Zum Inhalt springen

Sudan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. September 2004 um 19:45 Uhr durch 217.83.185.54 (Diskussion) (Bevölkerung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Dieser Artikel befasst sich mit der Republik Sudan, andere Bedeutungen unter Sudan (Begriffsklärung).


---Sidenote START---
Republik Sudan
Dschumhuriyat as-Sudan

جمهورية السودان
Flagge des Sudans
(Details)
Amtssprache Arabisch
Hauptstadt Khartum
Staatsform islamische Militärregierung
Staatsoberhaupt Omar Hassan Ahmed al-Beshir
Fläche 2.505.810 km²
Einwohnerzahl 37.090.298
Bevölkerungsdichte 15 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit 1. Januar 1956 von einem britisch-ägyptischen Kondominium
Währung Sudanesischer Dinar
Zeitzone UTC+2
Nationalhymne Nahnu Djundulla Djundulwatan
Kfz-Kennzeichen SUD
Internet-TLD .sd
Vorwahl +249
Karte Afrikas, Sudan hervorgehoben
Karte Afrikas, Sudan hervorgehoben
Karte des Sudans

Die Republik Sudan (جمهورية السودان الديموقراطية) ist ein Staat in Nordost-Afrika, der am Roten Meer liegt und an Ägypten, Libyen, den Tschad, die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo, Uganda, Kenia, Äthiopien und Eritrea grenzt. Es ist flächenmäßig das größte Land Afrikas.

Ein Teil des Staates Sudan ist Teil der Großlandschaft Sudan.

Bevölkerung

  • Lebenserwartung: 54,2 Jahre (Männer) / 57 Jahre (Frauen)
  • Pro-Kopf-Einkommen im Jahr (BSP): 290 US-Dollar

Der Islam ist in Sudan Staatsreligion. Ungefähr 70 % der Bevölkerung sind sunnitische Muslime, ca. 5 % Christen und ca. 25 % Animisten. Diese Nichtmuslime leben hauptsächlich im Süden des Landes. Zwischen ihnen und den Muslimen gibt es seit mehreren Jahren einen blutigen Bürgerkrieg in Süd-Sudan.

Politik

Sudan ist seit dem 1. Januar 1956 eine unabhängige Republik mit einer demokratischen Verfassung, de facto aber von 1958-1964, von 1969-1984 und seit 1989 eine Militärdiktatur mit Präsidialcharakter. Der ehemalige Parlamentspräsident al-Turabi war Vorsitzender des sudanesischen Zweiges der Muslimbruderschaft.

Verwaltungsgliederung

Sudan ist in 26 Provinzen (wilayat) gegliedert:
A'ali an-Nil, Al-Bahr al-Ahmar, Al-Buhayrat, Al-Chartum, Al-Dschazira, Al-Qadarif, Al-Wahda, An-Nil al-Abyad, An-Nil al-Azraq, Asch-Schamaliya, Bahr al-Dschabal, Gharb al-Istiwa'iya, Gharb Bahr al-Ghazal, Gharb Darfur, Gharb Kurdufan, Dschanub Darfur, Dschanub Kurdufan, Dschunqali, Kassala, Nahr an-Nil, Schamal Bahr al-Ghazal, Schamal Darfur, Schamal Kurdufan, Scharq al-Istiwa'iya, Sinnar, Warab.

Konflikte

Südsudan

Seit etwa 1955 herrscht im Südsudan Bürgerkrieg um dessen Unabhängigkeit/Selbstbestimmung. Dieser Konflikt beherrscht die Innenpolitik wesentlich, da dadurch wertvolle Ressourcen gebunden werden, die der weiteren Entwicklung des Landes fehlen. Im Juni 2002 wurden, unter Mitwirkung des UN-Sonderbeauftragten John C. Danforth, in Machakos (Kenia) zwischen der Regierung und der Sudanese People's Liberation Movement/Army (SPLM/A) Friedensverhandlungen aufgenommen, welche auch tatsächlich Teilerfolge erzielen konnten. So einigte man sich unter anderem darauf, dem Süden ein Selbstbestimmungsrecht einzuräumen, und zwar für eine Dauer von 6 Jahren mit einem anschließenden Referendum. Eine der Ursachen für den Krieg ist der Erdölreichtum verschiedener Südprovinzen. Die chinesischen Bemühungen, Erdöl aus Afrika zu erhalten, fokussieren sich auf den Sudan.

Darfur

Seit Februar 2003 gab es auch Konflikte in der Region Darfur im Westsudan. Im April 2004 erinnert Kofi Annan daran, dass ein UN-Vertreter die Gewalt in der Region als ethnische Säuberung bezeichnete.

Inzwischen schlagen Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch Alarm. Der sudanesischen Regierung werden systematische Massaker gegen die aufständische Bevölkerung im Westen vorgeworfen, unter anderem durch Unterstützung der Dschandschawid-Reitermilzen. Auch gibt es Vergleiche mit dem Genozid in Ruanda. Tausende Sudanesen starben bereits bei ethnischen Säuberungsaktionen, Hundertausende sind zur Flucht gezwungen. Dem Land droht eine Hungerkatastrophe.

Bodenschätze

Der Süden des Landes verfügt über reichhaltige Bodenschätze, wie zum Beispiel Öl, Gold, Diamanten und Uran. Allein die Erdölvorkommen werden nach amerikanischen Schätzungen aus den neunziger Jahren auf rund 3 Milliarden Barrel beziffert. Bisher sind die meisten dieser Bodenschätze noch nicht erschlossen - teilweise sind sogar die Konzessionen noch nicht vergeben.

Datei:Sudan oelgas.png
Öl- und Gas-Konzessionen im Sudan

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Sudans

Die Geschichte Sudans reicht bis in die Pharaonenzeit zurück. Nach der Christianisierung im 6. Jahrhundert wurde Sudan zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert islamisiert. 1821 fällt Sudan unter ägyptische Herrschaft. Nach dem Rückzug der Franzosen Ende des 19. Jahrhunderts wird Sudan anglo-ägyptisches Kondominium, faktisch bleibt es bis 1953 britische Kolonie. 1956 wird Sudan unabhängig. Seit 1983 befindet sich das Land praktisch ununterbrochen im Bürgerkrieg.

Staatsoberhäupter