Maya (Software)

Die Software Maya ist eine professionelle, von der Firma Alias (mittlerweile von Autodesk übernommen) entwickelte, sehr verbreitete 3D Visualisierungs- und Animationssoftware, die primär in der Film- und Fernsehindustrie und bei der Erstellung von Grafiken für Computer- und Videospiele eingesetzt wird. Am 10. Januar 2006 wurde Alias durch einen seiner größten Konkurrenten, Autodesk, übernommen.
Daneben wird Maya auch in anderen Bereichen verwendet, wie der Industriellen Fertigung, Architekturvisualisierung und in Entwicklung und Forschung. Maya ist eines der bekanntesten und meistgenutzten Softwareprodukte im Bereich 3D-Modellierung, Computeranimation und Rendering.
Der Name des Programms hat nichts mit dem mittelamerikanischen Indianervolk zu tun, sondern spielt auf eine Figur der östlichen Mythologie an. Zudem stehen die vier Buchstaben für <Most Advanced Yet Acceptable>.
Versionen
Die aktuelle Version ist Maya 8.0 (Erscheinungsdatum: August 2006).
Maya wird in zwei kommerziellen und einer kostenfreien Version vertrieben: „Maya Complete“, eine, leicht widersprüchlich zu seinem Namen, eingeschränkte Version im Vergleich zu dem teureren „Maya Unlimited“. Zusätzlich gibt es noch die kostenfreie “Maya Personal Learning Edition“ (PLE) für den nicht-kommerziellen Gebrauch, in der allerdings jedes gerenderte Bild bzw. „Frame“ mit einem Wasserzeichen versehen wird. Vergünstigungen gibt es in Form von Lernlizenzen (Educational – nur für die Complete-Version) und Studentenlizenzen.
Unterstützte Betriebssysteme
Die aktuellen 32Bit Versionen von Maya unterstützen die Betriebssysteme: Windows (2000, XP Professional und x64 Edition), Linux (Red Hat Enterprise Linux, SuSE 10.0 und Fedora Core 5) und Mac OS X (ab Version 10.4.6). Die Mac OS X Version läuft bisher nur auf PowerPC-Prozessoren, ein Universal-Binary ist noch nicht verfügbar. Ab Version 8.0 unterstützt Maya auch nativ den 64Bit-Modus der AMD64 und EM64T Prozessoren unter Windows (XP x64 Edition ) und Linux. Seit dem 14. März 2006 wird Maya nicht mehr auf dem Betriebssystem IRIX angeboten und unterstützt.
frühere Versionen
- 8.0: August 2006 [1] (erste AMD64/EM64T Version & neues Logo)
- 7.0.1: Dezember 2005
- 7.0: August 2005 [2]
- 6.5.1: Dezember 2005
- 6.5: Januar 2005 [3] (letzte IRIX Version)
- 6.0.1: August 2004 [4] (Mac OS X Version nun auch als "Maya Unlimited")
- 6.0: Mai 2004 [5]
- 5.0: Mai 2003 [6]
- 4.5: Juli 2002
- 4.0: Juni 2001 (ohne Mac OS X Version)
- 3.5.1: September 2002 (nur Mac OS X)
- 3.5: Oktober 2001 (nur erste Mac OS X Version als "Maya Complete")
- 3.0: Februar 2000 (erste Linux Version)
- 2.5.2: März 2000
- 2.5: November 1999
- 2.0: Juni 1999
- 1.5: Oktober 1998 (nur IRIX)
- 1.0.1: Oktober 1998 (Windows Version)
- 1.0.1: Juni 1998 (IRIX Version)
- 1.0: Juni 1998 (erste Windows Version)
- 1.0: Februar 1998 (erste IRIX Version)
Funktionsumfang
Eine der herausragenden Funktionalitäten der Maya Software ist neben der hohen visuellen Qualität der mit Maya generierten Bildern und dem umfassenden Editor zum Erstellen neuer Szenen oder Objekten die Offenheit des Grundmoduls zu Erweiterungen von Drittanbietern. Dies gestattet es, die Software selbst an sehr individuelle Anforderungen einer bestimmten Zielgruppe anzupassen.
MEL
Neben dieser Möglichkeit zur Einbindung von „Plug-Ins“ existiert auch eine Maya-Interne Steuerungssprache, MEL (Maya Embedded Language). MEL orientiert sich dabei konzeptionell an Scriptsprachen wie PHP und erinnert in Aufbau und Syntax an C. Diese Skriptsprache bietet umfangreiche Möglichkeiten bestimmte Aufgaben zu automatisieren, den Editor anzupassen und vieles mehr. Wichtig ist auch zu erwähnen, dass in Maya die Steuerung der gesamten GUI über MEL erfolgt (Das erstellen/verändern/abfragen von GUI Elementen rein über die C++ basierte API ist nicht möglich). An diesem und vielen weiteren Beispielen lässt sich sehen, dass MEL und die C++ API nicht Alternativen darstellen, sondern sich gegenseitig ergänzen, da ihr Funktionsumfang sich nur teilweise überschneidet.
Module/Plug-ins
Maya ist modular aufgebaut, je nach Version lassen sich unterschiedliche Teile des Programmpaketes aus- oder einschalten. So gibt es unter anderem Maya Live, ein Modul mit dem es möglich ist die Kamerafahrten von Realaufnahmen zu rekonstruieren, um so später computergenerierte Objekte in den Film zu montieren. Mit Maya Fur lassen sich Fell, Haarflächen, Gras etc. simulieren. Mit Maya Fluids kann man Gas- und Flüssigkeistsimulationen erstellen. Diese ermöglichen die realistische Simulation von Flüssigkeiten und Gasen (bzw. Rauch). Der Unterschied zu herkömmlichen Partikelsystemen besteht dabei in der Art des Ansatzes: Während Partikelsysteme punktförmige Masseobjekte simulieren die sich frei im Raum bewegen können basiert Maya Fluids auf Voxeln. Zwar ist Wassersimulation leider nicht möglich (es kann nur ein Medium simuliert werden), allerdings lassen sich gerade Wolken oder Feuer gut, wenn auch vergleichsweise langsam, simulieren. Maya Cloth erlaubt es Kleidungsstücke und Stoffstücke zu simulieren. Neu hinzugekommen ist Maya Hair eine auf PaintEffects basierende Haarsimulation mit der unterschiedlichste Arten von Haar- oder Pfadsimulationen erstellt werden können.
Rendering

Zum Einsatz kamen globale Beleuchtung, Final Gather und Raytracing.
Um die erstellten Objekte und Animationen zu rendern bietet Maya mittlerweile vier verschiedene Möglichkeiten an:
- Maya Software ist der native Renderer von Maya, mit ihm werden alle Objekte berechnet. Er ist ein qualitativ hochwertiger Renderer, allerdings nicht ganz so schnell und nicht immer physikalisch korrekt.
- Maya Hardware ist eine Einbindung der 3D Grafikkarte in den Renderringprozess. Hierbei wird das Bild nicht vom Prozessor berechnet, sondern großteils über die Grafikkarte. Dies bringt große Geschwindigkeitsvorteile, aber auch die Hardwarerendering typischen Limitationen mit sich. So ist die Texturgröße begrenzt, es wird nur Gouraud geshaded und viele andere Rendereffekte werden erst gar nicht berücksichtigt. Da Maya allerdings gewisse Partikeltypen nur im Hardwarerenderer darstellen kann ist er nachwievor von großer Bedeutung. Vor allem im Bereich der Previsualisierung komplexer Szenen.
- Mental Ray ist eigentlich ein eigenständiger Renderer der deutschen mental images GmbH aus Berlin. Mit mental ray ist es möglich physikalisch korrekt, globale Beleuchtung, Kaustiken, Raytracing, Bewegungsunschärfe, Tiefenunschärfe, Final Gather ... zu berechnen. Mental ray gilt neben RenderMan als einer der besten Renderer.
- Vektor Rendering wird von Maya ebenfalls unterstützt, auch hier handelt es sich eigentlich um ein separaten Renderer, der wie mental ray in Maya eingebettet ist. Mit ihm lassen sich comicartige flächige Bilder erstellen, meist wird er für die Erstellung von Web Animationen mit Macromedia Flash genutzt.
Prominente Ergebnisse mit Maya
Da Maya eigentlich als ein Referenzprodukt gilt, ist es nicht verwunderlich, dass mit der zunehmenden Verbreitung von Computergrafiken im medialen Umfeld Maya in sehr bekannten Produktionen verwendet wurde.
So sind Animationsfilme wie Findet Nemo, ein Film aus den Pixar Studios, Shrek und vor allem Final Fantasy: Die Mächte in dir, der erste rein computeranimierte Realfilm, mit Hilfe von Maya erstellt worden. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass auch die spektakulären, weil sehr aufwendig in Szene gesetzten, Schlachten in Peter Jacksons Herr-der-Ringe-Trilogie mit Hilfe von Maya unter der Verwendung von Massive entstanden, wie auch das lebensecht wirkende Geschöpf Gollum. Weiterhin entstanden der erste komplett in Deutschland produzierte Animationsfilm Back to Gaya mit Maya. Auch Industrial Light and Magic nutzt Maya für ihre Produktionen. So wurde zum Beispiel Maya in Star Wars Episode III, mit ihren 2151 CG Shots, als Haupt-Animationssoftware eingesetzt. All diese Beispiele geben nur an, dass Maya für Teilaspekte der CGI-Produktion verwendet wurde, die Bildberechnung, das Rendering in all den oben genannten Produktionen entstand meist in RenderMan, eine Renderingsoftware die von Pixar entwickelt wurde, oder Mental Ray. Im Normalfall werden bei Produktionen dieser Größenordnung sehr viele verschiedene Softwarepakete verwendet um jeweils von den spezifischen Vorteilen zu profitieren, darunter fällt auch das matte painting und entwickeln von neuer Software und Techniken. So verwendet Pixar beispielsweise ausschließlich Marionette, eine hauseigene Software, um Animationen zu erstellen. Bei Filmen wie Findet Nemo und sonstigen Produktionen aus dem Hause Pixar wurde Maya höchstens unterstützend verwendet, da Pixar größtenteils mit hauseigener, selbst entwickelter Software arbeitet, darunter der bekannte und verbreitete Renderer PRMan (PhotoRealistic RenderMan).
Maya wird in Projekten dieser Größenordnung meist wegen seiner guten Erweiterbarkeit anderen Produkten vorgezogen.