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Mongkut

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Rama IV. Mongkut (* 18. Oktober 1804, † 18. Oktober 1868 in Bangkok/Thailand), König von Siam (1851 – 1868).

Rama IV. folgte seinem Bruder Rama III. auf dem Thron nach. Zuvor war er mehr als 25 Jahre als Wandermönch durch das Land gezogen und bekleidete schließlich das einfache Amt eines Abts im Wat Bovornives in Bangkok. In seiner Klosterzeit hatte er Englisch gelernt und sich intensiv mit den „westlichen“ Wissenschaften, insbesondere Astronomie, und der europäischen Kultur auseinandergesetzt. Er kam also auf den Thron als ein Mann, der sowohl sein eigenes Land als auch das Ausland gut kannte.

Rama IV. führte eine alte Tradition aus Ayutthaya wieder ein, indem er seinen jüngeren Bruder Chuta Mani als seinen Stellvertreter einsetzte, der als König Pin Klao für die Verteidigung und das Militär zuständig war.

Rama IV. führte ein modernes Bildungssystem ein, die Schüler wurden angehalten, die englische Sprache zu erlernen. Seine Kinder wurden durch eine englische Gouvernante erzogen (Mongkut bildet das Vorbild für das Buch "The King and I" (verfilmt als "Anna and the king"). 1855 gründete er eine erste Druckerei im Dusit-Palast, in der die amtlichen Nachrichten "Government Gazette" hergestellt wurden.

Für die Stabilisierung der Wirtschaft sorgten mehrere Handelsabkommen (mit England, den USA, Dänemark und Frankreich) sowie die Errichtung der Königlichen Münze. Die starke Erweiterung des Handelsvolumens sorgte für die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Hauptstadt, Bangkok wuchs deshalb kräftig und musste um Kanäle und Straßen (u.a. die Silom) erweitert werden.

Wie seine Vorgänger verfasste Rama IV. auch selbst Bücher, vor allem zur Geschichte, zu den Sitten des Landes, aber auch über die Legende des Smaragd-Buddhas, der im Wat Phra Kaeo in Bangkok seinen Platz gefunden hatte. Er führte auch das Urheberrecht in Siam ein.

Es ist erstaunlich, wie geschickt die thailändische Diplomatie mit den europäischen Mächten spielte und die Unabhängigkeit des Landes wahren konnte, obwohl vielfältige Anreize zur Eroberung bestanden. Jedenfalls setzte Rama IV. die seit dem König Narai bewährte Schaukelpolitik gegenüber den Kolonialmächten erfolgreich fort.

Seine Liebe zu den Wissenschaften brachte ihm wohl indirekt den Tod: er konnte eine Sonnenfinsternis zum 18. August 1868 bei Prachuab Kiri Khan (99° 42’ östl. Länge, 11° 39’ nördl. Breite) vorhersagen, zu deren Beobachtung er u.a. den Gouverneur von Singapur, Sir Henry Orde, einlud. Sie mussten dazu in ein Sumpfgebiet eindringen, das voll von Moskitoschwärmen war. Die Sonnenfinsternis fand exakt so statt, wie der König es berechnet hatte. Während seines Aufenthalts zog er sich jedoch die Malaria zu, an der er am 18. Oktober 1868, an seinem 64 Geburtstag, in Bangkok verstarb.

Als Nachfolger wurde sein ältester Sohn Chulalongkorn bestimmt, der sich Rama V. nannte.

siehe Hauptartikel: Geschichte Thailands