Geschichte Marokkos

Seit 500.000 Jahren bildet Marokko eine Brücke zwischen Orient, Afrika und Europa. Ausgrabungsfunde und Felszeichnungen belegen, dass das Land bereits sehr früh besiedelt war. Über die ersten Berber, die vermutlich vom Osten her kamen, ist wenig bekannt.
Dynastien
Beherrscht wurde Marokko in der Geschichte von Dynastien, die teils berberischer, teils arabischer Herkunft waren und sind. Im Folgenden werden die Regierungszeiten zusammengestellt:
- Die Idrisiden herrschten zwischen 788 und 985,
- die Maghrawiden zwischen 987 und 1070,
- die Hammadiden in Algier zwischen (1015 und 1152),
- die Almoraviden zwischen 1052 und 1147,
- die Almohaden zwischen 1147 und 1269,
- die Meriniden zwischen den Jahren 1244 und 1465,
- die Wattassiden zwischen (1472 und 1549),
- die Saadier nur kurz von 1554 bis 1660.
Republik Bou Regreg (1621-1666)
Marokko (1666-1912)
- Seitdem regiert die Dynastie der Alawiden, unterbrochen von einem 44 Jahre währenden Protektorat von Frankreich und Spanien.
Kolonisierung (1912-1956)

Seit 1830 Algier französisch geworden war, wurde Algerien auf Kosten Marokkos vergrößert. Im Spanisch-Marokkanischen Krieg eroberte Spanien 1860 die Stadt Tetuan. Die spanische Kolonie Rio de Oro (die spätere Westsahara) umfasste ebenfalls von Marokko beanspruchte Gebiete. Mit dem Vertrag von Fes kam Marokko 1912 unter die Schutzherrschaft Frankreichs. Offiziell blieb der König das Oberhaupt des Landes, wenn die politischen Entscheidungen auch von der französischen Verwaltung getroffen wurden.
Unabhängigkeit
Mohammed V. bestieg 1927 den Thron und kooperierte zunächst mit Frankreich. Ab 1944 nutzte eine immer stärker werdende Unabhängigkeitsbewegung die Umwälzungen um das Ende des Zweiten Weltkrieges, um massiv auf ein Ende des Protektorats-Status' zu dringen. Am 10. April 1947 sprach sich auch Mohammed V. offiziell für die Unabhängigkeit aus. Am 20. August 1953 setzten die Franzosen den Sultan ab und brachten ihn ins Exil. Dennoch blieb er ein identifikationsstiftendes Symbol der Unabhängigkeitsbewegung, die zunehmend auch gewalttätig auftrat. Da Frankreich zu dieser Zeit im Algerienkrieg ebenfalls in kolonialen Auseinandersetzungen stand, versuchte die Regierung die Lage in Marokko zu entschärfen. Am 16. November 1955 durfte Mohammed V. ins Land zurückkehren. Nach der Unabhängigkeit am 2. März 1956 und dem Tod des Sultans wurde Marokko 1962 in eine konstitutionelle Monarchie umgewandelt. Doch schon 1965 löste Hassan II. das Parlament auf und übernahm die Regierung selbst. Vor allem gegen die linke Opposition wurde vorgegangen. So wurde der linke Oppositionspolitiker Mehdi Ben Barka am 29. Oktober 1965 in seinem Pariser Exil unter Mitwirkung französischer Polizeibeamter entführt und am gleichen Tag ermordet.
Gegen die Herrschaft von Hassan II. ausgelöste republikanische Putschversuche scheiterten aber 1971 und 1972. Im November 1975 initiierte Hassan II. den „Grünen Marsch“, bei dem 350.000 Marokkaner die spanische Kolonie Westsahara besetzten. Marokko hatte seitdem mit dem militärischen Widerstand der Einwohner unter der POLISARIO zu kämpfen (Westsaharakonflikt). 1997 kam es zu einem Abkommen mit der POLISARIO, das ein Referendum über die Zukunft der Westsahara für 1998 vorsah, das seitdem aber immer wieder verschoben wurde.
1998 kam bei den Parlamentswahlen erstmals die linke Opposition unter Youssoufi an die Regierung. Nach dem Tod Hassan II. (1999) trat sein Sohn Mohammed VI. seine Nachfolge an und leitete demokratische Reformen ein, die aber die starke Stellung des Königs in der Politik noch nicht berührt haben.
Zur Zeit hat Marokko erhebliche wirtschaftliche Probleme durch die schnell wachsende Bevölkerung, weshalb besonders die Jugend und die Akademiker nicht mit ausreichend Arbeitsplätzen versorgt werden können. Auch die Liberalisierung der Staatsbetriebe zur Belebung der Wirtschaft verläuft nur schleppend.
- Siehe auch: Petersilienkrieg
Siehe auch
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