstand gegen die faschistischen Besatzer Jugoslawiens. Die Partisanen unter Josip Broz Tito stellten die größte Widerstandsgruppe dar. Zeitweise gelang es ihnen, ganze Landesteile von der Nazi-Besetzung zu befreien und die Republik Uzicka innerhalb der serbischen Landesgrenzen auszurufen. Serbisch-königliche Tschetnik-Verbände bekämpften ebenfalls das kroatische Ustascha-Regime und die Nazis. Tschetniks und Partisanen bekämpften sich während des Krieges aufgrund unvereinbarer politischer Zielsetzungen auch gegenseitig. Jugoslawien wurde 1944 von jugoslawischen Widerstandskämpfern und der Roten Armee vom Faschismus befreit.

Unabhängiger Staat Kroatien
Die faschistische Ustascha rief am 10. April 1941 auf Teilen des besetzten jugoslawischen Gebiets den Unabhängigen Staat Kroatien aus. Ante Pavelić wurde zum Machthaber des neuen Staates. Er trat am 15. Juni 1941 dem Dreimächtepakt bei. Der Staat wurde in erster Linie aus nationalistischen Motiven gegründet, als Reaktion auf die pro-serbische königlich-jugoslawische Regierungspolitik. Hunderttausende Serben wurden von den Faschisten in Konzentrationslager deportiert, in denen die meisten starben.