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Casa di Giulio Polibio

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Malereien im 4. Stil

Bei der Casa di Giulio Polibio (Haus des C. Julius Polybius) handelt es sich um ein großes, reich ausgestattetes Wohnhaus einer wohlhabenden Familie in Pompeji (IX.13.1-3). Das Haus wurde zum Teil von 1912 und dann 1964 bis 1978 vollständig ausgegraben. Es handelt sich um eines der größten Häuser von Pompeji, das fast eine gesamte Insula einnimmt. Der letzte Besitzer des Hauses war wahrscheinlich C. Julius Polybius. Sein Name wird auf zahlreichen Wahlaufschriften auf der Fassade genannt.

Beschreibung

Das Haus stammt aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. und weisst einige Besonderheiten auf. Über die Straße gelangt man in die Fauces und von dort nicht in ein Atrium, sondern in einen großen Saal, der von Fenstern im oberen Stockwerk Licht erhielt. Der Saal ist mit Stuckaturen im 1. Stil dekoriert. An einer Wand befindet sich eine Scheintür. Daneben fand sich ein großer Haufen an Kalk, der andeutet, dass zur Zeit des Vulkanausbruches im Jahr 79 n. Chr. das Haus renoviert wurde. Hinder diesem Saal befindet sich das Atrium und dahinter wiederum das große Peristyl, an dessen Rückseite sich mehrere besonders große und reich ausgemalte Räume befinden. 1978 kamen in einem bis dato nicht geöffneten Raum zahlreiche Bronzegegenstände, darunter eine Statue zu Tage. Bei den Ausgrabungen fanden sich zahlreiche Hohlräume, die einst Objekte aus vergänglichen Material enthielten. Die Hohlräume wurden mit Gips gefüllt, wodurch sich heute im Haus zahlreiche Gipsabdrücke von Möbeln und Türen befinden.

Im hinteren Teil des Hauses fanden sich 12 Leichen. Diese Personen waren dorthin geflüchtet nachdem das Vorderteil des Haus eingestürzt war. Es handelt sich um sechs Erwachsene und sechs Kinder. Eine junge Frau war schwanger. Sie truge goldenen Schmuck und hielt an ihrer Brust eine Beutel mit Silber und Goldmünzen.

Galerie

Literatur

  • Eugenio La Rocca, Mariette de Vos Raaijmakers, Arnold de Vos: Lübbes archäologischer Führer Pompeji. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1979, ISBN 3-7857-0228-0, S. 287.
  • Fabrizio Pesandi: Casa di Giulio Polibio. In: Filippo Coarelli (Hrsg.): Pompeji. Hirmer, München 2002, ISBN 3-7774-9530-1, S. 262–266.
  • Anna Civale: The House of Julius Polybius (IX.13.1-3). In: Pier Giovanni Guzzo (Hrsg.): Tales from an eruption: Pompeii, Herculaneum and Oplontis. Guide to the exhibition. Electa, Mailand 2003, ISBN 0-88370-236-3, S. 163–165.

Koordinaten: 40° 45′ 4,43″ N, 14° 29′ 24,69″ O