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Scharfenbergkupplung

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Schemazeichnung einer Scharfenbergkupplung
Scharfenbergkupplung an einem Dieseltriebwagen der Baureihe 612
Gekuppelte Schaku einer Baureihe 425
ICE-3-Scharfenbergkupplung
Zwei gekuppelte ICE 3 im Dortmunder Hauptbahnhof
Scharfenbergkupplungskopf der Schmalspurbahnen in Sachsen, hier an der Dampflok 99 1590 der Preßnitztalbahn in Jöhstadt

Die Scharfenbergkupplung (Abk. Schaku) gehört zu den Mittelpufferkupplungen. Sie wird in der Regel an Triebzügen und Straßenbahnen verwendet und ermöglicht ein schnelles und einfaches Kuppeln und Entkuppeln von Zügen. Entwickelt wurde die Kupplung 1903 von Karl Scharfenberg in der Waggonfabrik L. Steinfurt AG in Königsberg, der am 18. März 1904 darauf das Patent erhielt.

Funktionsweise

Zum Kuppeln ist kein Personal im Gleis vonnöten, die Triebzüge fahren mit etwa 5–6 km/h langsam aufeinander zu, die Kupplungen richten sich durch die sogenannten Greifer gegeneinander aus. Die Feinjustierung erfolgt durch die Trichter und Kegel der Kuppelplatten. In der Trichterseite sitzt jeweils ein sogenanntes Herzstück, aus der Kegelseite kommt eine Kuppelöse hervor. Drücken die Kuppelösen gegen die Herzstücke, verdrehen diese um den Hauptbolzen. Nach einem bestimmten Winkel greifen die Kuppelösen in das jeweilige Maul im Herzstück, so dass eine formschlüssige Verbindung entsteht. Dabei entsteht ein Kräfteparallelogramm. So können die Zugkräfte übertragen werden, ohne eine öffnende Drehkraft auf die Kupplung zu erzeugen. Genauso einfach kann die Kupplung vom Führerstand aus wieder gelöst werden. Dazu werden mit einem Druckluftkolben die Herzstücke zurückgedreht.

Je nach Modell können über mehrere Steckkontakte wichtige Leitungen, wie die Stromzufuhr, Druckluft und Datenleitungen miteinander verbunden werden. Auf diese Art und Weise können innerhalb kürzester Zeit mehrere einzelne Triebzüge zu einem langen Zugverband zusammengestellt werden.

Verbreitung

Straßenbahnen

Bei Straßenbahnen verbreiteten sich die Scharfenbergkupplungen zunächst langsam. Erst mit den Großraum- und Gelenkfahrzeugen der 1950er Jahre setzten sich die Scharfenbergkupplung und als Konkurrenzprodukt die BSI-Kompaktkupplung flächendeckend durch. In der DDR wurde durch leichte Abwandlung der Scharfenbergkupplung die Einheitskupplung für Straßenbahnen entwickelt, die mit dem Vorbild nahezu identisch, durch eine leichte Verdickung des Kegels aber nicht damit kuppelbar ist.

Regelspurige Eisenbahnen

Scharfenbergkupplungen wurden bei deutschen Eisenbahnen lange Zeit hauptsächlich im S-Bahn-Verkehr, aber auch recht häufig bei Triebwagen im Nah- und Fernverkehr eingesetzt. Neben neuen S-Bahn-Fahrzeugen gehören auch einige Regionaltriebzüge dazu, sowie sämtliche ICE-Züge (beim ICE 1 nur als Notkupplung zum Abschleppen). Da bei fast allen neu beschafften Baureihen unterschiedliche Modelle der Scharfenbergkupplung zum Einsatz kamen, sind diese nur in den seltensten Fällen untereinander kuppelbar.

Schmalspurbahnen

Adapter für das Kuppeln von Trichterkupplung mit der Scharfenbergkupplung

Die Scharfenbergkupplung wurde in den 1930er Jahren bei den 750-mm-Schmalspurbahnen in Sachsen als halbautomatisches Kupplungssystem eingeführt. Sie ersetzten schrittweise die vorher eingesetzten Trichterkupplungen. Um auch weiterhin Fahrzeuge mit Scharfenbergkupplung und Trichterkupplung untereinander kuppeln zu können, gibt es Adapterköpfe. Die noch im Betrieb befindlichen Schmalspurbahnen in Sachsen verwenden bis auf wenige, museal erhaltene Fahrzeuge, die Scharfenbergkupplung. Es wird nur die mechanische Verbindung gekuppelt. Bremse, Stromverbindung und ggf. Heizung müssen bei dieser Ausprägung von Hand gekuppelt werden. Die Scharfenbergkupplung ist bei Schmalspurbahnen (Eisenbahnen) nur in Sachsen eingeführt worden.

Liste der Eisenbahn-Fahrzeuge mit Scharfenbergkupplungen in Deutschland

S-Bahn-Verkehr

Regionalverkehr

Fernverkehr

Schmalspurbahnen