Zum Inhalt springen

Flohmarkt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. November 2006 um 10:21 Uhr durch Thijs!bot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: it:Mercato delle pulci). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Dresdner Flohmarkt an den Elbwiesen
Vohwinkeler Flohmarkt
Typischer Flohmarktstand

Ein Flohmarkt im ursprünglichen Sinne ist ein Markt, auf dem gebrauchte Gegenstände zum Spaß und frei von Erwerbsdruck von Privatleuten angeboten werden. Seinen Namen verdankt der Flohmarkt spätmittelalterlichen Kleidergaben der Fürsten. Einmal dem Volk überlassen, wurde mit diesen Kleidungsstücken gehandelt. Dabei wechselte auch der eine oder andere Floh den Wirt.

Die großen traditionellen Flohmärkte werden oft ehrenamtlich von Vereinen oder von eigens dafür eingerichteten Arbeitsgemeinschaften in den jeweiligen Kommunen organisiert. Die besondere Atmosphäre solcher - meist nur ein- oder zweimal im Jahr stattfindenden - Veranstaltungen führt in einigen Städten zu einem Anreise-Tourismus aus dem weiteren Umland. Viele der großen Flohmärkte schmücken sich mit den unterschiedlichsten Superlativen wie größter, längster oder ältester Flohmarkt der Region, des Landes oder der Welt. Überregional bekannt sind z. B. der Bonner Rheinauenflohmarkt, der Vohwinkeler Flohmarkt unter der Wuppertaler Schwebebahn, der Trempelmarkt in Nürnberg, der Flohmarkt in Tostedt und der Altstadt-Flohmarkt am Hohen Ufer in Hannover.

Die professionell organisierten Flohmärkte finden meist in einem deutlich kleineren Rahmen als die traditionellen Flohmärkte statt. Das Verkaufsangebot wird von - oft minderwertiger - Neuware und von Profis angebotener Ware dominiert. Verstärkt bieten Haushaltsauflöser Ware feil, ohne über Qualität und Funktionalität der angebotenen Ware ausreichende Angaben machen zu können. Die Preisvorstellungen weichen teilweise deutlich von dem objektiven Warenwert ab. Die Veranstalter professionell organisierter Märkte erschließen immer neue Parkplätze, Uferstraßen und Brachflächen.

Kindersachen-Flohmärkte sind in Deutschland weit verbreitet. Kindergärten, Jugendeinrichtungen oder Pfarreien veranstalten solche Flohmärkte, auf denen vorzugsweise Babyausstattung, Kinderkleidung, Spielzeug und Kinderbücher verkauft werden. Diese Angebote werden von weiten Bevölkerungskreisen genutzt, da sie dazu beitragen, die finanziellen Ausgaben für den naturgemäß schnell wechselnden Kinderbedarf in Grenzen zu halten.

Bei Spenden-Flohmärkten kommt der gesamte Erlös dem gemeinnützigen Veranstalter oder einem wohltätigen Zweck als Spende zugute.

Auf Themenflohmärkten wie z.B. Handwerkermärkte, Antikmärkte, Schallplatten- und Spielzeugbörsen werden spezielle Waren zum Thema angeboten. Über Termine und Themen informieren einschlägige Flohmarkt- und Fachzeitschriften.

Durch die Internet-Auktionsplattform eBay hat sich in den letzten Jahren die Akzeptanz von Gebrauchtwaren erhöht. Andererseits bleiben durch diesen neuen Handelsweg viele interessante Dinge dem realen Flohmarkt vorenthalten.

Der Flohmarkt stellt für viele auch eine Art Gegen- oder Subkultur dar. Die niedrigen Preise geben einem die trostreiche Illusion, der regulären Konsumwelt mit ihrem hohen Preisgefüge ein Schnippchen zu schlagen.

Flohmärkte haben sich desweiteren auch als sehr dienliches Umfeld zu zeithistorischer und alltagskultureller Bildung erwiesen. Auf einem Gang über den Flohmarkt kann man anschaulich und direkt begreifbar sehr viel lernen.

Literatur

  • Heidrun Th. Grigoleit, Die 100 schönsten Flohmärkte Europas, Battenberg 2006, ISBN 3-86646-007-4
  • Sebastian Münz, Flohmarkt - Märkte, Menschen, Waren, Ag Spak 2005, ISBN 3-9308304-3-4
  • Ingrid Hinterecker, Trödler Tandler Flohmarktstandler, Löcker 2001, ISBN 3-85409-324-1

Siehe auch: Sammeln, Antiquität