Evander Holyfield
Evander Holyfield ![]() | |
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Daten | |
Geburtsname | Evander Holyfield |
Geburtstag | 19. Oktober 1962 |
Geburtsort | Atmore |
Nationalität | US-Amerikanisch |
Gewichtsklasse | Schwergewicht |
Stil | Linksauslage |
Größe | 1,89 m |
Kampfstatistik als Profiboxer | |
Kämpfe | 50 |
Siege | 40 |
K.-o.-Siege | 26 |
Niederlagen | 8 |
Unentschieden | 2 |
Evander Holyfield (* 19. Oktober 1962 in Atmore, Alabama) ist ein US-amerikanischer Profiboxer. Er bekam im Laufe seiner Karriere den Spitznamen The Real Deal verliehen, was so viel wie der einzig Wahre bedeutet.
Amateur
Holyfield wollte ursprünglich Karriere im American Football machen, ehe er sich an der High School dem Boxsport zuwandte. Als Amateur bestritt er 174 Kämpfe, von denen er 160 gewann und nur vierzehn verlor. 1983 belegte er bei den Panamerikanischen Spielen in Caracas den dritten Platz im Halbschwergewicht.
1984 gewann er das renommierte „Golden Gloves“ Turnier und qualifizierte sich für die Teilnahme an den im selben Jahr stattfindenden Olympischen Sommerspielen in Los Angeles. Er galt dort als Favorit auf den Sieg in der Halbschwergewichtsklasse, wurde jedoch im Halbfinale gegen den Neuseeländer Kevin Barry (später Manager von David Tua) höchst umstritten wegen Schlagens nach dem Rundengong disqualifiziert und musste er sich mit der Bronzemedaille zufrieden geben.
Profikarriere
Cruisergewicht
Im November des gleichen Jahres wechselte er zum Profiboxen und wurde nach Siegen gegen Dwight Qawi im Juli 1986, gegen Ricky Parkey im Mai 1987 und Carlos de Leon im April 1988 von allen drei damals wichtigen Boxverbänden (WBA, IBF, WBC) als Weltmeister im Cruisergewicht anerkannt. Er war damit für 18 Jahre der letzte unumstrittene Weltmeister dieser Klasse, erst O'Neil Bell konnte 2006 die Titel erneut vereinigen.
Schwergewicht
Im Juli 1988 trat Holyfield erstmals im Schwergewicht an. Mit KO-Siegen gegen Alex Stewart, Adenilson Rodrigues und Michael Dokes arbeitete er sich in den Ranglisten nach oben.
Am 25. Oktober 1990 gewann er schließlich den WM-Titel im Schwergewicht durch einen klaren KO-Sieg in der dritten Runde gegen seinen untrainierten Rivalen James „Buster” Douglas. Nach drei Titelverteidigungen in der Folgezeit, gegen den damals 42-jährigen Exweltmeister George Foreman, Larry Holmes sowie Bert Cooper, verlor Holyfield seinen Weltmeistertitel am 13. November 1992 gegen den ungeschlagenen Silbermedaillengewinner von 1988, Riddick Bowe.
Nach dieser Punktniederlage erklärte er seinen Rücktritt, widerrief diese Entscheidung jedoch und nahm sich Emanuel Steward als Trainer. Er schlug erneut Alex Stewart, wirkte aber auf Journalisten formschwach. Anschließend kam es am 6. November 1993 zum Rückkampf mit Bowe, den Holyfield mit einer völlig anderen Strategie als im ersten Kampf, nämlich „In and Out“ statt „Pressure Fighting“ knapp nach Punkten für sich entscheiden konnte. Hier ging es nur noch um zwei der drei Titel, da Bowe sich zuvor geweigert hatte, den der WBC gegen Lennox Lewis zu verteidigen und diese dann niedergelegt hatte.
Nach dem neuerlichen, wiederum durchaus umstrittenen Verlust der verbliebenen WM-Titel am 22. April 1994 an Michael Moorer wurde bei Holyfield ein angeborener Herzfehler diagnostiziert, der sein Karriereende zu besiegeln schien. Holyfield bestritt die Diagnose und führte sie auf die Einnahme falscher Medikamente zurück.
Dreizehn Monate später bestritt er ein erneutes Comeback und besiegte Ray Mercer nach Punkten, bevor er am 4. November 1995 zum dritten Mal gegen Riddick Bowe boxte. Diesmal unterlag er jedoch durch KO in der achten Runde, nachdem er Bowe in der sechsten Runde zunächst, zum ersten Mal in dessen Laufbahn, selbst am Boden hatte. Er selbst machte später eine Hepatitiserkrankung für seine Niederlage verantwortlich.
Am 9. November 1996 kam es schließlich zu dem seit Jahren geplanten Kampf gegen Mike Tyson, der 1996 nach seiner Haftentlassung die WM-Titel der Verbände WBA und WBC zurückerobert hatte, den WBC- Titel aber abgab, weil Lennox Lewis Pflichtherausforderer war und Holyfield nach seiner KO-Niederlage gegen Bowe als klarer Außenseiter galt. Die Wettquoten eröffneten dementsprechend mit 25 zu 1, gingen dann etwas herunter auf 16 zu 1 zu Tysons Gunsten. Bei einer Umfrage des „Las Vegas Review Journal“ setzten 47 von 48 Journalisten auf Mike Tyson.
Holyfield präsentierte sich überraschend in hervorragender Verfassung und besiegte Tyson sensationell durch technischen KO in der elften Runde. Er war damit nach dem legendären Muhammad Ali erst der zweite Boxer, dem es gelang, dreimal einen anerkannten WM-Titel im Schwergewicht zu erringen. Linearer Weltmeister war er allerdings keineswegs. Der Rückkampf am 28. Juni 1997 endete mit einem Eklat: Der Kampf wurde nach der dritten Runde abgebrochen, nachdem Tyson, der die ersten beiden Runden verloren hatte, seinem Gegner ein Stück aus dem rechten Ohr gebissen hatte. Wegen dieser groben Unsportlichkeit wurde der Herausforderer disqualifiziert und für ein Jahr gesperrt.
Am 8. November 1997 besiegte Holyfield den IBF-Weltmeister Michael Moorer souverän durch technischen KO in der achten Runde und vereinigte damit wieder die WM-Titel von zweien der vier bedeutendsten Boxverbände auf sich.
Der Vereinigungskampf gegen den WBC-Weltmeister Lennox Lewis am 13. März 1999 in New York brachte ein kontroverses Ergebnis: Obwohl Lewis nach Meinung aller Experten klar überlegen war, wurde der Kampf unentschieden gewertet. Im Rückkampf, der im November 1999 in Las Vegas stattfand, unterlag Holyfield Lewis, der daraufhin die drei bedeutendsten WM-Titel auf sich vereinigte, einstimmig nach Punkten. Das Ergebnis war erneut strittig; HBO und einige Experten hatten diesmal Holyfield knapp vorne gesehen. „Boxing Monthly“ machte aber eine Umfrage, die ergab, dass eine breite Mehrheit der Journalisten Lewis vorn hatte. Die CompuBox-Statistik zeigte mehr Treffer für Lewis. Das „Ring Magazine“ wertete unentschieden und beließ Lewis auf Platz Eins in ihrer Rangliste.
In der Folgezeit konnte Holyfield nicht mehr an frühere Leistungen anknüpfen. Am 12. August 2000 gewann er durch einen knappen Punktsieg gegen den nicht besonders angesehenen John Ruiz, bis dahin nur durch seine 19-Sekunden-Niederlage gegen David Tua bekannt, erneut den zuvor von Lewis niedergelegten Titel der WBA, weswegen er von manchen US-Amerikanern als „erster vierfacher Weltmeister“ verklärt wurde, obwohl offensichtlich war, dass er nicht mehr der „wahre“ Weltmeister war.
Der Rückkampf gegen Ruiz im März 2001 endete für Holyfield mit einer Punktniederlage und dem Verlust des WBA-Titels, er musste sogar zu Boden. Eine dritter Kampf im Dezember desselben Jahres brachte ein Unentschieden.
Es folgte ein Sieg durch „technische Entscheidung“ gegen den Ex-Weltmeister Hasim Rahman am 1. Juni 2002. Aufgrund einer enormen Schwellung an Rahmans Stirn, die Holyfield durch einen, nach Ringrichtermeinung versehentlichen, Kopfstoß verursacht hatte, wurde der Kampf in der achten Runde abgebrochen und Holyfield zum Sieger erklärt, da er nach Meinung von zweien der drei Punktrichter mit 6:1 Runden vorn lag.
Im Kampf um den vakanten IBF-WM-Titel am 14. Dezember 2002 gegen Chris Byrd verlor Holyfield klar nach Punkten. Im Oktober 2003 ging er gegen James Toney sogar KO; auch gegen Larry Donald verlor er im November 2004. Trotz dieser dritten Niederlage in Folge weigerte er sich zurückzutreten und wurde daraufhin in den USA gesperrt, um ihn „vor sich selbst zu schützen“.
Holyfield wollte sich damit nicht abfinden und kündigte 2005 an, ungeachtet der Sperre in den Ring zurückzukehren. Geplant war ein Kampf gegen Andreas Sidon in Deutschland, der jedoch nicht zustande kam.
Im Juni 2006 kündigte er erneut sein Comeback an. So trat er, mittlerweile 43-jährig, am 18. August 2006 in Texas gegen den Aufbaugegner Jeremy Bates (Bilanz 21-11) an und gewann durch technischen K.O. in der zweiten Runde.
Er kündigte weitere Kämpfe und sogar eine erneute Vereinigung aller WM-Titel an, was von Experten mit äußerst kritischen Augen gesehen wird. Nächster Gegner war am 10. November zunächst Fres Oquendo. Holyfield konnte seinen leicht favorisierten Gegner in der ersten Runde zu Boden schlagen; anschließend verlief der Kampf relativ ausgeglichen. Am Ende wurde Holyfield einstimmig, aber nicht unumstritten zum Punktsieger erklärt.
Daten
- Profidebüt: 15. November 1984
- Kampfbilanz: 40-8-2 (25 KOs)
- Titel:
- Ex-WBA Weltmeister im Schwergewicht (2000)
- Ex-IBF und WBA-Weltmeister im Schwergewicht (1997 bzw. 1996)
- Ex-IBF und WBA-Weltmeister im Schwergewicht (1993)
- Ex-IBF-, WBA-, WBC-Weltmeister im Schwergewicht (1990)
- Ex-IBF-, WBA-, WBC-Weltmeister im Cruisergewicht (1988)
- Trainer: Don Turner, Tommy Brooks, Lou Duva, Charles Benton , Emanuel Steward
Weblinks
- Evander Holyfield in der BoxRec-Datenbank
Personendaten | |
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NAME | Holyfield, Evander |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Profiboxer |
GEBURTSDATUM | 19. Oktober 1962 |
GEBURTSORT | Almore, Alabama |