Max Havelaar (Roman)
Max Havelaar oder die Kaffeeversteigerungen der Niederländischen Handels-Gesellschaft ist der Titel eines 1860 vom niederländischen Autor Eduard Douwes Dekker unter dem Pseudonym Multatuli veröffentlichten Buchs.
""Max Havelaar" hat eine komplizierte Rahmenstruktur. Die äußerste Ebene handelt von einem Amsterdamer Kaufmann namems Droogstoppel, der von der Kaffeebörse lebt und genau so dröge ist, wie sein Name verheißt. In das saturierte Leben dieses Droogstoppel dringt ein ehemaliger, jetzt mittelloser Bekannter ein, der um Beihilfe zur Veröffentlichung eines Manuskripts bittet. Dieses Manuskript, das seine eigene Entstehungsgeschichte enthält, bildet den größten und entscheidenden Teil des Buchs; es handelt, weitgehend autobiographisch, von der Karriere des Kolonialbeamten Max Havelaar in Niederländisch-Indien, die endet, als er schwere Verfehlungen seiner Vorgesetzten aufdeckt und letztlich das gesamte Kolonialregime in Frage stellt. Komische Effekte werden durch eingeschaltete Bemerkungen Droogstoppels erzielt, mit denen der Autor die ablehnende Reaktion des niederländischen Bürgertums auf seine Enthüllungen vorwegnimmt und karikiert. Gegen Ende des Buches tritt der pseudonyme Autor, Multatuli, selbst hervor, zerreißt die Illusion, sein Buch sei ein Roman, und formuliert eine leidenschaftliche Anklage gegen eine selbstherrliche, inkompetente Kolonialverwaltung, die vom Mutterland faktisch nicht kontrolliert werden kann.
Buch und Hauptfigur sind in den Niederlanden bis heute sehr populär; der "Max Havelaar" gilt als das wichtigste Niederländische Buch seiner Zeit. Seinen exzeptionellen literarischen Rang verdankt der "Havelaar" paradoxerweise dem Umstand, dass er eben nicht "nur" Literatur ist: indem Multatuli die Form des Romans durchbricht, wächst er über die Nachahmung literarischer Vorbilder hinaus und schafft ein höchst persönliches, in dieser Art einzigartiges Werk.